Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Warum „Die Reise nach Tokio“ der beste Film aller Zeiten ist

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin liebt die arte-Mediathek. Neulich äußerte sie, von den üblichen Streaming-Diensten mit ihrem zielgruppenorientierten Einheitsbrei die Nase voll zu haben und eine Pause von Netflix und Co zu nehmen, um sich künftig auf arte, die Fundgrube für Anspruchsvolle, zu konzentrieren. Sie hält das jetzt schon länger durch und das hat unter anderem dazu geführt, dass wir mitreden können, falls auf der nächsten Party in der Küche mal die Sprache auf den japanischen Autorenfilmer Yasujirō Ozu kommt.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Herrlicher Blödsinn – Die Filmwelt des Quentin Dupieux

Von Onkel Rosebud

Quentin Dupieux ist der breiten Öffentlichkeit vor allem als Mr. Oizo durch seinen Chartbreaker „Flat Beat“ von 1999 und dem damit verbunden Video, wo ein gelbes, bärenartiges Plüschtier namens „Flat Eric“ sich durch die Handlung knufft, bekannt. Er ist aber auch Regisseur – nicht nur für Musikvideos. Zwischen 2001 und heute hat er eine zweistellige Anzahl an Filmen rausgehauen. Allesamt geprägt von irrwitzigem Charme, Absurdität, ironischer Feier des Sinnlosen und subtiler Gesellschaftskritik. So, Schlingensief meets Buñuel. Gute Voraussetzung für meine Freundin und mich, uns seinen Film „Die Wache“ (2018) anzuschauen.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Loudermilk – „All You Need Is Love“ und fünfhundert weitere Songs für den Selbstmord

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin mag Nick Hornby, insbesondere Buch und Film „High Fidelity“. Deshalb hat es mich nicht verwundert, dass sie drei Staffeln „Loudermilk“ abgefeiert hat, denn die Serie ist wie Nick Hornby, bloß ohne die bierseligen Momente. Der Hauptprotagonist, Sam Loudermilk, ist ein ausgebrannter ehemaliger Musikkritiker und leitet nach einem Schicksalsschlag eine Anonyme-Alkoholiker-Gruppe. Der geborene Pessimist hat ein Buch über die miesesten Popsongs geschrieben („All You Need Is Love und fünfhundert weitere Songs für den Selbstmord“) und verteilt regelmäßig kluge, aber säuerliche Kritiken an seine Klienten, seine Freunde und jeden beliebigen Menschen, mit dem er zu tun hat.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Ein Hoch auf die Empathie!

Von Onkel Rosebud

Ob aus dem Berufsleben oder aus dem privaten Umfeld, wie so ziemlich jede und jeder kennt meine Freundin mindestens einen Narzissten. Mal beantwortet er ihre Nachrichten nicht, gibt Anweisungen wider besseres Wissens oder verbreitet Gerüchte. Was aber macht das mit einem? Naheliegend sind schlechte Kommunikation, Missverständnisse oder Mobbing. Was aber als eigentliche Emotion dahintersteckt, ist das Gekränktsein mit Gefühlen von Wut, Verbitterung, Hass und Hilflosigkeit. Wer nun in diesem kränkungsbedingten Gefühls- und Emotionsdschungel ein wenig Ordnung bringen möchte, dem sei das Buch „Die Macht der Kränkung“ von Dr. Reinhard Haller ans Herz gelegt. Oder schaut die gleichnamige Anthologie-Serie. Die besteht aus Staffel 1, „Am Anschlag“, und erzählt die Vorgeschichte eines Amoklaufes in einem Einkaufszentrum und Staffel 2, „Am Ende“, in der ein junger Mann zu früh verstirbt und seine Freunde und Familie müssen sich mit ihren Taten auseinandersetzen, die indirekt zu seinem Tod führten.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Die Lüge – Über das Verdrängen einer Vergewaltigung

Von Onkel Rosebud

Im Original heißt die Miniserie auf Netflix „En helt vanlig familj”, wie auch im Englischen: „A nearly normal Family“ – also eine fast normale Familie. Denn das schöne Familienbild, das sich die Sandells aufgebaut haben, stimmt so nicht ganz. Das wird vor allem in einer Situation ganz deutlich. Die Tochter überlebt in jungen Jahren einen Vorfall von sexualisierter Gewalt – und versucht, ihren Eltern die Situation zu erklären. Ihr Vater steht auf ihrer Seite, doch überraschenderweise will ihre Mutter den Vorfall nicht zur Anzeige bringen. Sie beteuert zwar, dass sie ihrer Tochter glaubt, doch weiß sie, dass eine Anzeige zu einer sehr persönlichen Befragung und Untersuchung führen würde, die Stella womöglich noch mehr traumatisieren könnte.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Die Discounter

