Marc Fischer – Die Sache mit dem Ich – KiWi 2012

Von Matthias Bosenick (11.07.2012)

Die Sache mit dem Journalismus. Wie groß die Spannweite in Sachen Stil, Sprachqualität, Basiswissen und dergleichen mehr sein kann, zeigt der Blick auf Medien wie Bild, Du, Zillo, Mare oder ein beliebiges Stadtmagazin. In den vergangenen zwanzig, dreißig Jahren hat sich da eine Menge verändert: Journalist kann jetzt – wie Musiker – jeder werden, gedruckt wird, was der Willfähige liefert, und gleichzeitig öffnete sich der Hochjournalismus für Mischformen. Marc Fischer bediente diese Mischform, wenn er sie nicht sogar im deutschen Sprachraum erzeugte. Vor seinem Freitod stellte der Weltenbummler eine Sammlung ausgewählter Reportagen zusammen, die jetzt als „Die Sache mit dem Ich“ erscheint.

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Marc Domin – Viertel nach Untergang oder Wie ich den Maya-Kalender fälschte – Edition PaperOne 2012

Von Matthias Bosenick (08.07.2012)

Marc Domins zweites Buch ist brutal, sexistisch, rassistisch, vulgär, größenwahnsinnig. Und das sind nur die guten Eigenschaften. Wenn man den Autoren kennt, erweckt die vorliegende Textsammlung den Eindruck eines ausgelagerten Tourette-Symptoms: Auf der Bühne und in Buchform lässt er sein Alter Ego von der Leine. Der eigentlich sensible und auf eine entwaffnende Art ehrliche Sympath gewährt hier einen Einblick in seine Seele, der Unbedarfte erschrecken kann. Und hinterlässt den Gedanken, das Buch sei zuvorderst reine Provokation und damit ein Destillat des Vorgängers „Jenseits von Gut“. Denn inmitten der vielen aber- und dochwitzigen Ideen fehlen bisweilen die Geschichten.

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