Us And Them – The Lights And The Shadow – Fruits De Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (18.09.2025)

Was behutsam und brüchig als eine Art akustischer Freak-Folk beginnt, bekommt im Verlauf zwar einiges an Futter, bleibt aber im Dezenten. Us And Them ist ein Barock-Pop-Duo aus Stockholm, und auch, wenn dessen neues Album „The Lights And The Shadow“ vordergründig still und entrückt wirkt, birgt es einiges an Besonderheiten. Nach Pink Floyd indes klingt es nicht, könnte man dem Namen nach annehmen, und das ist auch gut so.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Warum das Überspringen des Vorspanns eine Unsitte ist

Von Onkel Rosebud

Für meine Freundin fängt die Definition einer guten Serie beim Intro an. Unterlegt mit einem tollen Score kann das schon mal ein Versprechen für einen soliden Abend auf der Couch sein. Im besten Fall ist das mehr als nur Vorspann, ein Kunstwerk, das sie sofort in die Welt der Serie hineinzieht und auf das Kommende vorbereitet. Vor einigen Jahren wurde der „Skip Intro“-Button, zuerst bei Streamingdiensten, dann auch in den Mediatheken, eingeführt. Meine Freundin vermutet, dass die Zielgruppe dafür die stetig steigende Anzahl der Ungeduldigen ist. Ungeduld ist ja per se nichts Schlechtes, kennzeichnet aber in Bezug auf Serienintros eine Portion Angst vor Langeweile und zeigt eine gewisse Unreife.

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Club Director – Human Body Detected – Vova Sokolow 2025

Von Matthias Bosenick (17.09.2025)

Eigentlich eine geile Herangehensweise, jemanden aus dem Stoner-Space-Rock dazu zu motivieren, Electro-Musik zu machen: Vova Sokolow von den Black Hole Surfers aus Nischni Nowgorod debütiert mit „Human Body Detected“ als Club Director, weil er daheim im Tago Mago ein solcher ist. Zu hören gibt es fünf spacige, treibende Techno-Tracks, die die Grundzüge seiner Gitarrenmusik in Electro transferieren und so eine Musik zwischen Goa, Psytrance und krautigem House ergeben.

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qqqØqqq – Don’t Worry, All This Pain Will Vanish The Day We Disappear. Only Then Will The Sun Be Unearthed, And The Deer Return Silent: Everything Will Revert To Banality, But There Will Be No More Pain, I Promise You (EP) – qqqØqqq 2025

Von Matthias Bosenick (17.09.2025)

Sieht aus wie Black Metal, ist es aber mitnichten: qqqØqqq aus Venedig sind trotz Gitarreneinsatzes eher elektronisch unterwegs, in ihrer Herangehensweise mit den epischen Flächen, den unangepassten Strukturen und der repetitiv dräuenden Dunkelheit dem Schwarzmetall aber recht nahe. Die Download-EP mit dem sperrigen, aber schönen Titel „Don’t Worry, All This Pain Will Vanish The Day We Disappear. Only Then Will The Sun Be Unearthed, And The Deer Return Silent: Everything Will Revert To Banality, But There Will Be No More Pain, I Promise You“ macht drei meditative Tracks aus der Anfangszeit des Duos vor zehn Jahren erstmals zugänglich.

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GusGus – New Arrivals EP – Kompakt 2025

Von Matthias Bosenick (16.09.2025)

15 Minuten neue Musik von GusGus aus Island gibt es auf der „New Arrivals EP“, digital noch einen Remix on top obendrauf. Zwei Tracks auf 12“, die den neuen Weg des jüngsten Albums „DanceOrama“ fortsetzen – bedauerlicherweise, möchte man sagen, denn die Neuausrichtung mit Elementen aus Dancetracks der Achtziger und Neunziger gerät bisweilen cheesy, und so will man die eigentlich kathedralisch housenden GusGus ja eher nicht haben. „New Arrivals“ ist ein kurzweiliger Club-Spaß, der nicht sonderlich haften bleibt.

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Stephan Thelen & Markus Reuter – Rothko Spaces, Volume 4 – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (16.09.2025)

Erstmal ist „Rothko Spaces, Volume 4“ ein Album voller Drones und Soundscapes, doch wie der Schweizer Stephan Thelen unter Zuhilfenahme der von Gitarrist Markus Reuter generierten Improvisationen zu diesen sechs Tracks zusammenfügt, das ist eine Kunstwissenschaft für sich und ergibt eben mehr als nur Drones und Soundscapes – die Tracks sind voller Leben, voller Details, und obschon voller dunkler Momente, sehr einladend, sich in diesen unberechenbaren Räumen zu bewegen. Bleibt die Frage: Was hat es mit diesem Rothko auf sich?

