Von Matthias Bosenick (18.09.2025)
Weil es mit Man’n Sin aus Rennes demnächst in Richtung zweites Album geht, gibt’s das bereits sechs Jahre alte Debüt „Garden Of Starvation“ jetzt nochmal offiziell nachgereicht. Auf dem nehmen sich die damals fünf Musiker haufenweise Elemente aus allen möglichen eher härteren Metal-Genres und fügen sie angenehm brutal zusammen: Thrash, Power, Groove Metal, dazu eine Stimme zwischen klar und geschrien, hier lässt man sich gern den Nacken massieren.
Archiv der Kategorie: Klassiker/Rereleases
Steve Roach & Vidna Obmana – The Live Story – A New Wave Of Jazz 2025
Von Matthias Bosenick (18.08.2025)
Wenn jemand mal eben kurz siebeneinhalb Stunden Zeit hat und nicht so richtig weiß, was er damit anfangen soll, empfiehlt sich „The Live Story“, eine Sammlung von vier gemeinsamen Gig-Mitschnitten der Soundtüftler Steve Roach aus Kalifornien und Dirk Serries aus Antwerpen, jener unter seinem Alias Vidna Obmana. Aufgenommen zwischen 1996 und 2000, präsentiert das Duo diese Performances uneditiert und zum eskapistischen Mitchillen: Das ist Ambient, versetzt mit Experimenten, eine zeitlose Reise durch unermessliche Sphären, gelegentlich auch mit ansprechenden Schräglagen.
Spezial: addicted/noname Label aus Moskau, Teil 18
Von Matthias Bosenick (13.08.2025)
Neues Futter von den Freunden aus Moskau: Lärm-Core von Шаййм, Jazz-Core von Brom und Brom mit Toshinori Kondō, Doom von Zatvor, Instrumental-Rock von Резина, instrumentalen Space-Rock von Disen Gage sowie Rock und Drones von Nick Samarin.
Psycho Symphony – Silent Fall – Audio Pro 1997/Loud Rage Music 2025
Von Matthias Bosenick (06.08.2025)
Legt man heute „Silent Fall“ auf, das Debüt und einzige Album des rumänischen Quartetts Psycho Symphony, muss man die Entstehung dieses Prog-Metal-Werkes berücksichtigen: Mitte der Neunziger und ohne nennenswerte technische Ausstattung erstellten die vier Musiker diese verschachtelten Frickeleien, setzten ihre Visionen um und mit diesem ursprünglich ausschließlich als Tape erschienenen Album außerdem einen Pflock in die rumänische Metallandschaft. Jetzt ist „Silent Fall“ erstmals als CD und Stream zu haben.
Scriptura – Deep Stoned – Chabane’s Records/Bitume Prods 2008/2025
Von Matthias Bosenick (28.07.2025)
Da buddelt das Label Bitume Prods einen sehr rauhen Brocken Schwermetalls aus: „Deep Stoned“ vom französischen Quartett Scriptura erschien bereits 2008, kommt jetzt aber mit einem Haufen Cover-Songs als Bonus neu heraus. Mehr gibt es von der Band aus Peyrelevade mitten im Nirgendwo gar nicht, das dürfte dann das Gesamtpaket sein. Dabei handelt es sich um eine doppelte Zeitreise: Zu einen sind die Aufnahmen alt, zum anderen beziehen die sich auf einen Thrash Metal, der zu der Zeit auch schon so seine 20, 30 Jahre auf dem Buckel hatte. In jeder Hinsicht nix Neues also, aber knackig gespielt.
Y.E.R.M.O. – Collision Zone (Remaster) – Antibody Label 2025
Von Matthias Bosenick (05.06.2025)
Die knapp 33 Minuten dieses experimentellen Tracks beginnen mit gut 15 Minuten Lärm am Stück. Und zwar so richtig Lärm, der bis in die Haarspitzen schmerzt. Weil er einfach durchzieht, weil er Druck ausübt, weil er nicht abreißt. Damit gelingt es dem belgischen Projekt Y.E.R.M.O., dass man sich beim Hören sogar noch entspannt fühlt. Das ist Yoga für Leute, die als Antwort auf die Schwere des Lebens etwas noch Schwereres brauchen. Durchhalten wird belohnt: Nach der Hälfte verändert sich der Track völlig – und wird sogar noch richtig schön verregnet. Erschienen 2009 als Soundtrack zu einer Biennale-Ausstellung in Venedig, gibt’s diesen Track jetzt remastert wieder.
