Hypostase – Anomalie-N – Ternär Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.11.2025)

Kombiniert man Techno und Gitarre, kommt dabei heraus: die US-Idee von Industrial, möchte man annehmen. Doch Alexander Paul Dowerk aus Berlin geht unter seinem eigens ins Leben gerufenen Alias Hypostase anderen Ideen nach, indem er nämlich mit der Elektronik Atmosphären generiert, die nicht einem Four-to-the-Floor-Beat folgen, sondern gebrochen und dunkel daherkommen, und in dem er die Gitarre nicht via Riffs darin einbaut, sondern abermals auf die düstere Stimmung auslegt. „Anomalie-N“ empfiehlt sich Freunden von Mirrors For Psychic Warfare und Absent In Body.

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Kreisky – Adieu Unsterblichkeit – Wohnzimmer 2025

Von Guido Dörheide (15.11.2025)

Die wirklich sehr gute Rock- und Pop-Formation Kreisky – benannt nach dem ikonischen österreichischen sozialdemokratischen von 1970 bis 1983 amtierenden Bundeskanzler Bruno Kreisky – aus Österreich hat ein neues Album veröffentlicht: Es heißt „Adieu Unsterblichkeit“ und folgt der 2021er Veröffentlichung „Atlantis“ nach, die nun auch schon wieder ca. vier Jahre zurückliegt.

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Willie Nelson – Workin’ Man: Willie Sings Merle – Legacy 2025

Von Guido Dörheide (12.11.2025)

Der wilde, wilde Westen, liebe Lesenden, fängt gleich hinter Hamburg an. Dachte ich zumindest vor gut 40 Jahren, als die zwar großartigen, aber die Countrymusik nun nicht wirklich repräsentierenden Truck Stop die einzige Band waren, die in meiner Welt die Countrymusik repräsentierten. Johnny Cash war damals ein abgehalfterter Tablettenjunkie, der in einer Columbo-Folge sich selbst spielte, neben dem Studio in Maschen waren 30-Tonner-Diesel die beherrschenden Figuren im deutschen Country und ich wusste, dass es sowas wie Nashville gab, wo der kommerzielle Country zuhause war. Und der letzte Nagel an meinem persönlichen Sarg dieses Genres waren die „Good Old Boys“ bei den Blues Brothers.

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The Nude Spur – Ride The Low Country – Schneider Collaborations 2025

Von Matthias Bosenick (13.11.2025)

Das ist nicht Fleiß, das ist ausgelassene Lebensfreude: Vier Alben in drei Jahren, davon zwei in diesem – The Nude Spur haben einen ordentlichen Mitteilungsdrang. Und ordentlich Energie im Gesäß: Gitarrist Thomas Kranefeld und Schlagzeuger Jörg A. Schneider kloppen sich die Finger wund. „Ride The Low Country“ ist daher ein ungezügeltes Wesen, das unberechenbar herumzappelt und in Richtungen ausbricht, die man nicht vorhersehen kann. Einzig vorhersehbar ist: Vertraute Musikstrukturen bekommt man hier nicht dargeboten.

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Soulfly – Chama – Nuclear Blast 2025

Von Matthias Bosenick (11.11.2025)

Los geht’s: Was beginnt wie ein klassischer Thrash-Hüpf-NuMetal, mit dem Soulfly 1997 auf den Plan traten, wächst sich umgehend zu etwas Brutalem aus. Gute Laune, Wiedererkennbarkeit, Melodiosität: für solche Banalitäten ist auf dem 13. Album „Chama“ kein Platz, dafür ist die Welt zu scheiße. Aus dem extrem brachialen Metal stechen nur selten abweichende Sounds heraus, dann umso prägnanter; Tribal-Elemente etwa sind wieder vorhanden. Dieser einstige Groove-Thrash-Metal tendiert deutlich mehr in Richtung Death Metal. The party is over.

