Von Matthias Bosenick (29.01.2025)
An der Verfilmung von „Die drei ??? und der Karpatenhund“ ist einiges erheblich besser als an der des Vorgängers „Erbe des Drachen“, obwohl sich am beteiligten Team kaum etwas änderte. In dieser 1975 als „The Three Investigators And The Mystery Of The Invisible Dog“ erschienenen und von Mary Virginia „M.V.“ Carey verfassten Episode der Juniordetektive aus Rocky Beach ermitteln die Genannten in einer Wohnanlage in Los Angeles zu diversen Vorfällen, darunter Spukerscheinungen und dem Diebstahl der Titelfigur. Der Film nimmt die Sache ernst, verändert dramaturgisch akzeptabel Details und versteckt unzählige Easter Eggs für Leute, die die Drei Fragezeichen – insbesondere die alten in den USA erschienenen Folgen – annähernd auswendig kennen. Ein neuer Lieblingsfilm wird daraus zwar trotzdem nicht, aber das Vergnügen ist auch für einen kritischen Altfan angenehm hoch.
Archiv der Kategorie: Kino
Hin- und weggesehen. Filme und Serien
Von Chrisz Meier (27.01.2025)
Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen.
Meine Beobachtungsergebnisse möchte ich gerne weitergeben, sei es als Empfehlung, sei es als Warnung.
WeiterlesenKneecap – Rich Peppiatt – IRL 2024
Von Matthias Bosenick (24.01.2025)
Ein Film mit einem reichlich anderen Adrian-Moment: „Kneecap“ handelt nicht einfach von einer Musikgruppe, die gegen alle Unkenrufe plötzlich erfolgreich ist und es allen zeigt. „Kneecap“ ist auch nicht einfach nur eine bunt-dynamische Sex-and-Drugs-and-Violence-Verherrlichung mit knalligem Soundtrack und guten Gags. Das ist zwar alles drin, wäre aber öde ohne das Fundament: „Kneecap“ handelt davon, als Teil einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe selbst gegen die Mahnungen aus den eigenen Reihen mit einem gesellschaftlich geächteten Verhalten und somit unkonventionellem Vorgehen trotz aller Widerstände Menschen für etwas positiv Verbindendes zu mobilisieren. Damit ist „Kneecap“ ein politischer Film, der nichts beschönigt und trotzdem Hoffnung sät. Kneecap ist außerdem der Name des auf Gälisch rappenden nordirischen Hip-Hop-Trios, dessen Biografie hier dramaturgisch angereichert nacherzählt wird.
Blindgänger – Kerstin Polte – D 2024
Gezeigt auf dem 38. Braunschweig International Film Festival
Von Guido Dörheide (24.11.2024)
Alle Handelnden in diesem Film sind irgendwie fertig und am Ende, mit Ausnahme von Prince Charles, einem weißen Kaninchen, dessen wirklicher Name, wie dem Abspann zu entnehmen ist, Honk lautet.
Blindgänger handelt vom Arbeitsalltag eines Teams des Hamburger Kampfmittelräumdienstes (KRD) auf der einen und von den Schicksalen und Problemen aller von der bevorstehenden Entschärfung einer englischen Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg Betroffenen auf der anderen Seite sowie von den persönlichen Verflechtungen zwischen allen im Film vorkommenden Personen, die sich durch die obwaltenden Umstände ergeben.
WeiterlesenKonklave (Conclave) – Edward Berger – USA/GB 2024
Von Matthias Bosenick (22.11.2024)
Das ist ein Film, wie man ihn sich im Kino wünscht: visuell überwältigend, jedes Bild ein Kosmos, dazu ein markerschütternder Soundtrack und hervorragende Darsteller, die eine gemächliche, aber einen erheblichen Sog entwickelnde Geschichte erzählen – nämlich die des „Konklave“, das zusammenkommt, um einen neuen Papst zu ermitteln. Die Problematik der Romanverfilmungen meistert Edward Berger vortrefflich, Fans der Vorlage von Robert Harris können ausnahmsweise mal zufrieden sein. Und wer das Buch nicht kennt, bekommt einfach so eine fantastische Zeit im Kino geboten.
