Destruction – Birth Of Malice – Napalm Records 2025

Von Guido Dörheide (08.03.2025) Weil am Rhein die Zeit still steht, gibt es dort noch Thrash Metal. Dieses einst mächtige Genre, das von Bands wie Metallica, Megadeth, Exodus oder Flotsam And Jetsam geprägt wurde (raten Sie mal, welche dieser Bands dem Genre seit den 80ern treu geblieben sind? Hihi, alle, sogar Metallica sind inzwischen hierhin zurückgekehrt!), ist in Deutschland noch lange nicht tot. Destruction haben besetzungsmäßig seit „Diabolical“ (2022) nichts geändert: Marcel „Schmier“ Schirmer singt und spielt die Bassgitarre, Damir Eskić und Martin Furia bedienen die Gitarren und Randy Black, „die kanadische Schlagzeugmaschine“, der schon bei Annihilator, Primal Fear und W.A.S.P. getrommelt hat, haut mit Nachdruck auf die Trommeln, damit ist das Destruction-Line-up sogar seit dem Abgang von Mike Sifringer nach „Born To Perish“ (2019) stabil.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Bob Mould – Here We Go Crazy – BMG 2025

Von Guido Dörheide (08.03.2025)

Bob Mould, Gründer und Absolvent der Hüsker-Dü-Schüle, bringt mit stoischer Repetition alle paar Jahre mal ein Album auf den Markt, das zu hören sich wahrhaft lohnt. So auch „Here We Go Crazy“, das nicht durch das Coverartwork besticht, aber gleich mit den ersten Takten deutlich macht, dass wir es hier mit einem neuen Album des Hüsker-Dü-Frontmanns (natürlich ist Mould nicht wirklich der Frontmann, da er sich diese Rolle mit dem 2017 viel zu früh an einer Krebserkrankung verstorbenen Grant Hart teilte) und -Gitarristen Bob Mould zu tun bekommen werden.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Whitechapel – Hymns In Dissocance – Metal Blade Records 2025

Von Guido Dörheide (07.03.2025) „Hnymms“, scheiße, nein, „Hynms“, Kacke, auch nicht, „Hymns In Dissonance“ heißt das neue Album von Whitechapel, dem Stadtteil von London, UK (Former Proud Member of the EU), in dem Jack the Ripper einst sein Unwesen trieb. Whitechapel machen Deathcore, also eine Musikrichtung, die ich eigentlich verabscheue. Dennoch mag ich Whitechapel (klar, nach „The Valley“ muss man diese Band ja – trotz der zahlreichen Klargesangseinlagen – auch lieben, weil sie wirklich großartige Musik macht), und auf ihrem aktuellen Album machen sie es mir noch leichter als bisher, sie zu mögen. Weil nämlich Phil Bozeman darauf verzichtet, Klargesang darzubieten, also mehr Death als Irgendwas-Core abliefert. Den Vorgänger „Kin“ aus 2021 habe ich schon klasse gefunden (jahaa, auch wegen der toll untergebrachten Klargesangpartitionen), obwohl Bozeman da auch Klargesang darbot, aber auf dem neuen Album verzichtet er komplett darauf (auf Klargesang, erwähnte ich das?) und ich feiere das. Was ich hiermit ausdrücklich erwähne.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Flow (Straume) – Gints Zilbalodis – LV/B/F 2024

Von Matthias Bosenick (07.03.2025)

Merkwürdig, dass erst ein Preisregen dafür sorgt, dass ein Film, der keinerlei Kosten für sprachliche Neubearbeitung erfordert, überhaupt in Deutschland im Kino gezeigt wird. Vermutlich ist er nicht ausreichend Disney, um zu erwarten, dass er von hinreichend Interesse sein könnte. Denn „Flow“ ist ein Animationsfilm, der eine Katze mit anderen, teils helfenden, teils streitbaren Gefolgstieren auf einem Boot durch die Reste einer aufgelassenen menschlichen Zivilisation schippernd zeigt. Der Film ist aus Lettland, außerdem. Ohne menschliche Worte, außerdem. Allein für die Gestaltung verdient „Flow“ jede Aufmerksamkeit, auch wenn die episodische Story naturgegeben etwas dünn ist.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Kino

CandyCash – L’ombre des Fauves (Deluxe Edition) – Atypeek Music 2025

Von Matthias Bosenick (06.03.2025)

