Liegengeblieben!

Von Chrisz Meier (12.02.2025)

Hallo. Ich bin Chrisz Meier und arbeite bei einem Bürgerradio in Südwest-Niedersachsen. Der Sender bekommt ständig Promo-CDs zugeschickt, die niemand verlangt hat und um die sich niemand kümmert. Diese CDs landen dann mitsamt ihrem Beipackzettel der Plattenfirma, auf der die jeweilige Band stets als die Neuerfinder der Musik gepriesen wird, in einer schmucklosen Ablage, beschriftet mit „Zum Mitnehmen“. Einige der bei dem Sender ehrenamtlich Tätigen, Betreiber ihrer eigenen Radioshows, bedienen sich daraus, vieles bleibt aber dennoch liegen. Diese Liegengebliebenen durchforste ich in unregelmäßigen Abständen, immer auf der Suche nach unentdeckten Perlen – nicht zuletzt deswegen, weil ich, selbst Teil einer Band, der keinerlei Beachtung entgegengebracht wird, es ungerecht finde, diese mit viel Herzblut und Zeit hergestellte Musik einfach zu ignorieren.

Also werde ich an dieser Stelle hin und wieder ein paar dieser Liegengebliebenen vorstellen.

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Guided By Voices – Universe Room – Guided By Voices Inc. 2025

Von Guido Dörheide (12.02.2025)

Manche Musikgruppen sind wie nach Hause kommen, und das oft schon seit 1.000 Jahren. OK, im Fall von Guided By Voices gilt das bei mir erst seit 29 Jahren, nämlich seit „Under The Bushes Under The Stars“ (1996) mit dem für Guided-By-Voices-Verhältnisse Überhit „Bicycle Repair Man“. Nein, so hieß er nicht. Mal überlegen, „Under Assistant West Coast Promotion Man“? Auch nicht. Scheiße.

Ich habe auf der Albumcoverrückseite nachgesehen: Es war „The Official Ironmen Rally Song“. Der Titel enthält also nichtmal „Man“. Sowas kann man sich auch nicht merken. Müsste man aber, weil der besagte Song so ziemlich eine gesamte „Sgt. Pepper’s Dark Side Of The Queen Is Dead“ in nur einem Song abbildet, und das in Lo-Fi und nur echt aus Dayton, Ohio.

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Self-Discipline – Otherness – Coups de Couteau 2025

Von Matthias Bosenick (12.02.2025)

Mit für europäische Ohren indisch anmutenden Instru- und Elementen starten die zwei langen Tracks, die ein namentlich verborgener Musiker aus Frankreich unter seinem Alias Self-Discipline auf der Debüt-EP „Otherness“ in die Welt wirft. Eigentlich macht der Mann aber verlangsamten Metal, schreit dazu wie im Hardcore und bettet indische Philosophien und Harmonien in sein Brett ein. Kommt gut, macht Lust auf ein Album.

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Dream Theater – Parasomnia – Inside Out Music 2025

Von Guido Dörheide (11.02.2025)

Generalexkulpation vorweg: Der Schreibende dieses Artikels ist weder Dream-Theater-Fan noch -Sachverständiger. Alles Geschriebene beruht auf persönlicher Meinung und solidem Halbwissen. Alsdann, gehen wir es an:

Wenn man sich in den Kommentarspalten der Metalrezensionsheftchen umschaut, fragt man sich, warum man überhaupt Dream Theater hören sollte: James LaBrie ist ein schlechter Sänger, John Petrucci immer lost in Gegniedel, der selbstverliebte Jordan Rudess rückt sich und seine vielen Keyboards immer zu sehr in den Vordergrund, Mike Mangini ist nicht Mike Portnoy. Nun, zumindest sitzt jetzt Mike Portnoy wieder am Schlagzeug, und über den Bassisten John Myung scheint es nichts Negatives zu vermelden zu geben.

