Von Matthias Bosenick (21.11.2024)
Ist das dann Didgeridoom? Für ihr zweites Album „The End Of Words“ verzichten Thunderwize komplett auf die Gitarre und fabrizieren ihren Schamanendoom ausschließlich mit Didgeridoo, Schlagzeug und Stimme. Klingt merkwürdig? An Thunderwize ist alles besonders: Die Band besteht aus nur zwei Leuten, die aus den französischen Alpen kommen und kalifornischen Stoner und düsteren Doom mit australischen Instrumenten und indigenem Gesang verbinden. Und dann hat das Album auch noch lediglich zwei Tracks, jeweils 38 und acht Minuten lang. Und es funktioniert!
Archiv des Autors: Van Bauseneick
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Lang lebe Wes Anderson!
Von Onkel Rosebud
Meine Freundin und ich sind uns nicht immer einig, aber wenn es um den leicht verschrobener Exzentriker Wes Anderson geht, dann schon: Wir finden seine Filme allesamt toll. Mister Anderson ist einer von den Menschen, die in anderen ein Licht anmachen können.
WeiterlesenOWD – Four – Antibody Label 2024
Von Matthias Bosenick (20.11.2024)
Die Vier steht im Zentrum der ersten EP, die der Brüsseler Sylvain Oswald Derez unter seinem Alias OWD veröffentlicht: „Four“ heißt sie, vier Stücke sind drauf und alle Tracks sind mit vierbuchstabigen Wörtern betitelt. Laut Info macht Derez Techno, doch sollte man sich da nicht ins Bockshorn jagen lassen: Davon ist „Four“ sehr weit weg. Rhythm’n’Noise, Glitch, Drone, IDM, der junge Tüftler tobt sich in Bereichen aus, die nicht eben mehrheitsfähig sind. Und das macht er auch noch gut.
Bissesvinet – Blodager – Bissesvinet 2024
Von Matthias Bosenick (19.11.2024)
Was aus einem einmaligen Gastbeitrag so werden kann: Sänger Bisse war vor zwei Jahren Feature auf „Intruducing SVIN“, dem siebten Album der dänischen Avantgarderockband Svin, und zwar im Song „Bøn“. Der gefiel beiden Beteiligten – und allen Hörenden – so gut, dass sich Sänger und Band zu Bissesvinet zusammentaten. „Blodager“ ist das Debüt dieser Kombination, und es überwältigt mit einer eigensinnigen Musik, die weniger Avantgarde ist als kunstvoll rätselhaft, energetisch ohne Gewalt, dennoch pandämonisch, zudem generiert zuvorderst mit Blas- und Tasteninstrumenten und mit zwingendem Gesang versehen. Für dieses Debüt mussten beide Parteien von ihrer gewohnten Arbeitsweise abweichen und Kompromisse finden – und es gelang ihnen vortrefflich.
Davide Pansolin – Kiss The Sun – Tsunami Edizioni 2024
Von Matthias Bosenick (18.11.2024)
„Die lange Reise des Heavy Psych 1980-2000“ ist das im Untertitel aufgedröselte Thema von „Kiss The Sun. Il lungo viaggio dell’heavy psych (Le tempeste)“, einem gigantischen Kompendium, zusammengetragen von einem, der sich auskennt: Davide Pansolin betrieb in Savona Plattenladen, Label und Magazin jeweils mit dem Namen Vincebus Eruptum, förderte zahlreiche lokale bis internationale Bands aus der psychedelischen Rockmusik und bündelt sein Fachwissen nun in diesem Buch. Das man bedauerlicherweise ausschließlich auf Italienisch bekommt, aber Google Translate kann helfen, und außerdem schmückt es den Raum ungemein, und man holt sich eben überhaupt das Fachwissen das sympathischen Auskenners nach Hause.
Anthony Miller – Cyanotypes EP – Mill Hill Records 2024
Von Matthias Bosenick (18.11.2024)
Schalt dein Radio ein: Drei entspannte Songs kredenzt Anthony Miller auf seiner jüngsten EP „Cyanotypes“, klassisch eingeleitet durch ein Intro mit einer Anmoderation wie im Radio. Seine Musik dürfte weitestgehend im nordamerikanischen Folk angesiedelt sein, jedoch nur so weit, dass er dabei Klischees umgeht und seinem Wohlklang eine Basis immerhin auf Holzinstrumenten gibt. Man hört ein Banjo, ja, jedoch unaufdringlich, songdienlich. Cello, Schlagzeug, Akustikgitarre, Chorgesang, die Welt des Gifhorners ist warm, weich, umfangend, kitschfrei.
Grass Harp – Live im Planetarium Wolfsburg am 16. November 2024










Von Matthias Bosenick (17.11.2024)
Da geht man mehr als 30 Jahre lang auf Konzerte und bekommt im Jahre 2024 etwas geboten, das weltweit sicherlich an einmalig grenzt: Inmitten des Planetariums geben die lokalen Spacerocker Grass Harp ihr erstes Konzert in Wolfsburg seit sieben Jahren, präsentieren ihre neue Fünf-Song-EP „Motodrome“ und lassen sich spektakulär von Projektionen in der Kuppel begleiten. Der vermutlich lediglich imaginierte Duft von frisch gerauchtem Gras hängt in der Kuppel, das Publikum hängt in den gemütlichen Liegesitzen und die Seele hängt im All herum. Einziger Wermutstropfen: Anders, als es das Weltraumthema suggeriert, ist das Konzert nicht unendlich.
Europa – Lars von Trier – DK/SF/D/CH 1991
Von Matthias Bosenick (17.11.2024)
Filmfest in Braunschweig! Und weil Udo Kier den europäischen Schauspielpreis „Europa“ verliehen bekommt, zeigt das Filmfest einige Filme, in denen der Achtzigjährige mitspielte, darunter den nach dem Preis benannten (oder umgekehrt) „Europa“ von Lars von Trier aus dem Jahr 1991, dritter und letzter Teil der „Europa“-Trilogie. Als wäre das nicht sensationell genug, steht der Kölner auch noch nach dem Film dem Publikum Rede und Antwort, beziehungsweise: mehr Rede als tatsächlich Antwort, was seinen Charme nur untermauert.







Endless Dark – The Kingdoom – Loud Rage Music 2024
Von Matthias Bosenick (15.11.2024)
Der Titel „The Kingdoom“ verspricht mehr, als dieses Debüt der rumänischen Goth-Doom-Metalband Endless Dark hält. Dafür ist die Musik zu sehr in Stereotypen verhaftet und hat zu allem Überfluss auch noch ein bei HIM geklautes Klimperklavier mit drin, das zumeist lediglich die Gitarrenläufe begleitet und kaum kompositorischen Mehrwert mitbringt. Schön sind die Growls und auch an sich wäre an diesem Genreoeuvre nicht viel auszusetzen gewesen, nur will es lieber einer Szene gefallen, als dass es diese erweitert. Chance verpasst.
Universal Language (Une langue universelle) – Matthew Rankin – CDN 2024
Von Matthias Bosenick (14.11.2024)
Filmfest in Braunschweig! Zum persönlichen Einstieg in die 38. Cineastenparty gibt’s „Universal Language“, einen Film, der in einem Kanada spielt, in dem vornehmlich Farsi gesprochen wird, sofern nicht Französisch, der vor öder brutalistischer Kulisse stattfindet und der mit aberwitzigen Absurditäten nur so gespickt ist, die im Finale dramatisch zusammenlaufen. Experimenteller Zitatepop mit originärem Kern.