Von Matthias Bosenick (08.06.2015) / Auch auf Kult-Tour – Der Stadtblog
Meta meta fake meta fake fake meta fake – oder so: Lord Schadt generiert ein Interview zwischen seiner erfundenen Performancekünstlerin Eva G. Hamilton, unter deren Namen er in der Vergangenheit tatsächlich existierende Werke anfertigte, und Maren von Monkiewitsch, einer eigens dafür erfundenen Redakteurin eines pseudointellektuellen Brüsteheftchens. Dieses Gespräch quasi seiner selbst mit sich selbst nutzt der Lord nun, um seine eigene nonkonforme Haltung unter die Menschen zu bringen, durchmengt von satirischen Übertreibungen sowie sexuellen und pornografischen Fantasien, die besonders dann möglich sind, wenn man sie jemand anders in den Mund (oder sonstwohin) legen kann. In diesem Rundumschlag zeigt sich der Autor als ausgesprochen fantasievoll, kenntnisreich, kritisch und humorvoll. Er vergießt Spott und Häme, er fabuliert schmierig herum, er schwärmt aber auch von den Dingen, die es ihm wert sind, und formuliert Gegenentwürfe zum bestehenden Gesellschaftskonstrukt. Selten war ein Schlagwort so passend wie hier dieses: „Mindfuck“.