Von Matthias Bosenick (22.06.2015)
Eine Achterbahnfahrt, sowohl visuell als auch inhaltlich, ist Sebastian Schippers erst vierte Regiearbeit „Victoria“. Im Vordergrund der Berichterstattung über diesen Film steht nicht ohne Grund die Form: Die knapp 140 Minuten sind nämlich an einem Stück gedreht. Doch anders als in Hollywood, wo marginal von der Norm abweichende Effekte schon ausreichen, um einen Film daraus zu machen, weil der Rest dann einfach willkürlich aus dem Drehbuchbaukasten bestückt wird, kombiniert Schipper sein Experiment mit einem überzeugendem und emotional so wechselhaftem wie mitreißendem Plot, dazu überwältigend gut passenden Schauspielern sowie einer Kameraarbeit, die sich nicht darauf beschränkt, einfach nur permanent eingeschaltet zu sein. Alles zusammen lässt den Zuschauer bisweilen vergessen, mit welchen eigenwilligen Mitteln dieser Thriller gedreht ist. Damit akzeptiert man dann auch bereitwillig die nur wenigen Untiefen im Verlauf der Handlung. Respekt vor diesem Werk.