More Pearls Before Swine: 25 Years Sireena Records – Sireena Records 2025

Von Matthias Bosenick (15.10.2025)

Seinen 25. Geburtstag darf man gern mit goldenen CDs feiern! Mit einer Doppel-CD voller Lieder aus dem eigenen Programm – 31 Stück, also mehr als Jahre – begeht das inzwischen im Kreis Harburg ansässige Label von Bernd Paulat und Tom Redecker sein Jubiläum. Auch Checker werden hier Entdecker: Das zeichnet Sireena ja seit jeher aus, dass die Verantwortlichen noch unterhalb bekannter Schatztruhen weitere Schätze entdecken, von Bands aus der Bundesrepublik und der ganzen Welt, von denen man noch nie zuvor gehört hat, was sich mit dieser Sammlung ändern lässt, sowie von vertrauten Helden. Prog, Indie, Kraut, Wave, Country, NDW, Blues, Experiment – hier ist alles drin.

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Spezial: addicted/noname Label aus Moskau, Teil 19

Von Matthias Bosenick (09.10.2025)

Ein neuer Reigen Musik vom fantastischen Label addited/noname aus Moskau, dieses Mal mit dem Schwerpunkt IWKC alias I Will Kill Chita alias Evil Bear Boris, ganz abgesehen von solchen Band-Kombinationen wie REEBBB, DEEBBB oder Pizzdolf EB. Die Musik dieser Instrumental-Band ist so unberechenbar wie ein Überraschungsei: Man weiß nie, was man bekommt, aber es ist immer gut. Los geht es mit der 2010er Debüt-EP „Best Days“, das jüngste Album „Misha“ erhielt, wie einige weitere Veröffentlichungen, auf dieser Seite bereits an anderer Stelle seine Berücksichtigung.

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Colossus Of Destiny – Last Call – Colossus Of Destiny 2020/2025

Von Matthias Bosenick (23.09.2025)

Noch eine französische Band, die ihr jüngstes, inzwischen altes Album neu zugänglich macht, weil sie an neuer Musik arbeitet: „Last Call“ war 2020 das zweite Album von Colossus Of Destiny aus Paris, und da die Band sich vom Quintett zum Quartett und auch sonst umsortierte, dauerte es bis zur Wiederaufnahme der Aktivitäten bis jetzt. Die Band sortiert sich im Sludge ein, hat dafür aber einen viel zu hohen Energieausstoß und ist auf weiten Strecken einfach nicht langsam genug. Heißt: Hier kriegt man ordentlich was um die Ohren und ein breites Potpourri an Metal-Subgenres in einer Tüte kredenzt.

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Man’n Sin – Garden Of Starvation – Man’n Sin 2019/Maximum Effort 2025

Von Matthias Bosenick (18.09.2025)

Weil es mit Man’n Sin aus Rennes demnächst in Richtung zweites Album geht, gibt’s das bereits sechs Jahre alte Debüt „Garden Of Starvation“ jetzt nochmal offiziell nachgereicht. Auf dem nehmen sich die damals fünf Musiker haufenweise Elemente aus allen möglichen eher härteren Metal-Genres und fügen sie angenehm brutal zusammen: Thrash, Power, Groove Metal, dazu eine Stimme zwischen klar und geschrien, hier lässt man sich gern den Nacken massieren.

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Steve Roach & Vidna Obmana – The Live Story – A New Wave Of Jazz 2025

Von Matthias Bosenick (18.08.2025)

Wenn jemand mal eben kurz siebeneinhalb Stunden Zeit hat und nicht so richtig weiß, was er damit anfangen soll, empfiehlt sich „The Live Story“, eine Sammlung von vier gemeinsamen Gig-Mitschnitten der Soundtüftler Steve Roach aus Kalifornien und Dirk Serries aus Antwerpen, jener unter seinem Alias Vidna Obmana. Aufgenommen zwischen 1996 und 2000, präsentiert das Duo diese Performances uneditiert und zum eskapistischen Mitchillen: Das ist Ambient, versetzt mit Experimenten, eine zeitlose Reise durch unermessliche Sphären, gelegentlich auch mit ansprechenden Schräglagen.

