Dirk Serries & Mark Wastell – Dual Activity – Confront Recordings 2025

Von Matthias Bosenick (29.07.2025)

Na, da haben sich ja zwei gefunden: In Sachen Impro-Musik sind der Brite Mark Wastell und der Belgier Dirk Serries so kompromisslos wie umtriebig, für die fast halbstündige EP „Dual Activity“ fanden sie erstmals im Studio zusammen. Serries brachte seine Archtop-Gitarre mit, die mit dem klassischen Swing-Jazz-Sound, und Wastell sein Percussion, auf dem er so ziemlich jedes Element mindestens einmal verwendet. Eine herkömmlichen Strukturen folgende Musik entsteht dabei nicht, vielmehr die De- und Rekonstruktion von Jazz, wie ein aus einer zerstörten wunderschönen Vase willkürlich neu zusammengesetztes Mosaik, das eine eigene Schönheit entwickelt.

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Spezial: Separated Beats, Teil 5 – Zwei Veröffentlichungen 2025

Von Matthias Bosenick (15.07.2025)

Mit zwei neuen Veröffentlichungen beehrt uns das Label Separated Beats: Auf seiner EP „Smooth Rider“ kredenzt uns Tobi Morare Neunziger-Retro-Beats von den Balearen bis zum Drum And Bass und im vierten Teil seiner Reihe „Durchströmungen“ mit dem Titel „Wellenbrecher“ fokussiert sich Ben Bekeschus auf sein Ambient-Alias Spiralectric.

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Ianwill – Echoes – Ianwill 2025

Von Matthias Bosenick (20.06.2025)

Ganz eindeutig: Das Besondere an Ianwill (schreiben sich IANWILL) aus Paris ist die Stimme. Musikalisch ordnen sich die vier im Meoldic Death Metal ein, da sind neue Pflöcke nicht so einfach zu setzen, doch mit der Stimme von Sängerin Audrey Ebrotié hat das Quartett ein Alleinstellungsmerkmal. Sie kreischt und sie singt klar; im Kreischen ist sie nah bei den männlichen Kollegen, im Klargesang hebt sie den Metalcore ihrer Band klar über den der Mitbewerber. Und dann entdeckt man noch andere Unterschiede auf der EP „Echoes“.

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Jisei & LabLase – Retour vers No Future – Cold Smoke Records 2025

Von Matthias Bosenick (03.06.2025)

Die Ausgangslage ist noch interessanter, als sie beim ersten Auftreten erscheint: „Retour vers No Future“ ist die Zusammenarbeit von einem Synthwaver und einem Rapper, beide aus der Schweiz. Spannend genug, geht es hinter den Kulissen noch spannender weiter: Jener Rapper nennt sich LabLase und heißt eigentlich Baptiste Morisod, als jener trat er gelegentlich schauspielerisch in Erscheinung, etwa in der Serie „Helvetica“. Der Synthieproduzent nennt sich Jisei, heißt eigentlich Bertrand Pot und ist Gitarrist der Sludge-Metal-Band Herod. Auf der gemeinsamen EP nun hört man einen Sprechsänger, der seinen auf Französisch gehaltenen Flow zu düsteren Electro-Flächen mit minimalistischen Beats ausrollt.

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Old Town Crier – Peterson Motel – Stinkbug Records 2025

Von Matthias Bosenick (26.05.2025)

Kaum veröffentlicht Jim Lough als Old Town Crier mit „Motion Blur“ alte wiedergefundene Aufnahmen, gibt’s auch schon eine neue EP: „Peterson Motel“ betitelt der Bluegrass-Musiker aus Middleboro, Massachusetts, USA, die fünf neuen Indie-Garagen-Retro-Songs, die von geschehnissen in der titelgebenden Herberge berichten. Die sind überwiegend boogielastig ausgefallen und bleiben, kaum gehört, für immer im Ohr haften. Seine Hauptband Riley Coyote ist an dieser EP beteiligt.

