Von Matthias Bosenick (16.05.2025)
Zwei neue Veröffentlichungen präsentiert Dave Schmidt auf seinem Label Sulatron Records: Mit „Laughter“ das zweite Album der Electro-Noise-Band a/lpaca aus Mantua und mit „Live At The Church“ die Zusammenkunft des prominent besetzten Trios Krautfuzz mit J Mascis von Dinosaur Jr. Zudem weist er darauf hin, dass es die beiden Alben von Minerall jetzt auch auf CD gibt.
Cyril Bernhard – Shulkehil – Cyril Bernhard 2025
Von Matthias Bosenick (15.05.2025)
Zurück zum Trio: In Dreierbesetzung generiert Gitarrist Cyril Bernhard aus Toulouse mit „Shulkehil“ einen „Soundtrack für einen Film, der nicht existiert“. Tatsächlich lassen sich Parallelen zu „Dead Man“ von Neil Young sowie zu Jim Jarmuschs Projekt Sqürl ausmachen, doch geht das Trio hier eigene Wege: Es kombiniert Jazz, Blues und Improvisation zu etwas, zu dem man den Film gern sehen würde. Der wäre bestimmt in Schwarzweiß gedreht.
Cotoba – Sin Swims EP – Cotoba 2025
Von Matthias Bosenick (15.05.2025)
Etikettiert mit Math Core und Post Rock, biegen Cotoba diese Genres dann doch in komplett eigene Richtungen – nicht zuletzt mit Liedstrukturen, die sie von zu Hause einbauen, und das liegt in Seoul, Südkorea. Entsprechend erfrischend ungehemmt geht das Trio auf seiner neuen EP „Sin Swims“ mit den Genres und den Erwartungen um und präsentiert nach einem brachialen Opener vier Songs, die eher als Ballade aufzufassen wären. Lärm bekommen sie trotzdem unter den harmonischen Gesang geschoben.
Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Otto Pankrock aus Hagen
Von Onkel Rosebud
Neulich verschlug es meine Freundin aus beruflichen Gründen nach Hagen, dem „Tor zum Sauerland“. Sie beschwerte sich, wie öde es da gewesen sei: Die Fußgängerzone sähe aus wie in Kassel, überhaupt BRD-70er-Jahre-Ästhetik überall. Auf dem Bahnhof zöge es wie Hechtsuppe und das Freizeitangebot bestünde aus einer Tour durch ehemalige Luftschutzeinrichtungen oder ein begehbares Planetenmodell. Hier leben, nein danke, schimpfte sie. Ich konnte sie nicht trösten, wusste aber zu berichten, dass Hagen Ende der Siebziger mal das „Liverpool Deutschlands“ genannt wurde, denn die Stadt war für einen kurzen Augenblick das musikalische Epizentrum der Neuen Deutschen Welle. Die Humpe-Schwestern, Nena, Extrabreit kommen aus Hagen… und natürlich Grobschnitt.
WeiterlesenDropped From The Sky: A Tribute To Mindfunk – Bitume Prods 2025
Von Matthias Bosenick (14.05.2025)
Diese Compilation steckt nicht nur voller Überraschungen, sondern ist auch gleich noch ein mehrfacher Rechercheauftrag: 15 Bands aus aller Welt, die man zumeist gar nicht kennt, widmen sich der vor 30 Jahren aufgelösten Band Mindfunk, die man im Falle des Nichtkennens auch unbedingt erkunden sollte. Aus den Funk-Stoner-Metal-Originalen machen die 15 Epigonen eine Gemengelage aus Stoner, Rock’n’Roll, EBM und Gothic-Doom – „Dropped From The Sky: A Tribute To Mindfunk“ ist eine geballte Tüte Unterhaltik.
Simple Minds – Live In The City Of Diamonds – BMG 2025
Von Matthias Bosenick (14.05.2025)
Irgendwie scheinen die alten Schotten ihre Spielfreude zurückgewonnen zu haben. Der dritte Teil der „Live In The City Of“-Reihe mit dem Amsterdamer Schwerpunkt „Diamonds“ zeigt die Simple Minds agiler als der zweite, „Angels“, der 2019 den ersten, „Light“, aus dem Jahr 1987 fortsetzte. Besser als jener wird’s eh nicht mehr, aber dennoch darf man an diesem Best-Of-Potpourri mit prominenter hervorgehobener Gaststimme und eingearbeiteten Abweichungen seine Freude haben. Die sehr geilen Post-Punk-Synthie-Wave- und die sehr erfolgreichen Stadionrock-Zeiten der Achtziger bilden hier den bekannten Schwerpunkt, die eingeflochtenen neueren Stücke belegen, dass dies auch die beste Zeit der Glasgower war. Es lohnt das Mediabook mit sechs zusätzlichen Stücken.
