Exquirla – Para quienes aún viven – Superball Music 2017

Von Matthias Bosenick (11.03.2017)

Wenn alles gesagt ist, mischt man das Gesagte neu: So funktioniert auch Exquirla, das gemeinsame Projekt der spanischen Postrockband Toundra und des Flamencosängers Niño De Elche. Das Ergebnis ist ein dunkler Fluss an progressiver Rockmusik zwischen heavy und mäandernd mit einer rauhen beschwörenden singsangenden Stimme drüber. Eine beeindruckende und großartige Kombination. Ebenbürtig mit etwa Jambinai aus Südkorea, die in ihren Metal traditionelle Instrumente einfließen lassen. Neu geht noch 2017!

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Automat – Ostwest – Bureau B/Indigo 2016

Von Matthias Bosenick (06.01.2016)

Was bleibt eigentlich übrig, wenn man der Dubmusik den Dub langsam austreibt? Das Trio Automat begeht mit seinem dritten Album „Ostwest“ den Versuch. Das Ergebnis ist nicht weniger groovend, aber wegen der reduzierten Wiederholungseffekte deutlich minimalistischer. Es bleibt Tanzmusik für Menschen, die vor einem zur Schau gestellten Hedonismus Reißaus nehmen, sich aber doch mal rhythmisch bewegen wollen. Zudem soll „Ostwest“ auch was fürs Hirn sein, was aber bei Instrumentalmusik ein eher aufgesetztes Unterfangen bleibt. Festzuhalten ist: „Ostwest“ ist anders als die beiden Vorgänger und Stillstand ist der Tod.

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Placebo – Life’s What You Make It – Elevator Lady/UMG Recordings Services 2016

Von Matthias Bosenick (06.11.2016)

Wenn die kolportierte Geschichte stimmt, ist sie lustig: Placebo begehen ihr zwanzigjähriges Bestehen mit einer Best-Of-Doppel-CD und vergessen beim kompilieren, dass sie in ihrem eigenen Repertoire einen Song namens „Twenty Years“ haben. Um das glattzuziehen und den einzigen exklusiven Song auch anderswo unterzubringen, schieben sie halt die 12“ „Life’s What You Make It“ nach. Darauf gibt’s „Twenty Years“ in zwei unterschiedlichen Liveversionen und vier neue Songs, darunter das titelgebende Talk-Talk-Cover. Die EP belegt, dass sich Placebo zu Recht in der indierockigen Lücke zwischen Mainstream und Eigensinn gut eingenistet haben.

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Radiohead – A Moon Shaped Pool – XL Recordings 2016

Von Matthias Bosenick (18.10.2016)

Endlich ist auch die speziell verhüllte Vinylversion des jüngsten Radioheadwerkes draußen: Als Doppel-LP im wunderschönen Album mit Buch und sogar zwei CDs, zwei Bonustracks mithin. Das können Radiohead, Wertanlagen schaffen. Und gute Musik: Erfolgreicher kann komplexe progressive kreative eigensinnige Rockmusik dieser Tage einfach nicht sein. Was seltsam genug ist. Welt, hör Qualität! Die bekommst Du auch auf „A Moon Shaped Pool“, aber einmal mehr anders dargereicht als noch zuvor. Ruhiger nämlich. Mit weniger verstörenden Geräuschen und Experimenten. Aber auch mit noch weniger Rockmusik. Die Musik ist träumerisch, aber nicht leichtfüßig: Das Dunkle lauert überall. Darauf muss man sich einlassen können. Und dabei entspannt im Büchlein blättern. Und sich über „Spectre“ auf CD freuen.

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Phillip Boa And The Voodooclub – Blank Expression – Vertigo/Capitol/Universal 2016

Von Matthias Bosenick (15.10.2016)

Sicherlich, Phillip Boa ist einer der kreativsten und umtriebigsten Indiemusiker des Landes (Malta). Aber. Seit Jahrzehnten schon gibt es Anlass, sich über seine Veröffentlichungspolitik zu wundern, mit limitierten Bonus-12“es, Bonus-Tracks, Rereleases mit davon abweichenden Bonus-Tracks, Best-Ofs mit Exklusivtracks, limitierten Versionen mit abweichenden Extrasongs zur Standardversion und so weiter. „Blank Expression“ setzt diesem Vorgehen die Krone auf: Der Fan bekommt ein neues Studioalbum namens „Fresco“ lediglich als Bonus der limitierten Version einer neuen Best-Of. Nun kann man sagen: Lustiger Einfall, der Sammler erhält ein Geschenk. Oder auch: Boa ist sich der Irrelevanz seiner neuen Musik so gewiss, dass er sie lediglich versteckt veröffentlicht. So geil sein Indierock auch ist: Letzteren Eindruck verfestigt das Album. Leider. Zunächst.

