Axel Klingenberg & Andreas Reiffer (Hg.) – The Punchliner Nr. 10 – Verlag Andreas Reiffer 2013

Von Matthias Bosenick (06.10.2013)

Die zehnte Ausgabe des jährlich herausgegebenen „Satire und Slam Poetry“-Magazins in Buchform überrascht mit einer Konzeptanpassung: Trugen sonst unzählige Verfasser je einen Beitrag bei, beschränken sich die Herausgeber dieses Mal auf eine Autorenauswahl, bringen aber von jedem mehr Texte. Das hat vielleicht die Nachteile, dass die Vielfalt reduziert wird und dass Anfänger nicht berücksichtigt sind, hat aber auch ganz eindeutig den Vorteil, dass die Qualität mächtig gestiegen ist. Die Nummer zehn macht deutlich mehr Spaß zu lesen als noch die Nummer neun.

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Axel Klingenberg (Hg.) – Blau-Gelb-Sucht – Verlag Andreas Reiffer 2013

Von Matthias Bosenick (26.08.2013)

Pünktlich zum Start der ersten Bundesligasaison für die Eintracht Braunschweig seit 28 Jahren erscheint vorliegendes Fanbuch mit Geschichten über den BTSV. Darin versammelt Axel Klingenberg Texte von 17 Autoren, die sich dem Verein in irgendeiner Form verbunden fühlen. Die Themenpalette ist angenehm breit, sie reicht vom ersten besuchten Spiel über den obligatorischen Aufstiegsjubel bis hin zu Problemen mit Nazi-Fans. Bei den Stimmungen der Beiträge überwiegt natürlich der Jubel, manche tragen Melancholie in sich, andere sind geschichtlich, sachlich oder kritisch, weitere nüchtern – und viele humorvoll, zwischen subtilem Sprachwitz und plättender Walze. Nicht alle Erzählenden haben zwar die Eigenschaft zum literarischen Fesseln, manche Berichterstatter nutzen die Plattform sogar zum Eigenlob. In der Summe bündelt das Buch aber auf unterhaltsame und auch lehrreiche Weise Geschichten von Eintracht-Fans auch für Leser, die es nicht sind.

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Till Burgwächter – Neues aus Trveheim – Verlag Andreas Reiffer 2013

Von Matthias Bosenick (21.08.2013)

Voll trve: Mehr Haltung als Handlung bietet „Neues aus Trveheim“, das neue Metal-Buch des Braunschweiger Autoren Till Burgwächter, der sich nach Ausflügen nach St. Tropez (Louis de Funès) und Schwäbisch-Gmünd (Bud Spencer) dieses Mal in Bad Harzburg seinem Lieblingsthema noch vor Fußball widmet. Episodisch blickt er in das Leben des wahren, also truen, bei Burgwächter: trven, Metalfans Mike und strickt dessen Erlebnisse lose um Alltagsbetrachtungen inner- und außerhalb der Metalszene sowie sein eigenes immenses Fachwissen. Mit gewohnter humorvoller Lästerzunge grenzt sich der dem Autor offenbar nicht unähnliche Ich-Erzähler vom Rest der Gesellschaft ab und schlägt mit gleicher Axt auch in Metal-Klischees. Diese typische selbstironische Herangehensweise macht Burgwächters schnoddrigen Rundumschlag sympathisch. Eine mit gleichem Zungenschlag verfasste Erläuterung der in der Geschichte genannten trven Bands schließt das Buch, dessen Hauptteil indes mehr Handlung und eine größere Nähe zu den Figuren gut vertragen hätte.

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Max Lüthke – Fußballfans: Ein Beitrag zum Verständnis von A bis Z – Verlag Andreas Reiffer 2013

Von Matthias Bosenick (31.03.2013)

Das neueste Büchlein aus Andreas Reiffers „Edition Wissenswertes“ befasst sich mit den Fußballfans, wie es der Titel verrät. Autor Max Lüthke erlaubt sich einen kritischen Blick auf beide Seiten des Zaunes, also auf Fans wie Maschinerie gleichermaßen, und garniert diesen Blick eher mit Zynismus als mit Ironie oder unangemessenem Comedy-Quatsch. Seine Aufzählung befasst sich ebenso mit der Emotionalität des Fanseins wie mit politischen Regularien; die wenigen aufgeführten Zahlen, Daten und Fakten untermauern nur seine Argumente. Damit ist das Buch weniger dem „Kicker“ seelenverwandt als der Zeitschrift „11 Freunde“ und macht auch dann Spaß zu lesen, wenn man zwar kein Fußballfan ist, aber mindestens interessiert, und wenn man Leute, die etwas vermeintlich Widersinniges aus Leidenschaft tun, grundsätzlich versteht.

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Simon Tofield – Simons Katze gegen den Rest der Welt – Goldmann 2012; Das Beste von Simon’s Cat – Universal 2012

Von Matthias Bosenick (29.10.2012)

Die nächste Stufe der Verwertung ist gezündet: Das neue Buch „Simon’s Cat vs The World“ ist zwar koloriert und größer, aber dafür dünner und teurer als die drei Vorgänger. Und es gibt jetzt außerdem eine DVD mit allen Youtube-Filmchen der namenlosen Katze. Beides kommt im Oktober, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Das ist alles soweit auch ganz gut, aber es steht zu erwarten, dass es in dieser Weise weitergeht, sofern sich die Änderungen und Erweiterungen finanziell niederschlagen. So etwas ging noch nie ohne Abstriche bei der Qualität, man kann also nur Übles fürchten und bis dahin an den aktuellen Produkten seinen Spaß haben.

