Die Brücke III (Broen/Bron III) – Edel:Motion 2016

Von Matthias Bosenick (07.03.2016)

Das ist also der vermeintliche Abschluss der Trilogie: „Die Brücke“, dänisch-schwedische Vorlage zu „The Bridge“ und „The Tunnel/Le Tunnel“, behandelt obskure, düstere, blutige Kriminalfälle, die in Kopenhagen und Malmö stattfinden und deshalb von einem Ermittlerteam aus beiden beteiligten Ländern gelöst werden müssen. Im Zentrum steht Saga Norén aus Malmö, nur noch, denn in der dritten Staffel fehlt ihr bisheriger dänischer Kollege Martin Rohde. Wie man mit dem Wegfall der Figur umgeht, ist sehr gut gelöst. Saga bekommt mehr Tiefe, es kommen einige interessante Figuren ins Spiel, die Dialoge sind ansprechend – nur das Drehbuch verursacht an vielen Stellen Kopfschmerzen. Doch der letzte Teil entschädigt für alles. Und lässt es sogar zu, dass es irgendwie weitergehen könnte.

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Code 37: Staffel 2 – B 2011/Edel:Motion 2015

Von Matthias Bosenick (06.06.2015)

Die zweite Staffel der Belgischen TV-Serie „Code 37“ schlägt diverse andere Richtungen ein, verglichen mit der ersten: mehr Humor, mehr Explizität, mehr Gewalt, mehr Nacktheit, mehr Gewicht auf die Rahmenverschwörung, komplexere Fälle. Nicht jeder dieser Aspekte ist positiv, wenngleich das der hohen Qualität dieser Serie an sich keinen Schaden zufügt. Da die Serie im Sittendezernat spielt, sind die geschilderten Sachverhalte in vielerlei Hinsicht schwerer Stoff, sei es in Sachen Gewalt gegen andere oder in Bezug auf die psychischen Folgen solcher Erlebnisse. Die Serie punktet mit den vierköpfigen Ermittlerteam, dessen Mitglieder in ihrer Verschrobenheit sehr liebenswürdig sind, und mit einer eigenen angenehm ästhetischen Bildsprache.

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Code 37 – Jakob Verbruggen, Joël Vanhoebrouck – B 2009

Von Matthias Bosenick (21.04.2015)

Sechs Jahre später kommt nun diese vermeintlich unbedeutende Serie aus dem tatsächlich im Rest der Welt eher unbedeutenden TV-Serien-Land Belgien in Deutschland auf DVD heraus, und dafür ist ein geübtes Crossmarketing der Auslöser: Hauptdarstellerin Veerle Baetens spielt eine der drei Ermittlerinnen in der aktuell sowohl recht als auch zu Recht gefeierten Serie „The Team“, die ebenfalls bereits auf DVD erhältlich ist. Wer nun diesen Seitenschritt wagt, wird belohnt; Sexualdelikte als Thema könnten für Betroffene (von denen es erschütternderweise viel zu viele gibt) abschreckend wirken, doch verlagert die Serie das Gewicht von der Gewaltdarstellung auf die Haltung: Wer sich hier im Rahmen des Polizei-„Code 37“ strafbar macht, ist alles andere als ein Held – er ist ein Arschloch. Damit, mit sympathisch unsympathischen Charakteren und mit einer attraktiven visuellen Umsetzung punktet die Serie; da fällt es nicht so unangenehm auf, dass die Fälle an sich nicht immer die komplexesten sind.

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Monty Python – Live (Mostly): One Down Five To Go – Eagle Vision 2014

Von Matthias Bosenick (11.01.2015)

Die englischen Comedy-Erneurer Monty Python nach langer Pause wieder auf der Bühne: Was vor über 40 Jahren subversiv, kreativ und provokant war, ist heute nur noch eine aufgeblasene musicalartige Nostalgie-Nummernrevue. An der Qualität der Sketche ändert das nichts, es sind bei diesem Live-Dokument der verbliebenen fünf Monty-Python-Mitglieder (und Carol Cleveland) schließlich so ziemlich dieselben wie zu aktiven Zeiten, und die endeten Anfang der 80er. Genau darin liegt eine Krux dieses Zusammenschnitts von zehn Auftritten in der Londoner O2-Arena: Er dokumentiert einen Stillstand, eine Gestrigkeit, gegen die die Pythons in den 60ern eigentlich angearbeitet hatten. Das ist nicht nur schade, sondern auch beschämend zu sehen. Die Revolution hat ihre Kinder nicht nur längst gefressen, sondern schon vor längerer Zeit halbverdaut wieder ausgeschieden.