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Myrkur – Mausoleum – Relapse Records 2016

Von Matthias Bosenick (01.10.2016)

Ach, dieser Metal, und dann auch noch der Schwarze! Amalie Bruun bringt ihr drittes Werk heraus, das sie unter dem Namen Myrkur in den Black Metal einsortiert. Dafür bekommt sie aus der Ecke jener Fans ordentlich Schelte, weil ihre Musik nicht dem klassischen Wesen des Genres entspricht, aber dafür umso mehr Aufmerksamkeit von aufgeschlossenen Leuten. In einem Osloer „Mausoleum“ nun nahm die Dänin mit dem isländischen Namen (Dunkelheit) unter Zuhilfenahme eines Pianos und eines Kinderchores eine EP live auf. Sakral, folkloristisch, besinnlich, schön.

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Rosi – Grey City Life – In A Bad Mood 2016

Von Olaf Krautwurst (27.07.2016)

Als erstes muss ich mich bei Guido Wein aus Hameln bedanken, der mir in unserem Gespräch auf dem Owls’n‘Bats-Festival die Band Rosi empfohlen hat. Ohne Guido würde es entsprechend die Rezension nicht geben. Als ich nun sah, dass das Album „Grey City Life“ bestellbar war, wurde spontan mein Interesse geweckt und ich bestellte ein Exemplar der LP, welches auch zwei Tage später bei mir eintraf. Wie ich am Empfangstag erfuhr, bekam ich die LP durch meine Direktbestellung als einer der ersten und weit vor dem offiziellen VÖ im September 2016.

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Lassigue Bendthaus – Matter – Dark Entries 2014 (Original 1991)

Von Olaf Krautwurst (30.06.2016)

Eigentlich wollte ich aus Zeitgründen keine Rezensionen mehr schreiben. Warum ich dies nun doch wieder mache, ist einfach erklärt. Ich habe angefangen, mir wieder Schallplatten, ja Vinyl, zu kaufen und da ich mich daran so erfreue, möchte ich euch hier ein paar Sahnestücke meiner Einkäufe vorstellen.

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Nevermen – Nevermen – Lex/Ipecac 2016

Von Matthias Bosenick (24.02.2016)

Hm. Da kriegen die Nevermen, das Trio mit vier Leuten, Vorschusslorbeeren sondergleichen, weil ihr Debütalbum so einen wirren Stilmix aufweist. Alles kreuz und quer, von Hip Hop bis Metal, heißt es. Wie kommt man nur auf all diese Sachen?, fragt es. Dergestalt angeheizt, führt man sich die LP zu Gemüte. Und nochmal. Und nochmal. Und kommt nicht umhin, festzustellen, dass es zwar ein sehr hübsches Popalbum ist, aber die Songs in sich so homogen sind wie nur irgend möglich. Seriösere Gorillaz vielleicht, synthetische Beats und Sounds mit Rockattitüde. Gerade ein Mike Patton als einer der drei Sänger (mit Tunde Adebimpe und Doseone) hat schon deutlich schrägere Platten gemacht. Das ist zwar enttäuschend, aber dann freut man sich eben über dieses ernsthafte Popwerk. Auch nett.

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Fabio Cuomo, Morgengruss, Vanessa van Basten, Vivienne The Witch und Ramachandran – Taxi Driver Records 2016

Von Matthias Bosenick (04.02.2016)

 

Das feine Label Taxi Driver Records aus Genua startet eine unerwartete Veröffentlichungswelle: Gleich ein halbes Dutzend Alben und EPs sind im Januar erschienen. Die Stilpalette ist so weit wie die des eigenen Plattenladens: Doom, Rock, Psychedelic, Indierock, Ambient, Post-Irgendwas – Hauptsache progressiv. Ein kleiner Überblick.

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