No Joy – Bugland – Hand Drawn Dracula 2025

Von Guido Dörheide (14.08.2025)

Schon mal was von Jasamine White-Gluz gehört? Aus Kanada? Sängerin der Band No Joy, die seit 2010 bereits fünf (5!) apselut großartige Alben herausgebracht haben? Nein? Aber bei dem Namen klingelt was? Haben Sie Bücher über Pawlow oder Schrödinger? Na, da klingelt eine Glocke, aber Sie wissen Sie aber nicht, ob Sie tot oder lebendig oder beides gleichzeitig sind? Hm? Häh?

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Anchor And Burden – Sunken Fleet – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (15.08.2025)

Neun Alben in kaum vier Jahren, diese Iapetus-Musiker sind echt mal produktiv, siehe Reichenhall. Anchor And Burden nun versinken dieses Mal im Meer, da passt die erste Hälfte des Bandnamens wieder thematisch. Warum hier Etiketten mit „Metal“ oder „Rock“ draufstehen, ist beim Hören von „Sunken Fleet“ indes fragwürdig: Jazz, Ambient und Improvisation kommen da eher in den Sinn, wenn das Quartett mit Rockinstrumenten eine Unterwasserwelt musikalisch abbildet. Man kann im Wortsinne abtauschen in dieser Stunde Musik.

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Light Of Eternity – Collateral EP – Cadiz Music 2025

Von Matthias Bosenick (14.08.2025)

Hand hoch, wer noch alles Killing Joke vermisst! Die Zukunft der Band ist nach dem Tod von Gitarrist Kevin „Geordie“ Walker 2023 ungewiss. Das letzte Studioalbum „Pylon“ ist bereits zehn Jahre alt, die letzte 12“ „Lord Of Chaos EP“ erschien 2022, der letzte Song „Full Spectrum Dominance“ 2023 und lediglich digital, eigentlich als erhoffter Ausblick auf ein neues Album. Doch seit Geordies Tod ist Schweigen im Walde. Vorsichtshalber sammelte Schlagzeuger „Big“ Paul Ferguson zwei Weggefährten aus anderen Projekten um sich, formierte mit ihnen Light Of Eternity, nahm zwei EPs auf und stellte überraschend fest, dass sich dieser Seitenarm zur festen Band auswuchs. Mit der „Collateral EP“ gibt’s die acht Songs der beiden EPs nun als Album – die Nähe zu Killing Joke, den Post-Punk- und Industrial-Mitgestaltern, ist offensichtlich.

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Moon’s Mallow – Moon’s Mallow – Moon’s Mallow 2025

Von Matthias Bosenick (12.08.2025)

Beinahe fühlt es sich an wie Verrat, dass „Moon’s Mallow“, die vierte Schallplatte der Psychedelic-Britrocker gleichen Namens aus Bari, trotz melancholischer Grundierung so gutgelaunt daherkommt – schließlich ist es das Vermächtnis von Claudio Colaianni, dem Gitarristen, den Bandkopf Gioia Coppola von den Heavy-Psych-Helden Anuseye und That’s All Folks! für sein Projekt übernommen hatte, denn er verstarb Anfang Juli. Hier hört man ihn und die ganze Band in voller Spielfreude ein Album einrocken, das auch ohne den Trauerflor etwas Besonderes ist.

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Ethel Cain – Willoughby Tucker, I’ll Always Love You – Daughters Of Cain Records 2025

Von Guido Dörheide (10.08.2025)

Was hört man eigentlich, wenn man gerade keine Lust auf Lady Gaga oder – noch besser – Lana del Rey hat? Anna von Hausswolff und Chelsea Wolfe haben immerhin lange kein neues Album veröffentlicht. Dann also Ethel Cain? Zumindest hat sie sich mit ihrem 2022er Debütalbum „Preacher’s Daughter“ aus meiner Sicht mit Vehemenz und sehr kompetent in die Fußstapfen der Vorgenannten geschmissen (ein Album, von dem ich zugegebenermaßen und in diesem Magazin nachlesbar erst Jahrende nach der Veröffentlichung Kenntnis erlangt hatte), aber seit dem gerade erst vor wenigen Monaten veröffentlichten Zweitlingswerk (das trotz der langen Spielzeit als EP zählt, somit ist „Willoughby Tucker etc.“ erst ihr zweites Album und damit passt es schon wieder, zuvor Geäußertes zu erwarten) „Perverts“ war ich mir nicht sicher, in welche Richtung sich das Werk der gebürtigen Floridaerin aus nunmehr Pennsylvania entwickeln würde. „Preacher’s Daughter“ war irgendwie sowas wie seeehr seeehr dunkler Folk mit Dreampopeinflüssen, wunderschönen Melodien und verstörenden Inhalten, auf „Perverts“ trat dann mehr das verstörende Element in den Vordergrund. Drone-Elemente wechselten sich mit Ambient-Passagen ab und zwischendurch schimmerte immer mal wieder der düstere Folk durch, und die Texte taten ihr Übriges zur beeindruckenden Gesamtwirkung bei.

