Mit Knecht Ruprecht durchs Sommerloch: Lesung mit Hardy Crueger und Till Burgwächter – Live im Café MokkaBär, Braunschweig, am 8. Juli 2021

Von Matthias Bosenick (09.07.2021)

Welche Jahreszeit eignet sich besser zum ausgiebigen Weihnachtsbashing als der Sommer? Wenn der zeitliche Abstand zum verlogenen Konsumfest am größtmöglichen ist, die Temperatur immerhin 12 Grad höher als am Heiligen Abend und das kühle Bier attraktiver erscheint als der lauwarme Wein? Die beiden Braunschweiger Autoren Hardy Crueger und Till Burgwächter holen ihre 2020 coronabedingt ausgefallenen Weihnachtslesungen an nur einem Abend im weihnachtlich dekorierten Café MokkaBär nach, indem sie Auszüge aus ihrem gemeinsamen Buch „Braunschweig‘sche Weihnacht“ vorlesen und damit dem zwölfköpfigen (ausverkauft!) Publikum, das ganz wie die Autoren die Rückkehr ins Kulturleben begrüßt, jeder auf die ihm eigene Weise vor Augen halten, wie schön es ist, dass man sich derzeit mit ganz anderen Gesellschaftszwängen herumzuplagen hat als mit dem Fest der üblen Klischees und Rituale.

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Das Vollplaybacktheater: Helden der Galaxis – Live in der Lindenhalle in Wolfenbüttel am 4. März 2020

Von Matthias Bosenick (05.03.2020)

Einen zweiten Ausflug ins All (nach „Hanni und Nanni go Space“) macht das Wuppertaler Vollplaybacktheater dieser Tage, ebenfalls zum zweiten Mal (nach „Pulp Fiction“) nicht auf Hörspielen basierend, sondern auf Sci-Fi-Hits aus TV und Kino. Also: Zurücklehnen, Assoziationen genießen, lachen, freuen, erinnern – und sich doch der Tatsache bewusst sein, dass es das sympathische Ensemble mit den Drei Fragezeichen noch am überzeugendsten hinbekommt. Ei, Käpt’n!

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Das Vollplaybacktheater: Sherlock Holmes und die Liga der außergewöhnlichen Detektive – Live im CongressPark Wolfsburg am 14. März 2019

Von Matthias Bosenick (15.03.2019)

Sie sind dann halt doch eher das Drei-Fragezeichen-Ding. Das neue Stück des Vollplaybacktheaters, bei dem es quasi um eine Art Justice League der Detektive geht, funktioniert bestens auf der Technikebene: Man staunt über die schlüssig zusammengeschnittenen Dialoge, die man als Mash-Up kaum ausmacht, sofern man die Originale nicht kennt. Somit erzählt „Die Liga der außergewöhnlichen Detektive“ vielmehr eine exklusive Geschichte, gemischt aus „Der Hund von Baskerville“ und einer Werwolfjagd, als dass dem Zuschauer die für sich stehenden Pointen im Sekundentakt um die Ohren fliegen. Ist okay, und vor allem deutlich besser als frühere Drei-Fragezeichen-lose Versuche der Wuppertaler.

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Heavy Trip – Jukka Vidgren & Juuso Laatio – B/FIN/N 2018

Von Matthias Bosenick (02.03.2019)

Eine Ansammlung von Klischees aus Komödie und Heavy Metal, die beiden Seiten nicht gerecht wird und bei der es dann umso mehr verwundert, dass dabei trotzdem gelegentlich übermäßig gute Gags herauskommen: Das ist „Heavy Trip“. Um die guten Gags herum hätte man sich einen so guten Film einfallen lassen können, aber nein, viel lieber greifen die Finnen auf das zurück, was jeder Zuschauer schon hinreichend kennt. Das allein macht aus „Heavy Trip“ leider keinen guten Film. Immerhin, der Song der Band, um die es geht, hat Qualität.

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Das Vollplaybacktheater: Die drei Fragezeichen und das Gespensterschloss (Schloss mit lustig: 20 Jahre VPT) – Live im CongressPark Wolfsburg, 15. Februar 2018

Von Matthias Bosenick (16.02.2018)

Ist das schon wieder so lang her? Vor sechs Jahren die Abschiedstour, jetzt das Zwanzigjährige? Man kann sich ein Leben ohne das Wuppertaler Vollplaybacktheater gar nicht mehr vorstellen. Eine Alternative existiert nicht, das ist nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal der Gruppe. Die Jungs und Mädels geben dem Kopfkino ein Gesicht: Niemand kann mehr Die drei Fragezeichen hören, ohne konkrete Vorstellungen davon zu haben, wie Justus, Peter und Bob aussehen – nämlich genau so, wie sie das Vollplaybacktheater personifiziert. Ihr Wiegenfest begehen die Mundtoten mit einer Wiederaufführung ihres 2005er-Sujets, jedoch und gottlob geremixt: „Das Gespensterschloss“ lehrt den vollen Saal das Fürchten. Na, eher das Lachen und Staunen.

