Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Linie1 – A-Hip-hip-a-hippel-die-hip-hip – Alleinsein, Wein und Bier

Von Onkel Rosebud

Ungelogen, mit einem Text über das Musical bzw. den Film „Linie 1“ quäle ich mich schon eine Ewigkeit. Dabei will ich nur loswerden, wie toll ich den damals fand, und ein bisschen Erinnerungssport betreiben, damit dieses Kulturgut nicht in der Versenkung verschwindet.

Verfilmungen von Musicals sind ja so eine Sache. Auch wenn der Gedanke naheliegt, die Popularität solcher Bühnenspektakel ins Kino übertragen zu wollen, die Ergebnisse fallen doch sehr gemischt aus. Manche werden zu Hits, wie „Les Misérables“. Am anderen Ende des Spektrums findet sich das groteske Debakel „Cats“. Dazwischen tummeln sich zahlreiche Filme, die schnell in Vergessenheit geraten sind. Vor allem Werke, die nicht mit dem Broadway in Verbindung gebracht werden, tun sich zuweilen schwer damit, ein größeres Publikum anzusprechen. Allein deshalb schon war es bemerkenswert, dass „Linie 1“ 1988 in die Kinos kam – auch in der DDR (aber erst im Mai 1989).

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Rectify – Deutsch für „Etwas Korrigieren, Richtigstellen, Wiedergutmachen“

Von Onkel Rosebud

Seitdem ich die außergewöhnliche Serie vor circa fünf Jahren zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich unbedingt, dass auch meine Freundin die Serie schaut. Damals begriff ich schnell, dass ich gern über „Rectify“ mit ihr reden möchte. Mit fortschreitendem Alter wird man immer mehr berührt von Menschen mit traurigen Schicksalen, die es offenkundig schlimmer getroffenen hat als man selbst. Das gilt physisch wie psychisch. „Rectify“ habe ich neulich noch einmal gesehen – ohne sie, weil ihr das Thema der Serie zu traurig ist. Aber mich hat es erneut emotional mitgerissen, so wie es kaum andere Familiengeschichten aus Film, Fernsehen, Literatur oder Musik je geschafft haben.

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Akte X: Staffel 11 – Chris Carter – FOX TV 2018

Von Matthias Bosenick (08.01.2019)

Überraschend unscheiße, die elfte (und erneut finale) Staffel von Akte X. Zwar merkt man den Hauptdarstellern an, dass sie nicht mehr so richtig Bock haben, erneut Scully und Mulder zu spielen, und zwar verbiegen die Autoren die Serienrealität zugunsten neuer unvorhergesehener Wendungen, und zwar überwiegt hier die Action über der Charaktertiefe, aber sind die Episoden überwiegend fesselnd und weitestgehend frei von Albernheiten erzählt. Inklusive der Metabegründung, warum die Serie heute nicht mehr funktioniert, weshalb man hoffen sollte, dass sie jetzt endgültig ad acta gelegt wird. „The Lone Gunmen“ auf DVD wäre jetzt noch ein schöner Nachklapp.

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Die Brücke IV (Broen/Bron IIII) – Edel:Motion 2018

Von Matthias Bosenick (13.12.2018)

So findet nun leider diese formidable Thrillerserie ein Ende, die Vorlage für Remakes rund um den Globus war: In der vierten und finalen Staffel der Dänisch-Schwedischen Koproduktion treffen die autistische Saga Norén aus Malmö und der Junkie Henrik Sabroe aus Kopenhagen zum zweiten Mal aufeinander, um beide Länder betreffende Morde aufzuklären. Schöne Bilder, vielschichtige Figuren, Düsternis und Einblicke ins Leben der nordischen Nachbarn machen diese Serie so reizvoll. Ihr Ende bedauert man daher und sieht gnädig über die Schwächen in diesem der Serie angemessenen Finale hinweg.

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The Team II – Kasper Gaardsøe – D/DK/B/A + Edel.Motion 2018

Von Matthias Bosenick (27.11.2018)

Vielleicht sollte man für eine dritte Staffel der international produzierten Krimi-Serie „The Team“ nicht nur die Schauspieler, sondern auch die Showrunner austauschen. Die Idee ist lobenswert: In Zeiten von Brexit, Nationalismus und Ausgrenzung die Stärken europäischer Zusammenschlüsse vermittels eines Krimis herausarbeiten. Wie in der ersten Staffel arbeiten – dieses Mal aber andere – Ermittler aus Deutschland, Belgien und Dänemark an einem Fall, der alle drei (und noch weitere) Länder betrifft; es geht natürlich um Flüchtlinge, Nazis und Terrorismus. Auf der Positivseite überzeugen manche interessante Figuren und aufgebrochene Rollenklischees, die andere Waagschale ziehen das schlechte Drehbuch und die gekünstelten Dialoge herunter. Dabei ist die Idee doch eigentlich gut.

