Wilie Nelson – Last Leaf On The Tree – Legacy 2024

Von Guido Dörheide (05.11.2024)

Meine Mutter würde sagen, Willie Nelson sein ein „Unikum“. 91 Jahre ist er mittlerweile alt, in zahlreichen Musikstilen wie Folk, Country, Outlaw Country, Jazz etc. zuhause und wird nicht müde, immer neue Alben auf den Markt zu schmeißen. „Last Leaf On The Tree“ ist heuer schon sein zweites nach „The Border“, und erst im vergangenen Jahr hat er mit „Bluegrass“ ein tolles Album mit Coverversionen im Bluegrass-Stil vorgelegt.

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MC5 – Heavy Lifting – Ear Music 2024

Von Guido Dörheide (05.11.2024)

Die MC5 aus Detroit, jenem Wolfsburg in Michigan, haben der Musik trotz deutlich dünnerem Outputs bestimmt ebenso ihren Stempel aufgedrückt wie die Ramones aus New York City. Erstere haben mit „Kick Out The Jams“ 1969 dem Punk Rock den Weg bereitet (zusammen mit dem im selben Jahr erschienenen selbstbetitelten Album der Stooges aus dem benachbarten Ann Arbor), zweitere haben ihn dann auf virtuos-dilettantische Art perfektioniert. Beide Bands haben außerdem gemeinsam, dass keines ihrer Mitglieder mehr lebt. Bezogen auf die MC5 bedeutet das: Sänger Rob Tyner und Gitarrist Fred „Sonic“ Smith sind bereits in den 90ern verstorben (1991 und 1994), Bassist Michael Davis 2012 und Schlagzeuger Dennis Thompson und Gitarrist Wayne Kramer beide in diesem Jahr.

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SynthBox – Still Alive – Nagelwork 2024

Von Matthias Bosenick (05.11.2024)

Hier ist drin, was draufsteht – und doch wieder nicht: Das Stichwort Synthiepop, das der Wolfenbütteler Jens Nagel unter seinem neuen Parallel-Alias SynthBox heranzieht, weist in eine verfälschte Richtung, denn sein Debüt „Still Alive“ ist mitnichten ein reines Retro-Ding, das den opulenten Sound der Achtziger-Synthiebands kopiert. Nagel hat eine eigene Handschrift, sowohl in der minimalistischen Musik als auch im Gesang, und zeigt sich zudem experimentierfreudig im Sinne seiner Songs. Zwar legt Nagel seine neun neuen Songs chillig aus, lässt zusätzlich aber eine kopfnickende bis clubtaugliche Tanzbarkeit zu. Ein wunderbarer Begleiter zum Hauptprojekt REAL des früheren Phase-V-Keyboarders!

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Maverick Persona – In The Name Of – NOS Records/MarraCult 2024

Von Matthias Bosenick (04.11.2024)

„Turn On The Good Music, Louder!“ empfiehlt das Duo Maverick Persona aus Apulien, und wer dies für dessen zweites Album „In The Name Of“ beherzigt, wird belohnt: Auf den elf neuen Tracks bilden die beiden Musiker eine so große Vielzahl an Genres und Stilen ab, dass man oberflächlich betrachtet meint, es mit mehreren Bands zu tun zu haben, und doch stülpen die beiden lediglich einen großen Hut über alles, der dann auch noch bestens passt. Schönes Chaos, Jazz, Folk, Psychedelik, Electro-Beats, Rap, Akustik-Ballade, Trip Hop, Drone, hier ist mehr drin, als manche in ihren Plattensammlungen haben, und doch ergibt es kein undurchmessbares Durcheinander. Das ist eine Kunst.

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Frank Schäfer – Nötes Of A Dirty Old Fan – Satyr-Verlag 2024

Von Matthias Bosenick (02.11.2024)

Der Heavy Metal hat sich über die Jahrzehnte verändert, erweitert, und das ist gut so. Seit ehedem begleitet der Braunschweiger Szeneprotagonist Frank Schäfer Akteure und Connaisseure des Heavy Metal auf journalistisch-schriftstellerische Weise, und wie das Genre selbst erweitert auch der Autor seine Haltung, und auch das ist gut so. Wie der Heavy Metal lediglich zum Metal wurde, wandelte er sich auch von der sexistischen Machomucke zu Gleichberechtigung, Inklusion und mehr, zu einer anderen, zu einer idealen Gesellschaft gar, und solcherlei Aspekte nimmt Schäfer in seinen neuen gesammelten Beobachtungen auf und stellt sie enzyklopädischen Beiträgen, alltäglichen Blitzlichtbeobachtungen und pommesgabelreckenden Fanboygeschichten an die Seite. Und das mit dem gewohnt souveränen Spagat zwischen Gossen- und Akademikersprache – es ist stets ein Fest, seine Texte zu lesen, egal, wovon sie handeln.

