Von Matthias Bosenick (29.04.2013)
Eine Armee lebender Toter überrollt die Welt. Zurzeit veröffentlichen längst dahingeschiedene Bands allerorten erste und zweite Alben nach jahrzehntelanger Pause, nach ebensolangen „Wir kommen niemals wieder“-Beteuerungen, nach Hickhack und internen Streitereien, nach erfolglosen Soloversuchen und Drogenentzugsprogrammen. Auch Lisa Gerrard und Brendan Perry von Dead Can Dance stritten und kloppten sich, wo es nur ging. Indes waren sie auch solo mehr oder minder erfolgreich und hatten die mehrfach dementierte Wiedervereinigung finanziell offenbar eigentlich gar nicht nötig. Dann gab’s da aber doch mal eine Tour (mit rund zwei Dutzend limitierter Livealben dazu), dann gab’s da mit „Anastasis“ ein neues Studioalbum, dann gab’s noch mehr Touren und dann gab’s ein Livedokument. Darauf zelebrieren die Streithähne ihre wundervolle Mischung aus Ethno, Historik und Groove, allerdings weniger voluminös als auf dem anderen Live-Album „Toward The Within“ und den Studioalben. Und dennoch, warum haben all diese Untoten plötzlich so einen Zulauf? Liegt es vielleicht daran, dass selbst die mediokren Comebackalben abgehalfterter Altstars immer noch besser sind als das Gewurste der unerfahrenen Epigonen?
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