Soundtrack WOB: Abschlusskonzert – Halle 54, Steamgenerator, Disco Mutante und Intercool live im Hallenbad Wolfsburg am 9. März 2019

Von Matthias Bosenick (11.03.2019)

„Scheiß auf die Stadt, aber ich liebe die Leute“: Uwe Meyer, Sänger von Halle 54, bringt auf den Punkt, was der Abend, die Ausstellung, die Existenz von Subkultur in Wolfsburg transportieren. Mit diesen kleinen Festival rundet Organisator und Wolfsburgsfinest-Blogger Torsten Schitting die gefeierte Ausstellung „Soundtrack WOB“ ab, mit der Kurator Dr. Arne Steinert seit Oktober 2018 im Stadtmuseum der Wolfsburger Bevölkerung verdeutlichte, dass es in der Volkswagenstadt sehr wohl kulturelle Abweichungen vom schichtgetakteten Mainstream gibt. Die Gigs von Halle 54, Steamgenerator, Disco Mutante und Intercool und die sympathische Atmosphäre im früheren Kaschpa unterstrichen, wie relevant diese Subkultur für die Stadt ist und dass sowohl Protagonisten als auch Konsumenten glücklich zu schätzen wissen, was da passiert, sobald etwas passiert. Seligmachend, bewegend!

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Treedeon & The Moth – Live im Nexus in Braunschweig, 17. November 2018

Von Matthias Bosenick (18.11.2018)

Ein schönes Doppelpack an Sludge und Doom kredenzte da das Nexus: Treedeon und The Moth loteten die verschiedenen Enden der heruntergestimmten Gitarrenbrettskala aus. Während Treedeon quasi einmal am Stück in die Fresse hieben, schlugen The Moth eher von verschiedenen Seiten unvermittelt zu. Mit Yvonne Ducksworth stand bei Treedeon überdies eine verdiente Veteranin des Punkrock auf der Bühne: Sie war 25 Jahre lang Gesicht und Stimme von Jingo de Lunch.

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Schrottgrenze – Live beim Festival Theaterformen, Gartenhaus Haeckel, in Braunschweig am 15. Juni 2018

Von Matthias Bosenick (17.06.2018)

Eine der schönsten Veranstaltungsreihen in Braunschweig ist das im jährlichen Wechsel mit Hannover ausgetragene Festival Theaterformen, insbesondere das musikalische Rahmenprogramm, das live und kostenlos am Rande des Theaterparks stattfindet. Die Atmosphäre ist heimelig, die Lage am Hang des Walls ist idyllisch, alles ist erleuchtet, man trifft sich ungezwungen mit Freunden und Fremden – da macht es auch nichts, wenn einem die Musik mal nicht so zusagt. Schrottgrenze machen widerstandslosen Rockpop für Teenager, haben aber wenigstens etwas zu sagen.

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40 Jahre Jugendhaus Ost – Festival in Wolfsburg am 19. Mai 2018 – Mit u.a. Halle 54, Lemur, Indie.Disko.Gehn

Von Matthias Bosenick (20.05.2018)

Wolfsburg: Eine Stadt im Takt eines einzigen Industrieunternehmens. Anders als etwa Detroit oder Sheffield hat Wolfsburg nie eine eigenständige Musikszene hervorgebracht, die sich auf die Industrie bezog; eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Automobilfabrik gab und gibt es aber immer wieder, und das in den verschiedensten Genres. Diese begegneten sich bei der Feier zum 40. Geburtstag des selbstverwalteten Jugendhauses Ost, das eine Alternativfrequenz im Gleichtakt des Schichtsystems darstellt: linksalternativ, freidenkend, genrebündelnd, unkommerziell. Entsprechend lebendig, bunt und offen war die Geburtstagsfeier, mit Beiträgen unter anderem von Halle 54, Lemur und Indie.Disko.Gehn.

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Gusgus – Live im Uebel & Gefährlich, Hamburg, am 3. Mai 2018

Von Matthias Bosenick (06.05.2018)

I still have last night in my body“, ließen Gusgus die Meute im bestens angefüllten Uebel & Gefährlich wissen, und diese Zeile aus dem Hit „David“ trägt man wie zur Bestätigung noch Tage später mit sich herum. Das war aber auch erfüllend, was das zum Duo geschrumpfte Deephouse-Projekt aus Island da mit seinen analogen Synthies und dem souligen Gesang erzeugte. Da ging beides: entspannt tanzen wie aufmerksam zuhören, im besten Falle gleichzeitig.

