Von Onkel Rosebud
Die wichtigsten beiden Frauen in meinem Leben lieben AnnenMayKantereit. Meine Mutter ist nicht dabei. Gemeint sind Freundin und Tochter. Das groovy, melancholisch Heimelige und natürlich Henning Mays Kratzbürsten-Stimme haben es ihnen angetan.
„Pocahontas“ und das ganze erste Album „Alles nix Konkretes“ (2016) hat mich so gar nicht abgeholt, obwohl alle um mich herum es liebten. Der Sänger sang, es tue ihm leid, und unterlag trotzdem dem Irrtum, achtmal in 3 Minuten und 12 Sekunden den Namen Pocahontas zu wiederholen. Ich empfand mich nicht der Zielgruppe zugehörig. Ich bin halt kein Student mehr mit Motivationsproblemen, morgens früh aufzustehen. Ich tat es ab in den Ordner „Banales Dramatisch Besungen“. Diese „Ist-doch-alles-nicht-so-schlimm“-Lyrik aus der Mittelschichtsblase und das „Wir-spüren-wieder-die-Sonnenstrahlen-auf-den-Wangen“-Gefühl empfand ich als schnurzpiepes Langweiler-Gejammer von Großstadt-Privilegierten. Im Nachhinein ist die Platte schlicht bahnbrechend.
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