Von Onkel Rosebud

In meiner Jugend habe ich auch mal in einem Supermarkt gearbeitet. Damals hieß das noch Konsum und war im Volksmund eine Abkürzung für „Kauft ohne nachzudenken schnell unseren Mist“. Das schnörkellose Gebäude befand sich auf der Rosa-Luxemburg-Straße, Ecke Karl-Liebknecht-Platz meiner Geburtsstadt. Kein Scheiß. Eigentlich wollte ich in der Getränkeabteilung arbeiten, aber Sportfreund Röder, der Leiter der Konsumgenossenschaft und Mäzen des örtlichen Fußballklubs namens „Einheit“, war der Meinung, dass mein Talent im Nachfüllen der Obst- und Gemüseregale bestand. Also hauptsächlich Kartoffeln, rote Bete, Kohl aller Spielarten und sonstige regionale Agrarprodukte sowie Zeugs in Dosen. Das Highlight war immer die Woche vor Weihnachten. Da gab es Kuba-Orangen und meine Aufgabe bestand darin, darauf zu achten, dass jeder Kunde nur zwei von den Dingern in den Einkaufskorb legte. Mit dem Hintergrund war die Serie für mich natürlich ein Muss.

„Die Discounter“ ist in erster Linie eine Serie von jungen für junge Leute. Krasse Sprache, Sex, kein Sex, Rumgedisse, laute Vorwitzigkeit… man könnte „jung“ auch mit „Spät- und immer-noch-Adoleszente“ ersetzen. Meine Freundin ist also ganz klar nicht die Zielgruppe.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Eisbergsalat auf Käsebrötchen – Bjarne Sörensen

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin meinte neulich, wir müssen mal über Bjarne Mädel reden. Erklär‘ mir doch mal, warum er Everybody’s Darling ist. Sie hört verschiedentliche Podcasts und immer, wenn er zu Gast ist, freut sich der Host unheimlich und lobt sein Kulturschaffen. Ich hob an und referierte über die Figur Berthold „Ernie“ Heisterkamp aus der Serie „Stromberg“, in der Bjarne Mädel trotz fragwürdiger Krawatten, Schweißflecken auf dem Hemd, Depression und vehementer Unsexyness Kultstatus erlangte. Dann „Der Tatortreiniger“. Insbesondere Folge 3 der 2. Staffel, „Schottys Kampf“, gehört in jede Schultüte, wenn es darum geht, zu beweisen, dass deutscher Humor dem britischen ebenbürtig sein kann. Und natürlich noch frühere „Mord mit Aussicht“, da ist er „der Bär“. Meine Freundin gähnte und mahnte mich, endlich zum Punkt zu kommen.

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Kleo 2 – Netflix/Zeitsprung Pictures 2024

Von Matthias Bosenick (30.07.2024)

Mist, man hat uns für Staffel Eins der Netflix-Serie „Kleo“ überall gelobt und uns sogar mit Preisen ausgezeichnet, wir müssen jetzt schnell eine zweite Staffel machen. Was war doch gleich die Ausgangslage? Ah, Chaos! Wischen wir weg, weil wir ja die erfolgreichen Konstellationen reproduzieren müssen. Ach kommt, doch nicht, wir machen es dann anders, mehr Spionage, mehr Drama, bisschen Herzschmerz. Den Humor schieben wir dafür an die Seite, die spannenden Figuren gestalten wir als Abziehbilder und eine Dramaturgie brauchen wir nicht, wir haben ja schließlich Action, Tarantino-Zitate, grandiose Film-Ästhetik, einen authentischen Soundtrack und ganz viele Plot-Twists, mit denen garantiert keiner rechnet! Das muss doch reichen, oder? Spoiler: nein.

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Veröffentlicht unter TV

Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Udo Schenk: Yevgeny Marlov, der James Bond des Ostens.

Von Onkel Rosebud

Wenn es um charismatische Männerstimmen in der deutschen Synchronisations- und Hörspiellandschaft geht, mag meine Freundin neben Rufus Beck und Klaus-Dieter Klebsch besonders Udo Schenk (*1953) aus Wittenberge im Landkreis Prignitz. In den Harry-Potter-Filmen synchronisierte er „den, dessen Name nicht genannt werden darf“ und auch sonst lieh er diversen spektakulären Bösewichten, wie James Gordon in der Christopher-Nolan-Batman-Triologie, Henry Hill in den Mafia-Dramen von Martin Scorsese, Benjamin Linus in „Lost“ oder David Morrissey „The Governor“ in der Fernsehserie „The Walking Dead“, seine Stimme.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: The Wicker Man

Von Onkel Rosebud

So wie ich mir jedes Jahr am 18. Mai den Film „Control“ von Anton Corbijn zu Gemüte führe, hat meine Freundin den Tick, immer an Ostern „The Wicker Man“ anzuschauen. Ich habe noch nicht rausgefunden, ob sie das Folk-Horror-Musical für den besten Film aller Zeiten hält oder von der Begeisterung für den jungen, dandyhaften Christopher Lee getrieben wird.

Fakt ist, der vor mehr als einem halben Jahrhundert ins Kino gekommene Film ist zeitlos, hat ein ganzes Genre geprägt und ist immer wieder sehenswert, weil kaltblütig, hochatmosphärisch, skurril, schwarzhumorig, höchst musikalisch, spannend sowie erotisch. Und wurde in Schottland gedreht!

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