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Andy Toomey – Crank – Iapetus Media 2025

Von Matthias Bosenick (10.11.2025)

Im Grunde sortiert sich das Album „Crank“ von Andy Toomey grob im Progrock ein, aber so richtig will es in dieses Genre nicht passen: Electro-Zusätze weitab vom reinen Keyboard-Kleister, technoide Strukturen, Shanty-Charakter und A-cappella-Gesänge erweitern das Spektrum erheblich. Wer nun aber ist überhaupt Andy Toomey? Ein Bassist aus Jacksonville in Florida, der bereits einige Alben veröffentlichte, viel mehr ist über ihn kaum zu erfahren. An diesem Album beteiligt sind außerdem Markus Reuter und Bernhard Wöstheinrich – und die beiden sind ja nun wirklich einigermaßen bekannt.

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Moi Caprice – Vermillion Sands – Glorious Records 2025

Von Matthias Bosenick (07.11.2025)

Als Gegenentwurf, quasi den dunklen Zwilling, zum Vorgänger „Nine Lives“ fassen Moi Caprice aus Kopenhagen ihr siebtes Album „Vermillion Sands“ auf. Entstanden in den selben Sessions, empfahlen sich diese neun Stücke dafür, separiert gebündelt zu werden. So hat das Album eine Stimmung zwischen Melancholie und Euphorie, ist um Downtempo gehalten und trotz der Düsternis erhebend. Die Beschreibung erinnert an U2 und Epigonen? Da ist was dran, doch schlagen Moi Caprice – Eigenschreibweise moi Caprice – einen eigenen Weg ein. Ohne Pathos, dies sei vorweggenommen.

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The Black Cat’s Eye – Decrypting Dreams Of Weird Animals And Strange Objects – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (06.11.2025)

Okay, der Titel des zweiten Albums von The Black Cat’s Eye zeigt eine Tendenz: schwer merkbare Bandwurmformulierungen. „Decrypting Dreams Of Weird Animals And Strange Objects“ folgt auf das Debüt „The Empty Space Between A Seamount And Shock Headed Julia“. So darf’s gern weitergehen, ebenso musikalisch: Wenn schon Post- oder Krautrock, dann so knackig angerauht wie hier, da setzen die Frankfurter einen festen Pflock in die abgegraste Landschaft. Freunde von Motorpsycho, zu denen die Band hier selbst gehört, dürften außerdem ihre Freude an dem Album haben.

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Free Selection – Seasons Of Emotions (Chapter One: Four The Seasons) – Sireena Records 2025

Von Matthias Bosenick (05.11.2025)

Auf dem Album mit dem progressiven Titel „Seasons Of Emotions (Chapter One: Four The Seasons)“ bündeln die Progressivpoprocker Free Selection aus Ludwigshafen das Material, das sie seit ihrer Gründung vor fünf Jahren zusammentrugen, zu einem Konzeptalbum, wie es sich für dieses Genre gehört. Heißt also: Acht Songs, die den Auftakt zu einer Reihe bilden und selbst eine Narration ergeben, verschachtelt dargereicht vermittels allem, was man so finden kann, von Art Rock über Prog Rock und Ballade bis Disco, Hard Rock, Klassik und Flamenco, mit ausgeprägtem Synthie-Anteil und weiblichem Gesang. Ambitioniert, sagt man dann wohl.

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Vibravoid – Remove The Ties – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (04.11.2025)

Düsseldorf verpflichtet zu Kraftwerk, scheint es: „Remove The Ties“, das neue Album von Vibravoid aus nämlicher Rheinstadt, beginnt nicht wie gewohnt mit spacig-psychedelischer Stonerrockmusik, sondern elektronisch, wie eine aufgefettete Version der radioaktiven Menschmaschinen. Und zitiert Joy Division. Die Elektronik bleibt zwar erhalten, doch das fuzzy Krautrockige übernimmt dann wieder das Ruder, und die Kombi geht berauschend gut auf.

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