The Black Dahlia Murder – Servitude – Metal Blade Records 2024

Von Guido Dörheide (29.10.2024)

Nachdem der begabte, beliebte und sympathische Trevor Strnad im Jahr 2022 verstarb, vermutlich durch Selbstmord, war zunächst nicht klar, ob seine wunderbare Band Black Dahlia Murder (benannt nach einem ungelösten Mordfall aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, der einem alle Nase mal über den Weg läuft, so zum Beispiel in der Serie „American Nightmares“, für deren Empfehlung ich der Liebsten ausgiebig dankbar bin, aber ich schweife ab und bitte dafür um Entschuldigung) ohne ihren – und das schreibe ich jetzt bar jeglicher abgeschmackten Ironie – charismatischen Frontmann weitermachen würde. Die Entscheidung, die Arbeit der Band in Trevors Sinne fortzusetzen, fiel glücklicherweise schnell und nun gibt es also auch ein neues Album. Dafür wechselte der bisherige Rhythmusgitarrist (und neben Trevor auch Gründungsmitglied) Brian Eschbach ans Mikrofon und wurde an der Gitarre durch Ryan Knight ersetzt, der auf den Alben „Deflorate“ (2009), „Ritual“ (2011), „Everblack“ (2013) und „Abysmal“ (2015) die Leadgitarre bediente.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Bleak Magician – How The Disappearance Appeared To Us – Srogi Mroczek 2024

Von Matthias Bosenick (30.10.2024)

Drama umgibt dieses Debüt, musikalisch wie die Umstände betreffend: Während der PR-Kampagne zum zweiten Album des Horrorfilm-Black-Metal-Projektes Vinterdracul – bereits besprochen auf dieser Plattform – aus Baltimore, Maryland, verschwand Weirding Batweilder, einer der beteiligten, und als dessen Bruder Srogi Mroczek sich über ein Jahr später mit Schlagzeuger Dirt Boucher dem neuen Projekt Bleak Magician zu widmen begann, trat der Verschollene wieder auf den Plan und beteiligte sich an „How The Disappearance Appeared To Us“. Heraus kommt minimalistisch-rohe Elektro-Gitarre-Dark-Wave-Rock-Musik, die das persönliche Drama künstlerisch reflektiert. Es bleiben Fragen offen – offenbar sogar für die Zurückgelassenen. Geheimnisvoll.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Pixies – The Night The Zombies Came – BMG 2024

Von Guido Dörheide (29.10.2024)

Hihi, pünktlich zu Halloween kommen die Pixies aus Boston, MA, mit einem Album mit Zombiethematik um die Ecke. Hinter der sie hätten mal schön bleiben sollen, um das Erbe ihrer fünf (jahaa – ich zähle „Come On Pilgrim“ als vollwertiges Album) Alben zählenden Diskografie aus der Zeit ihres eigentlichen Bestehens von Mitte der Achtziger bis gerade mal knapp in die Neunziger hinein nicht zu beschmutzen.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

The 19th Dream Of Dr. Sardonicus Festival Live – Fruits de Mer Records 2024

Von Matthias Bosenick (29.10.2024)

Wer außerhalb Londons hat schon mal vom Dream Of Dr. Sardonicus Festival gehört, das alljährlich seit 2015 in The Cellar Bar im Stadtteil Cardigan vor kleiner Runde, nämlich nur ca. 150 Gästen, stattfindet? Man kann sich Ausschnitte dieses Festivals aus dem vergangenen Jahr jetzt – zusätzlich zu Komplett-Mitschnitten fast aller Beteiligten, siehe Text zu London Underground auf dieser Plattform – als Doppel-LP ins Haus holen, herausgebracht vom mitveranstaltenden Label Fruits de Mer Records. Zehn Bands, zwei aus Italien, der Rest aus dem Lande, zehn Genres, von Sechziger-Psychedelik bis Trance-Disco, ein herrliches Spektrum. Die Pläne für das Festival im Jahre 2026 laufen schon jetzt!

Weiterlesen

Die Müller-Verschwörung: Versuch und Irrtum Vol. 2: Oxymoron und Paradoxie – Die Müller-Verschwörung 2024

Von Matthias Bosenick (29.10.2024)

Wer Die Müller-Verschwörung bisher womöglich eher der Texte wegen verfolgte, dem ist ohnehin eine geringe Aufmerksamkeit zu attestieren; der zweite Teil der „Versuch und Irrtum“-Vinyl-EP-Reihe mit dem Pleonasmus-Titel „Oxymoron und Paradoxie“ belegt eindrücklicher denn je, dass man es bei der Band mit eben einer Band zu tun hat. Alle vier Verschwörer plus Bonus-Flötistin spielen all ihre Fähigkeiten mehr als nur aus und arrangieren diese vier frischen Genre-Hüpfer ausnehmend detailverliebt. Auf die Texte sollte man selbstredend auch wieder hören und sich so seine psychologischen Lehren mitnehmen, dargeboten mal zynisch, mal reflektiert, mal albern, mal dringlich. Scheiße bauen als Chance!