Phillip Boa And The Voodooclub – Hair Re-Edition 2025 – Capitol Records 2025
Von Matthias Bosenick (21.05.2025)
Jetzt macht der das schon wieder! Zum wiederholten Male versteckt Phillip Boa ein neues Studioalbum in der wiederholten Wiederveröffentlichung eines alten Studioalbums. Wer „The Honeymoon Files“ in seine Sammlung stellen möchte, muss dafür die drölfte Version von „Hair“ erwerben. Und das mit verdrehter und ausgetauschter Trackliste, was kein Sammler braucht. Die je nach Edition zehn bis zwölf neuen Songs sind nett, aber harmlos, also weit weg von der Radikalität, die Boa zu Zeiten von „Hair“ Ende der Achtziger noch hatte, als er Pop und Avantgarde zu einem mitreißenden, aufrüttelnden Indie-Gemisch zusammenfügte. Als reguläres neues Alterswerk wäre „The Honeymoon Files“ vermutlich nicht verkehrt, aber da Boa es in direkte Abhängigkeit zu „Hair“ stellt, fallen die weichlichen Unterschiede eben ins Ohr.
Pink Floyd – At Pompeii – MCMLXXII – Columbia/Sony Musik 2025
Von Guido Dörheide (19.05.2025)
Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage nochmal ein Review zu einer neuen Pink-Floyd-CD schreiben könnte, und niemand anders als der Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason hätte es besser auf den Punkt bringen können, als er sinngemäß sagte, dass wenn sich die alten Herren schon nicht einig werden können (und mal ganz ehrlich, wie soll sich irgendjemand, der noch ernsthaft alle Tassen im Schrank hat, mit Roger Waters über irgendetwas einig werden können? Hm?? Häh??? OK, Trump und Netanjahu vielleicht), dann wäre es gut, wenn Sony Music die Herrschaft über das Frühwerk von Pink Floyd an sich reißt und es endlich mal herausbringt. Und genauso ist es mit „Pink Floyd At Pompeii – MCMLXXII“ dann auch passiert: Jahrzehntelang kursierte das Werk als Film, Film-Tonspur in abenteuerlichen Qualitäten usw. usf. VS-NfD undsoweiter herum, und heuer, also quasi 2025, hat sich Sony Music endlich bereitgefunden, den ganzen Scheiß mal von einem PF-Enthusiasten wie Steven Wilson von den von meinem Herausgeber über alles geschätzten Porcupine Tree entstauben, remixen und zu neuem Leben erwecken zu lassen.
WeiterlesenDoctor Livingstone – Notes du Paradis (Whoop Whoop Whee Whee) – Overstage Imperator Productions/Coups de Couteau 2008/2025
Von Matthias Bosenick (05.05.2025)
Black Metal ist eine ernsthafte Angelegenheit. Da gibt man seinen Alben keine Titel wie „Notes du Paradis – Whoop Whoop Whee Whee“. Es sei denn – vielleicht ist das, was Doctor Livingstone machen, ja gar kein Black Metal. Jedenfalls nicht ausschließlich. Wenn man sowieso schon keinen Bock auf Regeln hat und einen Lärmcocktail aus Hardcore, Crust-Punk und sonstiger geschrei- und gitarrendominierten Krachmusik macht, dann darf man das wohl. Die seit 1998 aktive Band aus Montpellier bringt nun ihr 2008er-Album – unklar, ob Debüt oder Zweitling – remastert erstmals auf Vinyl sowie als Stream heraus. Zeitlos! Und sicherlich nicht bierernst gemeint.
B. Ashra & Ricky Deadking – Live At U-Site Fusion 99/Eisenmangel – Separated Beats 2025
Von Matthias Bosenick (18.03.2025)
2019 verstarb der Schöninger Gitarrist und Elektroniker sowie „Kunstwirkstoff“-Betreiber Alexander Rues alias Eru, und ihm zu Ehren bringt der Berliner Ambient-Electro-Musiker und Labelbetreiber Bert Olke jetzt zwei gemeinsame Veröffentlichungen aus den Neunzigern neu und remastert unter die Leute. Zunächst ein gemeinsames Konzert, das 1999 als Warm-Up auf dem noch frischen Fusion-Festival stattfand, sowie eine Electro-Dub-Single aus dem Jahr 1997. Sowohl „Live At U-Site Fusion 99“ als auch „Eisenmangel“ entstanden unter den Bühnennamen B. Ashra & Ricky Deadking, unter denen sie auch jetzt wieder zu haben sind. Erstaunlich zeitlos, diese Reise in die Vergangenheit!