Von Matthias Bosenick (05.07.2015)
„Schimmel über Berlin“ ist eine seltsame Anthologie. Sie gibt im Klappentext vor, eine von mehreren Autoren abgefasste Abhandlung mit alternativen Blicken auf das immerwährende Hypethema Berlin zu sein, doch wer das Buch deswegen kauft, wird enttäuscht, denn es stimmt nicht. Es sind haufenweise Beiträge ohne Berlinbezug dazwischen, und wo etwa in Interviews auch mal Berlin angesprochen wird, geschieht dies nur unter ferner liefen. Man tut sich vielmehr einen Gefallen damit, das Buch nicht wegen Berlin zu erwerben (oder auch, für diejenigen, denen Berlin als Thema einfach mal geflissentlich auf den Sack geht, trotz Berlin), sondern um seiner selbst willen, und dann bietet es dem Leser eine überraschende Bandbreite an Prosa, Lyrik, Meinungen und Kunst an; auch qualitativ ist die Bandbreite groß: Nicht alles gefällt, aber das Gefallende ist dann wiederum besonders gut. In der Tat: ein schräger Mix.