Iron Maiden live im Frankfurter Waldstadion, 26. Juli 2022 (Support: Airbourne und Powerwolf)

Von Guido Dörheide (27.07.2022)

Irgendwann vor Weihnachten sprach mich Kollege und Freund Christof darauf an, dass Iron Maiden 2022 in Frankfurt am Main auftreten würden und ob wir nicht vielleicht zusammen dahin gehen wollen würden. Christof hat manchmal ziemlich gute Ideen, zum Beispiel dieses Mal, ich sagte voller Begeisterung zu und wenige Tage später lag eine erheblich preisreduzierte Maiden-Karte („mit schönen Grüßen vom Weihnachtsmann“) bei mir auf dem Schreibtisch. Ich habe die Karte seitdem wie meinen Augapfel (Christof ist Hesse – Augapfel, Ebbelwoi, ei gude) gehütet und bereits am Vorabend der Abfahrt nach FFM im kleinen roten Auto deponiert, um ja nicht ohne Ticket vor der Deutsche Bank Arena (formerly known as Waldstadion) zu stehen. Hat sich auch alles ausgegangen – ich stand mehr oder weniger pünktlich (also sagen wir mal pünktlich) samt Ticket und voll geladenem Smartphoneakku auf dem Parkplatz der Luftfahrt-Bundesamt-Außenstelle Frankfurt in Raunheim und los ging es mit der S-Bahn zum Stadion.

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Santiano – Live open air in Goslar vor der Kaiserpfalz, 23. Juni 2022

Von Guido Dörheide (27.06.2022)

Eigentlich sollte Iron Maiden in FFM gegen Ende Juli mein erstes Konzerterlebnis nach dem Lockdown werden. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die zauberhafteste aller denkbaren Konzertbegleiterinnen gemacht, die mir am letzten Donnerstag zwei Karten für Santiano am selben Tag vor der Kaiserpfalz zu Goslar unter die Nase hielt und fragte, ob ich da mit ihr hingehen würde. Ich war zugegebenermaßen baff, da maximal unvertraut mit dem Oeuvre von Santiano, aber dass das eine wunderbare Live-Band sein sollte, hatte ich schon mal gehört, und so stammelte ich, dass ich in es ihrer Begleitung natürlich auch über alle Maßen genießen würde, die Bottroper Fußgängerzone mit einer Zahnbürste vom Staube zu befreien und ansonsten für jede neue Erfahrung offen sei. Und mich total auf das Open-Air-Konzert vor der Kaiserpfalz freue.

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Jomi Massage – Live am 9. September im Flindt & Ørsted, Ørstedsparken, Kopenhagen


Von Matthias Bosenick (19.09.2021)

Ein Spätsommernachmittag in einem Kopenhagener Park, gleich bei dem kleinen Café Flindt & Ørsted: Um ihr kommendes Album „Lyst“ und ein vollorchestriertes Konzert am 27. Oktober im Hotel Cecil zu promoten, gibt Jomi Massage, zu anderer Gelegenheit Teil der Indierockband Speaker Bite Me, ein halbstündiges Solokonzert mit E-Gitarre und E-Piano. Legen die Vorabsingles noch die Vermutung nahe, es bei dem Album mit verspieltem Jazz zu tun zu bekommen, verbreitet Jomi live eine minimalistische Intimität. Herrlich chillig. Die Sonne neigt sich dem Horizont, fish are jumping and the cotton is high.

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Die Müller-Verschwörung – Live im Spunk, Braunschweig, am 19. Juni 2021

Von Matthias Bosenick (20.06.2021)

Das erste Livekonzert des Jahres war für Die Müller-Verschwörung auch gleich das längste der – inklusive ihrer ersten Inkarnation als Müller und die Platemeiercombo – inzwischen 19-jährigen Karriere dieses Quartetts. Für das Open-Air-Sitzpublikum im Braunschweiger Spunk reduzierte die Verschwörung die Anzahl ihrer Lieder mit lateinamerikanischen Rhythmen zugunsten „stadiontauglicher“, so die Band, Blues- und überhaupt Rocksongs. Da war das Sitzenmüssen definitiv ein Nachteil! Und das Konzert ein furioser Auftakt für die Post-Dritte-Welle-Konzertsaison.

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Akasha Project – Live im Savoir Vivre, Garten der Musikschule Braunschweig, am 12. August 2020

Von Matthias Bosenick (13.08.2020)

Wenn Laut und Schrill zusammenkommen, wird es paradoxerweise chillig: Barnim Schultze feiert unter seinem Alias Akasha Project die Perseiden, also das größte Sternschnuppenaufkommen des Erdenjahres, mit seiner kosmischen, spacigen Ambientmusik, live von abends um halb zehn bis morgens um zwei. Wie zuletzt üblich bedient er dabei die Kosmische Oktave nach Hans Cousto, was man als Uneingeweihter zwar nicht wahrnimmt, der Künstler im Vortrag jedoch erläutert und in seiner Kunst in Licht und Ton unterbringt. Das Ambiente für seinen Ambient ist perfekt, ein schöneres Konzerterlebnis kann man sich kaum ausmalen, und Wolken, was soll’s, unter den Bäumen kann man eh nicht auf den Himmel gucken, die Augeninnenlider tragen ebenfalls Sterne, alles andere ist schnuppe.

