Van Morrison – Remembering Now – Exile/Virgin 2025

Von Guido Dörheide (13.06.2025)

Von Van The Man zu Ivan The Horrible oder um nicht zu sagen „Schorsch Ivan, hör auf am sabbeln, die Leute gucken schon!“, so stellte sich der Werdegang des gerade mal knapp über anderthalb Meter großen Nordiren seit Corona leider dar. Nun bricht man nicht einfach mal so eben mit dem Schöpfer von „Gloria“ und „Brown Eyed Girl“ sowie dem Interpreten von „It’s All Over Now, Baby Blue“, nein, sowas macht man sich schwer und hadert mit sich und versucht, Künstler und Kunstwerk zu trennen. Was im Falle von Schorsch Ivan nicht ganz so einfach ging, weil er ja sein Geschwurbel auch in seine Texte hat einfließen lassen. Dazu höre man sich gerne mal „What’s It Gonna Take?“ aus dem Jahr 2022 an, Kotztüten verschicke ich gerne auf Anfrage.

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Spezial: Nemu Records – Fünf Veröffentlichungen – 2022-2024

Von Matthias Bosenick (13.06.2025)

Seine letzten fünf Veröffentlichungen teilt das Jazz-Label Nemu Records. In dieser Sparte gibt es keine Band- oder Projektnamen, hier heißen die Zusammenkünfte wie die Beteiligten, und ein Name taucht auf allen fünf Covern auf: Klaus Kugel, Schlagzeuger und Percussionist – und gleichzeitig einer von zwei Labelbetreibenden. Zu hören gibt es hier: „Live At FreeJazzSaar 2019“, „No ToXiC“, „Black Holes Are Hard To Find“, „Yamabiko Quintet“ und „Transitions – Transatlantic Five“.

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Pale Blue Dot – (h)eart(h) – Pale Blue Dot 2025

Von Matthias Bosenick (11.06.2025)

Hier kommt eine Menge Neunziger-Indie zusammen: Shoegaze, Indierock, Post Punk, Wave Rock, bis hin zu modernem Post Rock. All dies bündelt das Quartett Pale Blue Dot aus der Gegend um Bologna auf seinem Debüt „(h)eart(h)“ zu einem überzeugend einheitlichen und harmonischen Gemenge, das weit weniger sperrig ist als sein Titel, der wiederum an die Bedeutung des Bandnamens anknüpft. Hier obwaltet Schönheit, man darf in dieser Gitarrenmusik versinken.

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Chakra Vimana – Feed My Soul – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (10.06.2025)

Wieder so ein Album, das „Rock“ auf seine Schublade schreibt, aber so gut wie keinen bietet – dafür eine ganze Menge anderer Schubladen bedient. Der Rock steht bei Chakra Vimana in Kombination mit dem Prog, und wer in dem Gewässer reüssieren will, zieht mit diesem Etikett erstmal Aufmerksamkeit auf sich und bedient dann lauter Untergenres. Space, Ambient, Pop, epische Weiten, auch mal Grooves und ja, so etwas wie Rock, dazu Berliner Schule, Neoprog und abermals und immer wieder irgendwas Spaciges. „Feed My Soul“ ist das Produkt dreier Progverrückter, die sich horizontüberschreitend austoben.

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Y.E.R.M.O. – Collision Zone (Remaster) – Antibody Label 2025

Von Matthias Bosenick (05.06.2025)

Die knapp 33 Minuten dieses experimentellen Tracks beginnen mit gut 15 Minuten Lärm am Stück. Und zwar so richtig Lärm, der bis in die Haarspitzen schmerzt. Weil er einfach durchzieht, weil er Druck ausübt, weil er nicht abreißt. Damit gelingt es dem belgischen Projekt Y.E.R.M.O., dass man sich beim Hören sogar noch entspannt fühlt. Das ist Yoga für Leute, die als Antwort auf die Schwere des Lebens etwas noch Schwereres brauchen. Durchhalten wird belohnt: Nach der Hälfte verändert sich der Track völlig – und wird sogar noch richtig schön verregnet. Erschienen 2009 als Soundtrack zu einer Biennale-Ausstellung in Venedig, gibt’s diesen Track jetzt remastert wieder.

