Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Best-of gestorben in Film und Serien

Von Onkel Rosebud

Das Jahresende und die damit verbundenen Rückblicke bringen es allenthalben mit sich, dass Listen angefertigt werden. Beliebt sind Klassifizierungen nach peinlichstem Lieblingslied, bestem Konzertbesuch, Ereignis sowieso etc. Nach der Wende war ich jahrzehntelang eigentlich nur deshalb Abonnement-Inhaber der Zeitschrift Spex, weil das legitimierte, jeweils im November am Leser-Poll teilnehmen zu dürfen. Im Freundeskreis brachte mir das den Spitznamen „30-Jahrgänge-Spex-Onkel“ ein, weil ich bis heute keine Ausgabe der ehemaligen Popkultur-Illustrierten wegschmeißen kann. Und wenn mal wieder ein Umzug anstand, verstanden meine Kumpels, dass die vielen Schallplatten alle mitmüssen, aber für die Kisten mit dem Subkultur-Magazin hatten sie kein Verständnis.

Das Privileg, Autor dieser Kolumne zu sein, rechtfertigt deshalb die eigentlich völlig unnütze Veröffentlichung meiner persönlichen Top-10-Hitliste aus der Rubrik „Populäre Charakter-Tode in Film und Serien“. Weil ich es kann. Los geht’s:

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Darts-WM im Ally Pally – Die langlebigste Serie aller Zeiten

Von Onkel Rosebud

Mein Sohn fragte mich neulich, wenn ich nur eine TV-Serie mit auf eine einsame Insel nehmen könnte, welche das wäre? Ich überlegte kurz und reiflich und entschied mich für „Die Simpsons“. Gute Wahl, fand er. In mehr als 30 Jahren wurden bisher über 734 Episoden in 34 Staffeln ausgestrahlt. Das verspräche die maximale Dauer an niveauvoll-subversiver Unterhaltung.

Nur eine Serie hält bisher länger durch, die Darts-Weltmeisterschaft gibt es seit 1977 und geht deshalb im Jahr 2022 – egal von welcher Organisation veranstaltet – in die 45. Staffel. Wir, also meine Familie bestehend aus Vater, Mutter, Kind, sind seit 2007 dabei und wir kennen nur die Versionen der Staffel, die immer zwischen Weihnachten und Neujahr im Ally Pally (Alexandra Pallace, London) von der Professional Darts Corporation (PDC) ausgetragen und bei sport1 übertragen und anfangs von Elmar Paulcke und Thomas „Shorty Schleifstein“ Seyler kommentiert wurde. Die beiden wurden 2018 von Basti Schwele mit wechselnden Co-Kommentatoren abgelöst. Die Kommentatoren sind in sofern wichtig, weil sie alle es geschafft haben und bis heute schaffen, enthusiastisch und glaubwürdig eine Freizeit-Tätigkeit als Sport professionell zu vermitteln, die für den alten, hässlichen weißen Mann im betrunkenen Zustand wie gemacht ist.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Godless – Star Wars im Western-Format

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat ein Problem mit Western. Staubige Männer in grobem Leinen, ein wenig Herumgeober mit Pistolen, Saloonpiano, Gelächter, Hosenträger, Duelle, ein Hut landet in der Asche, andauernd passiert irgendetwas in Zeitlupe, einsam wortkarge Typen reiten durch einsame wortkarge Landschaft, Hüa, Hoooh, Brrr, und so weiter. Ihrer Meinung nach haben Western einen ähnlich meditativen Charme wie die Tour de France oder Kamerafahrten der schönsten Zugstrecken Europas.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Magnus Trolljäger – Per Anhalter durch die Norwegische Mythologie

Von Onkel Rosebud

Zu meinem 42. Geburtstag hat mir meine Freundin ein Handtuch mit eingestickter Jubiläumszahl geschenkt, dass ich seitdem immer dabeihabe. Wer mit diesem Satz inhaltlich etwas anfangen kann, unbedingt weiterlesen. Wer nicht, bitte bei Gelegenheit die BBC-Serie aus dem Jahr 1981 „Per Anhalter durch die Galaxis“ nach einer Idee von Douglas Adams gucken. Das ist Monty Python im Science-Fiction-Kontext. Und nun trotzdem im Text fortfahren:

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Ray Donovan – Die amtliche Fortsetzung der „Sopranos“

Von Onkel Rosebud

So wie Suzanne Vega als „die Mutter der mp3“ gilt, sind „Die Sopranos“ die Mutter aller Serien. Das mp3-Erfinderteam um Karlheinz Brandenburg machte den ersten Praxistests für die revolutionäre Audiodatenkompression mit der A-cappella-Version von „Tom’s Diner“. Als am 12. März 2000 die erste Folge „des Paten für’s Fernsehen“ in Deutschland (ausgerechnet im ZDF) „on air“ ging, wurde TV-Serien-Geschichte geschrieben. 2007 war dann die Geschichte der Mafiafamilie Soprano aus New Jersey auserzählt, aber die rühmliche Fortsetzung startete 2013, hieß „Ray Donovan“ und dauerte bis 2020.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Mord mit Aussicht – Aber hier leben, nein danke

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin mag sich manchmal vom Flachbildschirm auch nur berieseln lassen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag muss es nicht noch eine Folge „Westworld“ auf Englisch sein, bevor das Haupthaar ins Kissen gebettet wird. Es ist jedoch nicht ganz einfach, eine deutsche TV-Serie zu finden, wo man niveauvoll unterhalten wird, mit dem ein oder anderen Schmunzler zwischendurch, ohne Peinlichkeit und zu viel Ambition. Und das bestenfalls noch mit der einen oder anderen Portion Lokalkolorit.

