Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Linie1 – A-Hip-hip-a-hippel-die-hip-hip – Alleinsein, Wein und Bier

Von Onkel Rosebud

Ungelogen, mit einem Text über das Musical bzw. den Film „Linie 1“ quäle ich mich schon eine Ewigkeit. Dabei will ich nur loswerden, wie toll ich den damals fand, und ein bisschen Erinnerungssport betreiben, damit dieses Kulturgut nicht in der Versenkung verschwindet.

Verfilmungen von Musicals sind ja so eine Sache. Auch wenn der Gedanke naheliegt, die Popularität solcher Bühnenspektakel ins Kino übertragen zu wollen, die Ergebnisse fallen doch sehr gemischt aus. Manche werden zu Hits, wie „Les Misérables“. Am anderen Ende des Spektrums findet sich das groteske Debakel „Cats“. Dazwischen tummeln sich zahlreiche Filme, die schnell in Vergessenheit geraten sind. Vor allem Werke, die nicht mit dem Broadway in Verbindung gebracht werden, tun sich zuweilen schwer damit, ein größeres Publikum anzusprechen. Allein deshalb schon war es bemerkenswert, dass „Linie 1“ 1988 in die Kinos kam – auch in der DDR (aber erst im Mai 1989).

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Fra Lippo Lippi – From Nesodden to Manila (and back)

Von Onkel Rosebud

Was haben die Bands Tokio Hotel, Sixto Rodríguez und Fra Lippo Lippi gemeinsam? Sie haben, von ihrem jeweiligen Heimatland aus gesehen, an einem ganz anderen Ende der Welt Kultstatus. Die Loitscher Jungs in Japan, Sixto Rodríguez aus Detroit in Südafrika (der dazugehörige Film „Searching For Sugar Man“ ist eine unbedingte Guckempfehlung) und Fra Lippo Lippi aus Nesodden, Norwegen, auf den Philippinen.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Im Windkanal mit Beyoncé

Von Onkel Rosebud

Ich gebe zu: Von der Künstlerin Beyoncé habe ich kaum eine Ahnung. Sie war in den Neunzigern in irgendeiner Girlband und damit eine der ersten erfolgreichen Woman of Colour, hat es zweimal auf ein Spex-Cover geschafft und ist mit so einem Typen liiert, der ein einflussreicher Hip-Hop-Musiker sein soll. Außerdem scheinen geschlossene Ober- und Untertrikotagen nicht ihr Ding zu sein. Ich erinnere mich auch, mal irgendwo gelesen zu haben, dass eine australische Pferdebremse nach ihrem Hinterteil benannt wurde…

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Epic-Fails – Musikwünsche an den DJ – Folge 2

Von Onkel Rosebud

Das Buch „plus minus acht. DJ Tage, DJ Nächte“ (Kiepenheuer & Witsch, 2003) des grundsympathischen Oberlippenbarträgers Hans Nieswandt aus Mannheim ist ein Standardwerk der DJ-Techno/House/Disco-Culture der 80er/90er Jahre. Darin gibt es ein Kapitel zum Thema Hörerwünsche, welches ich als genreübergreifender Plattenaufleger auch hätte so schreiben können. Dieser Text ist 20 Jahre später eine Aktualisierung mit meinen Erfahrungen. Ein Remix sozusagen.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Epic-Fails – Musikwünsche an den DJ – Folge 1

Von Onkel Rosebud

Wie im Verlauf dieser kolumnistischen Retrospektive einer jahrzehntelangen DJ-Karriere schon das eine oder andere Mal durchsickerte, ist dem Autor Misanthropie nicht ganz fremd. Nun liegen bei mir nicht Bücher von Thomas Jelinek und Elfriede Bernhard auf dem Nachttisch, dafür von Max Goldt oder Peter Stamm. Von Ersterem ist aus dem Buch „Quitten“, Kapitel „Alte Pilze“, Vers „Hyppytyyny Huomiseksi“, überliefert, dass ein DJ maximal herausgefordert und erniedrigt werden kann, wenn man sich bei ihm Billy Joel mit dem Song „Uptown Girl“ wünscht. Ich habe sofort verstanden, was mein großes Vorbild, Onkel Max, bekannt für seine Kolumnen in „Ich und mein Staubsauger“, dann in der „Titanic“ und natürlich als Frontmann der besten NDW-Band der Welt, Foyer des Arts, damit meint: Der Schallplattenunterhalter, der dieses Lied spielt, wird einsam sterben.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Talent borrows, genius steals: Marcy Playground

Von Onkel Rosebud

St. Louis Park liegt in Hennepin County im Bundesstaat Minnesota, also im Mittleren Westen, dem Teil der USA, der im 19. Jahrhundert das Bedürfnis hatte, sich von der Ostküste und von Richtung Europa abzugrenzen. Die Stadt hat ca. 50.000 Einwohner, die Coen-Brüder stammen von da und auch John Wozniak (geboren 1971). Die größte Sehenswürdigkeit des Städtchens ist der Peavey-Haglin Experimental Concrete Grain Elevator, ein Ende des 19. Jahrhunderts erbautes, zwanzig Meter hohes Getreidesilo. Würde St. Louis nicht an Minneapolis mit fast 500.000 Einwohner grenzen, dann gilt für jeden dort geborenen Freigeist: Get the hell out of there. So geschehen mit den Coen-Brüdern (Los Angeles) und John Wozniak zog Mitte der Neunziger nach New York, um mit der Formation Marcy Playground, benannt nach dem Spielplatz seiner Grundschule „Marcy Open“, mit melodieseligem, leicht schrägem Gitarrenpop den amerikanischen College-Rock aufzumischen. So Pavement für Arme. Ergebnis: Im Jahr 2012 wurde sein Gassenhauer „Sex And Candy“ aus dem Jahr 1997 von der Musikjournaille Rolling Stone zum viertbesten One-Hit-Wonder der 1990er Jahre gekürt.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Analog ist besser.

