Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne (DDR-Spezial): „Winter, Winter, warm anziehn; wann gibt es Grog mit Clysantin…

Von Onkel Rosebud

… Winter, Winter, tralala, ist nicht für die Liebe da“. Aus dem Song „Winterhit“ (1989) von der Spaß-Pop Band aus Potsdam. Und damit willkommen zu vierzehn Kolumnen-Folgen zur Aufarbeitung der musikalischen DDR-Vergangenheit meiner Freundin. Sie summt den Refrain dieses Smashers nämlich immer noch gern, wenn die Jahreszeit es hergibt und der erste Schnee gefallen ist. Dass er von einer Combo namens „Schabulke-Projekt“ ist, hat sie längst verdrängt.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Was ist eigentlich mit Deutschrap passiert?

Von Onkel Rosebud

Seit dem Einsatz von Autotune interessiert sich meine Freundin nicht mehr für deutschen Hip Hop. Ihrer Meinung nach sollen die Pfeifen, die nicht singen können, nicht auch noch ein Tonhöhenkorrektursystem benutzen. Autotune sei Photoshop für die Stimme. Der „Cher-Effekt“ („Believe“, 1998, die Älteren werden sich erinnern) hat sich in der Populärmusik in den Nullerjahren breitgemacht. Und seit Deutschrap fester Bestandteil der Charts wurde, seit den 2010er-Jahren, ist auch der Cyborg-artige Klang der Protagonisten nicht mehr wegzudenken.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Wie tickt eigentlich Lars Eidinger?

Von Onkel Rosebud

Um es vorwegzunehmen, dieser Text wird darauf keine befriedigende Antwort geben. Da meine Freundin sich das fragt, wie eigentlich Lars Eidinger als Mensch ist, wenn keiner zuguckt, frage ich mich und dann sie, wieso sie sich das fragt, und kriege zurück, ich wüsste schon: Dieser Schauspieler, der für seine Rolle als Hamlet an der Berliner Schaubühne berühmt wurde, auf Anregen von Gregor Gysi auf einem Bravo-Poster landete, in den ganzen Deichkind-Videos mitspielte und auf Insta immer so artsy-fartsy Sachen macht, wie die Tristesse von Hotelzimmern zur Schau zu stellen. Lars Eidinger sei Kult.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Was passiert, wenn man alle 23 Marvel-Filme der Infinity Saga nacheinander ansieht?

Von Onkel Rosebud

Was sich anhört, als ob wir in den Diensten eines noch zu gründenden Wissenschaftszweigs als Probanden herhalten mussten, meine Freundin und ich haben es getan: 48 Stunden mit Superhelden. Am Stück! Das Marvel Cinematic Universe oder „MCU“, wie wir Gefolgsleute es nennen, ist zwar die größte Geldmaschine der Kinogeschichte; doch wir finden das uneingeschränkt gut. Wir hatten alle 23 Comicverfilmungen, die da dazu gehören, bereits gesehen. Manche am Tag ihres Erscheinens im Kino und einige davon sogar mehrfach. Das Privileg, wenn man Kinder hat, ist, dass man selbst wieder Kind sein kann und den pädagogischen Heckmeck drumherum, von wegen ist zu viel Fernsehen schädlich, kriegt man viereckige Augen oder gar schlechte Schulnoten – alles schwarze Pädagogik und sowas von gestern. Marvel-Filme sind genau das, was wir immer schon wollten: feinstes Popcorn-Actionkino, Explosionen, Superhelden und Aliens, Gut schlägt Böse.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: „There are 5.000 people in Letterkenny. These are their problems.“

Von Onkel Rosebud

Zu Beginn jeder Folge der Sitcom „Letterkenny“ prangt dieser Satz über dem Bildschirm. Ursprünglich ein Youtube-Format, lief diese Serie in Kanada in zwölf Staffeln von 2016 bis 2023 und wurde ein Hit. Sie ist in jeder Hinsicht eine sehr ungewöhnliche Serie, denn man sieht Bewohnern einer fiktiven Kleinstadt unentwegt beim Plaudern zu. Außer, wenn sie sich mit Wonne beim Eishockey prügeln. Dazu rauchen und saufen sie, nehmen Meth und machen Witze, die meiner Freundin zu peinlich sind, um hier aufgeschrieben zu werden. Ansonsten gibt es kaum etwas, das man Handlung nennen könnte.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Der dünne Herr Miyazaki und der Reiher