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Shake Up The Monster Vol. 2: UK Subs und Hoax live im Schützenhaus Schweimke, 21. Januar 2020

Von Matthias Bosenick (22.01.2020)

War die Erstausgabe des Festivals „Shake Up The Monster“ vor fünf Jahren in Groß Oesingen noch vom Geist der Nostalgie beseelt, dominierten bei der Fortsetzung eine kraftvolle Gegenwartsverankerung bei den UK Subs und ein in die Zukunft gerichteter Blick bei den Gastgebern Hoax. Geblieben sind die Klassentreffenatmosphäre, ein hochgradiger Partyspaß bei fantastischer, vom Punk ausgehender Musik sowie die Ungläubigkeit über die Tatsache, dass 500 Leute mitten in der Woche den Weg in die Provinz fanden – ins Schützenhaus in Schweimke, Gemeinde Obernholz, Samtgemeinde Hankensbüttel, Landkreis Gifhorn, südliche Lüneburger Heide, zwischen Wierstorf und Bottendorf, knapp dort, wo sich das Meer von der Erdkante ins All stürzt.

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Shihad – Live in The Garage/G2 in Glasgow am 27. November 2019

Von Matthias Bosenick (29.11.2019)

Was für ein Gig! Das dürfte sich in die Top 5 der eindrucksvollsten Konzerte aller Zeiten einbrennen. In Neuseeland sind Shihad große Helden, in Europa beinahe unbekannt, und wenn sie in Glasgow nach 24 Jahren Abstinenz vor kaum 100 Leuten rocken, geben sie so sehr alles, als wären es über 1000. Anlass für den ersten Trip nach Europa seit neun Jahren ist der 30. Geburtstag der Band, und den zelebrieren Shihad mit einem Rückblick auf fast alle Alben, nur – und das haut am meisten um – teilweise noch deutlich härter als auf CD. Und mit Fanknuddeln zum Abschied sowie der Aussicht auf ein neues Studioalbum inklusive möglicher Gigs in Deutschland. Rock‘n‘Roll!

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Der Weg einer Freiheit – Live im Bei Chéz Heinz in Hannover am 8. November 2019

Von Matthias Bosenick (10.11.2019)

Linden, das Braunschweig von Hannover. Der linksalernative Veranstaltungsort mit dem charmanten Namen Bei Chéz Heinz ist dort unter einem Schwimmbad gelegen und bietet entsprechend wenig Kopffreiheit. Bei dem Konzert der Post-Black-Metal-Instanz Der Weg einer Freiheit und den zwei Supportern Praise The Plague und A Secret Revealed staken die Pommesgabeln mithin in der Decke. Und Anlass gab es zuhauf, die ausgestreckten Finger zu recken, aber nicht weniger, sich einfach in der brutalen Ambientmusik fallen zu lassen.

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Open Arsch (Closed) – Acht Bands live im Kulturzentrum Hallenbad in Wolfsburg am 19. Oktober 2019

Von Matthias Bosenick (21.10.2019)

Und über allem schwebte der Geist von Knotke. Der Schlagzeuger der Trottelkacker verstarb im vergangenen Jahr, und da Die Trottelkacker in den Neunzigern die maßgeblich für das Open Arsch verantwortliche Band waren, bezogen sich viele der an diesem Festivalrevival beteiligten Musiker auf diese Größe der Velpker Subkultur. Schlagzeuger Paul, mit gleich zwei Bands eine Klammer um alle Auftretenden bildend, organisierte dieses Klassentreffen, aus Altersgründen jedoch nicht in Rümmer auf der Schweineweide wie noch vor 20 Jahren, sondern im Kino des Kulturzentrums Hallenbad, also im einstigen Kaschpa, was ja auch passt. Acht Bands mit direktem Open-Arsch-Bezug machten an dem Abend den größten Unterschied zu damals deutlich: Seit den Neunzigern lernten sie alle, ihre Instrumente zu beherrschen und noch grandiosere Songs zu komponieren und zu arrangieren als damals, als sie alle noch Amateure waren. Open-Arsch-Momente gab es dennoch zahllose. Gabuze!

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Clawfinger – Live im WestAnd Braunschweig am 4. Oktober 2019

Clawfinger: Zak Tell surft Crowd
Clawfinger: Crowd surft selbst
Clawfinger: Flasht!
WestAnd: Die Bar auf der Empore
WestAnd: Der Saal
WestAnd: Die Empore von unten
Freezes Deyna: Die Vorband

Von Matthias Bosenick (07.10.2019)

Das war also der Einstand des neuen Braunschweiger Veranstaltungsortes WestAnd als Konzerthalle, und vermutlich lösten nicht wenige auch genau deshalb ein Ticket für die partiell belächelte Crossovercombo Clawfinger, die seit einem Dutzend Jahren keine neue Platte veröffentlichte, in den Neunzigern aber diverse Indieclubhits geliefert hatte. Bands dieser mittleren Größenordnung waren seit ungefähr derselben Zeit nicht mehr in der Stadt, weil es keine Venues für sie gab, und also kamen an diesem Braunschweiger Abend diverse Interessen zusammen. Und, Überraschung: Keines wurde enttäuscht. Das WestAnd funktionierte wie geschmiert und die Band machte mit ihrem „Rapmetal“ zwar erwiesenermaßen keine Qualitätsmusik, aber dafür eine grandiose Party.

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