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Squid – Cowards – Warp Records 2025

Von Guido Dörheide (11.02.2025)

Squid gibt es auch ohne das dazugehörige Game, und mit „Cowards“ legen sie heuer schon ihre dritte Langspielplatte vor. Seit 2021 veröffentlichen sie mit gleichmäßiger Regelmäßigkeit alle zwei Jahre ein Album – so auch in diesem Jahr. Es ist bereits das dritte.

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Dark Reflection – Under The Sign Of Vlad Țepeș – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (11.02.2025)

Hier kommen zwei klassische Faktoren zusammen: Oldschool-Death-Metal und Dracula. Doch gehen Dark Reflection aus Tolentino in den Marken das Ganze auf eine eigene Weise an: Den Death Metal kombinieren sie aus Einflüssen, die sie sich in Kalifornien und Schweden zusammensuchen, und den Herrn Pfähler, der die historische Vorlage für den berühmten Vampir bildete, betrachten sie als Unabhängigkeitskämpfer im Widerstand gegen invasorische Ottomanen. Ihre Debüt-EP „Under The Sign Of Vlad Țepeș“ bringen die vier Italiener nun auf einem rumänischen Label heraus, das passt ja.

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Larkin Poe – Bloom – Tricki-Woo Records 2025

Von Guido Dörheide (09.02.2025)

Zunächst mal ein Wort an den Herausgeber: Als wir neulich über Blues Pills sprachen und mir der Name dieser anderen Band, die irgendwie in eine ähnliche Kerbe haut, nicht mehr einfiel – es war Siena Root gewesen, was ich meinte. So, nun wäre das also auch besprochen, und das nicht ohne Grund: Wie das Cover des aktuellen Albums „Bloom“ bereits zeigt, ist Larkin Poe eine dieser Bands, die sich anhören, als wären sie irgendwo in den 70ern verhaftet (die kleinen Schwestern der Allman Brothers nannte man sie neulich irgendwo, ich glaube, es war auf Wikipedia, und ich finde, das passt), dennoch wie etwas von heute klingen und mit all dem historischen Eklektizismus nicht nerven, sondern eher begeistern.

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Zoahr – Mosaic – Zoahr 2025

Von Matthias Bosenick (10.02.2025)

Der Titel „Mosaic“ passt gut zum dritten Album der psychedelischen Space-Blueser Zoahr, Eigenschreibweise ZOAHR, aus Pirmasens: Jedes der neun Stücke schillert auf seine eigene Weise, das Trio spannt den Bogen von schnellen Groovetracks zu Schwofblues und nimmt dabei allerlei weitere Stoner- und Retrorock-Spielarten mit. Hier sind mehr Ideen enthalten, als einem einzelnen Album zusteht; wer es auflegt, begibt sich auf eine atemberaubende Reise. Noch so ein Ding, das das Klischee des dämmernden Kiffers widerlegt!

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Sharon van Etten & The Attachment Theory – Sharon van Etten & The Attachment Theory – Jagjaguwar 2025

Von Guido Dörheide (09.02.2025)

Sharon van Etten & The Attachment Theory sind SvE (voc, g), Jorge Balbi (dr und andere technische Maschinen), Devra Hoff (b, voc) und Teeny Lieberson (synth, piano, g, voc), und anders als bei den bisherigen SvE-Veröffentlichungen ist hier erstmalig eine richtige Band am Songwriting beteiligt, was bisweilen in richtig schönes gemeinsames Herumgejamme ausartet. Sharon van Ettens ohnehin schon tolle Stimme wird an vielen Stellen von Devra Hoff und Teeny Lieberson unterstützt, und dazu gibt es hauptsächlich Folk und manchmal Indie-Rock mit bisweilen elektronischen Beats und haufenweise großartigen Synths – etwas, dass Sharon van Etten auf ihrem 2019er Album „Remind Me Tomorrow“ schon gemacht hat (das mit dem wunderbar chaotischen Kinderzimmer auf dem Cover) und jetzt hier mit Band perfektioniert.

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