Von Onkel Rosebud

In dem Text über Haruki Murakami aus dem Januar 2025 habe ich erwähnt, dass der andere Japaner, der meiner Freundin die gepflegte Daseinsbewältigung und die Faszination für den Kulturkreis vermittelt hat, Hayao Miyazaki, der kreative Kopf von Studio Ghibli, ist. 1985 gründeten er und seine Kumpels, einer davon Isao Takahata, mit dem Geld, das sie als Zeichner mit den Filmen „Das letzte Einhorn“ und „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ verdient hatten, das Zeichentrickstudio Ghibli. Der Name steht für einen heißen Sahara-Wüstenwind und sollte deutlich machen, dass sie frischen Wind in die japanische Anime-Industrie bringen wollten. Das gelang, dauerte aber 15 Jahre und führte u.a. über filmische Stationen wie „Das Schloss im Himmel“, „Mein Nachbar Totoro“ mit der legendären Buskatze und „Kikis kleiner Lieferservice“, bis „Chihiros Reise ins Zauberland“ rauskam, womit deren internationale Karriere so richtig durch die Decke ging.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Die „Spiel mir das Lied vom Kot“-Pentalogie

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin nennt sich selbst Fan von Helge Schneider. Sie empfindet den Mann als ungemein talentiert. Dieser Virtuose kann richtig gut Musik machen und Hauptbestandteil seiner Tätigkeit auf der Bühne ist die echt hervorragende Improvisation. Sie hat sich in den letzten Jahren auf Konzerten mehrfach davon überzeugt. So meinte sie, kann sie seine Komik analysieren, obwohl das bei ihm nicht so einfach ist. Beziehungsweise es ist so einfach, dass es nicht zu erklären ist: Von seinem Werk geht nämlich eine Magie aus, die sich sämtlichen Erklärungsversuchen entzieht.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Steve Buscemis Krönung: Boardwalk Empire

Von Onkel Rosebud

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine Freundin den Film „Fargo“ zum ersten Mal gesehen hat. Sie war total entsetzt, als der von Steve Buscemi gespielte Charakter Carl Showalter in einem Gartenschredder landete. Lautstark beklagte sie, dass man das diesem markanten Schauspieler nicht antun könne, weil er karrieremäßig stets auf diese Szene festgelegt sein wird. Nun, es kam anders. Steve Buscemi wurde zum Meister der Darstellung von Außenseitern, wie in „Reservoir Dogs“ oder „The Big Lebowski“ oder, oder, oder. Dabei spielte er meist Nebenrollen, bis Martin Scorsese ihn 2010 für „Boardwalk Empire“ als Zentralfigur besetzte.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Warum das Überspringen des Vorspanns in Ordnung geht

Von Onkel Rosebud

Das Intro ist ja immer ein Signal: Jetzt kommt was Besonderes, jetzt kommt der neue Programmpunkt, jetzt kommt die neue Episode. Bereite dich darauf vor, stell dich drauf ein. Jetzt ist der Zeitpunkt, wieder zur Couch zurückzukehren. Komm aus der Küche heraus und setz dich hin und genieße die nächste Episode.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Warum das Überspringen des Vorspanns eine Unsitte ist

Von Onkel Rosebud

Für meine Freundin fängt die Definition einer guten Serie beim Intro an. Unterlegt mit einem tollen Score kann das schon mal ein Versprechen für einen soliden Abend auf der Couch sein. Im besten Fall ist das mehr als nur Vorspann, ein Kunstwerk, das sie sofort in die Welt der Serie hineinzieht und auf das Kommende vorbereitet. Vor einigen Jahren wurde der „Skip Intro“-Button, zuerst bei Streamingdiensten, dann auch in den Mediatheken, eingeführt. Meine Freundin vermutet, dass die Zielgruppe dafür die stetig steigende Anzahl der Ungeduldigen ist. Ungeduld ist ja per se nichts Schlechtes, kennzeichnet aber in Bezug auf Serienintros eine Portion Angst vor Langeweile und zeigt eine gewisse Unreife.

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