Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Funeral For A Dog – Die Liebe ist keine Verschwörung für immer

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin mag es nicht, wenn innerhalb von den ersten fünf Minuten im Piloten einer Serie gekotzt wird. Aber, das zeugt von Realität und sie bleibt erst einmal dran. Wenn dann auch noch Regel Nummer 1 eines guten Textes/Serie eingehalten wird: Leser/Zuschauer lieben Rahmenhandlung, und es sich um ein einheimisches Produkt handelt, dann guckt sie mit der Hoffnung, am Ende handlungstechnisch belohnt zu werden, gnadenlos bis zum Finale. So geschehen bei der achtteiligen Serie „Funeral For A Dog“. Und darum geht’s:

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Gatecreeper – Dark Superstition – Nuclear Blast 2024

Von Guido Dörheide (21.05.2024)

O haue ha, Gatecreeper machen jetzt Melodeath, las ich im Vorfeld der Veröffentlichung von „Dark Superstition“, und der Albumtitel klingt ja tatsächlich so, als könnten wir es hier mit dem Cold Lake oder dem Swansong des sympathischen Quintetts aus Arizona zu tun bekommen. Wie viel Göteborg steckt also in der neuen, dritten Vollelängeveröffentlichung von Gatecreeper, und tun sie sich jetzt irgendwo anders anbiedern, um mehr Tonträger zu verkaufen?

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Billie Eilish – Hit Me Hard And Soft – Darkroom/Interscope Records 2024

Von Guido Dörheide (21.05.2024)

Was für 1 Jahr, liebe Lesenden! 2024 bekommen wir nicht nur neue Musik von Taylor Swift und Dua Lipa zu hören, sondern auch von Billie Eilish. Fehlen noch Lady Gaga und Lana del Rey, aber man kann nicht alles haben. Alle aufgezählten Künstlerinnen sind es jedoch, die mich weiterhin an das Gute in der Menschheit glauben lassen, denn wenn sich alternativer, gefühlsbeladener, intelligenter und sehr schön gemachter Dream Pop bzw. altmodische Discorhythmen mit großartiger Gesangsleistung so gut verkaufen bzw. so zahlreich streamen lassen, dass es sich bei den vorgenannten Künstlerinnen sozusagen um die Crème de la crème des angesagten heißen Scheißes handelt und das selbst mir in meinem zugegebenermaßen hohen Alter, ist es um den oftgeschmähten Massengeschmack nicht allzu schlecht bestellt. „Hit Me Hard And Soft“ („HIT ME HARD AND SOFT“) wurde als ein Album angekündigt, das als solches rezipiert werden soll, und nicht als zusammengewürfelte Ansammlung einzelner Songs, die dann ohne schlüssiges Gesamtkonzept in irgendwelchen Playlists auftauchen sollen. Geschenkt, Frau Eilish, ich bin ohnehin mehr so ein altmodischer Albumhörer, der sich alle Songs nacheinander in der vom Künstler aufoktroierten Reihenfolge anhört und auf sich wirken lässt. Und das funktioniert bei „HIT ME HARD AND SOFT“ wahrhaft auf das Vortrefflichste.

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Danilo Ligato – Vurga – EeeE Records 2024

Von Matthias Bosenick (21.05.2024)

Man taucht ab in einen Soundtrack zu einem Film, der maßgeblich aus schwarzweißen Kamerafahrten durch zerklüftete Landschaften besteht, in denen das Leben komplizierte Herausforderungen bereithält. Entsprechend schwermütig sind die Klavier-, Äther- und Drone-Stücke auf „Vurga“, dem ersten Album des in Italien und der Schweiz arbeitenden gebürtigen Bellenzers Danilo Ligato, der indes eine gewisse Wärme aus seiner klassiknahen Musik nicht heraushalten kann. Wer den ganzen Tag auf Alpen guckt, verarbeitet diesen massiven Anblick wohl zwischen gelassener Schicksalsergebenheit und Schwermut. Heraus kommt dabei ganz klar Kunst, und zwar eine, die man intensiv genießen kann.

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Pearl Jam – Dark Matter – Republic Records/Monkeywrench Records 2024

Von Matthias Bosenick (17.05.2024)

Ach ja, Pearl Jam gibt es ja auch noch! Neben Mudhoney und, hm, den Melvins die letzten Überlebenden des Seattle-Grunge. Zuletzt waren sie auf Alben eher so mittelmäßig bis langweilig, anders als die Soloalben von Sänger Eddie Vedder, und nach dem eher unterdurchschnittlichen „Giganton“ aus dem Jahr 2020 stand schon zu denken, dass dies der Schwanengesang sein würde. Mitnichten, Pearl Jam sind still alive und reißen sich auf „Dark Matter“ nochmal zusammen, kreieren einige ruppige und einige gefühlvolle Rocksongs, alles ganz ordentlich. Hier noch von Grunge zu sprechen, wirkt anachronistisch und im Vergleich zum 1991er-Debüt „Ten“ auch gar nicht mehr angebracht. „Dark Matter“ ist wunderbar räudig, lediglich das hohe Energielevel plättet den Hörenden auf Strecke – und es wird sich zeigen, wie viele Songs nachhaltig im Gedächtnis bleiben, denn nach den ersten Durchläufen scheinen es nicht so viele zu sein, so gern man das Album auch hören möchte.

