The Great Sea – Noble Art Of Desolation – AOP Records 2025

Von Guido Dörheide (21.05.2025)

Eine neue Band aus Deutschland, genauer gesagt aus Nordrhein-Westfalen, was wir im Gegensatz zu Mittelfranken oder Göttingen mal gelten lassen – „The Great Sea“ machen Black Metal und sind in der Musikszene keine Unbekannten: Janosch Rathmer (Schlagzeug, Keyboards, Bass) und Stefan Hackländer (Gitarre, Keyboards) wirk(t)en bislang in Bands wie Misery Speaks, Long Distance Calling, Steel Death, Black Horizonz und Ordeal & Plight. Bei The Great Sea bilden die beiden die Instrumentalfraktion, das Projekt (die Band?) ist jedoch keineswegs alleinig instrumental unterwegs, Phil „sG“ Jonas von den wunderbaren Secrets Of The Moon (falls Ihr die nicht kennt, gerne mal in „Sun“ und „Black House“ reinhören!) und Matthias „Azathoth“ Jell, ex-Dark Fortress und Gràb., machen den Gesang. Und wie!

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Roji – Tsunami Deluxe – Schneider Collaborations 2025

Von Matthias Bosenick (21.05.2025)

Das 2016 als Duo ins Leben gerufene Projekt Roji tritt auf seinem vierten Album „Tsunami Deluxe“ als Trio auf: Bassist Gonçalo Almeida brachte nämlich seinen Trompete spielenden Bruder João Almeida mit ins Studio von Schlagzeuger Jörg A. Schneider in Hückelhoven. Zu dritt nun generieren die Musiker – Lärm. Es ist beachtlich, dass die drei es wirklich durchziehen, zwei Stunden lang – „Tsunami Deluxe“ erscheint als Doppel-CD – so viel Energie aufzubringen, sich so zu verausgaben, so ein Inferno zu entfachen, so einen Tsunami in die Gehörgänge zu spülen. Das Album ist kein Spaziergang, das fordert die Hörer schaft heraus und beschenkt sie mit einer kunstvollen Aggressionstherapie.

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Phillip Boa And The Voodooclub – Hair Re-Edition 2025 – Capitol Records 2025

Von Matthias Bosenick (21.05.2025)

Jetzt macht der das schon wieder! Zum wiederholten Male versteckt Phillip Boa ein neues Studioalbum in der wiederholten Wiederveröffentlichung eines alten Studioalbums. Wer „The Honeymoon Files“ in seine Sammlung stellen möchte, muss dafür die drölfte Version von „Hair“ erwerben. Und das mit verdrehter und ausgetauschter Trackliste, was kein Sammler braucht. Die je nach Edition zehn bis zwölf neuen Songs sind nett, aber harmlos, also weit weg von der Radikalität, die Boa zu Zeiten von „Hair“ Ende der Achtziger noch hatte, als er Pop und Avantgarde zu einem mitreißenden, aufrüttelnden Indie-Gemisch zusammenfügte. Als reguläres neues Alterswerk wäre „The Honeymoon Files“ vermutlich nicht verkehrt, aber da Boa es in direkte Abhängigkeit zu „Hair“ stellt, fallen die weichlichen Unterschiede eben ins Ohr.

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Billy Nomates – Metalhorse – Invada 2025

Von Guido Dörheide (20.05.2025)

Victoria Ann „Tor“ Maries hat es wieder getan: Nach „Billy Nomates“ (2020) und „Cacti“ (2023) legt die britische Elektromusikunterhalterin mit „Metalhorse“ jetzt ihr drittes Album vor. Wobei – trifft es „Elektromusikunterhalterin“ jetzt tatsächlich noch? Auf den ersten beiden Alben ganz sicher, aber „Metalhorse“ vermittelt wesentlich mehr den Eindruck, dass Musik und Gesang zu einem wunderbaren Ganzen verschmelzen – das Album wurde mit einer Band (mit Liam Chapman am Schlagzeug und Mandy Clarke am Bass) aufgenommen und ist ein toller Schritt in eine gute Richtung.

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Pink Floyd – At Pompeii – MCMLXXII – Columbia/Sony Musik 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage nochmal ein Review zu einer neuen Pink-Floyd-CD schreiben könnte, und niemand anders als der Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason hätte es besser auf den Punkt bringen können, als er sinngemäß sagte, dass wenn sich die alten Herren schon nicht einig werden können (und mal ganz ehrlich, wie soll sich irgendjemand, der noch ernsthaft alle Tassen im Schrank hat, mit Roger Waters über irgendetwas einig werden können? Hm?? Häh??? OK, Trump und Netanjahu vielleicht), dann wäre es gut, wenn Sony Music die Herrschaft über das Frühwerk von Pink Floyd an sich reißt und es endlich mal herausbringt. Und genauso ist es mit „Pink Floyd At Pompeii – MCMLXXII“ dann auch passiert: Jahrzehntelang kursierte das Werk als Film, Film-Tonspur in abenteuerlichen Qualitäten usw. usf. VS-NfD undsoweiter herum, und heuer, also quasi 2025, hat sich Sony Music endlich bereitgefunden, den ganzen Scheiß mal von einem PF-Enthusiasten wie Steven Wilson von den von meinem Herausgeber über alles geschätzten Porcupine Tree entstauben, remixen und zu neuem Leben erwecken zu lassen.

