DeXit – Lars Jordan – D 2016

Von Matthias Bosenick (11.11.2016)

Ist das ernst gemeint? Der Autor muss zugeben, zum ersten Mal seit Ewigkeiten das Kino vorzeitig verlassen zu haben. Das gibt zu sehr in Richtung fremdschämen. Da nun kaum mehr als eine halbe Stunde Film, also gut ein Viertel des Gesamten, als Grundlage für eine Besprechung nicht ausreichen, soll hier Schweigen sein.

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The Laundryman (青田街一号, Qīngtián jiē yī hào) – Chung Lee – Taiwan 2015

Von Matthias Bosenick (11.11.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Diesen Film gesehen zu haben, war eine mindestens doppelte Herausforderung: Erstens behandelt er übersinnliche Themen, die dem gemeinen Mitteleuropäer fremd sind, und zweitens hing bei der Präsentation die Spur mit den englischen Untertiteln dem Film um eine halbe Minute nach. Die Geschichte ist – schön, aber konventionell gefilmt – diese: Ein Mann arbeitet als Auftragskiller für eine Wäschereibesitzerin und sieht sich bald von den Geistern seiner Opfer bedrängt. Ein Medium soll ihm helfen, sie loszuwerden, doch die Lösungen dafür sind nicht förderlich für andere Lebende. Man sieht sich mit einem recht abenteuerlichen Humor und einer ungewöhnlichen Geschichte konfrontiert.

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Aloys – Tobias Nölle – F/CH 2016

Von Matthias Bosenick (09.11.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog

Filmfest!!! Der einzige Grund, sich auf den November zu freuen. In der Reihe „Neues Deutsches Kino“ läuft „Aloys“ aus Frankreich und der Schweiz, weil die Sprache zumindest an den Reihentitel angelehnt ist. Mit Titelfigur Aloys mäandert der Film durch diverse Genres, je nach Zustand dieser Person: Familiendrama, Detektivfilm, Psychogramm, Horror, Fantasy, Liebesgeschichte; alles indes nicht dem Genre gemäß, sondern sorgsam um die Figur herumdrapiert. Und in Motiven dargeboten, die der klassischen Bildkomposition folgen und damit bewundernswert ästhetisch sind. Für den umfassenden Genuss ist es indes unerlässlich, dass man sich auch auf Filme ohne galoppierendes Tempo einlassen kann. Dann hat man seine Freude.

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Saint Amour – Benoît Delépine & Gustave Kervern – F/B 2016

Von Matthias Bosenick (26.10.2016)

Sobald die Filme von Benoît Delépine und Gustave Kervern nicht im erfundenen Groland spielen, geht ihnen reichlich der Witz ab. Dabei beginnt „Saint Amour“ noch recht akzeptabel, kippt dann aber zur Hälfte in einen müden Sexwitz. Weder die Geschichte noch die Charaktere retten den Film, nur die verblassende Erinnerung an einige sehr witzige Dialoge aus der ersten Hälfte lässt das Werk nicht als kompletten Ausfall zurück. Zweimal sehen muss man „Saint Amour“ aber nicht.

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Die Insel der besonderen Kinder (Miss Peregrine’s Home For Peculiar Children) – Tim Burton – USA/B/GB 2016

Von Matthias Bosenick (13.10.2016)

So sehr man Tim Burton auch vergöttert, nicht zwingend jeden seiner Filme will man mehr als einmal sehen („Sweeney Todd“), manche sogar nicht mal überhaupt einmal („Big Eyes“). Es war Zeit für einen neuen Lieblingsfilm von ihm, und „Die Insel der besonderen Kinder“ ist dies ganz leicht. Gute Geschichte, zweckdienliche Effekte, pralle Ideen, morbid-brutale Überraschungen, stringente Erzählung: Burton schöpft aus dem Vollen, aus dem er schon so viele andere Meisterwerke fütterte. Schön auch in 3D.

