Matthieu Bonhomme – Lucky Luke Hommage 4: Wanted – Egmont 2021

Von Matthias Bosenick (10.05.2021)

Das Cover ist vielversprechend: Unter dem Titel „Wanted“ sieht man drei Frauen, die sich mit Lucky Luke bewaffnet in Positur werfen. Was könnte man daraus machen: Female Empowerment im Wilden Westen der frankobelgischen Funnys, ein zum Outlaw gewandelter, verbitterter, desillusionierter früherer Westernheld, möglicherweise eine falsche Verdächtigung, der sich der Schnellschütze mithilfe dreier Superfrauen zu erwehren hat? Nichts davon: In seiner zweiten Hommage an Lucky Luke, der vierten dieser Nebenserie, begleitet Luke drei zwar mutige, aber schutzbedürftige Frauen, die um seine Gunst als Liebhaber buhlen und ansonsten ganz gut aussehen. Wanted ist Luke nur, weil eine Serienfigur das behauptet, um alle Verbrecher wegen des vermeintlichen Kopfgeldes gegen ihn aufzubringen. Ernüchternd und enttäuschend, so ansehnlich die Zeichnungen auch sein mögen. Die einzige schwache Hommage bisher.

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Christopher Tauber/Hanna Wenzel – Rocky Beach: Eine Interpretation – Kosmos 2020

Von Matthias Bosenick (24.09.2020)

Wie sähe es aus, wenn die Drei Fragezeichen so erwachsen wären, wie sie in den Hörspielen längst klingen? Machen sie unendlich so weiter und merken gar nicht, dass sie altern, oder finden sie sich beispielsweise nach einer verheerenden Erfahrung mit tödlichem Ausgang entzweit und auf die düstere Realität von Mittvierzigern in der Krise zurückgeworfen? So jedenfalls stellt es sich Christopher Tauber vor und lässt diese Vision, seine „Interpretation“ von „Rocky Beach“, von Hanna Wenzel atmosphärisch passend als schwarzweiße Graphic Novel umsetzen. In weiten Strecken gelungen, mit Abstrichen, und auch ohne Vorkenntnisse gut lesbar. Wie klänge wohl ein Hörspiel davon?

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Béja & Nataël – Fünf Freunde (1) erforschen die Schatzinsel – Carlsen 2019

Von Matthias Bosenick (23.01.2020)

Das fehlte gerade noch: Enid Blytons „Fünf Freunde“ als Comic sind tatsächlich eine Neuheit in der Darstellungsform dieser Jugendbuchreihe. Leider raubt das Zeichnergespann Béja & Nataël der Ausgangsgeschichte die Atmosphäre, verkürzt sie sinnlos, ändert auch noch Handlungsdetails und fügt einen plumpen, unlustigen Humor hinzu. Die Zeichnungen sind mehrheitlich akzeptabel, im klassischen frankobelgischen Funny-Stil und mit Blick auf den Veröffentlichungszeitraum der Urgeschichte auch recht zeitgemäß. Und doch, dieser Auftakt ist eine Enttäuschung – und hat trotzdem bereits zwei Fortsetzungen.

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Conrad & Ferri – Asterix (38): Die Tochter des Vercingetorix/Diverse Autoren – Asterix: Die Hommage – Egmont Comic Collection 2019

Von Matthias Bosenick (20.11.2019)

Ganz so schlimm wie von vielen bemeckert ist „Die Tochter des Vercingetorix“, der vierte Asterix-Band aus Nachfolgerfedern, nun doch nicht, ganz so toll wie von den anderen bejubelt aber auch nicht. Man wundert sich ohnehin, warum ausgerechnet diese Comicreihe europa- und weltweit einen so hohen Stellenwert hat; das ist, als würde man Metallica heute noch für jeden neuen Ton feiern, obwohl sie seit 30 Jahren keine guten Platten mehr aufnehmen, nur weil sie mal den Thrash-Metal erfunden haben. Asterix ist weitgehend durch, es gibt viel relevantere alte und neue Comic-Reihen. Man darf Helden auch vom Thron stoßen, wenn sie nix mehr bringen. Oder eine Hommage verfassen.

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Ben Aaronovitch – Der Oktobermann/Schwarzschimmel – dtv/Panini 2019

Von Matthias Bosenick (15.10.2019)

Seit acht Jahren gibt es nun die „Rivers Of London“-Serie von Ben Aaronovitch mit dem Londoner Zauberpolizisten Peter Grant als Hauptfigur. Auf Deutsch existieren davon sieben Romane und mit den neusten zwei Veröffentlichungen zudem zwei Kurzromane und drei Graphic Novels, auf Englisch liegen zusätzlich noch weitere drei Comics sowie diverse schriftliche und Hörbuch-Kurzgeschichten vor, der achte Roman der Hauptreihe und der siebte Comic sind für November vorgesehen und in der Schublade hat Aaronovitch noch diverse weitere unveröffentlichte Ideen. Und: Simon Pegg und Nick Frost wollen den Stoff verfilmen. Bei so viel Output bleibt Qualität bisweilen auf der Strecke, das gilt auch für die jüngsten in Deutschland erschienenen Geschichten: Liest sich „Der Oktobermann“ noch einigermaßen flott und flüssig weg, lässt einen „Schwarzschimmel“ doch eher kalt.