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Psycho Symphony – Silent Fall – Audio Pro 1997/Loud Rage Music 2025

Von Matthias Bosenick (06.08.2025)

Legt man heute „Silent Fall“ auf, das Debüt und einzige Album des rumänischen Quartetts Psycho Symphony, muss man die Entstehung dieses Prog-Metal-Werkes berücksichtigen: Mitte der Neunziger und ohne nennenswerte technische Ausstattung erstellten die vier Musiker diese verschachtelten Frickeleien, setzten ihre Visionen um und mit diesem ursprünglich ausschließlich als Tape erschienenen Album außerdem einen Pflock in die rumänische Metallandschaft. Jetzt ist „Silent Fall“ erstmals als CD und Stream zu haben.

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Scriptura – Deep Stoned – Chabane’s Records/Bitume Prods 2008/2025

Von Matthias Bosenick (28.07.2025)

Da buddelt das Label Bitume Prods einen sehr rauhen Brocken Schwermetalls aus: „Deep Stoned“ vom französischen Quartett Scriptura erschien bereits 2008, kommt jetzt aber mit einem Haufen Cover-Songs als Bonus neu heraus. Mehr gibt es von der Band aus Peyrelevade mitten im Nirgendwo gar nicht, das dürfte dann das Gesamtpaket sein. Dabei handelt es sich um eine doppelte Zeitreise: Zu einen sind die Aufnahmen alt, zum anderen beziehen die sich auf einen Thrash Metal, der zu der Zeit auch schon so seine 20, 30 Jahre auf dem Buckel hatte. In jeder Hinsicht nix Neues also, aber knackig gespielt.

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Y.E.R.M.O. – Collision Zone (Remaster) – Antibody Label 2025

Von Matthias Bosenick (05.06.2025)

Die knapp 33 Minuten dieses experimentellen Tracks beginnen mit gut 15 Minuten Lärm am Stück. Und zwar so richtig Lärm, der bis in die Haarspitzen schmerzt. Weil er einfach durchzieht, weil er Druck ausübt, weil er nicht abreißt. Damit gelingt es dem belgischen Projekt Y.E.R.M.O., dass man sich beim Hören sogar noch entspannt fühlt. Das ist Yoga für Leute, die als Antwort auf die Schwere des Lebens etwas noch Schwereres brauchen. Durchhalten wird belohnt: Nach der Hälfte verändert sich der Track völlig – und wird sogar noch richtig schön verregnet. Erschienen 2009 als Soundtrack zu einer Biennale-Ausstellung in Venedig, gibt’s diesen Track jetzt remastert wieder.

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Phillip Boa And The Voodooclub – Hair Re-Edition 2025 – Capitol Records 2025

Von Matthias Bosenick (21.05.2025)

Jetzt macht der das schon wieder! Zum wiederholten Male versteckt Phillip Boa ein neues Studioalbum in der wiederholten Wiederveröffentlichung eines alten Studioalbums. Wer „The Honeymoon Files“ in seine Sammlung stellen möchte, muss dafür die drölfte Version von „Hair“ erwerben. Und das mit verdrehter und ausgetauschter Trackliste, was kein Sammler braucht. Die je nach Edition zehn bis zwölf neuen Songs sind nett, aber harmlos, also weit weg von der Radikalität, die Boa zu Zeiten von „Hair“ Ende der Achtziger noch hatte, als er Pop und Avantgarde zu einem mitreißenden, aufrüttelnden Indie-Gemisch zusammenfügte. Als reguläres neues Alterswerk wäre „The Honeymoon Files“ vermutlich nicht verkehrt, aber da Boa es in direkte Abhängigkeit zu „Hair“ stellt, fallen die weichlichen Unterschiede eben ins Ohr.

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