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Yeun Elez – La croix des cinq chemins – Antibody Label 2024

Von Matthias Bosenick (01.11.2024)

Eine äußerst verheißungsvolle Melange: Hoel Von Helvet, aus dem Norwegischen übersetzt quasi Ferse der Hölle, ist der Name des Protagonisten hinter dem Projekt Yeun Elez, das nach einem bretonischen Whisky mit Rauch- und Torf-Aroma benannt ist, halt, nein: nach einem Sumpfgebiet in den Monts d‘Arrée, das in der lokalen Mythologie der Eingang zur Hölle ist, mit der hat er’s offenkundig, und außerdem ist dieser französische Musiker auch als Grafiker und Holzschnittkünstler tätig, was er auch für die Cover seiner musikalischen Veröffentlichungen nutzt. „La croix des cinq chemins“ ist die jüngste, sie behandelt bretonische Mythologien, dargeboten in einer abgedunkelten musikalischen Vielfalt zwischen der schamanischen Trance von Dead Can Dance, mittelalterlicher Monotonie, gekrümmtem Wave-Goth sowie Industrial-Noise, alles davon unter Umgehung üblicher Klischeefallen.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Loudermilk – „All You Need Is Love“ und fünfhundert weitere Songs für den Selbstmord

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin mag Nick Hornby, insbesondere Buch und Film „High Fidelity“. Deshalb hat es mich nicht verwundert, dass sie drei Staffeln „Loudermilk“ abgefeiert hat, denn die Serie ist wie Nick Hornby, bloß ohne die bierseligen Momente. Der Hauptprotagonist, Sam Loudermilk, ist ein ausgebrannter ehemaliger Musikkritiker und leitet nach einem Schicksalsschlag eine Anonyme-Alkoholiker-Gruppe. Der geborene Pessimist hat ein Buch über die miesesten Popsongs geschrieben („All You Need Is Love und fünfhundert weitere Songs für den Selbstmord“) und verteilt regelmäßig kluge, aber säuerliche Kritiken an seine Klienten, seine Freunde und jeden beliebigen Menschen, mit dem er zu tun hat.

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The Black Dahlia Murder – Servitude – Metal Blade Records 2024

Von Guido Dörheide (29.10.2024)

Nachdem der begabte, beliebte und sympathische Trevor Strnad im Jahr 2022 verstarb, vermutlich durch Selbstmord, war zunächst nicht klar, ob seine wunderbare Band Black Dahlia Murder (benannt nach einem ungelösten Mordfall aus den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, der einem alle Nase mal über den Weg läuft, so zum Beispiel in der Serie „American Nightmares“, für deren Empfehlung ich der Liebsten ausgiebig dankbar bin, aber ich schweife ab und bitte dafür um Entschuldigung) ohne ihren – und das schreibe ich jetzt bar jeglicher abgeschmackten Ironie – charismatischen Frontmann weitermachen würde. Die Entscheidung, die Arbeit der Band in Trevors Sinne fortzusetzen, fiel glücklicherweise schnell und nun gibt es also auch ein neues Album. Dafür wechselte der bisherige Rhythmusgitarrist (und neben Trevor auch Gründungsmitglied) Brian Eschbach ans Mikrofon und wurde an der Gitarre durch Ryan Knight ersetzt, der auf den Alben „Deflorate“ (2009), „Ritual“ (2011), „Everblack“ (2013) und „Abysmal“ (2015) die Leadgitarre bediente.

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Bleak Magician – How The Disappearance Appeared To Us – Srogi Mroczek 2024

Von Matthias Bosenick (30.10.2024)

Drama umgibt dieses Debüt, musikalisch wie die Umstände betreffend: Während der PR-Kampagne zum zweiten Album des Horrorfilm-Black-Metal-Projektes Vinterdracul – bereits besprochen auf dieser Plattform – aus Baltimore, Maryland, verschwand Weirding Batweilder, einer der beteiligten, und als dessen Bruder Srogi Mroczek sich über ein Jahr später mit Schlagzeuger Dirt Boucher dem neuen Projekt Bleak Magician zu widmen begann, trat der Verschollene wieder auf den Plan und beteiligte sich an „How The Disappearance Appeared To Us“. Heraus kommt minimalistisch-rohe Elektro-Gitarre-Dark-Wave-Rock-Musik, die das persönliche Drama künstlerisch reflektiert. Es bleiben Fragen offen – offenbar sogar für die Zurückgelassenen. Geheimnisvoll.

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Pixies – The Night The Zombies Came – BMG 2024

Von Guido Dörheide (29.10.2024)

Hihi, pünktlich zu Halloween kommen die Pixies aus Boston, MA, mit einem Album mit Zombiethematik um die Ecke. Hinter der sie hätten mal schön bleiben sollen, um das Erbe ihrer fünf (jahaa – ich zähle „Come On Pilgrim“ als vollwertiges Album) Alben zählenden Diskografie aus der Zeit ihres eigentlichen Bestehens von Mitte der Achtziger bis gerade mal knapp in die Neunziger hinein nicht zu beschmutzen.

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