Jean-Yves Ferri & Didier Conrad – Asterix (36) Der Papyrus des Cäsar – Egmont Ehapa 2015

Von Matthias Bosenick (14.11.2015)

Der zweite Asterix-Band unter neuer Autorenschaft ist sogar noch besser als der Vorgänger. Wer hätte das gedacht. Jean-Yves Ferri und Didier Conrad greifen den alten Geist der Erfinder Uderzo & Goscinny auf und transferieren ihn in die Gegenwart, ohne Federn zu lassen. Die Zeichnungen sind von denen Uderzos nicht zu unterscheiden, die Geschichte ist schlau und die Übersetzung funktioniert auf klassische Weise. Großartig gemacht. Im Mittelpunkt steht eine Art Cäsarleaks, das zwar Anspielungen auf moderne Kommunikationsmittel und politische Themen mitbringt, aber dennoch zeitlos funktioniert. Ganz großes Comic.

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Christoph Tauber, Ivar Leon Menger, John Beckmann – Die Drei ??? und der dreiäugige Totenkopf – Kosmos 2015

Von Matthias Bosenick (04.10.2015)

Die Idee ist respektabel, die Drei Fragezeichen als Comic zu visualisieren. Das Medium fehlte im ???-Kosmos bislang noch, nach Büchern, Hörspielen, Theaterstücken, Live-Hörspielen und Filmen. Der Titel ist großartig, „Der dreiäugige Totenkopf“ verspricht eine Menge. Doch leider… Die Story ist unkompliziert, immerhin ist die Lösung in sich schlüssig und gelungen. Der unangenehmste Aspekt sind jedoch die Zeichnungen. Christoph Tauber mag renommiert sein, eine gute Wahl für dieses Projekt ist er nicht.

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Flix – Schöne Töchter – Carlsen 2015

Von Matthias Bosenick (06.08.2015)

Wer Flix als schnöden Witzebildchenzeichner abtut, verpasst ein Universum warmherziger, selbstreflektierter und fabelhaft gezeichneter Geschichten. Humor kommt in ihnen natürlich auch vor, aber es ist kein handelsüblicher Nonsens, sondern ein die vorhergenannten Attribute einhaltender. So auch in „Schöne Töchter“, einem großformatigen Sammelband mit den Einseitern, die Flix seit fünf Jahren monatlich für den Berliner „Tagesspiegel“ anfertigt. Darin untersucht er die Liebe mit allen erdenklichen Aspekten und Referenzen. Und mit vielen Abschweifungen, die eher indirekt mit dem Thema zu tun haben.

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Paul Moran, Jen Wainwright – Wo ist der Zombie? – Cross Cult 2013

Von Matthias Bosenick (11.12.2013)

Zombies haben weniger die Eignung zur dramatischen Romanze als Vampire, sondern vielmehr ein großes Maß an Humorpotential. Dieser Umstand schlägt sich stark in Film und Literatur nieder, Ausnahmen bestätigen die Regel. Eindeutig in die Humorkerbe schlägt das vorliegende Wimmelbuch „Wo ist der Zombie?“, in dem der Betrachter auf vielen großformatigen Bildern zehn bestimmte Zombies suchen muss. Das Ganze ist in eine lose Stroy eingebettet, die zu erfassen weitaus weniger Zeit beansprucht als die eigentliche Zombiesuche. Das Ergebnis ist ausgesprochen kurzweilig und macht sich in bestimmten Kreisen bestimmt gut als Coffeetablebook oder unter dem Weihnachtsbaum. Wimmelbuch-Vater Ali Mitgutsch hat sicherlich seine Freude an dem blutrünstigen Stoff, seine jugendlichen Fans wohl eher weniger – das Buch ist keineswegs kindertauglich.

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Jean-Yves Ferri/Didier Conrad – Asterix (35) bei den Pikten – Ehapa 2013

Von Matthias Bosenick (02.11.2013)

Man muss es so sagen: Dies ist der erste gute Asterix-Band seit weit mehr als 20 Jahren. Bitter, was der verbliebene Schöpfer Albert Uderzo nach dem Tod des Texters René Goscinny aus der einst so guten Serie zuletzt für einen Mist gemacht hat. Okay, es klingt womöglich wilder, als es ist, betrifft es doch trotz all der Jahre lediglich ein halbes Dutzend Bände. Jetzt gab er aber endlich den Griffel ab. Da kann man natürlich sagen: Das ist wie Queen ohne Freddy Mercury und also nicht mehr Asterix; man kann auch sagen: Das ist wie bei den Drei Fragezeichen, wo auch Fans die Serie weiterschreiben. So verhält es sich nämlich bei den „Pikten“: Es finden sich Versatzstücke aus der glorreichen Asterix-Zeit mit einer beliebigen Rahmenhandlung und einigen gelungenen Gags. Wäre dieser Band indes gar nicht erschienen, hätte man „Gallien in Gefahr“ (beziehungsweise „Asterix feiert Geburtstag“) als letzten Band in Erinnerung behalten, und das wäre wirklich ein unschönes Ende für die Serie gewesen; schade ist es aber, dass es nicht Uderzo selbst war, der nochmal die Kurve kriegte.

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Vehlmann & Yoann – Spirou + Fantsaio 51: In den Fängen der Viper (Dans le griffe de la Vipère) – Carlsen 2013

Von Matthias Bosenick (31.05.2013)

Die öffentliche Meinung ist seltsam. Nach sieben Jahren Pause übernahmen Morvan & Munuera die stillgelegte Serie „Spirou & Fantasio“ 2005 für vier Episoden, die offenbar niemand mochte. Bis auf den Rezensenten. Jedenfalls schasste man das Duo wieder und setzte dafür Vehlmann & Yoann ein, die bereits 2006 den One-Shot „Die steinernen Riesen“ gestalteten. Das Album war großartig, doch leider kann das Duo die Qualität auch im mittlerweile dritten neuen Serien-Band nicht halten.

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Pottzblitz – Geschichten aus der verbotenen Stadt – Blaulicht-Verlag 2012

Von Matthias Bosenick (26.08.2012)

Jetzt gibt es den für das Hannoveraner Internet-Journal „Langeleine.de“ gestaltete Online-Comic endlich auch als Buch. Damit fällt der Comic vielmehr in die Kategorie Graphic Novel. Ohne Worte erzählt Pott die Geschichte eines Mannes, der seine Frau nicht nur an den Alkohol verliert und dann vereinsamt. Zumindest ist das ein Teil dessen, was er abbildet. Nicht textet: Die 24 Episoden kommen komplett ohne Worte aus. Das lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu und Fragen offen, etwa die, weshalb Elemente der Geschichte sich wiederholen – oder gleich rückwärts laufen. Die Bilder sind im für Pott typischen Stil gestaltet, in Schwarz, Weiß und Blau, mit dicken Linien, vielen Details, gestempelten Versatzstücken und den in seinem Werk immerzu auftauchenden Figuren wie den Affen, dem traurigen Roboter und diversen Monstren. Auch ohne Worte ist das Buch nicht einfach durchzugucken: Man sollte es zweimal nacheinander betrachten, und das sehr konzentriert.

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