Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Eisbergsalat auf Käsebrötchen – Bjarne Sörensen

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin meinte neulich, wir müssen mal über Bjarne Mädel reden. Erklär‘ mir doch mal, warum er Everybody’s Darling ist. Sie hört verschiedentliche Podcasts und immer, wenn er zu Gast ist, freut sich der Host unheimlich und lobt sein Kulturschaffen. Ich hob an und referierte über die Figur Berthold „Ernie“ Heisterkamp aus der Serie „Stromberg“, in der Bjarne Mädel trotz fragwürdiger Krawatten, Schweißflecken auf dem Hemd, Depression und vehementer Unsexyness Kultstatus erlangte. Dann „Der Tatortreiniger“. Insbesondere Folge 3 der 2. Staffel, „Schottys Kampf“, gehört in jede Schultüte, wenn es darum geht, zu beweisen, dass deutscher Humor dem britischen ebenbürtig sein kann. Und natürlich noch frühere „Mord mit Aussicht“, da ist er „der Bär“. Meine Freundin gähnte und mahnte mich, endlich zum Punkt zu kommen.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Udo Schenk: Yevgeny Marlov, der James Bond des Ostens.

Von Onkel Rosebud

Wenn es um charismatische Männerstimmen in der deutschen Synchronisations- und Hörspiellandschaft geht, mag meine Freundin neben Rufus Beck und Klaus-Dieter Klebsch besonders Udo Schenk (*1953) aus Wittenberge im Landkreis Prignitz. In den Harry-Potter-Filmen synchronisierte er „den, dessen Name nicht genannt werden darf“ und auch sonst lieh er diversen spektakulären Bösewichten, wie James Gordon in der Christopher-Nolan-Batman-Triologie, Henry Hill in den Mafia-Dramen von Martin Scorsese, Benjamin Linus in „Lost“ oder David Morrissey „The Governor“ in der Fernsehserie „The Walking Dead“, seine Stimme.

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Die drei ??? (225) und der Puppenmacher – Europa/Sony Music 2024

Von Matthias Bosenick (25.03.2024)

Drei Stunden Hörspiel bietet diese Nummer 225, die sechste Jubiläumsfolge der Serie Die drei ???, verteilt auf fünf teils bunte Schallplatten. Die Geschichte „und der Puppenmacher“ ist ja ganz nett und fügt sich auch angenehm ineinander, doch reichen die paar Buchseiten schlichtweg nicht aus, um drei Stunden Hörspiel auf eine Weise zu füllen, dass man bei der Stange bleibt. Das war nach den langweiligen letzten 100 Folgen genau so zu erwarten und erfüllt sich leider auch noch. Komprimiert auf eine Stunde wäre „Der Puppenmacher“ ein großartiger Fall geworden. So ist es eher eine szenische Lesung als ein Hörspiel und lässt einerseits Action vermissen und andererseits den Wunsch nach Schnellvorlauf laut werden. Nehmt den Hörspielmachern doch mal die Serie aus den Händen!

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Wittmann/Zeitblom – Sarah Jane (Hörspiel) – ARD-Audiothek 2023

Von Guido Dörheide (07.03.2024)

Seit ich Ende Januar meinen Wohnsitz von der Stadt ins Mittelgebirge verlegt habe und zweimal pro Woche mit dem Fahrzeug morgens eine gute Stunde lang durch die Gegend fahre, vorbei an der Okertalsperre und an Bestattungshaus Benz (der Mercedes unter den Bestattungen, wie ich immer denke, wenn ich daran vorbeifahre) in Harlingerode und schließlich durch Salzgitter-Thiede und über die Tangente zum Braunschweiger Flughafen (Airport Ferdinand Piëch International, wie ich angesichts des dortigen Hauptnutzers immer sage) und abends wieder zurück, habe ich jede Menge Zeit zum Hören spannender Hörspiele. Neben dem mehr als hörenswerten NDR/Radio Bremen-Podcast „Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded.“, den ich im Jahresrückblick erwähnte und von dem immer noch mit stoischer Gleichmäßigkeit jede Woche eine neue Folge erscheint, habe ich mich auf die Thriller-Serie „Knallhart“ aus derselben ARD-Audiothek eingeschossen. Jahaa – ich beherrsche bisweilen auch mit spitzer Feder gedrechselte abgeschmackte Formulierungen wie „auf die Thriller-Serie eingeschossen“, zwinker zwinker!

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Ulrike Rank – Ralf Rabinski (5) und das verknickte Vergissmeinnicht – Samsonido Productions 2023

Von Matthias Bosenick (25.02.2024)

Das kann man gar nicht anders als süß finden – und gehaltvoll: Eigentlich erzählt Ulrike Rank mit den Hörspielen um das flugunfähige Rabenküken Ralf Rabinski ja nette Tiergeschichten für Kinder zwischen Kita und Grundschule, aber ihr gelingt das Kunststück, Haltung, Moral und Werte einzubauen, ohne dafür einen erhobenen oder sonstwie aktiven Zeigefinger anwenden zu müssen. Psychologisch geschickt und erzählerisch ansprechend berichtet sie in der fünften Ausgabe „… und das verknickte Vergissmeinnicht“ von der Suche des versehentlichen Streuners nach einem Geburtstagsgeschenk für seine beste Freundin. Weil die Produktionskosten für Tonträger mittlerweile von solchen kleinen Produktionsteams nicht mehr zu stemmen sind, gibt’s Booklet und Hörspiel dieses Mal vertauscht: Die Audiodatei mit Gruftgrößen wie Oswald Henke und Sonja Kraushofer gibt’s als Download zu einem großen Buch. Ein akzeptabler Tausch.

