The Smile – Cutouts – XL Recordings 2024

Von Matthias Bosenick (13.11.2024)

Moment, schon wieder ein neues Album von The Smile, es gab doch erst vor gefühlt einigen Wochen eines? Tatsächlich, in der Trio-Form sind die Radiohead-Leute Thom Yorke und Jonny Greenwood mit Bonus-Jazz-Schlagzeuger Tom Skinner offensichtlich produktiver als mit ihrer Hauptband. Unklar ist, ob sie auch besser sind – gefeiert auf jeden Fall, nur fragt man sich bisweilen, woran das liegt – am Bezug zu Radiohead, am Mangel an qualitativ wertigeren Alternativen, am Wunsch nach Sensation? Scheiße ist auch „Cutouts“ nicht, aber bombenmäßig geil geht ebenfalls anders. Kunstvoller Art-Pop-Rock, mal ambientsoft, mal afrobeatflott voran, aber die dahergebetete Sensation sind The Smile einfach nicht.

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Paul Heaton – The Mighty Several – EMI 2024

Von Guido Dörheide (12.11.2024)

Still und heimlich hat der Housemartins- und Beautiful-South-Mastermind und ehemals schwere Trinker Paul Heaton ein neues Album veröffentlicht. Leider ohne die mittlere Beautiful-South-Sängerin und Soloalbenmitstreiterin Jacqui Abbott (bekannt und gefeiert spätestens seit „Don’t Marry Her, Fuck Me“ von der 1996er Beautiful-South-Großtat „Blue Is The Coulour), dennoch sind mit Heatons regulärer Livekonzertkollaboratörin Rianne Downey und Yvonne Shelton zwei Sängerinnen dabei, um einige von Heatons neuen Kompositionen vorzutragen.

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Alien Sex Fiend – Classic Albums Volume 3 – 13th Moon/Cherry Red 2024

Von Matthias Bosenick (12.11.2024)

Kaum jemand Passives ist so aktiv wie Alien Sex Fiend: Von der nicht kategorisierbaren Band um das Ehepaar Wade aka Fiend gibt es jetzt die dritte und nach aktuellem Stand vorerst letzte Box mit Alben und Bonuszeug auf fünf CDs, beginnend 1997 mit „Nocturnal Emissions“ und endend bei der „Re-Possessed EP“ aus dem Jahr 2019. Auch mit den ganzen sammelnswerten Extrawürsten, die die Alben ergänzen, ist diese Box natürlich nicht vollständig, aber so ist das mit den Batcave-Heroen, irgendwas für eine künftige Compilation bleibt immer übrig. Gern her damit, der Fan nimmt alles und tut sogar jedes Mal gut daran.

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Heavy Kraut!, Teil 2 – Bear Family 2024

Von Matthias Bosenick (11.11.2024)

Hier treffen zwei Tiefschürfer-Instanzen aufeinander: Als akustisches Kompendium zu seinem Buch „Heavy Kraut – Wie der Metal nach Deutschland kam“ (Verlag Andreas Reiffer) stellt Stromgitarrenmusik-Experte Frank Schäfer die mittlerweile zweite Sammlung mit Hörbeispielen zusammen, dargeboten auf dem Label Bear Family, das seinerseits nur zu gern Obskuritäten zutagefördert. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Entwicklung vom Kraut- zum Hard Rock und somit zum Heavy Metal, dieses Mal als Anschluss an die erste Ausgabe (1970 bis 1976) chronologisch von 1977 bis 1983 aufgereiht und sowohl den Westen als auch ein Bisschen den Osten abdeckend. Von viel zu vielen Bands hat man noch nie gehört und man staunt, wie eng so ein als weit aufgefasster eigener Horizont doch sein kann. Vortrefflich gebuddelt, Frank!

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Das Vollplaybacktheater – John – „Den rechten Fuß vor, das linke Bein nachziehen“-Tour – Live im Theater am Aegi in Hannover, 8. November 2024

Von Paul Hartney Matthias Bosenick (09.11.2024)

Das muss man erstmal alles sehen, wenn es eigentlich ausschließlich etwas zum Hören gibt: Wenn die Hörspielvorlagen dialoglastig sind und man sich vornimmt, auf der Bühne den Mund zu den erzählten Geschehnissen zu bewegen, wäre es für die Zuschauenden ausnehmend langweilig, stünden die Figuren tatsächlich nur so luftplappernd herum. Also findet das Ensemble des Wuppertaler Vollplaybacktheaters das, was die Leerstellen füllt, und bringt es auf die Bühne. Ihre aktuelle Show „John“ widmen die fünf einmal mehr dem Geisterjägermeister John Sinclair, schnippeln dafür die Episoden „Achterbahn ins Jenseits“ und „Die Gruft mit dem Höllenauge“ sinnvoll zusammen, finden allerlei passende Extrakte aus anderen Quellen und versetzen das Publikum mitten hinein in einen mitreißenden Film. Das Gleichgewicht zwischen Story und Witz funktioniert hier ausgezeichnet, und natürlich treten Die drei ??? auch mal kurz auf; Glück dabei, dass es in deren Episode „Zwillinge der Finsternis“ einen Mr. Sinclair gibt.

