Sunken – Lykke – Eisenwald 2025

Von Matthias Bosenick (27.10.2025)

Das hier geht kurz vor Ablauf noch in Richtung Album des Jahres: Mit ihrem dritten Album „Lykke“ verleihen Sunken aus Århus dem atmosphärischen Post-Black-Metal nochmal ein Krönchen mit neuem Glanz. Sie strecken das Epische, rauhen das Weiche mit Brutalität an und errichten dennoch einen Wohlfühlraum, in den man sich liebend gern zurückzieht. Das Geschrei dazu erinnert daran, dass draußen die Apokalypse tobt, aber hier drinnen rotiert alles zu einem gewaltigen Safe Space zusammen. Und weil etwas Neues im Vertrauten ja Horizonte erweitern kann, bauen Sunken hier Bläser und Orchester ein. Eine Großtat! Und: „Glück“.

Weiterlesen

Markus Reuter & Stefano Castagna – Sky On The Ground – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (23.10.2025)

Die Ausgangslage für „Sky On The Ground“ war, dass sich Remixer und Produzent Stefano Castagna aus Mantua mit dem Aufnahmenarchiv von Gitarrist Markus Reuter aus Berlin befasste und daraus neue Musik generierte. Als die beiden sich die Ergebnisse anhörten, ergänzten sie sie indes um weitere Ideen. So entstanden elf sehr unterschiedliche Tracks aus Drones, Ambient, Indie-Rock, Electro, Pop.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Spada Intraesofagea – Spada Intraesofagea – Antibody 2025

Von Matthias Bosenick (22.10.2025)

Das selbstbetitelte Debüt des Brüsseler Projektes mit dem eingängigen Namen Spada Intraesofagea belegt, dass moderner Black Metal nicht aus vier episch langen Stücken bestehen muss: Neun Tracks zwischen zwei und fünf Minuten reichen aus, wenn sie einfach nur als fettes, schnelles, brachiales Lärmgewitter daherkommen und die Hörerschaft mit abgedunkeltem Groove und gequälten Schreien für sich einnehmen. Hier hört man zudem noch die Neigung zu Punk-Subgenres mit Core-Endung heraus, die das Trio, möglicherweise auch Quintett, mit den typischen kryptischen Aliassen in den dunklen Strom einbettet. Einbrettert!

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Spiritual Ravishment – Exit Humanity – Loud Rage Music 2025

Von Matthias Bosenick (21.10.2025)

Alter, was ein Brett, was ein Groove, was ein prächtig übles Gebolze! Was Spiritual Ravishment hier, satte 15 Jahre nach ihrem Debüt-Album und im 25. Jahr ihres Bestehens, auf „Exit Humanity“ abliefern, ist eine mitreißende Mischung aus Bock auf Zerstörung und Bock auf Party. Grindcore, Death Metal und andere brutale Stromgitarrenmusikrichtungen zelebrieren den Untergang, und wenn der so wird wie hier, kann man sich nur drauf freuen. Ein irrsinniges Stück Metal aus Oradea in Rumänien.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Thy Apocalypse – Fragment quartième (Metacosmos) – Bitume Prods 2025

Von Matthias Bosenick (20.10.2025)

Julien J. Neuville aus Frankreich kann nicht nur Rereleases (seiner unzählbaren Projekte), er macht auch hin und wieder neue Musik, hier als Thy Apocalypse: Unter diesem Namen kombiniert er Black Metal mit Industrial, und die Kombi gelingt wahrhaftig so gut, wie die Beschreibung klingt. „Fragment quartière (Metacosmos)“ ist – der Titel verrät’s – das vierte Album unter diesem Alias. Was es zu hören gibt: Blast Beats und synthetisch-metallische Kälte, garniert mit allerlei passendem Zierrat und atmosphärisch angerichtet.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Jeff Tweedy – Twilight Override – dBpm Records 2025

Von Guido Dörheide (19.10.2025)