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Anandammide – Eura – Anandammide/Sulatron Records 2024

Von Matthias Bosenick (16.05.2024)

Als „Utopian Psych Folk“ bezeichnet Michele Moschini die Musik seines Projektes Anandammide, sein zweites Album „Eura“ gibt ihm Recht. Mit Musikern aus halb Europa wildert der in Paris arbeitende Italiener aus Bari in der langen Historie psychedelischer Folkmusik von den Sechzigern bis heute, fügt die Puzzleteile zusammen und generiert Musik, die nur oberflächlich chillig wirkt, denn in den Eingeweiden von „Eura“ geschieht eine Menge, dem aufmerksam zuzuhören sehr lohnt. Gute Laune ist auch nicht eben die Kernaufgabe von Anandammide, dem Album wohnt bei aller vermeintlich leichtfüßigen Instrumentierung eine Schwere inne. Am Ende des Albums ist man mindestens bekifft.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Schuld oder nicht Schuld? Das ist hier die Frage.

Von Onkel Rosebud

Von dem Kurzgeschichten-Bestseller „Schuld“ von Ferdinand von Schirach gibt es vierzehn Folgen verteilt auf drei Staffeln (2015 bis 2019, ZDF). Porträtiert werden besondere Kriminalfälle aus Sicht eines Strafverteidigers, die allesamt düster und echte Runterzieher sind. Die Top-Five der Serie meiner Freundin stammen alle aus der dritten Staffel plus die letzte Folge der 2. Staffel, zusammen mit der vorletzten Folge der 1. Staffel. Das heißt, das Beste haben sich die Serienmacher meistens immer für den Schluss pro Staffel aufgehoben und insgesamt wurde diese außergewöhnliche Serie hintenraus immer besser. Das Bedrückende, nahezu niederschmetternde und verstörendste daran ist, dass es sich um echte Nacherzählungen des wirklichen Lebens handelt. Reale Fälle also. Jede Folge dreht sich um ein neues Schicksal und ein neues Urteil. Weil man sich das so nicht ausdenken kann.

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Gliitch – Dark Dancer/Rock‘on – P.O.G.O. Records 2024

Von Matthias Bosenick (15.05.2024)

Ein schöner Auftakt: Leider nur digital veröffentlicht das Noiserock-Trio Gliitch aus Bordeaux seine erste Single mit zwei Songs, die den Geist – nicht nur – von Steve Albini weitertragen (obschon jener zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch lebte). Schön neben der Spur, zweistimmig gesungen, jenseits von Gefälligkeit und gerade damit mitten ins Herz gehen „Dark Dancer“ und „Rock’on“ – da darf von den Bordelaisern gern mehr folgen.

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Fretting Obscurity – Das unglückliche Bewußsein – Bitume Prods 2024

Von Matthias Bosenick (13.05.2024)

Ja, Philosophie kann ein schweres Thema sein, und das hört man der Musik von Fretting Obscurity auch an: Unter diesem Alias generiert Yaroslav Yakos aus Kiew seit 2018 einen schwer schleppenden Funeral Doom, mit „Das unglückliche Bewußtsein“ zum zweiten Mal in Albumform. Auf nur vier Tracks in 50 Minuten kommt der Solist, sein Metronom verreckt auf halber Strecke, die Halsbonbons versagen ihre Wirkung, die von Kant-Kind Yakos thematisierten griechischen und deutschen Philosophen rotieren gemächlich im Grabe, und inmitten der Todeswalzen wagt der Multiinstrumentalist einige bemerkenswerte Ausfallschritte, denn Melodien und Atmosphären beherrscht der Mann ebenfalls. Eine etwas fettere Produktion indes stünde diesem Album gut.

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Robot Dreams – Pablo Berger – E/F 2023

Von Matthias Bosenick (12.05.2024)

Überbordend vor Einfällen beginnt diese Begegnung eines humanoiden Roboters mit einem anthropomorphen Hund im New York der Achtziger, vor dem Fall der Twin Towers, und das als Zeichentrickfilm im klaren Cartoonstil ohne gesprochene Worte, aber mit ganz viel Earth, Wind & Fire. Nach der Hälfte ändert sich in „Robot Dreams“ fast alles, Tempo, Opulenz, Humor, es wird balladesk und melancholisch – und mündet in ein Finale, das man ganz anders erwartet, erhofft, vorausgeahnt hätte. Man hat es eben nicht mit Disney zu tun.

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