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Das Vollplaybacktheater: Die drei ??? und der grüne Geist – Live im CongressPark Wolfsburg am 22. Februar 2017

Von Matthias Bosenick (22.02.2017)

Zum ersten Mal in Wolfsburg! Weil Braunschweig fürs Vollplaybacktheater seit dem Ende des FBZ einfach nicht mehr geht. Jaja, einmal mehr Salz in die Wunde. Im 20. Jahr ihres Bestehens entschleunigt die Wuppertaler Gruppe ihr Konzept: Zwar bleibt es dabei, dass eine Folge der drei Fragezeichen – hier „Der grüne Geist“, als Hörspiel die Nummer 8 – mit Artverwandtem und sonstwie Passendem gestreckt wird und die selbst stummen Schauspieler lediglich ihre Lippen dazu bewegen. An das reduzierte Tempo gewöhnt man sich schnell und findet die Vorteile: Die Gags dringen besser ins Bewusstsein und die bisweilen nervigen Animationssequenzen zum Mitschunkeln fallen deutlich kürzer aus. Ein Tischfeuerwerk der Retrokultur, des freakigen Sprachwitzes und der Samplekunst.

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Alfred Hilsberg: Das Zickzack-Prinzip – Talk im Kunstverein Wolfsburg am 12. Mai 2016

Von Matthias Bosenick (13.05.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Alfred Hilsberg ist gebürtiger Wolfsburger? Das wusste ich nicht. Und wer pfeift es vom Dach? Natürlich der Kunstverein Wolfsburg unter Leitung von F.S.K.-Musiker Justin Hoffmann, einmal mehr, nachdem er bereits bei den Müller-Brüdern Max und Wolfgang die Wolfsburger Wurzeln freilegte. Anlässlich des Buches „Das Zickzack-Prinzip“ über Hilsbergs gleichnamiges Label veranstaltet der Kunstverein in seinem „Raum für Freunde“ im Wolfsburger Schloss einen Talk mit Gastgeber Hoffmann, Co-Autor Christof Meueler sowie Anita Placenti-Grau vom Institut für Zeitgeschehen und Stadtpräsentation. Geschichte wird gemacht, wir sind dabei.

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Die Arschkrampen: Das Leben ist eine Deponie – Live im Schützenhaus Wesendorf am 25. April 2016

Von Matthias Bosenick, Interviewfoto von Boris Neubrandt (26.04.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Da muss ich erst fast 44 Jahre alt werden und erlebe zum ersten Mal in meinem Heimatdorf, in dem ich 26 Jahre lang gewohnt habe, eine Kulturveranstaltung. Und dann noch so eine gigantische: Die Arschkrampen vom Radio-ffn-Frühstyxradio feiern fröhliches Comeback und treten zum Auftakt der gesamten Tour im Schützenhaus, ähm: Kulturzentrum in Wesendorf auf. Deutschlands wohl wichtigster Medienkritiker Oliver Kalkofe und Deutschlands wohl effektivster Beklopptendetektor Dietmar Wischmeyer reaktivieren ihre alten Figuren Kurt und Gürgen. Und wie: Nach drei Stunden Programm kollabiert bei allen 800 Gästen das Zwerchfell. Und zum Schluss sind die Künstler noch fannah zu Fotos und Gesprächen bereit. Ein Traum.

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Das Vollplaybacktheater: Die Drei Fragezeichen (2) und der Phantomsee – Live im Theater am Aegi, Hannover, am 1. März 2016

Von Matthias Bosenick (02.03.2016)

Während Hannover 96 in einem Dienstagsspiel der Fußballbundesliga der Herren mit dem VfL Wolfsburg als Kontrahent gegen den Abstieg ankämpfte, trat das Vollplaybacktheater nur wenige Meter weiter zum bereits zweiten Mal auf seiner Comebacktour mit dem zweiten Drei-Fragezeichen-Hörspiel „…und der Phantomsee“ im ehrwürdigen und trotz des massentauglichen Parallelprogramms wieder rappelvollen Theater am Aegi auf. In der Halbzeit, wohlgemerkt: des Stückes, nicht des Spiels, blickte der Nebenmann auf seinen Liveticker im Mobiltelefon und stellte beim Rückstand der Hannoveraner von 0:3 fest: „Hier her zu kommen, war die richtige Entscheidung.“ Je nachdem, für wen man hält, dachte sich der dies schreibende Braunschweiger und nickte verständnisvoll. Am Ende verloren die Gastgeber 0:4, dafür war das Theaterstück wenigstens oberes Mittelfeld der Ersten Liga. Und der Rezensent war vermutlich der einzige, der nach dem Schlusspfiff beider Veranstaltungen an einer Ampel von im Auto vorbeirollenden VfL-Fans erkannt wurde.

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Deichkind – Live in der Volkswagenhalle, Braunschweig, am 24. Januar 2016

Von Matthias Bosenick (25.01.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour – Der Stadtblog

Intelligent, inkonsequent und ambivalent vom Kindergeburtstag zur „Wetten dass..?“-Kulisse: Deichkind im Jahre 2016 sind längst nicht mehr die Anarcho-Truppe, als die sie vor zehn Jahren in die Schlagzeilen der Musikpresse kamen. Die kritischen Inhalte und klugen Zitate überwiegen zwar (gottlob) noch, doch zelebrieren die Dance-Hopper in der zweiten Hälfte den tumben Hedonismus und widersprechen sich in vielen Aspekten selbst. Zudem ist die Show nicht mehr als nur eine Show, eine glattpolierte zudem; von einem Konzert kann keine Rede sein, da niemand ein Instrument bedient. Die richtig durchgeknallten Deichkind-Elemente kommen zumeist nur von Videoeinspielungen, lediglich im ersehnten Abschlusstrack „Remmidemmi“ lassen sie die Korken mit Effekt knallen. Aalglatt und fast ohne ein Staubkörnchen, aber eine geile Party für 5000 Leute.

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