Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Der gesunde Erwachsene mordet achtsam

Von Onkel Rosebud

Sie blenden jetzt mal alles aus, was mit dem hier und jetzt zu tun hat, halten kurz inne und konzentrieren sich ganz auf diese Kolumne: Wenn es nach meiner Freundin geht, dann geht Tom Schilling immer. Der Schauspieler ist ein Garant, dass die Filme/Serien gut sind. Gern erinnern wir uns an Sternstunden in der Sitzschnecke zu Filmen wie „Oh Boy“ oder „Who Am I – Kein System ist sicher“. Seine neue Serie heißt „Achtsam morden“ und ist eine heitere Thriller-Groteske im Stile kriminalistischer Kettenreaktionen von „Hindafing“ bis „Kleo“, als hätte Guy Ritchie „Breaking Bad“ eingedeutscht. Ein grundsätzlich friedfertiger Mann schlittert auf der Blutspur unvorhergesehener Kapitalverbrechen tief und tiefer ins Verderben – und das mit einer ganz großen Portion Süffisanz.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Bla-Bli-Blubbs – Robinga Schnögelrögel

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin zählt zu den 279K Followern von „Robinga Schnögelrögel“ auf Instagram (Stand 2024). Dort gibt der selbsternannte Plantfluencer und Student der Gartenbaulichen Phytotechnologie Nachhilfe in Sachen Flora, Fauna und Biodiversität. Mit dem Format „Pflanzen, die ich hasse“ liefert er Unterhaltung und Informationen, quasi Biologieunterricht mit Berliner Schnauze. Robin König aus Pankow alias Robinga Schnögelrögel liebt auch seltsame Tiere. In seinem Podcast „Weird Animals“ erzählt er zusammen mit der Wiener Tierärztin und Kabarettistin Tereza Hossa von ihnen.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Avicii wecke mich auf

Von Onkel Rosebud

Alter Schwede, das Video „Wake Me Up“ von Avicii hat 3,5 Milliarden Aufrufe auf ytb. Nur einer davon ist von mir, meldete meine Freundin neulich am Frühstückstisch. Sie nötigte mir ab, noch einen Klick hinzuzufügen, obwohl ich den Song nicht mag, trotzdem er mich berührt. Weil er so offensichtlich zusammengeschraubt klingt und die Inkarnation des Algorithmus verkörpert mit dem so Scheißfirmen wie sptfy arbeiten. Innerhalb von 5 Sekunden muss die Aufmerksamkeit der Hörerschaft gewonnen sein. Mir reicht das nicht, aber bei „Wake Me Up“ mache ich eine Ausnahme.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Psychedelic Renaissance

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat irgendwo gelesen, dass es eine neue Musikrichtung gibt: Psychedelic Renaissance. Ob ich das schon wisse? Ich sei schließlich im Rahmen der Arbeitsteilung innerhalb unserer Beziehung für sowas zuständig. Ein gewisser Jon Hopkins würde sich da hervortun. DJ Jon Hopkins? Ohne eine öffentlich zugängliche Enzyklopädie bemühen zu müssen, glänzte ich, dass dieser Chicagoer House-Produzent die Verschnulzung von Coldplay beschleunigt hat. London, korrigierte mich meine Freundin, und ergänzte, dass besagter ehemaliger Spaßbeschaller das Standardwerk der Psychedelic Renaissance veröffentlicht hat, welches bezeichnenderweise „Music For Psychedelic Therapy“ (Domino Recording, 2021) heißt. Das wäre der Soundtrack zur Einnahme von bewusstseinsverändernden Substanzen wie LSD, Ketamin und allerlei anderen Mittelchen von Leuten, die sich das leisten können – für therapeutische Zwecke wohlgemerkt, nicht zum Spaß.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Was ist eigentlich mit Anne Clark passiert?