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Mark Pritchard & Thom Yorke – Tall Tales – Warp Records 2025

Von Matthias Bosenick (04.06.2025)

So richtig klar wird nicht, warum Mark Pritchard und Thom Yorke einander brauchten, um „Tall Tales“ zu erstellen. Die Erwartungen an dieses gemeinsame Album sind hoch, zumal es beim IDM-Label Warp erscheint, aber die zwölf in der Coronazeit per Email entstandenen Tracks hätte jeder von beiden auch allein hinbekommen. Yorkes Wimmern und Pritchards sphärische Ambientsounds lassen jedenfalls beim Hören eher die Schultern als die Seele zucken. Es gibt auch Konturen auf diesem Album, und die sind dann auch ganz attraktiv, aber ohne Wumms, und man behält es allein deshalb nicht als Offenbarung im Hinterkopf.

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Turtle Skull – Being Here – Art As Catharsis/Copper Feast Records 2025

Von Matthias Bosenick (04.06.2025)

„Being Here“ ist im Falle des so betitelten zweiten Albums der australischen Band Turtle Skull weder räumlich noch zeitlich zu verstehen: Die Mucke ist komplett retro und bedient sich bei Psychedelic, Stoner und Harmonie-Pop aus San Francisco, der kalifornischen Wüste und dem England der Sechziger bis Neunziger. Aus diesen Ingredienzien zaubert das Quartett mit Fuzz, Wahwah und Harmoniegesang ein fettes Brett, das es zusehends zugunsten des umnebelten Eskapismus‘ ausdünnt – und die Hörerschaft trotzdem in den dichtestmöglichen Nebel entlässt. Ein Trip!

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The Soundbyte – Still Quiet – Voices Of Wonder 2025

Von Matthias Bosenick (03.06.2025)

Eigentlich ist The Soundbyte das Soloprojekt von Trond Engum aus Trondheim, bekannt als Gitarrist der einstigen Doom-Metal-Band The 3rd And The Mortal. Seinen Seitenarm hob er vor über 20 Jahren aus der Taufe und kredenzt mit „Still Quiet“ ein mit stapelweise Gästen eingespieltes opulentes neues Werk zwischen Härte und Ambient, zwischen Kakophonie und Drama. Die Schublade Metal würde man dafür, anders als der Musiker selbst, eher nicht ziehen, experimentell wiederum kann man durchaus gelten lassen.

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Funeral Baptism – In Solitude – Loud Rage Music 2025

Von Matthias Bosenick (02.06.2025)

Der Bandname ist schon mal ganz geil: Funeral Baptism, Ende und Anfang in einem Ritual. Wer seine Band so nennt, macht bestimmt keine Gute-Laune-Musik, und hört man „In Solitude“, das zweite Album jener Band aus Bukarest, findet man sich bestätigt. Black und Death Metal gehen hier eine formschöne Allianz ein, die bei aller erfreulicher Brutalität den nötigen Raum für Schönheit lässt.

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Spezial: impro@aulnay – Zwei Veröffentlichungen – Bandcamp 2025

Von Matthias Bosenick (30.05.2025)

Folgt man dem Improvisations-Gitarristen Michel Kristof aus Paris virtuell, bekommt man stapelweise Aufnahmen von mitgeschnittenen Free-Jazz-Impro-Abenden, die in Aulnay Sous Bois stattfanden. Dabei handelt es sich um eine Stadt im erweiterten Bebauungsgürtel von Paris. Auf Youtube sieht es aus wie bei einem der Musizierenden zu Hause, und da Kristof die feste Größe in der Zusammensetzung der Akteure ist, kann man davon ausgehen, dass man im Hintergrund auf seine Plattensammlung blickt. Zweitfesteste Größe ist Schlagzeuger Makoto Sato, der auch auf den folgenden beiden Aufnahmen zu hören ist, die es beide als name your price bei Bandcamp zu finden gibt.

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