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Lutter: Die Gesamtedition – ZDF 2017

Von Matthias Bosenick (18.12.2017)

Ein Sozialromantiker sei Kommissar Lutter aus Essen, sagt ihm einer seiner Kontrahenten in der zweiten von sechs Episoden dieser Krimiserie, die das ZDF vor zehn Jahren startete. Anders gesagt: Hier schlägt Sozialdavid in allen Fällen den Geldgoliath. Das Ruhrgebiet mit seiner Hauptstadt Essen ist hier mehr als nur Kulisse, die Figuren sind sympathisch, die Fälle weitgehend komplex, Joachim Król als Pottcolumbo ist ein Vergnügen – da sieht man gern über manch deutsche TV-typische Untiefe hinweg.

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Akte X: Die neuen Fälle – Chris Carter – Fox 2016

Von Matthias Bosenick (16.07.2016)

Das ist also das Reboot mit sechs Episoden, ein gutes Dutzend Jahre nach dem Aus der Serie und acht Jahre nach dem letzten Kinofilm. Man fragt sich: War „Akte X“ schon immer so öde und unstringent und man hat es nur deshalb nicht gemerkt, weil man die Serie kontinuierlich verfolgte und sich so schleichend an den Verfall gewöhnte? Oder ist die zehnte Staffel tatsächlich besonders mittelmäßig geraten? Hier halten sich Gut und Schlecht die Waage, was sich somit leider zuungunsten von Gut auswirkt. Immerhin: David Duchovny und Gillian Anderson sind die weitaus besseren Schauspieler als der Nachwuchs, der hier zu etablieren versucht wird. Ein Hoch auf die Alten!

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Die Brücke III (Broen/Bron III) – Edel:Motion 2016

Von Matthias Bosenick (07.03.2016)

Das ist also der vermeintliche Abschluss der Trilogie: „Die Brücke“, dänisch-schwedische Vorlage zu „The Bridge“ und „The Tunnel/Le Tunnel“, behandelt obskure, düstere, blutige Kriminalfälle, die in Kopenhagen und Malmö stattfinden und deshalb von einem Ermittlerteam aus beiden beteiligten Ländern gelöst werden müssen. Im Zentrum steht Saga Norén aus Malmö, nur noch, denn in der dritten Staffel fehlt ihr bisheriger dänischer Kollege Martin Rohde. Wie man mit dem Wegfall der Figur umgeht, ist sehr gut gelöst. Saga bekommt mehr Tiefe, es kommen einige interessante Figuren ins Spiel, die Dialoge sind ansprechend – nur das Drehbuch verursacht an vielen Stellen Kopfschmerzen. Doch der letzte Teil entschädigt für alles. Und lässt es sogar zu, dass es irgendwie weitergehen könnte.

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Code 37: Staffel 2 – B 2011/Edel:Motion 2015

Von Matthias Bosenick (06.06.2015)

Die zweite Staffel der Belgischen TV-Serie „Code 37“ schlägt diverse andere Richtungen ein, verglichen mit der ersten: mehr Humor, mehr Explizität, mehr Gewalt, mehr Nacktheit, mehr Gewicht auf die Rahmenverschwörung, komplexere Fälle. Nicht jeder dieser Aspekte ist positiv, wenngleich das der hohen Qualität dieser Serie an sich keinen Schaden zufügt. Da die Serie im Sittendezernat spielt, sind die geschilderten Sachverhalte in vielerlei Hinsicht schwerer Stoff, sei es in Sachen Gewalt gegen andere oder in Bezug auf die psychischen Folgen solcher Erlebnisse. Die Serie punktet mit den vierköpfigen Ermittlerteam, dessen Mitglieder in ihrer Verschrobenheit sehr liebenswürdig sind, und mit einer eigenen angenehm ästhetischen Bildsprache.

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Code 37 – Jakob Verbruggen, Joël Vanhoebrouck – B 2009

Von Matthias Bosenick (21.04.2015)

Sechs Jahre später kommt nun diese vermeintlich unbedeutende Serie aus dem tatsächlich im Rest der Welt eher unbedeutenden TV-Serien-Land Belgien in Deutschland auf DVD heraus, und dafür ist ein geübtes Crossmarketing der Auslöser: Hauptdarstellerin Veerle Baetens spielt eine der drei Ermittlerinnen in der aktuell sowohl recht als auch zu Recht gefeierten Serie „The Team“, die ebenfalls bereits auf DVD erhältlich ist. Wer nun diesen Seitenschritt wagt, wird belohnt; Sexualdelikte als Thema könnten für Betroffene (von denen es erschütternderweise viel zu viele gibt) abschreckend wirken, doch verlagert die Serie das Gewicht von der Gewaltdarstellung auf die Haltung: Wer sich hier im Rahmen des Polizei-„Code 37“ strafbar macht, ist alles andere als ein Held – er ist ein Arschloch. Damit, mit sympathisch unsympathischen Charakteren und mit einer attraktiven visuellen Umsetzung punktet die Serie; da fällt es nicht so unangenehm auf, dass die Fälle an sich nicht immer die komplexesten sind.

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