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Machine Head – Unatoned – Nuclear Blast 2025

Von Matthias Bosenick (20.05.2025)

Nix gegen Pop und nix gegen Metal, aber die Kombi geht komischerweise meistens schief. So gut wie Devin Townsend beherrscht die Kunst kaum jemand, meistens kommt nur so unerträglich Gegensätzliches und damit nicht Überzeugendes wie Metalcore heraus, oder es wird humorig wie bei Electric Callboy. Machine Head aus den USA setzen sich mit ihrem elften Album „Unatoned“, in Eigenschreibweise: „UNATØNED“, zwischen alle Stühle: Die Anteile von Thrash- und Groove-Metal sind höchst angenehm nackenbrechend, doch die Poppassagen wirken darin wie Fremdkörper zum Fremdschämen und reduzieren dann die Verträglichkeit. Man würde so gern die Tralala-Momente und „Ohohoh“-Chöre aus dem Album herauspulen!

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Messa – The Spin – Metal Blade Records 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Messa aus Cittadella in Italien gibt es seit 2014 und sie haben ursprünglich mal Doom-Metal gemacht. Hört man sich das 2016er Debütalbum „Belfry“ an, stellt man auch fest, dass diese Band es unheimlich drauf hat. Mit knurrend-dröhnenden Gitarren, aggressiver Langsamkeit und der wunderbaren Stimme von Sängerin Sara B. konnten Messa dem durchaus abgenudelten Genre (wer zum Teufel möchte noch eine neue, wie Candlemass, My Dying Bride oder werauchimmer klingende Band hören?) tatsächlich neue Elemente wie zum Beispiel Stoner-mäßige Gitarrenarbeit hinzufügen, auf „Feast For Water“ (2018) setzten Messa fort, was sie zwei Jahre zuvor begonnen hatten, wobei sich aber mehr düsterer Rock in die Musik einschlich. 2022 erschien „Close“, auf dem sich Messa noch mehr dem dunklen Sound von sagen wir mal Anna von Hausswolff oder Chelsea Wolfe annäherten – hier jetzt mit irgendwie orientalischen Einsprengseln. Messa ist also eine Band, die zwar einen irgendwie definierten Pfad beschreitet, sich dabei aber erstaunliche und überraschende Freiheiten nimmt. Aber alles irgendwie Doom, oder? Ja – bis „Close“ schon, aber jetzt?

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Melvins – Thunderball – Ipecac Recordings 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Seit „Houdini“ aus dem Jahr 1993 bin ich ein erklärter Befürworter der Melvins, jener sludgigen Doom-Pioniere aus dem Staate Washington. Es gibt die Band seit irgendwie 1983 oder so, 1987 erschien ihr erstes Album und seitdem haben sie knapp 30 Veröffentlichungen herausgebracht, was sie nicht ganz zu den King Gizzard And The Lizard Wizard des Sludgedoompunkalternative macht, sie aber dennoch ganz nah da heranbringt.

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Mudfinger – Amentia – Mudfinger/Broken Music 2025

Von Matthias Bosenick (19.05.2025)

Auf ihrem zweiten Album „Amentia“ zeichnet die zwischenzeitig zum Quartett angewachsene Band Mudfinger aus dem Westerwald eine Entwicklung nach: Beginnt der Reigen noch mit an Kyuss geschultem Stoner Rock, wechselt die Stimmungslage im Verlauf über Prog-Punk, Doom und Sludge zu etwas Rockendem, dem eine gehörige Portion Pop zugrundeliegt – und alles hat einen schlüssigen Ablauf. Und kein Bisschen Verwirrtheit.

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Suzanne Vega – Flying With Angels – Cooking Vinyl 2025

Von Guido Dörheide (18.05.2025)

Oha, Suzanne Vega. 1990 liebte ich „Luka“ (damals nicht wissend, dass es dort um schwere Kindeswohlgefährdung geht, was dem eingängigen und schön klingenden Song einen sehr wichtigen Ernst gibt) und „Tom’s Diner“ (Scheiße, jetzt hätte ich fast „Döner“ geschrieben), das ich zunächst in der ganz hervorragenden Tanzmusik-Fassung von DNA kennenlernte.

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