Sound On Screen, Universum-Kino & Café Riptide, Braunschweig, am 22. November 2013

Von Stefanie Krause (29.11.2013)

Dieser Text ist auch auf Kult-Tour Braunschweig veröffentlicht.

Do You Feel Good Vibrations?

Kulturabend · Film · Musik

„Also ich freu ich jetzt sehr Morgen auf die Vorstellung“, sagt Beate Siegmann zum Schluss eines spontanen Email-Interviews einen Tag vor der „Sound on Screen“-Veranstaltung vom 22.11.2013. Nun, „so richtig entspannt werd ich aber erst sein, wenn er tatstächlich morgen Abend in OmU über die Leinwand flimmert“, fügt sie noch schnell hinzu. Die Vorführung von „Good Vibrations“, der die Geschichte des Heroen der Punkszene im bürgerkriegsgeschüttelten Belfast der späten 70er Jahre erzählt, läuft dann aber tadellos und der Film begeistert mich und das Publikum! Aber es ist für das Team von Sound on Screen meist gar nicht so einfach, solch tolle Filme aus aller Welt nach Braunschweig zu holen. Wie sie es dennoch immer wieder schaffen und damit „really good vibrations“ verbreiten, lest ihr hier.

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Under Byen – Protokol – A:Larm Music 2013

Von Matthias Bosenick (26.11.2013)

Schon das dritte Live-Dokument von Under Byen, nach den EPs „Live At Haldern Pop“ (2004) und „Siamesisk“ (2008). So richtig oldschool gibt es das gute Stück nur auf Vinyl und in einer Mini-Auflage von 500 Kopien (davon stehen erstaunlicherweise aktuell noch einige bei Route 66 in Nørrebro im Regal, auch die Band ist noch in der Lage, aus eigenen Beständen einige Exemplare zu verschicken). Naja, und als Download. Da die meisten der sieben Stücke vom jüngsten Album „Alt Er Tabt“ stammen, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie dieses auch hätte klingen können. Schön ist, dass keine der beiden Versionen überflüssig ist. Allerdings konzentriert die Band in der Live-Version alle Songs auf einen sehr ähnlichen Sound.

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Yo La Tengo, Live im Lille Vega, København, am 19. November 2013

Von Matthias Bosenick (25.11.2013)

Je mehr man von ihnen hört, desto unfassbarer ist es, dass Yo La Tengo es in den fast 30 Jahren ihres Bestehens nicht in den allgemeinen Avantgarde-Noise-Indierock-Pantheon geschafft haben. Auch live beweisen sie immer wieder, dass es dafür allen Grund gibt: Im stark erhitzten Lille Vega zeigten die drei Musiker die größtmögliche Stil-Bandbreite, zu der sie in der Lage sind, und das auch noch in gut drei Stunden, inklusive Pause. Sie waren sich selbst die besinnliche Vorband und gossen dann den Saal in Schweiß.

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Hardy Crueger – Der Untergang – Szenische Lesung im Das Kult, Braunschweig, am 16. November 2013

Von Matthias Bosenick (17.11.2013)

Dieser Artikel ist auch veröffentlicht auf Kult-Tour Braunschweig.

Als wenn Roland Emmerich einen Film für RTL2 dreht, mit einigen bei Wikipedia ermittelten lokalen Sehenswürdigkeiten am Flussbettrand – und das als Live-Hörbuch: So gestaltete sich Cruegers 13. Okergeschichte, als multimediale szenische Lesung dargeboten im Das Kult, entweder Braunschweigs kleinstem Theater oder größtem öffentlichen Wohnzimmer. Natürlich muss Autor Crueger seine lokalen Kenntnisse nicht bei Wikipedia nachschlagen, er kennt seine Oker und deren Anrainer wie seinen Gantenkiel. Seiner Geschichte obliegt eine mitreißende Lust am bedingungslosen Zerstören. Der Performance mit Co-Leser Roland Kremer sowie Musiker und Geräuschemacher Schepper am E-Bass fehlt lediglich die mediale Nachbereitung: Das war ganz großes Kopfkino und hätte sich als CD gut gemacht. Gastgeber Thomas Hirche übrigens führte als Vorgruppe ein Puppenspiel nach einer weiteren Crueger-Geschichte auf.