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Grass Harp: Cosmic Voyage – Live im Kulturzentrum Hallenbad in Wolfsburg am 14. Oktober 2017

Von Matthias Bosenick (16.10.2017)

Ist das wirklich schon fast neun Jahre her? Seit Silvester 2008 gaben die ursprünglich Velpker Psychedeliker Grass Harp keinen Gig mehr in Wolfsburg (und auch sonst fast nirgendwo). Das angenehm würdevoll gereifte Quintett spielte Hits aus allen Schaffensperioden, also vom frühen Riffrock über den Fields-versetzten Stoner bis zur freakigen Disco. Wiederhören machte Freude, das Wiedersehen im Publikum aber auch. Unklar, was überwog. Ein schöner Abend, der alle Erwartungen erfüllte, es dabei aber auch beließ.

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Solbrud & Wildernessking – Live in der Astra-Stube in Hamburg am 18. Juli 2017

Von Matthias Bosenick (19.07.2017)

Der erste sonnige Tag im Juli, und wir gucken Black Metal. Trve! Auf der kleinen Bühne in der winzigen Hamburger Astra-Stube müssen die Musiker von Solbrud aus Kopenhagen und Wildernessking aus Kapstadt nebeneinander stehen. Beide Bands sind Vertreter des modernen Black Metal, der sich in Sachen Gebretter und Geschrei für Atmosphären, Post Rock, Ambient und Progressivität geöffnet hat. Die Musik ist so trve wie die Location in direkter Schanzenviertelnachbarschaft: Über der Bühne steht „Flora bleibt“. Und für den Rezensenten ist es eine Riesenfreude, die vier jungen Dänen zwei Jahre nach ihrem Gig Leipzig wiederzusehen – und wiedererkannt zu werden.

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Phillip Boa & The Voodooclub – Live im Hallenbad in Wolfsburg am 7. April 2017

Von Matthias Bosenick (08.04.2017) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Wenn nichts mehr nach Braunschweig kommen kann, kommt Braunschweig eben nach Wolfsburg. Auch gut. Und weil außer Phillip Boa niemand mehr in seiner Größenordnung überhaupt in diese Gegend kommt, guckt man sich den Malteser Dortmunder eben zum drölfzehnten Mal an. Man kriegt ja auch was dafür: Knapp zwei Stunden Hits und Raritäten aus über 30 Jahren Indiemusikertätigkeit mit Hymnen, Slogans, Harmonien und Leidenschaft, vorgetragen von Zappelphillip Fuchtelmann mit weiblicher Begleitung und satten zwei Schlagzeugern. Niemand ist gekommen, seine Idole zu töten!

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Hoax und Warteschleife – Live bei der 5. Exil-Revival-Party in der Musikscheune Pollhöfen am 19. November 2016

Von Matthias Bosenick (20.11.2016)

Über Pollhöfen sieht man Sterne, die über Braunschweig seit Jahrhunderten von der urbanen Lichtverschmutzung verschluckt werden. Was man hingegen nicht sieht, ist Bebauung, zumindest in dieser Pollhöfen angegliederten Siedlung namens Kiebitzmoor. Die Scheune eines der drei Höfe dieser Siedlung birgt seit einigen Jahren ein Unterhaltungsetablissement, das sich sehr an der alten Schule alternativer Discotheken in der Lüneburger Heide orientiert. Eine davon hieß Exil und war bis zum feurigen Exitus vor rund 20 Jahren in Bodenteich angesiedelt. Weil die Gäste von damals heute kaum noch geschmacksgerechte Weggehgelegenheiten finden, haben sich allerorts Retro- und Revival-Partys etabliert. Die fünfte fürs allseits geliebte Exil sollten eigentlich die Bollock Brothers beschallen; krankheitsbedingt fand man in Hoax und Warteschleife gleichwertigen Ersatz. So viel Gegenwart liegt im Abfeiern der Vergangenheit: Die Freude an dem Ereignis war zwar vom „Weißt du noch“ durchdrungen, setzte aber einen kräftigen Anker für künftiges Rückerinnern auf genau diesen Moment.

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Der Weg einer Freiheit, Fäulnis, Fit For An Autopsy, Ära Krâ – Live im Jugendhaus Ost in Wolfsburg, 24. Juni 2016

Von Matthias Bosenick / Fotos von Nils Koopmann und Matthias Bosenick (25.06.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Von Würz- nach Wolfsburg: Die schonnichtmehrjunge Neo-Black-Metal-Hoffnung Der Weg einer Freiheit gibt sich ein Stelldichein im sympathischen selbstverwalteten Jugendhaus Ost in Wolfsburg. Als Beifang bekommt man die metalbasierte Stilmixbesonderheit Fäulnis aus Hamburg, die Deathcorer Fit For An Autopsy aus New Jersey und die Postschwarzmetaller Ära Krâ aus Berlin dazu. Ein herrlich breites Spektrum und eine lustige Party nicht nur für langhaarige Schwarzgewandete. Für die inoffizielle Rahmenunterhaltung sorgen Patch-Bingo und eine Werprinzessin.

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