Depression ist nicht nur „Komm, raff’ Dich mal auf und mach’ Dir positive Gedanken!“, Depression ist eine schlimme Krankheit, an der Jeff Tweedy Zeit seines Lebens leidet. Zeitweise war er von Aufputsch- und Schmerzmitteln abhängig – und fand sein Heil in der Musik. Erst mit Uncle Tupelo, mit denen er vier großartige Alben veröffentlichte, seit 1994 mit Wilco (einer der besten Bands auf dem Planeten, die man nicht zuletzt für „Yankee Hotel Foxtrot“ und den „Mermaid Avenue“-Zyklus, auf dem Wilco zusammen mit Billy Bragg unveröffentlichte Songs von Woodie Guthrie zum Besten geben, einfach nur lieben kann) und seit 2017 auch solo. Obwohl er bereits 2002 den Soundtrack „Chelsea Walls“ veröffentlicht hat und auch in der Zwischenzeit haufenweise Songs, Videos und Gastauftritte absolvierte.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Electric Litany – Desires – Flying Hearts/Muting The Noise 2025

Von Matthias Bosenick (17.10.2025)

Für Electric Litanby aus London geht nur das ganz große Kino, die „Desires“ behandeln weltumspannende Gefühle. So richtig ausschließlich darauf bauen wollen sie aber auch nicht, deshalb versetzen sie ihrem Große-Geste-Pop gelegentliche Glitches. Heraus kommt ein warmes Pop-Rock-Album voller Einfälle, die den sanften Pop um unsanfte Eigenheiten erweitern.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

The Rootworkers – Don’t Beat A Dead Horse – Bloos Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.10.2025)

Klingt komisch: The Rootworkers kehren mit ihrem ersten Album „Don’t Beat A Dead Horse“ zurück, heißt es, aber das stimmt, denn die erste EP „Attack, Blues, Release“ ist bereits drei Jahre alt. Den Blues schreibt sich die Band aus Appignano in den Marken groß auf ihren Backdrop und jagt ihn durch den dreckigstmöglichen Fuzzgenerator. Schöne Songs sind hier trotzdem möglich, und überhaupt stellt die Band hier einiges mehr in die Garage als nur den angerauhten Blues, erweitert das Spektrum ihrer eher traditionellen EP also erheblich.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Seims – V – Bird’s Robe Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.10.2025)

Der Titel „V“ lässt ahnen, um das wievielte Album des riesigen Ensembles Seims es sich handelt: Das sechste ist es, klar. Nicht ganz korrekt, aber später dazu mehr. Kern dieses Projektes aus Sydney ist Simeon Bartholomew, dessen musikalischen Visionen Post Rock, Klassik, härtere Gitarrenmusik und mehr umfassen – was er auf „V“ von sehr vielen Leuten umsetzen lässt, und das auch noch schlüssig. Arme auf für diese opulente, vorwiegend instrumentale Musik.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album

Nine Inch Nails – Tron: Ares – Interscope/Walt Disney/The Null Corporation 2025

Von Matthias Bosenick (10.10.2025)

Da kann man unter seinem Klarnamen noch so viele Oscars und Golden Globes für seine Soundtrackarbeiten eingeheimst haben – sobald es daran geht, für den Disney-Konzern das Erbe von Daft Punk anzutreten, muss der alte Bandname reaktiviert werden. Für „Tron: Ares“, die Fortsetzung von „Tron: Legacy“, der Fortsetzung von „Tron“, firmieren Trent Reznor und sein erster fester Sidekick Atticus Ross nun also nach Jahren erstmals wieder als Nine Inch Nails. 24 Tracks in fast 70 Minuten Spielzeit, darunter einige, die auch als Songs durchgehen, der Rest besteht überwiegend Electro-Spielereien, die den Film untermalen sollen. Daft Punk hört man immer wieder durch, typische NIN-Versatzstücke ebenfalls. Kann man sich einige Tracks für eine nette Playlist draus herauspicken.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Album