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One More Time With Feeling – Andrew Dominik – AUS 2016

Von Matthias Bosenick (09.09.2016)

Interesse wecken durch Verknappung: „One More Time With Feeling“, die Dokumentation zum neuen Album von Nick Cave & The Bad Seeds mit dem Titel „Skeleton Tree“, läuft weltweit nur einmal in den Kinos, und zwar am Vorabend der Albumveröffentlichung. In dem fast zweistündigen Film offenbart der Bandchef Einblicke in seine Seele, die der Tod seines Sohnes traumatisierte. Die Auswirkungen schlagen sich in Texten und Musik seiner Bad Seeds nieder. Ergreifend, überwiegend schwarzweiß, musikalisch unerwartet, poetisch und trotzdem nicht frei von Humor.

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The Shallows – Jaume Collet-Serra – USA 2016

Von Matthias Bosenick (30.08.2016)

Hei, was für ein Spaß für eine junge Frau: Surfen an einsamem mexikanischen Strand, lustige Leute treffen, Wellen, Wind und Wetter spüren und dabei den Krebstod der Mutter verdrängen. Die Trauer bekommt jedoch plötzlich eine Gestalt, und zwar die eines mörderischen Hais, der es auf die eskapistisch verblendete Blondine abgesehen hat. Dieser Film macht ganz viel ganz richtig und ist enorm spannend. Und: „The Shallows“ hat mehr mit dem „Weißen Hai“ gemein als dessen Sequels.

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Julieta – Pedro Almodóvar – E 2016

Von Matthias Bosenick (10.08.2016)

Eine Wohltat, dieser Film: Er ist in mehr als nur einem oder zwei Aspekten gut. Er hat ein großartiges Ende, schöne Bilder, eine mitnehmende Geschichte, passende Musik, attraktive Figuren, eine überzeugende psychologische Basis und geschickt ausgelegte Selbstreferenzen. Jede Komponente für sich allein genommen hätte ohne die anderen keinen guten Film ergeben, aus allen zusammen kreiert Almodóvar, wie sich das frühere Entfant Terrible des europäischen Kinos inzwischen nur noch nennt, ein wahres Kunstwerk. Man verlässt das Kino mit einem „wow“ auf den Lippen.

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Toni Erdmann – Maren Ade – D 2016

Von Matthias Bosenick (19.07.2016)

Fremdschäm – Der Film: Wären da nicht die unerschütterlich reagierenden anderen Figuren, man versänke andauernd im Erdreich vor lauter Schamgefühl den beiden Hauptcharakteren gegenüber. Die Unternehmensberaterin Ines und ihr Vater Winfried bringen in Bukarest Manager und Jetset durcheinander, und das alles nur, weil sie sich von einader und vom eigenen Leben entfremdet haben. Regisseurin Maren Ade schont niemanden und hält bis zum Exitus drauf. So kommen locker zweieinhalb Stunden Film zusammen, in denen man sich schon bisweilen fragt, ob eine Stunde weniger die Wucht aus dem Ablauf genommen hätte. Denn der Film ist so hyperrealistisch, dass der Kontrast zu den absurden Sequenzen dadurch erst so bewusst wird.

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High-Rise – Ben Wheatley – GB 2015

Von Matthias Bosenick (08.07.2016)

Ach ja, da war ja noch was: An sich ist „High-Rise“ gar nicht so übel, aber kaum kommt man aus dem Kino, hat man den Film schon vergessen. Das liegt zum einen an den wenig Identifikation stiftenden Figuren und zum anderen an der Erzählweise, die nach der Einführung der Thematik den interessantesten Teil im Schnellverfahren durchhudelt und sich dann auf die plakativen Standards Sex und Gewalt konzentriert. „High-Rise“ ist eine Gesellschaftsanalyse, die recht treffend ist, aber ein immanentes Schulterzucken transportiert, das der unterstellten Intention entgegenwirkt. Man kann auch sagen: „High-Rise“ ist das längste Musikvideo, das Portishead je gemacht haben.

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