Mit vier Liedern mehr und auf einem Label bringt das Pariser Duo CandyCash sein drittes Album „L’ombre des Fauves“, im Jahr 2023 zuerst und nach über zehn Jahren Pause veröffentlicht, nochmal so richtig mit Nachdruck unter die Leute. Electrofrickler James Saucerfull generiert IDM-nahe, chillige und fantasievolle Grundlagen für den jazzig-soulig-chansonesken Gesang von Pandra Vox. Klingt alles viel skandinavischer, als es ist, und setzt gottlob eher fort, was es bereits gibt, als es zu kopieren. Das Schräge in der minimalistischen Musik tut dem Gesamtbild ausnehmend gut, das Album sprengt die Grenzen des Pop und eignet sich eher zum Zuhören, vielleicht in einem sehr aufgeschlossenen Straßencafé, als zum Tanzen, aber wenn doch, dann verträumt.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Was meine Freundin gerne liest – die Literaturkolumne: Ich und mein Staubsauger-Freund

Von OnkelRosebud

„Ich und mein Staubsauger“, was für ein genialer Name, war eine unabhängige Zeitschrift in Westberlin, erschien erstmals im September 1986 als billig fotokopiertes „Fanzine“ und hielt 25 Ausgaben durch. Bemerkenswert daran war, dass es die ersten literarischen Schritte von Max Goldt (*1958) dokumentiert, der sich damit für die Satirezeitschrift „Titanic“ empfahl. Zwischen 1989 und 1998 veröffentlichte er dort Kolumnen unter anderem unter dem Titel „Aus Onkel Max’ Kulturtagebuch“ und „Informationen für Erwachsene“. Dabei spielte es kaum eine Rolle, worüber Herr Goldt jeweils schrieb, das „Wie“ war entscheidend und zu jener Zeit einzigartig in Sachen Wortwitz und Sprachstil. Wenn irgendwas das Etikett „Kult“ verdient, dann diese 108 Texte.

Weiterlesen

Dirkschneider – Balls To The Wall Reloaded – Reigning Phoenix Music 2025

Von Guido Dörheide (05.03.2025)

Dirk Schneider? Dark Schneider? Null Null Schneider? Dee Snyder? Ha – Treffer! Letzterer wirkt tatsächlich auf Udo Dirkschneiders aktuellem Album „Balls To The Wall Reloaded“ mit – der Twisted-Sister-Frontmann unterstützt Udo kongenial auf dem 2025er Remake von „Losers And Winners“. Eigentlich gar nicht mal unbedingt der stärkste Track auf dem 1983er Nachfolger des Accept-Überhammers „Restless And Wild“, bekommt „Losers And Winners“ durch den abwechselnden Gesang Dirkschneiders und Snyders (hihi, Dirk Snyder, hihi, prust!) eine ganz neue Dynamik aufgedrückt, die beiden singen zusammen, als hätten sie nie etwas anderes getan, und der satte Sound der zeitgenössischen Produktion sowie die in keinster Weise zu beanstandende Instrumentenbeherrschung der aktuellen U.D.O.-Besetzung Peter Baltes (Ex-Accept, Bass), Andrey Smirnov (Gitarre), Dee Dammers (Gitarre) und Sven Dirkschneider (Schlagzeug) tragen ihren Teil dazu bei, dass ich nur zu gerne bereit bin, mich mit dem stets im Schatten von „Restless And Wild“ gestanden habenden „Balls To The Wall“ zu beschäftigen. Quasi das „Iron Fist“ von Accept? Natürlich nicht, denn obwohl das 1983er Accept-Album vom Vorgänger überstrahlt wird (was angesichts von „Fast As A Shark“ und „Princess Of The Dawn“ auch nicht anders sein kann), ist es ein richtig feines Bravourstück des deutschen Heavy Metals, das den Vergleich mit seiner am vergangenen Freitag erschienenen Rewiederneueinspielung nicht zu scheuen braucht.

Weiterlesen

Dodengod – Heralds Of A Dying Age – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (05.03.2025)

Vorsicht: Die ersten 1:40 Minuten auf „Heralds Of A Dying Age“ der belgischen Death-Black-Metal-Band Dodengod sind Stille, wer unbedarft die Lautstärke auf Elf dreht, bekommt mit dem zweiten Track die Ohren gereinigt. Und noch so einiges mehr in der Bude. Das Folgende hat dann alles, was ein Bier braucht: Mosh und Mörtel, Growls und Grunzen, Speed und Spucke. Dazwischen zimmert die mittlerweile zum Trio angewachsene Band noch den Chill-Out-Raum etwas aus, das erweitert die Einrichtung aufs Angenehmste. Der Schluss ist abermals: Stille.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album