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The Room Next Door (La habitación de al lado) – Pedro Almodóvar – E/USA 2024

Von Matthias Bosenick (07.11.2024)

Emotionen sind hier nicht plakativ sichtbar, aber Thema: Die todkranke Martha bürdet der entfernten Freundin Ingrid auf, sie bei ihrem Freitod zu begleiten – an sich die Basis für haufenweise Wehklagen, doch Pedro Almodóvar inszeniert „The Room Next Door“, die Verfilmung des Romans „Was fehlt dir? (What Are You Going Through?)“ von Sigrid Nunez, als Informationsaustausch auf intellektueller Ebene. Das ist wohltuend, weil man sich weniger manipuliert fühlt. Der Regisseur geht zudem stante pede in medias res und fesselt trotz des zumeist theoretischen Aufbaus über die gesamte Spielzeit die Aufmerksamkeit der Betrachtenden. Außerdem begeistern, wie beim früheren Enfant Terrible gewohnt, die Bilder – und Tilda Swinton ist der nächste Pluspunkt.

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The Cure – Songs Of A Lost World – Fiction Records 2024

oder: „Meine ersten 37 Jahre mit The Cure (1987 bis heute)“

von Guido Dörheide (06.11.2024)

The Cure ist meine älteste Lieblingsband, älter noch als The Fall, die ich erst viel später kennen- und lieben lernte. Also versuche ich mal, einen Einstieg in den Artikel zu finden, ohne „4:13 Dream“ (2008) zu verdammen und ohne „Disintegration“ (1989) in den Himmel zu loben.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Herrlicher Blödsinn – Die Filmwelt des Quentin Dupieux

Von Onkel Rosebud

Quentin Dupieux ist der breiten Öffentlichkeit vor allem als Mr. Oizo durch seinen Chartbreaker „Flat Beat“ von 1999 und dem damit verbunden Video, wo ein gelbes, bärenartiges Plüschtier namens „Flat Eric“ sich durch die Handlung knufft, bekannt. Er ist aber auch Regisseur – nicht nur für Musikvideos. Zwischen 2001 und heute hat er eine zweistellige Anzahl an Filmen rausgehauen. Allesamt geprägt von irrwitzigem Charme, Absurdität, ironischer Feier des Sinnlosen und subtiler Gesellschaftskritik. So, Schlingensief meets Buñuel. Gute Voraussetzung für meine Freundin und mich, uns seinen Film „Die Wache“ (2018) anzuschauen.

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BlackHoleSurfers – Downward Spiral / Вниз по спирали – Black Hole Surfers 2024

Von Matthias Bosenick (06.11.2024)

Unter ständiger Veränderung finden sich die Black Hole Surfers: Auf ihrem neuen Album mit dem Nine-Inch-Nails-Gedächtnis-Titel „Downward Spiral / Вниз по спирали“ verzichtet die Band aus Nischni Nowgorod (Нижний Новгород) auf die Leerzeichen im Namen und beginnt zudem, ihre psychedelische Rockmusik mit elektronischen Mitteln ins Tanzbare zu überführen. Aber keine Angst, wer mit Mucke ins All driften möchte, ist auch mit diesem kaum halbstündigen Album bestens bedient. Nach Abwärtsspirale klingt die Musik hier übrigens mitnichten, eher im Gegenteil.

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Wilie Nelson – Last Leaf On The Tree – Legacy 2024

Von Guido Dörheide (05.11.2024)

Meine Mutter würde sagen, Willie Nelson sein ein „Unikum“. 91 Jahre ist er mittlerweile alt, in zahlreichen Musikstilen wie Folk, Country, Outlaw Country, Jazz etc. zuhause und wird nicht müde, immer neue Alben auf den Markt zu schmeißen. „Last Leaf On The Tree“ ist heuer schon sein zweites nach „The Border“, und erst im vergangenen Jahr hat er mit „Bluegrass“ ein tolles Album mit Coverversionen im Bluegrass-Stil vorgelegt.

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