D-A-D – Live From The Arena – Warner Music Denmark 2025
Von Matthias Bosenick (13.05.2025)
40 Jahre D-A-D, 40 Jahre von den humorigen Cowpunks, die ursprünglich Disneyland After Dark hießen, zu den altgedienten Country-Blues-Boogierockern, die ihren Humor beibehielten und – zumindest in Dänemark – noch immer die größten Hallen ausverkaufen. Zum Beispiel am 1. November 2024 die Royal Arena in Kopenhagen, in die sich 15.000 Fans stopften, um den 40. Geburtstag ihrer Helden zu zelebrieren. Zum jüngsten Record Store Day erschien nun in Dänemark der komplette Mitschnitt mit 25 Songs in fast zweieinhalb Stunden, wahlweise als Doppel-CD oder als Vierfach-Vinyl. Wer beharrlich den Werdegang verfolgte, freut sich über diesen explosiven Kessel an beinahe die gesamte Karriere überspannenden Hits, und wer nicht, staunt, dass die Jungs nach „Sleeping My Day Away“ fleißig und beharrlich Rockhymnen nachreichten. Und spielen können sie auch noch wie junge Cowpunks!
Lars Fredrik Frøislie – Gamle Mester – Karisma Records 2025
Von Matthias Bosenick (12.05.2025)
Kunst, Kunst, Kunst, Kunst, Kunst! Den „Gamle Mester“, also den Alten Meistern, widmet sich Lars Fredrik Frøislie aus Norwegen auf seinem zweiten Soloalben nämlichen Titels. Er verankert sich im Progrock, und das kann man durchaus so stehenlassen. Denn Kunst ist nicht nur Inspiration und Thema, sondern auch das Produkt von allem. So will es das Genre: Progrock ist Kunstmusik. Und hier ist alles drin, was die Schublade so hergibt. Vorhang auf für die Bilder einer Ausstellung!
Ermete – Ermete – Sud Afternoon Tapes/51 Beats 2025
Von Matthias Bosenick (12.05.2025)
Rockmusiker Luca Umidi nennt sich Ermete, also Hermes, und als dieser Götterbote widmet er sein selbstbetiteltes Debütalbum einer göttlichen Naturgewalt, nämlich dem Vulkanausbruch. Dies aber nicht mit Radau und Eruptionen, sondern eher mit Blick auf gemächliche Lavaflüsse, denn auf „Ermete“ fabriziert der Milaneser stark abgebremste Ambient-Drones. Die drei Stücke sind live eingespielt und so gut wie gar nicht nachträglich verändert – und lassen Geheimnisse offen, während man sich beim Zuhören in einer eigenen Gedankenwelt einkuschelt.
Krügerglantzquartett – Alles gut – KGQ 2024

Von Matthias Bosenick (08.05.2025)
Zehn Jahre Krügerglantzquartett – das eigentliche Duo aus Christian Krüger und Peter M. Glantz, das live per Projektion als bis zum Oktett hin auftritt, ist inhaltlich wie visuell ironisch, widersprüchlich, paradox, abstrakt mit seiner electrobasierten theatralischen Kunstpopmusik, die es auf bisher drei Alben veröffentlichte. Der runde Geburtstag nun ist der Anlass, ein Extrakt davon als Schallplatte herauszubringen: „Alles gut“ entlarvt die Doppelbödigkeit der Texte bereits im Titel, denn das Duo mag diese Floskel nicht. Man selbst hingegen kann aber nicht anders, als diese Musik zu mögen. Glücklich, wer im Dezember die Show zur Platte im Das Kult zu Braunschweig erleben konnte. Noch glücklicher, wer mit dem DJ-Team Rille Elf diese fantastische Show auch noch begleiten durfte!