StripperCake – Live in der Kneipe im Rebenpark, Braunschweig, am 28. November 2015

Von Matthias Bosenick (29.11.2015) / Auch erschienen auf Kult-Tour – Der Stadtblog

Wenn das die Jugend von heute ist, gibt es Hoffnung. StripperCake aus Braunschweig machen Party-Stoner-Rock mit Orgel. Ein ansteckender Mix, vor allem live, da übertragen die fünf Jungs vom ersten Ton an Energie aufs Publikum. Sie machen ganz viel richtig: Zwar ist die Musik an vielen Stellen komplex, aber nicht zum Selbstzweck; die anspruchsvollen Passagen fallen angenehm auf, bremsen aber nicht die Feierlaune. Und dann diese Orgel! Deep Purple wären froh, noch so viel Blut in sich zu haben. Die Band nahm diesen Auftritt außerdem zum Anlass, ihre Vier-Track-Demo-CD vorzustellen. Das Konzert fand im Rahmen einer Party und Bilderschau von Rudi Rauschgift in der Kneipe im Braunschweiger Rebenpark statt, Gastgeber war die Kneipen-Gruppe des Silver Clubs.

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Aphex Twin – Computer Controlled Acoustic Instruments pt 2 EP – Warp 2015

Von Matthias Bosenick (17.02.2015)

Der Typ ist echt mal irre. Erst lässt Richard D. James jahrzehntelang gar nichts von sich hören, dann kommt wie aus dem Nichts das Aphex-Twin-Album „Syro“, gefolgt von gut neun Stunden Gratis-Material im Internet. Und aus dem nächsten Nichts liegt nun eine kleine EP vor. Deren Titel gibt grob vor, was man zu hören bekommt: „Computer Controlled Acoustic Instruments“ nämlich, was aber deutlich weniger abstrakt ausfällt, als man bei den bekannten Parametern annehmen könnte, und vielmehr den Abwechslungsreichtum des Komponisten belegt. Die halbe Stunde (oder 20 Minuten, je nachdem, ob man das Vinyl auf 33 1/3 oder 45 Umdrehungen hört) klingt unerwartet warm und angenehm.

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Henke – Maskenball der Nackten/Zeitmemory – Dryland Records/Samsonido 2013

Von Matthias Bosenick (01.05.2013)

Alles ist neuerdings besser bei Oswald Henke, das muss man einfach mal feststellen. Selbstverständlich gebührt seiner Ur-Band Goethes Erben großes Verdienst in Sachen Eigenständigkeit, Stichwort „Neue Deutsche Todeskunst“, aber musikalisch ist sein aktuelles Bandprojekt, das er unter seinem Nachnamen führt, deutlich versierter, voller, rockiger. Geblieben ist Henkes akzentuierte Sprachweise, mit der er seine gesellschaftskritischen und Ansichten und emotionalen Betrachtungen postuliert. Henke schielt nicht nach Applaus aus der Grufti-Ecke, der die Erben einst angehörten, sondern lässt seine jungen Musiker Alternative-Rock spielen, flüssiger, als er sich auf dem letzten Erben-Album schon andeutete, und doch, auch aus der Indie-Ecke wird er wegen seiner Stimme keinen Applaus bekommen. Das ist mal eigenständig. Okay, musikalisch fügt die Band der Welt nichts Umwälzendes hinzu, aber es macht Spaß, sich die neuen Alben und EPs anzuhören.

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Anthrax – Anthems – Nuclear Blast 2013

Von Matthias Bosenick (26.03.2013)

Die Cover-Könige des Thrash Metal veröffentlichen nun also als zweites neues Werk mit dem früheren Sänger Joey Belladonna eine EP mit, nun, Coverversionen. Die Auswahl ist recht traditionell, das Ergebnis ebenso. Man möchte fast sagen: Eigentlich hätte es diese EP gar nicht gebraucht. Was die Altgewordenen ansonsten noch hinbekommen in Sachen Groove und Dynamik, zeigt der hinzugefügte Track „Crawl“ vom Vorgängeralbum „Worship Music“. Dabei ist der Erwerb ebenjenen Albums eigentlich moralisch schon nicht vertretbar.

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Jello Biafra And The Guantanamo School Of Medicine – Shock-U-Py! – Alternative Tentacles 2012

Von Matthias Bosenick (25.11.2012)

Kriegt’s der alte Man noch hin? 54 Jahre alt, mindestens 33 Jahre lang im Dienste des mit Punkrock unterlegten höhnischen Politkommentars unterwegs, Wegweiser und Labelbetreiber, zwischendurch wegen eines Tantiemenstreits gechasst, an allen Präsidenten gescheitert und trotzdem immer noch da, heute wieder mehr denn je. Bankenkrise und Präsidentenwahl sind die Themen auf der neuen EP seines derzeitigen Bandkonstrukts „The Gunatanamo School of Medicine“. Und ja: er kann’s, die EP macht Spaß und gute Laune.

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Krüger – Seifenblasen – Bauchpfannen Aufnahmen 2012

Von Matthias Bosenick (17.05.2012)

Nach zwei Jahren Funkstille kündigt Krüger mit der Maxi-CD „Seifenblasen“ ein neues Album an, den Nachfolger des 2009er-Werkes „Wie kann ich unbemerkt verschwinden?“. Mit jenem Album und den vielen dazugehörigen Singles wagte Krüger einen inhaltlichen Sprung weg von den lustigen Texten hin zur Melancholie. Seine Musik war indes schon immer ernsthaft – die ernsthafteren Texte unterstrichen das erst und ließen den Hörer die früheren Songs auf diesen Aspekt hin neu entdecken. Da stellte man fest, dass der Humor der alten Lieder eben gerade durch die ernsthafte Musik auch witzig wirkte. Man hat es bei Krüger eben nicht mit einem Comedian zu tun. Der Titel „Seifenblasen“ nun lässt glauben, dass Krüger das Tal der Melancholie durchschritten hat – aber Pustekuchen: Bei ihm stehen Seifenblasen nicht allein für Unbeschwertheit, sondern für Vergänglichkeit.

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