Light Of Eternity – Collateral EP – Cadiz Music 2025

Von Matthias Bosenick (14.08.2025)

Hand hoch, wer noch alles Killing Joke vermisst! Die Zukunft der Band ist nach dem Tod von Gitarrist Kevin „Geordie“ Walker 2023 ungewiss. Das letzte Studioalbum „Pylon“ ist bereits zehn Jahre alt, die letzte 12“ „Lord Of Chaos EP“ erschien 2022, der letzte Song „Full Spectrum Dominance“ 2023 und lediglich digital, eigentlich als erhoffter Ausblick auf ein neues Album. Doch seit Geordies Tod ist Schweigen im Walde. Vorsichtshalber sammelte Schlagzeuger „Big“ Paul Ferguson zwei Weggefährten aus anderen Projekten um sich, formierte mit ihnen Light Of Eternity, nahm zwei EPs auf und stellte überraschend fest, dass sich dieser Seitenarm zur festen Band auswuchs. Mit der „Collateral EP“ gibt’s die acht Songs der beiden EPs nun als Album – die Nähe zu Killing Joke, den Post-Punk- und Industrial-Mitgestaltern, ist offensichtlich.

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Wildblumenblues Vol. 3 – Head Perfume Records 2025

Von Matthias Bosenick (05.08.2025)

Es ist schon neun Jahre her, dass der Labelbetreiber, Verleger, Poet und sonstige Allrounder René Seim aus Dresden unter seinem Alias DJ Cramér den zweiten Teil seiner Sampler-Reihe „Wildblumenblues“ in die Menge warf, damals nur zwei Jahre nach dem ersten. Jetzt endlich ist Vol. 3 zu haben, mit 16 Bands aus aller Welt, die sich in retroseliger Manier und mit ganz viel Surf-Twang dem Garagen-Punk’n’Roll widmen. Wichtiges Kaufargument zusätzlich dazu, dass diese Sammlung einen mächtigen Partyfaktor in sich trägt: Sofern die Beiträge nicht mindestens rar sind, sind sie sogar exklusiv.

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Scriptura – Deep Stoned – Chabane’s Records/Bitume Prods 2008/2025

Von Matthias Bosenick (28.07.2025)

Da buddelt das Label Bitume Prods einen sehr rauhen Brocken Schwermetalls aus: „Deep Stoned“ vom französischen Quartett Scriptura erschien bereits 2008, kommt jetzt aber mit einem Haufen Cover-Songs als Bonus neu heraus. Mehr gibt es von der Band aus Peyrelevade mitten im Nirgendwo gar nicht, das dürfte dann das Gesamtpaket sein. Dabei handelt es sich um eine doppelte Zeitreise: Zu einen sind die Aufnahmen alt, zum anderen beziehen die sich auf einen Thrash Metal, der zu der Zeit auch schon so seine 20, 30 Jahre auf dem Buckel hatte. In jeder Hinsicht nix Neues also, aber knackig gespielt.

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The Cure – Mixes Of A Lost World – Polydor/Fiction Records 2025

Von Matthias Bosenick (19.06.2025)

Sensationell brachen The Cure im vergangenen Jahr mit dem mittelmäßigen Gothic-Rock-Album „Songs Of A Lost World“ sämtliche Rekorde, und weil das nicht reicht, bringen sie es nach der regulären, der instrumentalen (warum überhaupt – der Gesang ist doch die einzige Konstante bei The Cure?!) und der live eingespielten Version nun als viertes geremixt neu heraus. 24 elektronische Bearbeitungen in zweieinhalb Stunden, dargereicht von Helden und Unbekannten – zumindest in der limitierten Version, regulär sind es nämlich acht weniger, und zwar die besseren acht. Das verstehe, wer will. Das Schöne am Streaming ist ja, dass man sich seine Lieblingsmixe selbst herauspicken kann. 24 Stück sind das jedenfalls nicht.

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The Wedding Present – Marc Riley Sessions Vol. 5 – Clue Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.06.2025)

Seit diversen Jahrzehnten avancierte David Gedge zum Meister der Zweitverwertung, da kann man die Serie an BBC-Mitschnitten für Marc Riley mit den Gardinencovern durchaus hinzuzählen. Deren fünfter Teil mit Aufnahmen von 2019 und 2023 birgt mit zwei Coverversion und diversen roheren Neueinspielungen abseitiger älterer sowie bis dato noch unveröffentlichter Songs der englischen Schrammel-Indierock-Instanz The Wedding Present einigen Kaufanreiz. Aber Vorsicht: Bei der CD handelt es sich lediglich um eine CDr!

