Von Matthias Bosenick (03.12.2025)
Der Titel „Rapture Is Mine … Glory Is Ours“ klingt erstmal befremdlich, als hätten die Böhsen Onkelz versucht, Manowar schlecht zu kopieren. Laut Infos bezieht sich dieser Titel auf die Schwierigkeiten, die diese Band aus Debrecen in Rumänien in den zurückliegenden Jahren zu überwinden hatte – das Vorgänger-Debüt erschien 2016, 2019 die letzte EP. Zu hören gibt es hier Death Metal, und zwar amtlich druckvoll und groovend, mit dem einzigen Ziel, die Zwölf zu erreichen, und das kontinuierlich. Würde man sagen: Ziel erreicht.
Archiv der Kategorie: Album
Kackschlacht – Kackschlacht – Kackschlacht 2025
Von Matthias Bosenick (02.12.2025)
„Endlich alt“, aber trotzdem Punkrock: 14 Songs in gerade 22 Minuten, so geht das auch dann, wenn man die wilden Jahre hinter sich hat, mitten im Leben steht, gewisse Verhaltensweisen einer Gesundheitsförderung unterwirft und die Welt trotzdem nach wie vor Scheiße findet. Wie wenig Bass man braucht, um druckvolle Stromgitarrenmusik hinzubekommen, belegt das ehedem von Braunschweig aus, nun über zwei Bundesländer verteilt agierende Brüderpaar Kackschlacht auf seiner fünften selbstbetitelten Vinylveröffentlichung. Hier gibt’s Power, Melodien, Hymnen, Tempo, Experimente, Party – und Ernüchterung.
Liegengeblieben!
Von Chrisz Meier (26.11.2025)
Hallo. Ich bin Chrisz Meier und arbeite bei einem Bürgerradio in Südwest-Niedersachsen. Der Sender bekommt ständig Promo-CDs zugeschickt, die niemand verlangt hat und um die sich niemand kümmert. Diese CDs landen dann mitsamt ihrem Beipackzettel der Plattenfirma, auf der die jeweilige Band stets als die Neuerfinder der Musik gepriesen wird, in einer schmucklosen Ablage, beschriftet mit „Zum Mitnehmen“. Einige der bei dem Sender ehrenamtlich Tätigen, Betreiber ihrer eigenen Radioshows, bedienen sich daraus, vieles bleibt aber dennoch liegen. Diese Liegengebliebenen durchforste ich in unregelmäßigen Abständen, immer auf der Suche nach unentdeckten Perlen – nicht zuletzt deswegen, weil ich, selbst Teil einer Band, der keinerlei Beachtung entgegengebracht wird, es ungerecht finde, diese mit viel Herzblut und Zeit hergestellte Musik einfach zu ignorieren.
Also werde ich an dieser Stelle hin und wieder ein paar dieser Liegengebliebenen vorstellen. Und heute sollen es diejenigen sein, die es in meine Sammlung geschafft haben und für mich als unverzichtbar gelten.
WeiterlesenRadiohead – Hail To The Thief (Live Recordings 2003-2009) – XL Recordings 2025
Von Matthias Bosenick (28.11.2025)
Es ist eine Wohltat, Thom Yorke mal wieder nicht so exzessiv jammern und klagen zu hören wie zuletzt mit The Smile. Vor 20 Jahren waren Radiohead noch eher eine experimentelle Rockband, die den Fokus auf den Präfix Rock nicht ausblendete. Parallel zur jüngst überraschend angesetzten Tour bringen die Engländer nun anstelle eines begleitenden Studioalbums eine Sammlung von Live-Versionen ihres 2003er Albums „Hail To The Thief“ heraus, angesammelt rund um die Welt in den sechs Jahren nach der Veröffentlichung. Hier hat die Indierockband noch richtig Feuer unterm Arsch, auch in ruhigeren Momenten.
