Müller & die Platemeiercombo – Live auf dem Alvar-Aalto-Kulturhaus, Wolfsburg, am 28. August 2012

Von Matthias Bosenick (29.08.2012)

Vor 50 Jahren eröffnete die Stadt Wolfsburg das vom finnischen Star-Architekten Alvar Aalto entworfene Kulturhaus inmitten der Porschestraße. Mit dem „Aalto-Festivaali“ erinnert die Stadt in diesem Jahr daran und veranstaltet ein kunterbuntes Brimboriun, im Rahmen dessen die Lokalhelden Müller & die Platemeiercombo – erklärte Lieblinge der Zuständigen – auf der nach langer Zeit wiedergenutzten und wegen der Band gut gefüllten Dachterrasse des Alvar-Aalto-Kulturhauses spielten. „Passend und angemessen“ fand das Bandchef Müller, der zu Jugendzeiten regelmäßiger Gast der im Kulturhaus residierenden Bibliothek gewesen war und sich Bücher und Platten ausgeliehen hatte. Open Air in diesem Sommer ist ja erfahrungsgemäß ein Wagnis, doch der zunächst verregnete Himmel klarte im Verlauf des stimmungsvollen Auftritts auf und gab den Blick auf einen sich wundervoll verfärbenden Nachthimmel frei.

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Altstadtfest Salzgitter-Bad, 15. Juli 2012, mit Epitaph, Guru Guru, Birth Control

 
 

Von Michael „Schepper“ Schaefer (08.08.2012)

Moin,

für das altbekannte Altstadtfest in Salzgitter hatte man sich dieses Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es wurden gleich drei klasse Bands aus den guten alten 70er Krautrockjahren eingeladen, um den sonst so „sweethomeknockingonhöllehöllehölle“-vergewöhnten Stammpublikum mal richtige Musik näher zu bringen.

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Alien Sex Fiend – Live im K17 in Berlin am 26. Juli 2012

Von Matthias Bosenick (28.07.2012)

Zeit spielt absolut keine Rolle bei Alien Sex Fiend. So etwas wie Zeit gibt es nicht, keine Relation, kein Fortschreiten, keine Begrenzung. Die Engländer feiern das 30jährige Bestehen ihrer kleinen Band aus dem Batcave mit einer Best-Of-Tour. 30 Jahre? Viele Gothics, Gruftis, Batcaves und sonstige Indie-Fans wissen oft gar nicht, dass es Alien Sex Fiend überhaupt noch gibt, denn die kreative und intensive Hochzeit der Band ist heute doppelt so lange her, wie sie gedauert hat. Entsprechend deckte die Band auch ihre Setlist ab: Alle zehn Stücke stammten aus den ersten zehn Jahren. Und nochmal zeitlos: Zehn Stücke in einer Stunde und 50 Minuten bei einem kurzen und knackigen „R.I.P.“ dazwischen macht satte zwölf Minuten Spielzeit pro Song, besser: pro tranceartig aufgeschichtetem Kunstwerk. Von vor 30 Jahren stammte auch die Bühnendeko: Wie auf dem Cover des Debütalbums „Who’s Been Sleeping In My Brain?“ hingen Spinnenwebenfetzen von der Decke, dazu standen einige von Nik Fiend entstellte Schaufensterpuppen und eine Mülltonne auf der Bühne herum. Die Tonne nutzte Nik Fiend häufig dazu, sich während seiner Stimmbeiträge auszuruhen. Mrs. Fiend bediente die anfällige Technik. Außer den wahrhaftig lustigen Eheleuten Fiend spielte noch ein Metzger im blutüberströmten Kittel Gitarre und fummelte ein Frisör im unbesudelten Kittel an technischen Geräten herum. Mehr brauchte es nicht, um das volle K17 glücklich zu machen und zum Wogen und Pogen zu bewegen.

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Donnerstag: Rock Of Ages + Nightlife in der Schweinebärmannbar 14.06.12

Von Michael „Schepper“ Schaefer (16.06.2012)

Moin,

naja, dass mein freier Donnerstag so ganz im Zeichen der 80er Jahre stehen sollte, war eigentlich auch nicht so geplant, aber cool.

Das Ganze fing schon morgens an, als mir quasi beim Aufwachen ein ziemlich dämlicher Text und eine hartrockende Melodie im Kopf rumschwirrten. Also schnell den Bass geschnappt, harte Riffs und dämliche Textzeilen aufgeschrieben und fertig war mal wieder ein Songgerüst. Heißt „Hardrock Woman“ und klingt verdammt nach 80er-Hairmetal (mach ich sonst nicht…).

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Nils Koppruch – Live beim Festival Theaterformen in Braunschweig, Gartenhaus Haeckel, am 7. Juni 2012

Von Matthias Bosenick (08.06.2012)

Was fehlte: Die tanzenden Theaterleute vor der Bühne. Eigenartig eigentlich. So blieb es bei dem großen Abstand zwischen Publikum und Künstlerduo – Gitarrist Nils Koppruch hatte sich einen Bassisten zur Seite gestellt –, der daraus resultierte, dass sich der bequeme Teil der Zsuchauer mit Klappstühlen fernab der Bühne niederließ und so jedem anderen den Mut nahm, sich davorzustellen. Diese Distanz blieb auch mental bis zum Schluss des einstündigen Konzertes erhalten: Bis auf einige Fink-Fans, die an ihren lauten Begeisterungsrufen zu erkennen waren, sobald die ersten Zeilen vertrauter Lieder oder die letzten Töne der Songs erklangen, schienen die Braunschweiger nur – immerhin – leise oder sich unterhaltend an dem Auftritt interessiert zu sein, nur bedingt jedoch jugbelnd oder lautstark applaudierend. Einige verließen das stimmungsvolle Konzertgelände gar vorzeitig, weil ihnen die Musik, wie sie sagten, zu langweilig war. Koppruch gehört nun mal konzentriert gehört: Seine Sprache lässt sich nicht ad hoc entschlüsseln, und dabei hat er doch so viel zu sagen.

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Bohren & der Club Of Gore – Live beim Festival Theaterformen, Gartenhaus Haeckel, Braunschweig, am 2. Juni 2012

  

Von Matthias Bosenick (03.06.2012)
Fotos von Rüdiger Knuth

Wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet das Konzert von Bohren & der Club Of Gore, der Doom-Jazz-Band, der der Ruf der extremen Langsamkeit anhaftet, zum wahrscheinlich lustigsten Konzert des Jahres – schon jetzt! – werden würde? Dabei lag es doch so nahe (und klang mit geschlossenen Augen auch so): Bohren kommen aus Mülheim an der Ruhr – wie ein anderer wichtiger zeitgenössischer Jazzer, nämlich Helge Schneider. Bei den enorm witzigen Ansagen und einem fast zweistündigen Programm, das sich musikalisch zwar nur wenig von den Alben unterschied, war es dann auch verkraftbar, dass das Schlagzeug komplett vom Band kam. Den Grund erläuterten die verbliebenen drei Musiker im Verlauf der Nacht.

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