Beasts Of The Southern Wild – Benh Zeitlin – USA 2012

Von Matthias Bosenick (21.12.2012)

Das ist schon beachtlich: „Beasts Of The Southern Wild“ ist ein Drama ohne Dramaturgie. Mit seinem Langfilmdebüt gelingt es Benh Zeitlin, mit verwackelten Bildern eine dünne Geschichte langweilig zu erzählen. Immerhin: Für die Musik ist er auch verantwortlich, und die, irgendwo zwischen Folk und Jazz ohne spezifische Herkunftszuordnung, ist gut und mit Bedacht eingesetzt. Ansonsten bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück, soweit man das sagen kann bei einem Film, der nur wenig preisgibt.

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Fraktus – Das letzte Kapitel der Musikgeschichte – Lars Jessen – D 2012

Von Matthias Bosenick (11.12.2012)

Überhaupt eine Mockumentary zu drehen, ist schon ein gewagtes Unterfangen. Zu sehr strahlt „This Is Spinal Tap“ über allem. Da bedarf es schon einiger Qualitäten, um sich in dem Genre überzeugend zu positionieren. Studio Braun und Lars Jessen haben diese Qualitäten, insbesondere Humor, Beobachtungsgabe, Fabulierungskunst und bereitwillige Mitstreiter. „Fraktus“ erfüllt indes keine der Qualitäten, die man von einer deutschen Komödie erwartet, und ist somit ein sehr guter und witziger Film.

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LCD Soundsystem – Shut Up And Play The Hits – Will Lovelace & Dylan Southern – USA 2012

Von Matthias Bosenick (07.12.2012)

James Murphys kleines Bandprojekt LCD Soundsystem stach von Anfang an aus der Masse der Nullerjahrebands heraus. Murphy war bereits erwachsen, als er das Projekt ins Leben rief, und nicht minder erwachsen war seine Entscheidung, es auf dem Höhepunkt des Ruhms zu beenden. Furios gar, mit einem dreieinhalbstündigen Konzert im New Yorker Madiscon Square Garden. „Shut Up And Play The Hits“ begleitet Murphy rund um den 2. April 2011, den emotional bewegenden Schicksalstag dieses Konzertes. Die DVD beinhaltet als Bonus das gesamte Konzert, das mit noch mehr wundervollen Momenten bespickt ist, als der Film zeigt. Alles großartig, bis auf das Ende.

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Inuk – Mike Magidson – F/DK 2012

Von Matthias Bosenick (12.11.2012)

Ein reiner Film aus Grönland ist „Inuk“ gar nicht, wie es der erste Anschein erweckte: Das Filmteam stammt aus Frankreich, der Regisseur – trotz skandinavischen Namens – aus San Francisco. Was man auch merkt, so sehr, wie der Soundtrack kleistert. Aber es geht ja um die Bilder, und die sind, der kostengünstigen Handkamera zum Trotz, mindestens beeindruckend. Es macht sich bemerkbar, dass dem Film eine Dokumentation zugrunde liegt, denn die Handlung als solche ist wahrhaft schmal. Adoleszenz in der Grönländischen Realität im Kontrast zum kulturellen Erbe ist das Thema. Den Grönländischen Anteil am Film machen die vor Ort gecasteten Laiendarsteller aus, vor deren Arbeit man Respekt haben muss. „Inuk“ ist insgesamt eher „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ als „Atanarjuat“.

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Camera Shy – Mark Sawers – CDN 2012

Von Matthias Bosenick (07.11.2012)

Die Idee ist so großartig und so naheliegend, dass man sich wundert, dass sie vorher noch niemand hatte. Nicht nur das: Das Drehbuch bleibt konsequenz und zieht mit allen erdenklichen möglichen Folgen bis zum Ende durch. Der ganze Film ist eine durchgehende Meta-Geschichte: Ein korrupt werdender Stadtrat aus Vancouver glaubt infolge einer Psychose, immerzu von einem Kameramann gefilmt zu werden. Der Clou daran ist, dass der Zuschauer den Film aus der Sicht des imaginären Kameramanns sieht. Und hämisch grinsend verfolgt, wie der Politiker Zug um Zug sein ganzes Leben versaut. Großartig.