The Birch – Vicious Mind – Tonzonen Records 2025
Von Matthias Bosenick (26.11.2025)
Das ist schon Innovationsverweigerung, was die drei jungen Leute von der Band The Birch aus Quedlinburg auf „Vicious Mind“ betreiben: Sie bedienen sich beim psychedelischen und sonstwie harten Blues-Rock der Sechziger und Siebziger, vermengen ihn zu einer eigenen Melange und vermeiden es, musikalisch oder kompositorisch auch nur den Hauch von irgendwas darin unterzubringen, was jünger als 50 Jahre ist. Geschweige denn so jung wie sie selbst. Das machen sie zwar gut, aber den progressiven Musikhörenden fehlt etwas Eigenständiges.
Oslo Tapes – Låst Comet – Grazil Records 2025
Von Matthias Bosenick (24.11.2025)
Mit „Låst Comet“ setzt Marco Campitelli sein Projekt Oslo Tapes fort, wieder mit variierter Besetzung, wieder mit Krautrock als angenommener Basis, dieses Mal indes vornehmlich in Richtung Dreampop orientiert, der in der Mitte in der psychedelischen Disco landet. Dieser „eingesperrte Komet“ will unbedingt raus, man spürt, dass er sich nur schwer bändigen lässt. Loslassen hilft! Dieses Mal bekommt das italienische Projekt übrigens wahrhaftig norwegische Unterstützung, unter anderem von Motorpsycho-Schlagzeuger Håkon Gebhardt.
Autometer – Format – Four Leave Clover 2025
Von Matthias Bosenick (20.11.2025)
Da formiert sich eigens eine Supergroup aus drei dänischen Musikern, um dem alten Kumpel Krautrock neues Leben einzuhauchen: Autometer nennt sich die Band, die mit „Format“ acht titellose instrumentale Tracks auf Basis des genannten Genres erstellt. Lediglich auf Basis: Obschon man die Grundzüge von Krautrock wiederfindet, wäre diese Zusammenkunft ja überflüssig, öffneten die Musiker nicht noch viele weitere Fenster, durch die sie vielfältige Ideen ins Studio fließen ließen. Und wegen Supergroup: Die Bands Kashmir, Bisse, Svin und Wash Your Dirty Money With My Art sind hier unter anderem vertreten.
Mad Vantage – Minutiae. – Art As Catharsis 2025
Von Matthias Bosenick (19.11.2025)
Da hat jemand Bock zu frickeln. Jazz, Progrock, leichte Anleihen an Metal und Elektronik fusioniert das Projekt Mad Vantage auf dem Debüt „Minutiae.“. Dahinter steckt die Musikerin Selene Messinis aus Melbourne, die sich auch Solune nennt; ja, kompliziert. Die acht Tracks bieten exakt die Musik, die man sich bei der Beschreibung vorstellt, mehr für den Kopf als für die Beine, geschmackvoll angerichtet und mit einer kompletten Band live im Studio eingespielt.
The Arms Of Someone New – Susan Sleepwalking (2025 Remaster)/Susan Dreaming – Projekt Records 2025
Von Matthias Bosenick (18.11.2025)
Man wird alt wie ‘ne Kuh und lernt immer wieder Altes neu kennen: Das Duo The Arms Of Someone New beispielsweise, dessen Quasi-Debüt-Album „Susan Sleepwalking“ ein Remaster und als „Susan Dreaming“ eine Neubearbeitung erfährt – und das nach satten 40 Jahren. Im Sound orientierten sich die beiden Bandmitglieder Mel Eberle und Steve Jones aus Illinois recht offenkundig an den Young Marble Giants, die diese karge Mischung aus minimalistischen Synthies und verhuschten Gitarren bereits fünf Jahre zuvor etabliert hatten. Umso sehr unterscheidet sich die Neubearbeitung davon – die ist in Drones, Soundscapes und Improvisationen gehalten. Eine tolle Entdeckung!
Anna von Hausswolff – Iconoclasts – Year0001 2025
Von Guido Dörheide (16.11.2025)
Schlechtestes Albumcover-Artwork des Jahres? Mindestens. Aber eine gute Stunde neuer Musik von Anna von Hausswolff, die zuletzt 2022 mit „Live at Montreux Jazz Festival“ begeisterte, ist auch zugleich eine der vom Rezensenten mit allergrößter Spannung und Vorfreude erwartete Neuerscheinungen des aktuellen Jahres.
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