Waking The Sleeping Bear – Grands Maux, Grands Remèdes, Partie 1 – WTSB 2025

Von Matthias Bosenick (21.10.2025)

Ohne die etwas unpassende Kombi aus gefälligem Pop und Metal, vulgo: Metalcore, wären Waking The Sleeping Bear aus Dole in Frankreich noch besser geraten: Mit ihrer Quasi-Comeback-EP „Grands Maux, Grands Remèdes, Partie 1“ schieben sie den ohnehin bereits von Geburt an etwas übel müffelnden NuMetal in andere Richtungen, modernisieren ihn elektronisch, üben mächtig Gewalt aus – und bringen ihre Texte, ob gebrüllt, gesungen oder gerappt, auf Französisch dar.

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Thy Apocalypse – Fragment quartième (Metacosmos) – Bitume Prods 2025

Von Matthias Bosenick (20.10.2025)

Julien J. Neuville aus Frankreich kann nicht nur Rereleases (seiner unzählbaren Projekte), er macht auch hin und wieder neue Musik, hier als Thy Apocalypse: Unter diesem Namen kombiniert er Black Metal mit Industrial, und die Kombi gelingt wahrhaftig so gut, wie die Beschreibung klingt. „Fragment quartière (Metacosmos)“ ist – der Titel verrät’s – das vierte Album unter diesem Alias. Was es zu hören gibt: Blast Beats und synthetisch-metallische Kälte, garniert mit allerlei passendem Zierrat und atmosphärisch angerichtet.

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Jeff Tweedy – Twilight Override – dBpm Records 2025

Von Guido Dörheide (19.10.2025)

Depression ist nicht nur „Komm, raff’ Dich mal auf und mach’ Dir positive Gedanken!“, Depression ist eine schlimme Krankheit, an der Jeff Tweedy Zeit seines Lebens leidet. Zeitweise war er von Aufputsch- und Schmerzmitteln abhängig – und fand sein Heil in der Musik. Erst mit Uncle Tupelo, mit denen er vier großartige Alben veröffentlichte, seit 1994 mit Wilco (einer der besten Bands auf dem Planeten, die man nicht zuletzt für „Yankee Hotel Foxtrot“ und den „Mermaid Avenue“-Zyklus, auf dem Wilco zusammen mit Billy Bragg unveröffentlichte Songs von Woodie Guthrie zum Besten geben, einfach nur lieben kann) und seit 2017 auch solo. Obwohl er bereits 2002 den Soundtrack „Chelsea Walls“ veröffentlicht hat und auch in der Zwischenzeit haufenweise Songs, Videos und Gastauftritte absolvierte.

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Electric Litany – Desires – Flying Hearts/Muting The Noise 2025

Von Matthias Bosenick (17.10.2025)

Für Electric Litanby aus London geht nur das ganz große Kino, die „Desires“ behandeln weltumspannende Gefühle. So richtig ausschließlich darauf bauen wollen sie aber auch nicht, deshalb versetzen sie ihrem Große-Geste-Pop gelegentliche Glitches. Heraus kommt ein warmes Pop-Rock-Album voller Einfälle, die den sanften Pop um unsanfte Eigenheiten erweitern.

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The Rootworkers – Don’t Beat A Dead Horse – Bloos Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.10.2025)

Klingt komisch: The Rootworkers kehren mit ihrem ersten Album „Don’t Beat A Dead Horse“ zurück, heißt es, aber das stimmt, denn die erste EP „Attack, Blues, Release“ ist bereits drei Jahre alt. Den Blues schreibt sich die Band aus Appignano in den Marken groß auf ihren Backdrop und jagt ihn durch den dreckigstmöglichen Fuzzgenerator. Schöne Songs sind hier trotzdem möglich, und überhaupt stellt die Band hier einiges mehr in die Garage als nur den angerauhten Blues, erweitert das Spektrum ihrer eher traditionellen EP also erheblich.

