Von Matthias Bosenick (12.11.2016) / Auch veröffentlicht auf Kult-Tour Der Stadtblog
Ah, das ist endlich mal wieder europäisches Kino ohne Weichspüler: Der Humor hier unterscheidet sich stark von der französischen Komödie und vom Hollywood-Strandard. „The Tiger Theory“ ist sarkastisch und lakonisch, schwarzböse mithin, und das so beiläufig, dass die Dialoge doppelt sitzen. Veterinärveteran Jan hat nach 40 Jahren Ehe die Schnauze voll von heiler, aber fremdbestimmter Welt und lässt sich angesichts kastrierter Kater und fehldiagnostizierter Gedächtsniskrankheiten bei Graupapageien erfolgreich dazu hinreißen, seiner Familie Alzheimer vorzugaukeln. Spannend sind hier die vielen Charakterentwicklungen, kollidierenden Lebenswelten und beratungsresistenten Stillstände sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Charaktere. Da rückt die nur wenig ausgefeilte Bildsprache in den Hintergrund: Der Film ist gut.