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Oliver Kalkofe – Kalkofes Mattscheibe Rekalked – Turbine Classics 2013

Von Matthias Bosenick (30.06.2013)

Ohne Oliver Kalkofe hätte der Rezensent als Nichtfernsehender fast gar keinen Einblick mehr in das, was einem die 532 empfangbaren TV-Sender so vorsetzen. Ohne Oliver Kalkofe wäre das, was einem die 532 empfangbaren TV-Sender so vorsetzen, allerdings auch nicht ertragbar. Okay, auch mit ihm quält man sich oft fremdschämend im Sessel. Nach einigen Jahren Pause gibt es jetzt neues Futter vom Fernsehkritiker mit Hang zur Selbstverhohnepiepelung auf DVD. Was Kalkofe heute so macht, macht er ganz gut; er hätte aber sicherlich eine deutlich größere Auswahl an Scheiß abdecken können. Und: Die DVD-Box ist eine Mogelpackung; sie enthält lediglich „Die komplette erste Hälfte“ der ersten Staffel auf Tele5 sowie einen Platzhalter im Pappschuber für die zweite DVD-Box.

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Simon Tofield – Simons Katze gegen den Rest der Welt – Goldmann 2012; Das Beste von Simon’s Cat – Universal 2012

Von Matthias Bosenick (29.10.2012)

Die nächste Stufe der Verwertung ist gezündet: Das neue Buch „Simon’s Cat vs The World“ ist zwar koloriert und größer, aber dafür dünner und teurer als die drei Vorgänger. Und es gibt jetzt außerdem eine DVD mit allen Youtube-Filmchen der namenlosen Katze. Beides kommt im Oktober, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Das ist alles soweit auch ganz gut, aber es steht zu erwarten, dass es in dieser Weise weitergeht, sofern sich die Änderungen und Erweiterungen finanziell niederschlagen. So etwas ging noch nie ohne Abstriche bei der Qualität, man kann also nur Übles fürchten und bis dahin an den aktuellen Produkten seinen Spaß haben.

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Wolfsburg – Die Stadt/The City – Joachim Altschaffel 2011

Von Matthias Bosenick (08.07.2012)

Ein Film über Wolfsburg. Was soll da schon zu sehen sein, denkt man als Auswärtiger, wie interessant soll bitteschön eine Stadt wie Wolfsburg sein, ausgerechnet Wolfsburg. Selbst Wolfsburger neigten bis zuletzt dazu, ihre Stadt mit brutaler Wortgewalt zu verteidigen, weil sie wussten, dass es eigentlich um nichts geht. Wolfsburg, mitten in Ostfalen, einem Landstrich, dessen Bewohner nicht eben offen und zugänglich sind. Wolfsburg, eine Stadt, die sich über einen einzigen Industriezweig und nur einen einzigen Arbeitgeber definiert. Hat. Denn wie im Ruhrgebiet findet auch in Wolfsburg der Wandel statt: Seit dem ausgehenden zweiten Jahrtausend begreift Wolfsburg sich nicht nur als Autostadt und der Wolfsburger sich nicht nur als Arbeiter. Wolfsburg öffnete sich für Kultur, Architektur, die erste Fußball-Bundesliga und den Tourismus. Der Wolfsburger ist es inzwischen gewohnt, von neugierigen Fremden umringt zu sein, und fasst etwa die Italiener, die als erste Fremde vor 50 Jahren zum Arbeiten kamen und bis heute blieben, schon längst nicht mehr als Fremde auf. Wolfsburg ist interessant, ideenreich und schön. Und Joachim Altschaffel zeigt das mit dieser DVD.

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