Von Guido Dörheide (31.05.2022)
Es war 1994, als ich mir auf dem Roskilde-Festival das Konzert von Elvis Costello ansah und -hörte, und das blies mich schier weg. Auf der Bühne stand ein in höchstem Maße charismatischer Lakritzbrillenträger mit Gitarre, umringt von talentierten Mitmusikanten, und gab – neben Klassikern en masse, die ich damals leider alle noch nicht kannte – sein damals aktuelles Album „Brutal Youth“ zum Besten und zog damit die Audienz in den Bann, als gäbe es kein Morgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass damals auch nur irgendjemand, der „Brutal Youth“ noch nicht im Regal zu stehen hatte, nach der Rückkehr aus Roskilde, nach mehrmaligen Duschen und ausgiebigen Ausschlafen NICHT in den Plattenladen seines Vertrauens gestürmt ist, um dieses Werk käuflich zu erwerben. Hashtag Rückblende Ende, ich habe bei der Rückkehr aus dieser Zeitreise peinlichst darauf geachtet, auf kein Insekt zu treten, weil das unter Umständen die Zeitläufte dergestalt perforieren könnte, dass es entweder den Künstler oder den Rezensenten heute nicht mehr geben könnte. Was schade wäre.
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