Das schafft jedoch „Mord mit Aussicht“, eine humoristische Krimiserie der ARD. Sie handelt von der Kölner Kriminaloberkommissarin Sophie Haas (Caroline Peters), die in die fiktiven Ortschaft Hengasch im Kreis Liebernich in der Eifel versetzt wird. Vor Ort trifft sie auf ein hinreißend provinzielles Team, die junge Polizeimeisterin Bärbel Schmied (Meike Droste) und den gutmütigen Polizeiobermeister Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel), der bei Ehefrau Heike, Spitzname „Muschi“ (Petra Kleinert), nichts zu lachen hat. Alle Drei kämpfen sich fortan durch 39 Folgen skurrile Morde (3 Staffeln im Zeitraum 2008 bis 2012).

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Detectorists – Was fängt man mit dem Leben an oder lässt es aus Trägheit eben bleiben?

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin sammelt gern Steine und Fossilien in der Nähe vom Meer. Zugegeben kein ausgefallenes Hobby, aber eins mit Verlass. Sobald sie einen Strand betritt, geht’s ab in die Hocke und dann siebt sie den Sand nach Bernstein, Donnerkeil und Hühnergott. Andy und Lance dagegen pflegen ein außergewöhnliches Hobby. Sie sind Mitglied im Sondengänger-Verein Danebury Metal Detecting Club (DMDS); zwei exzentrische Metallsucher, die auf dem englischen Land nach Vergrabenem suchen. Klingt als Prämisse für eine Serie langweilig? Mitnichten. „Detectorists“ ist eine höchst spannende Sitcom, quasi ein versteinerter Seeigel im Serien-Seetang, schwer zu finden, dafür melancholisch, witzig, bittersüß, herzerwärmend, aber nicht sentimental und gespickt mit Wortwitz und subtilem Humor.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Athena – Cinéma du banlieue

Von Onkel Rosebud

Diese Ausgabe der Kolumne verdient eigentlich ihren Titel nicht. Es müsste besser Was meine Freundin nicht gerne sieht heißen.Filme oder Dokumentationen über soziale Brennpunkte, Arbeitslosigkeit, Armut, erbärmliche Wohnverhältnisse und gewalttätige Jugendbanden sind nicht ihre Tasse Tee. Wenn dann darin noch postpubertäres Jungmachotum und latent islamistisch gefärbter, manchmal in exzessive Gewalt bis hin zu Gruppenvergewaltigungen, Folter und Mord umschlagender Frauenhass offen zur Schau gestellt werden, dann wendet sie sich mit dem Hinweis ab, dass das mit ihrem Leben ja wohl so gar nichts zu tun hat und wann ich endlich ins Bett käme.

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Inside Man – Steven Moffat/Paul McGuigan – Netflix/BBC 2022

Von Matthias Bosenick (07.11.2022)

Wer hat sich denn diesen Quatsch ausgedacht? „Von den Machern von ‚Sherlock‘“, aha. Der – zumindest in den Geschichten von Sir Arthur Conyn Doyle – sympathisch-überhebliche Kriminologe findet charakterlich auch in die Serie „Inside Man“ Einlass, und zwar in Form eines Todeszelleninsassen, der hinter Gittern mittels seiner kleinen grauen Zellen Fälle löst. Ein solcher Fall ist der im fernen England, in dem eine Journalistin ihre Freundin vermisst – die von einem völlig desolaten Pastorenehepaar im Keller festgehalten wird, weil das Drehbuch es so vorsieht und jeder rational denkende Mensch permanent komplett anders gehandelt hätte als diese dubiosen Dummbatzen. Trotz schöner Bilder, guter Schauspieler, einiger spannender Figuren und eines tollen Titelsongs von John Grant fällt es schwer, den Unsinn zu ertragen, den die „Macher“ hier zwischen die guten Einfälle quetschten. Das ist Verarschung.

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Veröffentlicht unter TV

Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Das letzte Wort – Danke, Anke

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin wünscht Anke Engelke ein langes Leben. Dass sie absolut großartig ist, gehört natürlich nicht in die Kategorie „bahnbrechende Erkenntnis“. Denn, einerseits ist Anke Engelke seit der Figur „Ricky“ aus der „Wochenshow“ von Sat1 in den Neunzigern das Lustigste, was dem deutschen Fernsehen je passiert ist. Und nun, seit „Das letzte Wort“ darf man sie auch gern als Schauspiel-Ikone bezeichnen.

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