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Vidna Obmana – Twilight Of Perception Redux: Volume Two 1995-2002 – Zoharum Records 2025

Von Matthias Bosenick (12.06.2025)

Als Vidna Obmana – oder hier: vidnaObmana – geht Dirk Serries andere Wege als auf seinen aktuellen Solo-Alben: Diesen Ambient generiert der Antwerpener nämlich nicht allein mit der Gitarre, sondern allein mit einer Vielzahl anderer Instrumente, zudem lässt er es zu, seine himmlischen Soundscapes auch mal von leichten Rhythmen zu begleiten. Dieser zweite Teil der „Twilight Of Perception Redux“-Reihe weicht vom ersten dadurch ab, dass drei Viertel der 16 auf drei CDs verteilten Tracks bisher unveröffentlicht waren; beim ersten fiel die Quote weit geringer aus. Die Entstehungszeit zwischen 1995 und 2002 ist dabei beinahe unerheblich: Legt man die Alben auf, taucht man ganz im Hier und Jetzt in der Musik ab.

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Jake Stephenson And Friends – Space Is High – Strange Fish/Fruits de Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (06.06.2025)

Dieser Compilation liegt eine Tragödie zugrunde: Vor 20 Jahren starb Jake Stephenson an einem epileptischen Anfall. Bis dahin hatte der Engländer unter unzählbar vielen Aliassen und Projektbeteiligungen elektronische Trancemusik produziert, von der das Label Fruits de Mer Records jetzt eine unterschiedlich dicke Zusammenstellung herausbringt, von der Teile des Erlöses an die Epilepsieforschung gehen. „Space Is High“ gibt im Titel andeutungsweise den Treibstoff dieser Tracks preis und lädt ein zu einer Zeitreise in die Trance-, Psytrance-, Ambient- und sonstigen Chillout-Electro-Momente der Neunziger.

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Dropped From The Sky: A Tribute To Mindfunk – Bitume Prods 2025

Von Matthias Bosenick (14.05.2025)

Diese Compilation steckt nicht nur voller Überraschungen, sondern ist auch gleich noch ein mehrfacher Rechercheauftrag: 15 Bands aus aller Welt, die man zumeist gar nicht kennt, widmen sich der vor 30 Jahren aufgelösten Band Mindfunk, die man im Falle des Nichtkennens auch unbedingt erkunden sollte. Aus den Funk-Stoner-Metal-Originalen machen die 15 Epigonen eine Gemengelage aus Stoner, Rock’n’Roll, EBM und Gothic-Doom – „Dropped From The Sky: A Tribute To Mindfunk“ ist eine geballte Tüte Unterhaltik.

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Krügerglantzquartett – Alles gut – KGQ 2024

Von Matthias Bosenick (08.05.2025)

Zehn Jahre Krügerglantzquartett – das eigentliche Duo aus Christian Krüger und Peter M. Glantz, das live per Projektion als bis zum Oktett hin auftritt, ist inhaltlich wie visuell ironisch, widersprüchlich, paradox, abstrakt mit seiner electrobasierten theatralischen Kunstpopmusik, die es auf bisher drei Alben veröffentlichte. Der runde Geburtstag nun ist der Anlass, ein Extrakt davon als Schallplatte herauszubringen: „Alles gut“ entlarvt die Doppelbödigkeit der Texte bereits im Titel, denn das Duo mag diese Floskel nicht. Man selbst hingegen kann aber nicht anders, als diese Musik zu mögen. Glücklich, wer im Dezember die Show zur Platte im Das Kult zu Braunschweig erleben konnte. Noch glücklicher, wer mit dem DJ-Team Rille Elf diese fantastische Show auch noch begleiten durfte!

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Reichenhall – Kollektion Eins – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (29.04.2025)

Erst im Januar veröffentlichte das Berliner Electro-Experimental-Kollektiv Reichenhall sein jüngstes Album, jetzt gibt es mit „Kollektion Eins“ eine Schaffensübersicht – mit neun Tracks aus satten zwölf Veröffentlichungen in kaum drei Jahren. Nicht nur die unterschiedlichen Besetzungen der Aufnahmen ergeben ein ausnehmend diverses Soundbild, die Beteiligten selbst lassen sich ohnehin nicht auf irgendwas festlegen. Von Ambient bis Techno ist erstmal alles dabei, und alles davon sprühend vor jazziger Experimentierfreude. So richtig irgendwelchen gewöhnlichen Strukturen und Sounds folgt das Projekt nämlich nicht, sondern fordert die Hörenden auch im Ruhemodus noch heraus.

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