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Cotoba – Sin Swims EP – Cotoba 2025

Von Matthias Bosenick (15.05.2025)

Etikettiert mit Math Core und Post Rock, biegen Cotoba diese Genres dann doch in komplett eigene Richtungen – nicht zuletzt mit Liedstrukturen, die sie von zu Hause einbauen, und das liegt in Seoul, Südkorea. Entsprechend erfrischend ungehemmt geht das Trio auf seiner neuen EP „Sin Swims“ mit den Genres und den Erwartungen um und präsentiert nach einem brachialen Opener vier Songs, die eher als Ballade aufzufassen wären. Lärm bekommen sie trotzdem unter den harmonischen Gesang geschoben.

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Liegengeblieben!

Von Chrisz Meier (30.04.2025)

Hallo. Ich bin Chrisz Meier und arbeite bei einem Bürgerradio in Südwest-Niedersachsen. Der Sender bekommt ständig Promo-CDs zugeschickt, die niemand verlangt hat und um die sich niemand kümmert. Diese CDs landen dann mitsamt ihrem Beipackzettel der Plattenfirma, auf der die jeweilige Band stets als die Neuerfinder der Musik gepriesen wird, in einer schmucklosen Ablage, beschriftet mit „Zum Mitnehmen“. Einige der bei dem Sender ehrenamtlich Tätigen, Betreiber ihrer eigenen Radioshows, bedienen sich daraus, vieles bleibt aber dennoch liegen. Diese Liegengebliebenen durchforste ich in unregelmäßigen Abständen, immer auf der Suche nach unentdeckten Perlen – nicht zuletzt deswegen, weil ich, selbst Teil einer Band, der keinerlei Beachtung entgegengebracht wird, es ungerecht finde, diese mit viel Herzblut und Zeit hergestellte Musik einfach zu ignorieren.

Also werde ich an dieser Stelle hin und wieder ein paar dieser Liegengebliebenen vorstellen.

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Amid The Old Wounds – Anticipating You – Time As A Colour 2025

Von Matthias Bosenick (30.04.2025)

Allein mit seiner Akustikgitarre setzt sich Daniel Becker aus Hohenschäftlarn bei München hin und nimmt Songs auf, die er dann als Amid The Old Wounds herausbringt, so wie die neue EP „Anticipating You“. Die vier neuen Stücke des dereinst in Bands aus Emo und Post-Rock aktiven Musikers sind so eher das Gegenteil zu seinen früheren Betätigungsfeldern: reduziert, introvertiert, still. Einzig der Gesang bildet bisweilen eine Hürde zur uneingeschränkten Hingabe.

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Old Town Crier – Motion Blur – Stinkburg Records 2024

Von Matthias Bosenick (29.04.2025)

Glauben wir ihm diese Geschichte einfach mal: 2004 nahm Jim Lough aus Middleborough oder auch Lakesville, Massachusetts, alias Old Twon Crier diese vier Songs auf, generierte eine einzige Kassette davon und verbummelte diese sofort. Zwanzig Jahre später fand er sie wieder, ließ die Musik darauf remastern und stellt sie nun digital zur Verfügung. Warum man diese Geschichte von „Motion Blur“ anzweifeln könnte? Weil die Musik zeitlos ist – sie hätte ebenso in den Sechzigern wie heute entstanden sein können, oder eben 2004. Zehn Minuten Lo-Fi-Rock’n’Roll aus der Garage!

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El Saguaro – Enthusiecstasy – Pink Tank Records 2025

Von Matthias Bosenick (28.04.2025)

Auf psychedelische Rockmusik verlegt sich das Trio El Saguaro aus Portugal, nachzuhören auf der Debüt-EP „Enthusiecstasy“, und zwar auf so ziemlich sämtliche psychedelische Rockmusik, seit sie als erfunden gilt. In den vier Tracks bringen sie also alles unter, was man sich ausmalen mag, von versunken hingeklimperten Kiffersongs bis zu kraftvoll herausgerotzten Rockbrettern, also von Haight Ashbury oder London der Sechziger bis zu modernem Stoner und raviger Tanzbarkeit. Diverse Pedale finden selbstverständlich ihren Einsatz, die Band wird ihrem Genre gerecht, das sie dennoch enorm ausdehnt. Und das ist nur der Auftakt!

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