Weiterlesen

Black Aleph – Apsides – Art As Catharsis/Dunk!Records 2024

Von Matthias Bosenick (25.10.2024)

Dunkel-doomige und ohnehin ungewöhnliche Musik ist auch mit anderer Instrumentierung als Gitarre-Bass-Schlagzeug möglich, zum Beispiel reichen den Australiern Black Aleph Streichinstrumente und Percussion aus, um im Verbund mit einer Gitarre ein dichtes, düsteres, schweres, mächtiges Album wie „Apsides“ aufzunehmen, zwischen Postrock, Drone, Doom und Kunst. „Apsides“ ist das Debüt des Trios, dem Jahre an Entstehungszeit vorangehen – und man hofft sehr, dass es bis zum Nachfolger etwas schneller geht.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Kuhn Fu – Katastrofik Kink Machine – Berthold Records 2024

Von Matthias Bosenick (24.10.2024)

Jazz als Schublade reicht Kuhn Fu bei weitem nicht aus. Fusion, Soundtrack, Avantgarde, Swing, Folk – in „Katastrofik Kink Machine“ steckt viel mehr, insbesondere die Freude daran, die Energie der dieses Mal sieben Musizierenden rund um Quasi-Namensgeber Christian Achim Kühn künstlerisch auszudrücken. Netterweise kombiniert die Berliner Band hier das Entfesselte mit dem Eingängigen, die Bläser bratzen über Mitwippsongs. Wobei es sich um Sogs nicht handelt, hier singt nämlich niemand. Was der Furiosität dieses spannungsreichen Albums außerdem zugutekommt, ist der Umstand, dass Kuhn Fu es anteilig live im Studio einspielten. Ein Miteinander, das ansteckt.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Ein Hoch auf die Empathie!

Von Onkel Rosebud

Ob aus dem Berufsleben oder aus dem privaten Umfeld, wie so ziemlich jede und jeder kennt meine Freundin mindestens einen Narzissten. Mal beantwortet er ihre Nachrichten nicht, gibt Anweisungen wider besseres Wissens oder verbreitet Gerüchte. Was aber macht das mit einem? Naheliegend sind schlechte Kommunikation, Missverständnisse oder Mobbing. Was aber als eigentliche Emotion dahintersteckt, ist das Gekränktsein mit Gefühlen von Wut, Verbitterung, Hass und Hilflosigkeit. Wer nun in diesem kränkungsbedingten Gefühls- und Emotionsdschungel ein wenig Ordnung bringen möchte, dem sei das Buch „Die Macht der Kränkung“ von Dr. Reinhard Haller ans Herz gelegt. Oder schaut die gleichnamige Anthologie-Serie. Die besteht aus Staffel 1, „Am Anschlag“, und erzählt die Vorgeschichte eines Amoklaufes in einem Einkaufszentrum und Staffel 2, „Am Ende“, in der ein junger Mann zu früh verstirbt und seine Freunde und Familie müssen sich mit ihren Taten auseinandersetzen, die indirekt zu seinem Tod führten.

Weiterlesen

Der wilde Roboter (The Wild Robot) – Chris Sanders – USA 2024

Von Matthias Bosenick (23.10.2024)

Die Klaviatur des Kitsch wird hier voll ausgespielt, jede Tränendrüse getriggert, jedes verfügbare Mittel angewandt: Zwar kommt der Animationsfilm „Der wilde Roboter“ aus dem Hause DreamWorks, fühlt sich aber nahezu komplett wie Disney an. Lediglich nahezu, weil hier eine Menge schwarze Gags zum Thema Tod eingebaut sind, die man beim Vater im Geiste eher nicht erwarten würde. Die Handlung klappert die konventionellen kinderfilmgerechten Kernelemente ab: Menschlichkeit, hier gespiegelt im Verhalten eines Roboters, Freundschaft, Frieden, Selbstbehauptung als Underdog (bzw. Undergoose), Selbstvertrauen, all sowas, dargelegt anhand anthropomorpher Charaktere einer von Humanoiden unbewohnten Insel. Wischt man das alles beiseite und konzentriert sich allein auf die Optik, wird man von diesem Film nachhaltig überwältigt. Mit Raumschiffen und Laserkanonen!

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino

Durchströmungen III: Magnetschweben – Separated Beats 2024

Von Matthias Bosenick (22.10.2024)

Ben Bekeschus dreht auf: Den dritten Teil seiner Compilation-Reihe „Durchströmungen“ mit dem Titel „Magnetschweben“ versieht der vielseitige Berliner Electro-Bastler mit einer Steigungskurve, die von ruhigem, chilligem Ambient aus die Bandbreite seines Spektrums abbildet, an Energie zulegt und über Minimal Electro, Downbeat und Hip Hop bei Big Beat und Techno landet. Als Basis dient ihm dieses Mal, wie beim ersten Teil, sein Alias Aus.Gleich, dem er eigene Tracks sowie Remixe anderer Künstler widmet. Ein Weckruf mit achtzigminütigem Anlauf!

Weiterlesen