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Seims – V – Bird’s Robe Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.10.2025)

Der Titel „V“ lässt ahnen, um das wievielte Album des riesigen Ensembles Seims es sich handelt: Das sechste ist es, klar. Nicht ganz korrekt, aber später dazu mehr. Kern dieses Projektes aus Sydney ist Simeon Bartholomew, dessen musikalischen Visionen Post Rock, Klassik, härtere Gitarrenmusik und mehr umfassen – was er auf „V“ von sehr vielen Leuten umsetzen lässt, und das auch noch schlüssig. Arme auf für diese opulente, vorwiegend instrumentale Musik.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Der dünne Herr Miyazaki und der Reiher

Von Onkel Rosebud

In dem Text über Haruki Murakami aus dem Januar 2025 habe ich erwähnt, dass der andere Japaner, der meiner Freundin die gepflegte Daseinsbewältigung und die Faszination für den Kulturkreis vermittelt hat, Hayao Miyazaki, der kreative Kopf von Studio Ghibli, ist. 1985 gründeten er und seine Kumpels, einer davon Isao Takahata, mit dem Geld, das sie als Zeichner mit den Filmen „Das letzte Einhorn“ und „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ verdient hatten, das Zeichentrickstudio Ghibli. Der Name steht für einen heißen Sahara-Wüstenwind und sollte deutlich machen, dass sie frischen Wind in die japanische Anime-Industrie bringen wollten. Das gelang, dauerte aber 15 Jahre und führte u.a. über filmische Stationen wie „Das Schloss im Himmel“, „Mein Nachbar Totoro“ mit der legendären Buskatze und „Kikis kleiner Lieferservice“, bis „Chihiros Reise ins Zauberland“ rauskam, womit deren internationale Karriere so richtig durch die Decke ging.

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More Pearls Before Swine: 25 Years Sireena Records – Sireena Records 2025

Von Matthias Bosenick (15.10.2025)

Seinen 25. Geburtstag darf man gern mit goldenen CDs feiern! Mit einer Doppel-CD voller Lieder aus dem eigenen Programm – 31 Stück, also mehr als Jahre – begeht das inzwischen im Kreis Harburg ansässige Label von Bernd Paulat und Tom Redecker sein Jubiläum. Auch Checker werden hier Entdecker: Das zeichnet Sireena ja seit jeher aus, dass die Verantwortlichen noch unterhalb bekannter Schatztruhen weitere Schätze entdecken, von Bands aus der Bundesrepublik und der ganzen Welt, von denen man noch nie zuvor gehört hat, was sich mit dieser Sammlung ändern lässt, sowie von vertrauten Helden. Prog, Indie, Kraut, Wave, Country, NDW, Blues, Experiment – hier ist alles drin.

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Hades – Chaotic Days Chronicles/Fear – Cri du Chat Disques/Universal Brasil/Hades 2025

Von Matthias Bosenick (15.10.2025)

Mit einer Compilation und einer neuen Single erfreut das Duo Hades aus Wolfsburg bei Brasilien seine Fans, indem es beides frei zugänglich macht. Auf „Chaotic Days Chronicles“ sammeln Alan Draht (inzwischen Wolfsburg) und Sandro Couto (São Paulo) Raritäten aus den zurückliegenden fast zehn Jahren, „Fear“ ist die Neubearbeitung eines Stückes vom ersten Demo-Tape der Brasilianischen Underground-Electro-Band aus dem Jahr 1993. Dunkler Synthie-Pop und eine Andrew-Eldritch-Stimme gehen eine zeitlose Verbindung ein.

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René Seim, Anne Zückert (Hg.) – BonBon Orange – Windlust Verlag 2025

Von Matthias Bosenick (14.10.2025)

Wie durch Social Media scrollen kommt einem das Buch „BonBon Orange“ vor, nur mit deutlich mehr Anspruch: In diesem „Kulturpapier“ sammeln René Seim und Anne Zückert im Instagram-Quadrat-Format medienübergreifende Kulturarbeiten von Freunden, nämlich Malerei, Lyrik, Skulptur, Prosa, Zeichnungen und Fotografien, die ein abwechslungsreiches Bild einer freundschaftlich verbundenen Szene um Dresden ergeben. Und ja, Katzen tauchen da auch immer wieder zwischendurch auf.

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