Von Matthias Bosenick (03.02.2016)
Ist das nicht gruftig? Goethes Erben sind nicht tot, sie riechen nicht mal komisch. Oswald Henke erweckte seine alte Band von den Toten, um mit ihr im Oktober 2015 in Bayreuth ein Musiktheaterstück über das Sterben auf die Bühne zu bringen. Nun ist ja kein Konzert der Erben jemals frei von Theater gewesen und Henke somit auch hier in seinem natürlichen Element. Für die zwei Aufführungen, die diesem Mitschnitt auf DVD zugrunde liegen, fuhr der Mann alles auf, was ihm an Opulenz einfiel, in Sachen Musikern, Tänzern, Arrangeuren und Bühnendekorateuren. Unfassbar aufwändig. Das ergibt fast drei Stunden schwere Kost, die nicht zwingend eine Geschichte erzählt, aber dramatische Inhalte transportiert. Und optisch durch die Monochromie fokussiert ist: Das Sterben ist ästhetisch grau. Ein Teil der Musikstücke lässt sich auch fein ohne die Bilder zu Gemüte führen, dafür gibt es ein Destillat des Stückes auf CD. Einziger Wermutstropfen: Die gottlob nur selten eingesetzte Kraushoferin ist nicht mal ansatzweise ein Ersatz für Mindy Kumbalek.