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Die drei ???: Böser die Glocken nie klingen – Europa/Sony Music 2023

Von Matthias Bosenick (08.12.2023)

Zum fünften Mal versuchen sich die Autoren der Drei Fragezeichen an einem Adventskalender-Fall, der sich also über 24 Türchen erstreckt. Im Falle von „Böser die Glocken nie klingen“ bedeutet dies: dreieinhalb Stunden auf sechs LPs, die Box ist teurer als alles, was es bisher von den drei Detektiven als Hörspiel zu kaufen gab. Den Fall erdachte André Minninger, der seit über 20 Jahren als Skriptautor die Hörspiele versaut, und genau so gestaltet sich dieser Fall auch: langatmig, labernd und konfus. Positiv ist: Die Box sieht geil aus, jede LP hat ein eigenes Sleeve, schick! Aber: Man darf sich vor der regulären Folge 225, „Der Puppenmacher“, im Januar nur fürchten: Es werden fünf LPs. Mit Minninger ist da leider einiges an Langeweile zu befürchten, denn so lang ist das Buch dazu ja gar nicht.

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Die drei ??? und der dunkle Taipan – Live in der ZAG-Arena in Hannover am 12. November 2022

Von Matthias Bosenick (14.11.2022)

Dreidreiviertel Jahre zwischen Ticketkauf und Veranstaltung, das dürfte Rekord sein: Der dritte Nachholtermin des ursprünglich am allerersten Lockdowntag der Coronapandemie hätte stattgefunden haben sollenden Gigs der Originalsprecher der Hörspielserie „Die drei ???“ ging nun endlich über die Bühne, die zwischenzeitig sogar ihren Namen wechselte, von Tui- in ZAG-Arena nämlich. Routiniert servierten Oliver Rohrbeck als Justus Jonas, Jens Wawrczeck als Peter Shaw und Andreas Fröhlich als Bob Andrews eine eigens für die Tour zum vor drei Jahren begangenen 40. Geburtstag der Hörreihe konzipierte Geschichte, die sie fandienlich in die eigene Vergangenheit führt. „Der dunkle Taipan“ überzeugt mit gelungenem Fall, Meta-Humor und angemessener Bühnenshow – vor mehreren tausend Zuschauern, was bei einem Live-Hörspiel ja nun wirklich den Kopf explodieren lässt. Bei aller Glückseligkeit: Etwas mehr Herzblut hätte gern von der Bühne in den Saal fließen dürfen.

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Manuel Backert – Moss Wanted – TubeRecords/Records4you 2021

Matthias Bosenick (21.06.2021)

Abgang Bert Brac, Auftritt Phil Moss: Nach dem nicht eben harmonischen Rausschmiss Carsten Bohns als hauptsächlicher Hörspielmusikkomponist des Europa-Labels engagierte jenes unter anderem Manuel Backert als Nachfolger. Gegen die hochgradig guten Fusion-, Prog- und Artrockstücke Bohns konnte er nur verlieren, und Backert versuchte auch erst gar nicht, das Erbe anzutreten, sondern schlug neue Saiten an, nämlich fast gar keine: Seine Tracks sind vornehmlich synthetisch und im Stil der Zeit, heißt für die zweite Hälfte der Achtziger: cheesy Gebrauchsmusik. Das leicht Trashige hatten auch die Hörspiele dieser Zeit, die man indes auch wegen Bohns unschönem Weggang und der deutlich schlechteren neuen Musik nicht mehr so feierte, insofern ist das ein konsequenter Schulterschluss, und dass man aus heutiger Sicht sogar diese Hörspiele eher goutiert als die aktuellen, begünstigt den Erwerb dieser 40 Tracks auf Schallplatte: Nostalgie schlägt Qualität.

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Die drei Fragezeichen und das Dorf der Teufel – Hörspielaufführung im Planetarium Wolfsburg am 12. Juni 2021

Von Matthias Bosenick (13.06.2021)

Die zweite Graphic Novel der Drei Fragezeichen ist besser als die erste, weil sie sich mehr auf die grafische Seite der Geschichte verlagert und das Medium besser ausnutzt, und genau darin liegt das Problem für die Hörspielumsetzung: Die Geschichte hat zu wenig Handlung für 90 Minuten. Was in „Das Dorf der Teufel“ an visueller Atmosphäre vorliegt, schafft es nicht ins Hörspiel, denn trotz der Beteiligung des Autors Ivar Leon Menger dominiert hier das Wurschteln des Europa-Labels. Der Abend im Planetarium ist zwar grundsätzlich vergnüglich, lässt aber einiges vermissen, was „Der dreiäugige Totenkopf“ so herausragend machte.

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Ulrike Rank – Ralf Rabinski … geht zu Fuß – Samsonido/Dryland Records 2020

Von Matthias Bosenick (27.01.2021)

Diese CD stellt in überraschend vielen Aspekten eine, nun, Überraschung dar: Bei „Ralf Rabinski … geht zu Fuß“ handelt es sich um ein Kinderhörspiel, veröffentlicht auf dem Gruftmucke-Label Dryland Records und eingesprochen von unter anderem Oswald Henke von Goethes Erben sowie dem früheren Wolfsheim-Sänger Peter Heppner. Erdacht ist die Geschichte von der Bremer Grafikdesignerin Ulrike Rank, die auch an diversen Dunkel-und-düster-Plattencovern beteiligt war. Mit nordischem Humor und einigem Einfallsreichtum erzählt das Stimmentrio – Rank ist selbst dabei – die kindgerechte und auch für Erwachsene lustige Geschichte vom Rabenjungen Ralf, der sich mit einer Hummel anfreundet und auf der Jagd nach Kirschen doch lieber spaziert als fliegt.

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