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The Punchliner 9 – Axel Klingenberg, Andreas Reiffer (Hg) – Verlag Andreas Reiffer 2012

Von Matthias Bosenick (26.10.2012)

Das neunte „Jahrbuch der Slam Poetry- und Lesebühnenszene“ ist erstaunlich, weil: erstaunlich brav, erstaunlich gewöhnlich. Vielleicht liegt es ja eben an der Gewöhnung des Lesers, vielleicht ist bei manchen Autoren einfach nur die Luft raus, aber die Beiträge überraschen leider nicht alle so recht. Es fehlt die letzte Konsequenz, der Mut zum Biss, der abseitige Dreh. Das ist sehr bedauerlich. Das Vergnügen an diesem Kompendium resultiert indes aus dem Wissen: Live knallt’s, da kommt’s gut, da macht’s Laune.

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Axel Klingenberg, Wenke Lange, Ole Schulz-Weber (Hg.) – Bohlweg-Zeiten: Die 80er in Braunschweig – Verlag Andreas Reiffer 2012

Von Matthias Bosenick (04.10.2012)

Ein Riesenspaß: Weil Ole Schulz-Weber einen Stapel alter Fotos aus seiner Braunschweiger Subkultur-Jugendzeit auf dem Dachboden fand, einscannte und auf Facebook teilte, schlossen sich unerwarteterweise Dutzende weiterer Indie-Nostalgiker an und kramten in ihren Archiven und bisweilen vernebelten Gehirnen nach Devotionalien der 80er, wie sie nicht in jedem Geschichtsbuch stehen oder Revivalshow zu sehen sind. Andreas Reiffer nun lässt die Herausgeber neue Geschichten und viele der Fotos in diesem Buch bündeln. Für die Dabeigewesenen ist dieses Alternativ-Manifest wie ein altes Poesiealbum, für die Zuspätgeborenen oder -dazugezogenen ein famoses Nachschlagewerk. Zwei Begriffe fallen in den zuallermeist vortrefflichen Texten ganz besonders häufig: La Pétite Mort (Name einer Band, von der bis vor kurzem niemand mehr sprach) und FBZ (Name des Veranstaltungsortes, den die Stadt 2002 schloss und nach dessen Neu- oder Wiedereröffnung die Rufe immer lauter werden).

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Gerald Fricke – Dienstanweisung Internet; Frank Bröker – Eishockey; Frank Schäfer – Being Jimi Hendrix – Verlag Andreas Reiffer 2012

Von Matthias Bosenick (26.08.2012)

Gleich drei neue Bände der „Edition Wissenswertes“ veröffentlicht Andreas Reiffer in seinem Verlag: „Dienstanweisung Internet – So funktionieren Aktenordner, Telefon, Facebook & Co.“ von Gerald Fricke, „Eishockey – Das Spiel, seine Regeln und ein Schuss übertriebene Härte“ von Frank Bröker und „Being Jimi Hendrix – Ein Essay“ von Frank Schäfer. Gemein indes haben sie lediglich das von Patrick Schmitz gestaltete Titelbild – darüber hinaus könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Fricke entblößt vermeintliche soziale Netzwerke in lockeren Lexikoneinträgen, Bröker erklärt detailgetreu die Sportart mit allem, was dazugehört, und Schäfer erzählt die kurze Lebensgeschichte des Gitarrensounderneuerers aus Seattle mit hilfreichen Blicken abseits des Sujets.

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Marc Fischer – Die Sache mit dem Ich – KiWi 2012

Von Matthias Bosenick (11.07.2012)

Die Sache mit dem Journalismus. Wie groß die Spannweite in Sachen Stil, Sprachqualität, Basiswissen und dergleichen mehr sein kann, zeigt der Blick auf Medien wie Bild, Du, Zillo, Mare oder ein beliebiges Stadtmagazin. In den vergangenen zwanzig, dreißig Jahren hat sich da eine Menge verändert: Journalist kann jetzt – wie Musiker – jeder werden, gedruckt wird, was der Willfähige liefert, und gleichzeitig öffnete sich der Hochjournalismus für Mischformen. Marc Fischer bediente diese Mischform, wenn er sie nicht sogar im deutschen Sprachraum erzeugte. Vor seinem Freitod stellte der Weltenbummler eine Sammlung ausgewählter Reportagen zusammen, die jetzt als „Die Sache mit dem Ich“ erscheint.

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Marc Domin – Viertel nach Untergang oder Wie ich den Maya-Kalender fälschte – Edition PaperOne 2012

Von Matthias Bosenick (08.07.2012)

Marc Domins zweites Buch ist brutal, sexistisch, rassistisch, vulgär, größenwahnsinnig. Und das sind nur die guten Eigenschaften. Wenn man den Autoren kennt, erweckt die vorliegende Textsammlung den Eindruck eines ausgelagerten Tourette-Symptoms: Auf der Bühne und in Buchform lässt er sein Alter Ego von der Leine. Der eigentlich sensible und auf eine entwaffnende Art ehrliche Sympath gewährt hier einen Einblick in seine Seele, der Unbedarfte erschrecken kann. Und hinterlässt den Gedanken, das Buch sei zuvorderst reine Provokation und damit ein Destillat des Vorgängers „Jenseits von Gut“. Denn inmitten der vielen aber- und dochwitzigen Ideen fehlen bisweilen die Geschichten.

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