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Anamanaguchi – Anyway – Polyvinyl Record Company 2025

Von Matthias Bosenick (15.09.2025)

Dieses Album beginnt mit einer E-Gitarre, und es unterlässt es auch nicht, diese im weiteren Verlauf zum Einsatz zu bringen, und zwar gar nicht mal so undominant, wie man es von einer Band erwarten würde, von der es heißt, dass sie vor rund 20 Jahren als Chiptune-Quartett startete. Anyway, von Chiptune ist nun auf „Anyway“ noch der Hintergrund geblieben, denn die New Yorker mit dem eindeutig googlebaren Namen Anamanaguchi kredenzen ein Dutzend Indierock-Preziosen, die zwischen noisy und eingängig einen feinen Neunziger-Geist freilassen.

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Between The Buried And Me – The Blue Nowhere – Inside Out Music 2025

Von Guido Dörheide (14.09.2025)

Dass die progressiven Metallurgen und mathematischen Metallkernmusikanten von BTBAM aus North Carolina ihre Alben gerne mal ruhig und Mathcore-/Metalcore-untypisch (dafür umso mehr progmetallisch) ruhig einleiten – siehe „Colors II“, „Coma Ecliptic“ oder „Automata I“ – und dass Tieftönerbediener Dan Briggs in der Lage ist, funkige Basslinien zu erzeugen, ist ja nichts Neues, aber sowas wie den ersten Song („Things We Tell Ourselves In The Dark“) des neuen Albums („The Blue Nowhere“) hätte ich niemals erwartet, zumindest nicht gleich am Anfang eines Albums (wir erinnern uns an „Revolution In Limbo“ von „Colors II“, das ja auch nicht gerade Extreme Metal war): „Things We Tell Ourselves In The Dark“ beginnt dermaßen funky, dass uns die Riesenkrägen und beeindruckenden Backenbärte der Protagonisten des 70er-Jahre-Disco geradezu anspringen.

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Tropical Fuck Storm – Fairyland Codex – Fire Records 2025

Von Guido Dörheide (13.09.2025)

Auf Tropical Fuck Storm bin ich erst vor kurzem gestoßen, nämlich aus Anlass der 2022er Kooperation mit Kind Gizzard And The Lizard Wizard, „Satanic Slumber Party“. Die nicht einfach eine x-beliebige Split-CD darstellte, sondern tatsächlich eine Kooperation mit gemeinsam geschriebenen und aufgeführten Songs, drei an der Zahl, deren erster allerdings mit nicht einmal einer Minute Laufzeit nicht mehr als ein Intro darstellte. Das alles taugte mir und so bin ich beigegangen und habe erstmal gegoogelt, wer sich denn hinter dem tropischen Sturmereignis verbirgt: Es handelt sich um eine australische Supergroup, bestehend aus Fiona Kitschin und Garreth Liddiard von der Band The Drones (die ich allen hier Lesenden aufs Wärmste ans Herz legen möchte), Lauren Hammel von High Tension und Erica Dunn von Mod Con, was sich je nachdem entweder von „Modern Condition“ oder „Modern Convenience“ ableitet. „Moderate Conflicts“ würde auch noch gehen, bin ich geneigt zu sagen, aber wie meistens hat mich niemand gefragt.

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Hardy Crueger – Der Bootsmann – CW Niemeyer 2025

Von Matthias Bosenick (12.09.2025)

Man kann nur im Wasserthema bleiben: „Der Bootsmann“ entwickelt einen Sog, in den man kontinuierlich schneller rotierend hineingezogen wird. Mit diesem Buch setzt Hardy Crueger seinen Thriller „Der Flussmann“ fort, und abermals ereignen sich haarsträubende Dinge am Rande von Gewässern im Großraum Braunschweig. Während die Witwe des Opfers aus dem ersten Teil versucht, ihre Traumata zu bewältigen, bahnt sich etwas Unfassbares an. Crueger saugt die Leserschaft in dieses nautische Katz-und-Maus-Spiel hinein und lässt den Strudel sich immer rasanter drehen.

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