Von Onkel Rosebud
Braucht die Welt ein depressives Musical über Liebe, Tod, Selbstzweifel und Wahnsinn, in dem eine Marionette aus Holz mit abstehenden Ohren die Titelrolle spielt und fast jedes Wort gesungen wird? Meine Freundin findet, ja, das braucht‘s. Zumal unser Bester, Adam Driver (wir lieben ihn wegen seiner Auftritte in der Lena-Dunham-Serie „Girls“ und den Filmen „Frances Ha“ sowie „Paterson“ und nicht, weil er Ben Solo/Kylo Ren in dem verkackten Teil des Star Wars Merchandise gespielt hat) neben Marion Cotillard (die authentischste Édith Piaf seit ihr selbst in „La vie en rose“) nebst Simon Helberg (Howard „Fruchtzwerg fliegt ins All“ Wolowitz aus „The Big Bang Theory“) die Hauptrollen spielen. Dass Musik und Text des Films von den Brüdern Ron und Russell Mael der – meiner bescheidenen Meinung nach – legendären, aber völlig unterschätzten Glamrock/Art-Pop/Avantgarde-Band „Sparks“ stammen, war ihr egal, aber der Name des Regisseurs und Drehbuchautors von „Annette“, Leos Carax, ließ sie aufhorchen. Da war doch was? Genau, „Die Liebenden von Pont-Neuf“, ein Film aus dem Jahr 1991 mit der Grande Dame de Schauspiél Juliette Binoche. Das Meisterwerk des damals einunddreißigjährigen Kontroverslings mit der Szene für die Ewigkeit, als Michèle und Alex minutenlang schnellfeuerlachend über die älteste Brücke von Paris tanztoben.
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