Von Onkel Rosebud

Neulich im Plattenladen: Der Vinyldealer meines Vertrauens hat gerade, also 11 Uhr an einem Samstagvormittag, den Verkaufsraum der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Er redet eigentlich nicht gern viel. Heute hat er aber einen guten Tag, weil er weiß, dass ich gleich fast 400 € ausgeben werde. Ich habe eine Sammelbestellung mit beinahe vergriffenen Ausgaben aufgegeben, für die er sein ganzes Können aufbieten musste, um diese zu besorgen. Und ich zahle in bar. Das lockert die Zunge. Wir fangen munter an zu plaudern und irgendwann erzählt er von Musikern, die in unserer Stadt aufgetreten sind und sich die Zeit zwischen Soundcheck und Auftritt damit vertrieben, in seinem Laden vorbeizuschauen. Weil sein Laden „irgendwie im Lonely Planet angepriesen wird“.

Aber bevor ich ausplaudere, was diverse Helden der Popkultur bei ihm gekauft haben, folgt ein kurzer Exkurs über die schreckhafte Spezies der Vinyl-Connaisseure.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Was ist eigentlich mit Benjamin Maack passiert?

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin mag Bernd Begemann nicht. Und wenn ich schon mal dabei bin, Olli Schulz ebensowenig. Stimmlage, nasale Intonation, die Alte-BRD-Besserwisser-Attitüde, der Blick auf die Dinge aus Sicht des weißen, hanseatischen Mannes – nicht ihr Ding. Kann ich verstehen, aber ich finde, dass gerade der Bernd mit seiner seit über 30-jährigen Vita sich bis heute nonchalant, weltgewandt, ein bisschen arrogant, aber auch verletzlich und vor allem authentisch durch das Leben kauzt.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: My English is not the yellow from the egg, but it goes.

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin und ich nahmen einst auf der Couch Anteil, als Kati Wilhelm, eine ziemlich erfolgreiche Biathletin aus Schmalkalden bei Zella-Mehlis, im Öffentlich-Rechtlichen ihr Karriereende ankündigte. Auf der unvermeidlichen Pressekonferenz wurde sie von einem Reporter auf Englisch gefragt, was sie in Zukunft zu tun gedenke. Kati antwortete: „It comes what want“. Daraufhin schaute meine Freundin kurz von ihrem Strickmuster hoch und goutierte: „That makes her nobody so quickly after“. Meine Schlagfertigkeit ließ damals noch zu wünschen übrig, deshalb kam mir nicht in den Sinn, souverän mit einem „No one can reach her the water“ zu kontern. Aber eine Sternstunde in Sachen Humor in unserer Beziehung wurde dieses situative Arrangement trotzdem, denn die Wilhelminische Antwort hat seitdem in unsere Geheimsprache als eine Art Safeword für „keine Ahnung – blöde Frage – falscher Zeitpunkt“ Einzug gehalten. Und sie begründete ein Hobby, das wir „Lousy English“ nennen. Die Ausübung besteht darin, dass wir Personen aus dem gleichen Sprachraum (bei uns heißen sie „Nöckeltöcks“) in Konfliktsituationen mit einheimischen Dienstleistern gedenglischte Redewendungen ablauschen und diese dann im Alltag benutzen.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Friesland: Heiter bis tödlich – Hinterm Deich lauert das Seemannsgarn

Von Onkel Rosebud

Der Lieblingswitz meiner Freundin während Corona ging ungefähr so: Die Bewohner Norddeutschlands fordern die Abschaffung des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes. Sie wollen ihren alten Abstand von drei Metern zurück.

Diese Art Humor fasst gut zusammen, was den nordisch-spröden Witz, der mittlerweile seit dem Jahr 2014 in siebzehn im ZDF erschienenen „Friesland“-Filmen ausmacht: Die kleine Welt der Ostfriesen und ihr leiser Humor, der im Möwengekreisch untergeht. Die Serie gehört in die Rubrik „Lustiges aus der Provinz“. Für sie wurde das Unwort „Schmunzelkrimi“ erfunden. Und für gebührenfinanziertes Fernsehen made in Germany ist es nahezu ein großer Wurf: Die Geschichten sind unaufgeregt erzählt, liebevoll inszeniert, launig, mit einer gut bemessenen Dosis Tragik gewürzt. Meistens plätschert die Handlung tempoarm vor sich hin, um jäh von Kurzweiligkeit abgewechselt zu werden. Aber vor allem sind die Filme durchweg nicht langweilig. Das macht sie schon mal zu einem hiesigen Qualitätsprodukt und die Einschaltquoten bestätigen das. Samstagabend zur besten Sendezeit haben die bisher erschienenen „Friesland“-Episoden im Durchschnitt einen Marktanteil von über 22%, Tendenz steigend. Für lineares Fernsehen ist das heutzutage eine Sensation. Disney+ hat das auch mitbekommen und einige Folgen in das Portfolio aufgenommen.

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