Baby Driver – Edgar Wright – GB/USA 2017

Von Matthias Bosenick (01.08.2017)

Edgar Wright scheitert am Genre. Er ist immer dann am besten, wenn er darauf pfeift, und das unterlässt er bei „Baby Driver“ leider. Die Folge ist, dass das Drehbuch keine Haken schlägt, sondern konventionell den verfolgungsjagdlastigen Actionfilm um einen juvenilen gutherzigen Zufallsbeteiligten bedient. Auch vermisst man Wrights typischen Filmstil, den er hier indes gegen in der Tat großartig komponierte Choreografien tauscht: Der Film geschieht im Takt der Musik, die die Titelfigur und damit der Zuschauer unablässig im Ohr hat. Immerhin gut gemacht, aber ansonsten Stangenware.

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Valérian – Luc Besson – F 2017

Von Matthias Bosenick (21.07.2017)

Regisseur Luc Besson verfestigt seinen kreativen Niedergang. Sein letzter richtig guter Film ist 23 Jahre alt: „Léon – Der Profi“. Mit „Valérian“ verfilmt er eine frankobelgische SciFi-Comicserie aus den Sechzigern; wer die nicht kennt, sieht den Film für sich stehend und kann sich nur wundern, wie flach, banal, belanglos, stereotyp der ist. Es gibt in den 140 Minuten keine einzige eigene Idee. Aus dem Kino kommen und vergessen.

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Guardians Of The Galaxy Vol. 2 – James Gunn – USA 2017

Von Matthias Bosenick (01.05.2017)

30 Jahre Hollywood-Bausatzkino! Alles ist vorgefertigt: Hier müssen Sie lachen, jetzt weinen, dort ist es spannend, nun wird es niedlich, gleich romantisch. Dazu kunterbunte Spezialeffekte, dudelnder Streicherkleister und ein paar ausgenudelte Lebensweisheiten. Die Geschichte ist so alt wie das Drama und daher so beliebig, dass es gar nicht groß auffällt. Ein paar unkonventionelle Figuren durchmengen die Heldengruppe, mit der sich der Durchschnittszuschauer identifizieren soll. Hier kann man also abschalten und verpasst doch nichts. Die Disneyisierung der Welt. Also eigentlich strunzlangweilig – aber es funktioniert dann doch wieder irgendwie.

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Gimme Danger – Jim Jarmusch – USA 2016

Von Matthias Bosenick (27.04.2017)

Dieser Film erzählt eine Geschichte, deren Botschaft es ist, keine Botschaft zu brauchen. Grob gesagt. Natürlich stimmt das nicht bis ins Äußerste, aber The Stooges stehen nicht wie andere Bands für eine Ideologie, eine Mythologie oder gar für ein Genre, denn das, wie man sie nachträglich kategorisierte, existierte vor 50 Jahren noch gar nicht, gerade einmal zögerlich die Grundhaltung dahinter. Den Regisseur Jim Jarmusch indes erkennt man in diesem seinem Film zwangsweise nicht am Visuellen, sondern an den kulturellen Querverweisen, die sein Freund Iggy Pop mitbringt. Jarmusch kreiert eine Musikerdoku, die dem reinen Stil entsagt und damit seiner eigenen Botschaft Folge leistet: Die Geschichte steht über der Mission.

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Die andere Seite der Hoffnung (Toivon tuolla puolen) – Aki Kaurismäki – FIN/D 2017

Von Matthias Bosenick (04.04.2017)

Flüchtlingsdrama, Menschlichkeit, Eheprobleme, Rassismus, Behördenwillkür, Livemusik – alles in einem Film, alles in einem Kaurismäki, und alles so begnadet gut wie kaum etwas dieser Tage. Kati Outinen, wenigstens kurz! Und jedes Bild wie ein Kunstwerk. Da fließen die Tränen allein schon vor Rührung über dieses Wunderwerk. Eindringlicher als Nachrichten gucken. Und mit mehr Appellpotential.

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Wilde Maus – Josef Hader – A 2017

Von Matthias Bosenick (23.03.2017)

Die Aufmerksamkeit des Feuilletons ist Josef Hader sicher, denn die Hauptfigur seines Regiedebüts ist ein Arbeitskollege: Hader selbst spielt einen geschassten Konzertkritiker, der mit seiner neuen Lebenssituation nicht zurechtkommt. Das Orientierungslose des Fiftysomethings greift der Film recht gut auf, denn auch die Geschichte kommt nicht zur Sache. Da hätte man insbesondere von Hader deutlich mehr erwartet.

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T2 Trainspotting – Danny Boyle – UK 2017

Von Matthias Bosenick (21.02.2017)

Mega mega wildes Ding, diese überraschende Fortsetzung des Neunziger-Popkultur-Meilensteins (als solchen muss man den Film auffassen) „Trainspotting“. Regisseur Danny Boyle holte die verbliebene Clique zusammen und erzählt, was aus den perspektivlosen Edinburgher Junkies und Kriminellen nach 20 Jahren so geworden ist. Das brutale und melancholisch-humorige Ergebnis ist nicht nur inhaltlich stimmig, sondern auch formal, in Sound und Vision. Spannend ist außer dem Film sicherlich die Frage nach dessen Zielgruppe.

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The Lego Batman Movie – Chris McKay – USA/DK 2017

Von Matthias Bosenick (15.02.2017)

Wie schade: Nach dem überraschend zynischen „The Lego Movie“ war vom Spin-Off „The Lego Batman Movie“ sehr viel zu erwarten. Doch verliert der sich in Anspielungen an Superhelden- und Monsterfilme und in eine Hollywood-typische Dramahandlung um Egoismus und den Wert der Familie. Die Story ist so flach, dass es die spärlichen guten Gags auch nicht mehr reißen. Auch das Baumaterial Lego kommt reichlich kurz. So ist dies leider kaum mehr als ein weiterer überdrehter Animationsfilm.

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Arrival – Denis Villeneuve – USA 2016

Von Matthias Bosenick (05.12.2016)

Die Bilder sind eindrucksvoll und nachhaltig: Wie da so die außerirdischen Riesenlinsen über den verschiedensten Weltgegenden hochkant in der Luft hängen, das bleibt hängen. In „Arrival“ geht es um genau diese Ankunft Außerirdischer, die zwar Töne absondern, die aber niemand versteht. Dafür muss eine Sprachwissenschaftlerin ran. Und die dreht die Geschichte mit ihren Erkenntnissen in eine gänzlich unerwartete Richtung. Man kann über diesen Film kaum angemessen berichten, ohne zu spoilern – das sei warnend vorweggeschickt.

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Train To Busan (부산행) – Sang-Ho Yeon – ROK 2016

Von Matthias Bosenick (03.12.2016)

Überraschend familienfreundlich, also für andere wiederum enttäuschend blutarm, und erfreulich charakterentwickelnd gestaltet sich der südkoreanische Zombiefilm „Train To Busan“. Akribisch bedient sich der Plot bei Katastrophenfilmen wie „Airport ’78“ und wendet jede erdenkliche Wendung an, die einem nebst Zombiezähnen in den Kopf kommt, wenn man sich das Geschehen rund um den Plot „Zombies im Zug“ ausmalt. Hier geht es weniger um Splatter als um die Grundlage der ersten Zombiefilme, die Gesellschaftskritik nämlich. Und die erhebliche Spannung, die sich darauf aufbaut, dass man vor irrsinnigen schnellen Blutsaugern um sein Leben und das seiner Liebsten rennen muss.

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