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Lang lebe Wes Anderson!
Von Onkel Rosebud
Meine Freundin und ich sind uns nicht immer einig, aber wenn es um den leicht verschrobener Exzentriker Wes Anderson geht, dann schon: Wir finden seine Filme allesamt toll. Mister Anderson ist einer von den Menschen, die in anderen ein Licht anmachen können.
WeiterlesenEuropa – Lars von Trier – DK/SF/D/CH 1991
Von Matthias Bosenick (17.11.2024)
Filmfest in Braunschweig! Und weil Udo Kier den europäischen Schauspielpreis „Europa“ verliehen bekommt, zeigt das Filmfest einige Filme, in denen der Achtzigjährige mitspielte, darunter den nach dem Preis benannten (oder umgekehrt) „Europa“ von Lars von Trier aus dem Jahr 1991, dritter und letzter Teil der „Europa“-Trilogie. Als wäre das nicht sensationell genug, steht der Kölner auch noch nach dem Film dem Publikum Rede und Antwort, beziehungsweise: mehr Rede als tatsächlich Antwort, was seinen Charme nur untermauert.
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Universal Language (Une langue universelle) – Matthew Rankin – CDN 2024
Von Matthias Bosenick (14.11.2024)
Filmfest in Braunschweig! Zum persönlichen Einstieg in die 38. Cineastenparty gibt’s „Universal Language“, einen Film, der in einem Kanada spielt, in dem vornehmlich Farsi gesprochen wird, sofern nicht Französisch, der vor öder brutalistischer Kulisse stattfindet und der mit aberwitzigen Absurditäten nur so gespickt ist, die im Finale dramatisch zusammenlaufen. Experimenteller Zitatepop mit originärem Kern.
The Room Next Door (La habitación de al lado) – Pedro Almodóvar – E/USA 2024
Von Matthias Bosenick (07.11.2024)
Emotionen sind hier nicht plakativ sichtbar, aber Thema: Die todkranke Martha bürdet der entfernten Freundin Ingrid auf, sie bei ihrem Freitod zu begleiten – an sich die Basis für haufenweise Wehklagen, doch Pedro Almodóvar inszeniert „The Room Next Door“, die Verfilmung des Romans „Was fehlt dir? (What Are You Going Through?)“ von Sigrid Nunez, als Informationsaustausch auf intellektueller Ebene. Das ist wohltuend, weil man sich weniger manipuliert fühlt. Der Regisseur geht zudem stante pede in medias res und fesselt trotz des zumeist theoretischen Aufbaus über die gesamte Spielzeit die Aufmerksamkeit der Betrachtenden. Außerdem begeistern, wie beim früheren Enfant Terrible gewohnt, die Bilder – und Tilda Swinton ist der nächste Pluspunkt.
Der wilde Roboter (The Wild Robot) – Chris Sanders – USA 2024
Von Matthias Bosenick (23.10.2024)
Die Klaviatur des Kitsch wird hier voll ausgespielt, jede Tränendrüse getriggert, jedes verfügbare Mittel angewandt: Zwar kommt der Animationsfilm „Der wilde Roboter“ aus dem Hause DreamWorks, fühlt sich aber nahezu komplett wie Disney an. Lediglich nahezu, weil hier eine Menge schwarze Gags zum Thema Tod eingebaut sind, die man beim Vater im Geiste eher nicht erwarten würde. Die Handlung klappert die konventionellen kinderfilmgerechten Kernelemente ab: Menschlichkeit, hier gespiegelt im Verhalten eines Roboters, Freundschaft, Frieden, Selbstbehauptung als Underdog (bzw. Undergoose), Selbstvertrauen, all sowas, dargelegt anhand anthropomorpher Charaktere einer von Humanoiden unbewohnten Insel. Wischt man das alles beiseite und konzentriert sich allein auf die Optik, wird man von diesem Film nachhaltig überwältigt. Mit Raumschiffen und Laserkanonen!