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Houses Of Heaven – Within/Without – Felte 2024

Von Matthias Bosenick (07.08.2025)

Ein tragisches Ereignis ist der Grund, warum Houses Of Heaven ins Bewusstsein des Rezensenten kamen: Nach dem Tod des Nitzer-Ebb-Sängers Douglas McCarthy teilte jemand in diesem Internet den Song mit dem programmatischen Titel „The End Of Me“, den McCarthy für das Trio aus Oakland einsang. Flugs das Album erworben, stellt sich heraus, dass die anderen Songs sogar noch besser sind: Achtziger-Synthie-Sounds kombiniert mit analogen Instrumenten und zeitgemäßem Songwriting, melancholische Stimmung, und dann noch auf graumeliertem Vinyl. Eine schöne Entdeckung!

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Psycho Symphony – Silent Fall – Audio Pro 1997/Loud Rage Music 2025

Von Matthias Bosenick (06.08.2025)

Legt man heute „Silent Fall“ auf, das Debüt und einzige Album des rumänischen Quartetts Psycho Symphony, muss man die Entstehung dieses Prog-Metal-Werkes berücksichtigen: Mitte der Neunziger und ohne nennenswerte technische Ausstattung erstellten die vier Musiker diese verschachtelten Frickeleien, setzten ihre Visionen um und mit diesem ursprünglich ausschließlich als Tape erschienenen Album außerdem einen Pflock in die rumänische Metallandschaft. Jetzt ist „Silent Fall“ erstmals als CD und Stream zu haben.

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Roger Waters – This Is Not A Drill (Live From Prague) – Columbia/Legacy 2025

Von Guido Dörheide (02.08.2025)

Hach ja, liebe Lesenden – neulich im Schrebergarten, Thomas wartet, während Rüdiger wässert… (oder wie Rötger Werner Friedrich Wilhelm Feldmann auf dem Höhepunkt seines Schaffens tönte: „Wenn Günter Grass kifft, fickt Curd Jürgens Hühner – Jürgen tun seine Hühner Leid, aber das Gras bauen wir neu an“), aber dieser Beitrag soll nicht von Tom Waits und auch nicht von Brösel oder Werner, sondern von Roger Waters handeln. Gäbe es auf der einsamen Insel (former proud member of the EU) nur zwei Bücher, und wären diese betitelt mit „Die 100 größten Nervensägen des 20. Jahrhunderts“ und „Die 100 größten Nervensägen des 21. Jahrhunderts“ – Roger Waters nähme in beiden Werken einen der vorderen Plätze unter den ersten Zehn ein. Wo ist der verrückte Buchmacher, wenn man ihn braucht? Und welcher Buchmacher wäre so verrückt, eine derart glasklare Wette anzunehmen, ohne seinen sicheren Ruin zu riskieren? Fragen über Fragen, aber wurscht, der unrasierte Kotzbrocken, der einst überaus kompetent die Bassgitarre bei Pink Floyd bediente und zahlreiche ihrer wunderbaren Songs komponierte und sang, ist zurück mit einem im Jahr 2023 zu Prag aufgenommenen Live-Album, und mit eben diesem möchte ich mich hier auseinandersetzen.

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We Lost The Sea – A Single Flower – Bird’s Robe Records/dunk!records/Translation Loss Records/New Noise 2025

Von Matthias Bosenick (01.08.2025)

Mittlerweile ist der Post-Rock ja auch eine Art alter Kumpel geworden, reichlich ausformuliert und ausdefiniert. Das stellt man auch beim Hören von „A Single Flower“ fest, dem fünften Studioalbum des Sextetts We Lost The Sea aus Sydney: Die Parameter sind vertraut, die Strukturen, Harmonien, Emotionen, da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um besonders zu bleiben. Festzustellen ist, dass es der Band bestens gelingt, ihre Musik genregemäß zu spielen; es ist eine Freude, „A Single Flower“ zu hören. Für die größere Unterscheidbarkeit müssten aber mehr Abweichungen her.

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