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Teho Teardo & Blixa Bargeld – Still Smiling – Specula Records/Audioglobe 2013

Von Matthias Bosenick (09.11.2013)

Was für eine Kombination, und bei Lichte betrachtet – was man wohl eher nicht tut, wenn man das Album hört – sogar längst überfällig: Teho Teardo, einst Mitglied der Industrial-Metaller Meathead, und Blixa Bargeld, Stimme und Kopf der Avantgarde-Industriellen Einstürzenden Neubauten, erarbeiten ein Album zusammen. Das könnte man, zumal sich Musiker Teardo auf Soundtrack-Kompositionen verlegte und Bargeld hier hauptsächlich Text und Stimme beisteuert, als Kammerklassik-Industrial bezeichnen. Eine gelungene Kombination, besonders für alle, die die Neubauten vermissen.

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Henri – Yolande Moreau – F/B 2013

Von Matthias Bosenick (08.11.2013)

Eher tragisch als tragikomisch ist „Henri“, die zweite Regiearbeit der Belgischen Komödiantin Yolande Moreau. Der Titelgeber muss nach dem Tod seiner Frau die gemeinsame Gastwirtschaft weiterführen. Dafür organisiert ihm seine Tochter eine Bewohnerin aus dem örtlichen Behindertenwohnheim. Henris Leben gerät umso mehr aus dem Tritt, als jene Rosette im Heim behauptet, von ihm schwanger zu sein. Moreau filmt in Tradition ihres Helden Aki Kaurismäki und ihrer Freunde Gustave de Kervern und Benoît Delépine, in deren Filmen sie regelmäßig mitspielt. Das Ergebnis überzeugt im klassischen Europäischen Stil und ist ausgesprochen sehenswert.

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Post Partum – Delphine Noels – B 2013

Von Matthias Bosenick (06.11.2013)

Mit „Post Partum“ stellt die Belgische Regisseurin Delphine Noels beim 27. Braunschweiger Filmfest ihren ersten Langfilm vor. Darin erzählt sie, wie bei Luce aus einer Wochenbettdepression eine Psychose mit schädlichen Folgen für ihr Baby wird. Hauptdarstellerin Mélanie Doutey spielt die Rolle packend, allerdings wirft das Drehbuch einige Fragen auf.

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!!! live im Knust, Fettes Brot live in der Roten Flora, Hamburg, am 3. November 2013



Von Matthias Bosenick (04.11.2013)

Seit ihrem zweiten Album beehren die New Yorker !!! nach jeder neuen Veröffentlichung ihre Fans in Hamburg. Derer haben sie einige, wenngleich sich vergleichsweise wenige an einem Sonntagabend zu dem Konzert trauten. Man hatte erstaunlich viel Platz zum Tanzen, und den braucht man bei der energetischen Musik auch. Schön: Auf dem Rückweg kam man noch am verbotenen Auftritt von Fettes Brot vorbei.

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Jean-Yves Ferri/Didier Conrad – Asterix (35) bei den Pikten – Ehapa 2013

Von Matthias Bosenick (02.11.2013)

Man muss es so sagen: Dies ist der erste gute Asterix-Band seit weit mehr als 20 Jahren. Bitter, was der verbliebene Schöpfer Albert Uderzo nach dem Tod des Texters René Goscinny aus der einst so guten Serie zuletzt für einen Mist gemacht hat. Okay, es klingt womöglich wilder, als es ist, betrifft es doch trotz all der Jahre lediglich ein halbes Dutzend Bände. Jetzt gab er aber endlich den Griffel ab. Da kann man natürlich sagen: Das ist wie Queen ohne Freddy Mercury und also nicht mehr Asterix; man kann auch sagen: Das ist wie bei den Drei Fragezeichen, wo auch Fans die Serie weiterschreiben. So verhält es sich nämlich bei den „Pikten“: Es finden sich Versatzstücke aus der glorreichen Asterix-Zeit mit einer beliebigen Rahmenhandlung und einigen gelungenen Gags. Wäre dieser Band indes gar nicht erschienen, hätte man „Gallien in Gefahr“ (beziehungsweise „Asterix feiert Geburtstag“) als letzten Band in Erinnerung behalten, und das wäre wirklich ein unschönes Ende für die Serie gewesen; schade ist es aber, dass es nicht Uderzo selbst war, der nochmal die Kurve kriegte.

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