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The Angels‘ Share – Ken Loach – GB/F/B/I 2012

Von Matthias Bosenick (24.10.2012)

Wenn Ken Loach eine Komödie dreht, dann nicht ohne die bittere, knallharte Realität. In „The Angels‘ Share“ lässt er schottische jugendliche Verbrecher den teuersten Whisky der Welt stehlen, um davon ein neues Leben ohne Verbrechen beginnen zu können. Auch ein Realist wie Loach hat Sehnsucht nach der heilen Welt; nur ein Bruchteil der Welt in „The Angels‘ Share“ indes ist heil und hoffnungsvoll, und nur der Kontrast zur unkontrollierten Gewalt lässt diesen Bruchteil am Ende umso heller straheln und beim Betrachter als positiven Sozialisierungs-Erfolg durchgehen. Wie gewohnt punktet Loach mit von der Straße weg gecasteten Darstellern und einer schlüssigen Geschichte.

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Holy Motors – Leos Carax – F/D 2012

Von Matthias Bosenick (30.09.2012)

Einen Film wie „Holy Motors“ hat es vermutlich wirklich noch nie gegeben: Er ist kein Film mit einer stringenten Geschichte; dafür mit einem Dutzend Geschichten, die in sich schlüssig sind, aber in keinem Zusammenhang zueinander stehen, bis auf den, den Carax erfand, um aus seinen kleinen Skizzen einen Gesamt-Film zu machen: Er lässt einen Mann, M. Oscar (Denis Lavant), in einer Stretchlimo durch Paris fahren, sich verkleiden und als jeweils anderer Charakter die verschiedenen Geschichten erleben. Im Verlauf trifft M. Oscar überraschend auf andere Realitäten-Darstellende; die im Film tatsächliche Realität ist jedoch nicht so einfach zu entschlüsseln, und wenn man Anfang und Ende betrachtet, erscheint „Holy Motors“ gar wie eine Abrechnung mit dem zeitgenössischen Kino. Die Geschichten sind dabei mindestens nachdenklich, manchmal (optische) Fingerübungen, stets dunkel und so gut wie nie positiv. So ist „Holy Motors“ zwar absolut sehenswert, aber einmal reicht wahrscheinlich.

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Prometheus – Ridley Scott – USA 2012

Von Matthias Bosenick (24.08.2012)

Ein waschechtes B-Movie: unlogische Handlung, löchriges Drehbuch, miese Dialoge, stereotype Charaktere – aber sehenswerte Effekte, insbesondere in 3D. Das wäre ja soweit alles noch okay, wenn es sich bei dem vorliegenden Film nicht um „Prometheus“ handelte, das Quasi-Prequel zu „Alien“, dem dieser Film ganz und gar nicht gerecht wird.

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Ai Weiwei: Never Sorry – Alison Klayman – USA 2011

Von Matthias Bosenick (27.06.2012)

Es ist gut, dass es Menschen wie Ai Weiwei gibt, und schlimm, dass es sie geben muss. Ai ist ein Künstler, und doch ist er mehr: Er gibt den Menschen in seinem Mutterland China Hoffnung, und eigentlich gibt er sie auch dem ganzen Rest der Welt. Der filmhistorisch komplett unbeleckten Alison Klayman gab Ai die Erlaubnis, ihn zu begleiten und seinen Alltag zu dokumentieren. Das Ergebnis ist ein weit runderes Bild, als man es aus Berichten über den Aktivisten und Künstler sonst bekommt. Klayman ergänzt diese beiden um eine weitere Komponente: Die Person Ai Weiwei. Der Film ist auch für Zuschauer ohne Vorkenntnisse verständlich, weil Klayman zu allem, was sie zeigt, die jeweilige Vorgeschichte mitliefert. Klayman zeigt Ai im Kampf gegen ein autoritäres Regime und für Transparenz und Gerechtigkeit – und macht damit nur deutlich, dass Ais Probleme keine rein chinesischen sind.

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Donnerstag: Rock Of Ages + Nightlife in der Schweinebärmannbar 14.06.12

Von Michael „Schepper“ Schaefer (16.06.2012)

Moin,

naja, dass mein freier Donnerstag so ganz im Zeichen der 80er Jahre stehen sollte, war eigentlich auch nicht so geplant, aber cool.

Das Ganze fing schon morgens an, als mir quasi beim Aufwachen ein ziemlich dämlicher Text und eine hartrockende Melodie im Kopf rumschwirrten. Also schnell den Bass geschnappt, harte Riffs und dämliche Textzeilen aufgeschrieben und fertig war mal wieder ein Songgerüst. Heißt „Hardrock Woman“ und klingt verdammt nach 80er-Hairmetal (mach ich sonst nicht…).

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