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Tauber/Claus/Wiegand – Die Drei ??? Das Ritual der Schlangen – Kosmos 2019

Von Matthias Bosenick (01.10.2019)

Mit der dritten Ausgabe des zweitjüngsten Mediums im Die-Drei-Fragezeichen-Kosmos machen die Autoren einen Schritt zurück, verglichen mit der zweiten, was womöglich daran liegt, dass es im Kreise der Erschaffer einen Wechsel gab: Für den neuen Comic „Das Ritual der Schlangen“ stand Ivar Leon Menger nicht mehr zur Verfügung, und der ringt seiner Feder zumeist überaus gehaltvolle Geschichten ab. Sein Nachfolger, der gebürtige Braunschweiger  Calle Claus, macht seine Sache ganz gut, aber nicht besser: Das Medium Comic hat mehr zu bieten, als Claus mit Christopher Tauber und Asja Wiegand in „Das Ritual der Schlangen“ ausschöpft. Zudem lässt es die durchaus spannende Hexengeschichte viel zu sehr an Rocky-Beach-Atmosphäre vermissen.

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Mawil – Hommage 3: Lucky Luke sattelt um – Egmont Comic Collection 2019

Von Matthias Bosenick (15.08.2019)

Bei Spirou gelernt: Parallel zur Hauptserie gibt es von Lucky Luke nun auch One-Shots, hier „Hommage“ genannt, in denen fremde Autoren-Zeichner-Gespanne sich an dem Westerncomichelden austoben dürfen. Den dritten Band gestaltet Mawil, mit Flix einer der besten zeitgenössischen Comiczeichner aus Deutschland, und wo jener bei seinem Spirou-Abenteuer eher enttäuschte, überzeugt Mawil mit seinem Abenteuer vom Cowboy auf dem Fahrrad auf ganzer Linie. Der Berliner behält den Geist der Serie bei und bringt ganz viel eigene Seele ein – perfekt!

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Ben Aaronovitch – Die Glocke von Whitechapel (Lies Sleeping)/Die Nachthexe (Body Work) – dtv/Panini 2019

Von Matthias Bosenick (21.06.2019)

Im zehnten auf Deutsch erschienenen Buch, und zwar dem siebten Band der Serie (verwirrend!) um den Londoner Zauberpolizist Peter Grant, macht Ben Aaronovitch einiges besser als zuvor: Er lässt den Leser besser an das komplexe bisherige Geschehen anknüpfen und ermöglicht es damit auch Neueinsteigern, so etwas in der Art wie Anschluss zu finden, schweift nicht so ausgiebig ab wie sonst und bleibt in seinen Beschreibungen anschaulich und nachvollziehbar. Eine schlechtere Story wie in manch vorherigem Buch ergibt das gottlob nicht, auch wenn aus dem Whodonit dieses Mal eine Actionjagd wird.

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Filippi & Lebeault – Spirou & Fantasio Spezial: Stiftung Z – Carlsen 2019

Von Matthias Bosenick (06.05.2019)

Dafür rief Dupuis diesen Seitenarm ins Leben: Im neuesten One-Shot von Spirou & Fantasio verlegt das Team Filippi & Lebeault die Handlung in die Zukunft und variiert die Verwandtschaftsverhältnisse. Dafür vermengen die beiden, wie so viele andere vor ihnen auch schon, futuristische Technik und Jugendstildesign und wagen eine überraschende inhaltliche Schleife. Dem Inhalt ist derweil teilweise schwer zu folgen, wobei unklar ist, ob das an der Übersetzung liegt oder bereits im Original so veranlagt ist. So reimt man sich die fehlenden Zusammenhänge zusammen und genießt die rasanten Geschehnisse und die fantastischen Zeichnungen.

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Hommage an das Marsupilami – Carlsen 2018

Von Matthias Bosenick (27.03.2019)

Die Rechteinhaberei an André Franquins fabulösen Comictier Marsupilami ist nach Jahrzehnten an den Verlag Dupuis zurückgekehrt, und nun darf es im Rahmen der Comicreihe „Spirou & Fantasio“ nicht mehr nur aus des verstorbenen Erfinders Hand gezeichnet sein. Flugs setzten sich die derzeitigen Hauptseriengestalter Vehlmann und Yoann zusammen und kritzelten das schwarzgelbe Amazonastier mit den herausragenden Fähigkeiten in das bislang letzte Album „Der Zorn des Marsupilamis“. Parallel läuft die von Batem nach Franquins Tod fortgeführte eigene Serie des Marsupilamis, in der es häufig gegen Urwaldabholzungen, Naturzerstörungen und Großwildjagd geht. Diesen Geist nahmen zumeist auch die Zeichner-Texter-Teams auf, die in diesem ersten Band eine „Hommage an das Marsupilami“ kreierten. Die Stilpalette ist weit, die Themenvielfalt hingegen orientiert sich eng an Franquins kritischem Geist.

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