Von Onkel Rosebud

Zu den Songs, die meine Freundin immer und immer wieder hören kann, zählt auch „Our Darkness“ von Anne Clark. Allerdings muss es die 12-Inch-Version von 1983 sein, nicht einer der zahlreichen Remix-Aufgüsse, um das sogenannte Beste der 90er, 00er und 2010er-Jahre darin unterzubekommen. Mein Lieblingslied der früheren Dark-Wave-Queen ist „Heaven“ von 1985. Okay, sie schreit, als ob sie gleich ein Kind zur Welt bringen würde, ist aber trotzdem einer ihrer besten Songs.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Die Legende Kim Deal

Von Onkel Rosebud

Als das zarte Pflänzlein unserer Liebe noch keimte, also am Anfang der Beziehung mit meiner Freundin, hat mich echt genervt, dass sie Kim Gordon mit Kim Deal verwechselte bzw. dachte, das wäre einunddieselbe Person, die Kim eben. Dabei war das doch aus meiner Sicht gar nicht so schwer, die beiden Göttinnen auseinander zu halten: Die eine spielte Bass in der besten Rockband aller Zeiten und hatte Beef (und eine Tochter) mit dem schlaksigen Thorsten, der sie aber ab und zu mal singen ließ. Die andere spielte Bass in der besten Alternativ-Rockband aller Zeiten und kam mit dem kleinen Frank nicht zurecht, der es nicht für nötig erachtete, sie öfter vor das Mikrophon zu stellen.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Der Küchen-Mix-Meister Matthew Herbert

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat einen Narren an Matthew Herbert (* 1972) gefressen. Die Assoziation zur Nahrungsaufnahme ist nicht zufällig gewählt, weil der britischer Elektronikmusiker oft Klänge von Alltagsgegenständen benutzt, um elektronische Musik zu produzieren. Hoch im Kurs steht dabei die Küche.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Geht’s noch cooler als Herbie Hancock?

Von Onkel Rosebud

Dachte ich im zarten Alter von 14, als ich den Song „Rockit“ zum ersten Mal hörte. Der mit halber Geschwindigkeit knatternder Maschinengewehr-Disco-Hit ist heute eine Hymne der Breakdancer. Hancock war damals 43 Jahre alt. Und was dazumal revolutionär war und kaum cooler ging, ist heute nicht mehr ganz so überragend, meint meine Freundin. Da helfe auch keine doppelte Geschwindigkeit.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Warum Daft Punk Götter sind

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin kann sich noch gut an Montag, den 22. Februar 2021 erinnern. Da erschien auf ytb ein Video von Daft Punk. Irgendwann in der Mitte des dramatischen Acht-Minüters namens „Epilogue“ explodiert ein Mitglied des Duos mitten in der Wüste. Darauf folgte die Einblendung „1993 – 2021“. Sie zerrte mich vor den Bildschirm und bejammerte, dass die Helm-Dudes aus Paris hiermit offensichtlich mit ihr Schluss machten, und erklärte mir zum wiederholten Mal, dass Daft Punk mit „Get Lucky“ nicht nur den legendärsten Song der 2010er gemacht haben, sondern auch den, der in ihrem Leben stets gute Laune verbreitete. Als pensionierter DJ wusste ich natürlich, was sie meinte, konnte mir jedoch nicht verkneifen, auf den etwas ekligen Text hinzuweisen. Pharrell Williams, der Sänger im Song, stellt nämlich unmissverständlich klar, heute Nacht unbedingt noch einen wegstecken zu wollen – egal mit wem.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: I don’t want to change the world. I’m not looking for a new England.

Von Onkel Rosebud

… I′m just looking for another girl. Der hypothetisch formulierte Refrain vom Song „A New England“ stimmt natürlich nicht. Die Welt verändern, ein neues, besseres England möchte Billy Bragg (*20. Dezember 1957 in Barking als Stephen William Bragg) nämlich sehr wohl. His Braggness ist ein britischer Sänger, Songschreiber und Gitarrist. Seine eloquenten Texte und sein sozialistisches Gebaren machten ihn zu einer wichtigen Figur englischer Subkultur der 1980er Jahre. Inspiriert vom Folk-Rock von Simon & Garfunkel und Bob Dylan, begann Billy Bragg bereits als Teenager, Musik zu machen. Die Energie von Punk inspirierte ihn zu minimalistischen, technisch unsauber vorgetragenen, oft politischen Songs. Sein größter Hit ist „A New England“. Man muss zwar zugeben, dass sich seine Gitarrenkünste in Grenzen halten, aber seine Texte sind voller Ärgernis und Stichelei gegen die Obrigkeit.

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