Pink Floyd – At Pompeii – MCMLXXII – Columbia/Sony Musik 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage nochmal ein Review zu einer neuen Pink-Floyd-CD schreiben könnte, und niemand anders als der Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason hätte es besser auf den Punkt bringen können, als er sinngemäß sagte, dass wenn sich die alten Herren schon nicht einig werden können (und mal ganz ehrlich, wie soll sich irgendjemand, der noch ernsthaft alle Tassen im Schrank hat, mit Roger Waters über irgendetwas einig werden können? Hm?? Häh??? OK, Trump und Netanjahu vielleicht), dann wäre es gut, wenn Sony Music die Herrschaft über das Frühwerk von Pink Floyd an sich reißt und es endlich mal herausbringt. Und genauso ist es mit „Pink Floyd At Pompeii – MCMLXXII“ dann auch passiert: Jahrzehntelang kursierte das Werk als Film, Film-Tonspur in abenteuerlichen Qualitäten usw. usf. VS-NfD undsoweiter herum, und heuer, also quasi 2025, hat sich Sony Music endlich bereitgefunden, den ganzen Scheiß mal von einem PF-Enthusiasten wie Steven Wilson von den von meinem Herausgeber über alles geschätzten Porcupine Tree entstauben, remixen und zu neuem Leben erwecken zu lassen.

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Machine Head – Unatoned – Nuclear Blast 2025

Von Matthias Bosenick (20.05.2025)

Nix gegen Pop und nix gegen Metal, aber die Kombi geht komischerweise meistens schief. So gut wie Devin Townsend beherrscht die Kunst kaum jemand, meistens kommt nur so unerträglich Gegensätzliches und damit nicht Überzeugendes wie Metalcore heraus, oder es wird humorig wie bei Electric Callboy. Machine Head aus den USA setzen sich mit ihrem elften Album „Unatoned“, in Eigenschreibweise: „UNATØNED“, zwischen alle Stühle: Die Anteile von Thrash- und Groove-Metal sind höchst angenehm nackenbrechend, doch die Poppassagen wirken darin wie Fremdkörper zum Fremdschämen und reduzieren dann die Verträglichkeit. Man würde so gern die Tralala-Momente und „Ohohoh“-Chöre aus dem Album herauspulen!

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Messa – The Spin – Metal Blade Records 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Messa aus Cittadella in Italien gibt es seit 2014 und sie haben ursprünglich mal Doom-Metal gemacht. Hört man sich das 2016er Debütalbum „Belfry“ an, stellt man auch fest, dass diese Band es unheimlich drauf hat. Mit knurrend-dröhnenden Gitarren, aggressiver Langsamkeit und der wunderbaren Stimme von Sängerin Sara B. konnten Messa dem durchaus abgenudelten Genre (wer zum Teufel möchte noch eine neue, wie Candlemass, My Dying Bride oder werauchimmer klingende Band hören?) tatsächlich neue Elemente wie zum Beispiel Stoner-mäßige Gitarrenarbeit hinzufügen, auf „Feast For Water“ (2018) setzten Messa fort, was sie zwei Jahre zuvor begonnen hatten, wobei sich aber mehr düsterer Rock in die Musik einschlich. 2022 erschien „Close“, auf dem sich Messa noch mehr dem dunklen Sound von sagen wir mal Anna von Hausswolff oder Chelsea Wolfe annäherten – hier jetzt mit irgendwie orientalischen Einsprengseln. Messa ist also eine Band, die zwar einen irgendwie definierten Pfad beschreitet, sich dabei aber erstaunliche und überraschende Freiheiten nimmt. Aber alles irgendwie Doom, oder? Ja – bis „Close“ schon, aber jetzt?

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Melvins – Thunderball – Ipecac Recordings 2025

Von Guido Dörheide (19.05.2025)

Seit „Houdini“ aus dem Jahr 1993 bin ich ein erklärter Befürworter der Melvins, jener sludgigen Doom-Pioniere aus dem Staate Washington. Es gibt die Band seit irgendwie 1983 oder so, 1987 erschien ihr erstes Album und seitdem haben sie knapp 30 Veröffentlichungen herausgebracht, was sie nicht ganz zu den King Gizzard And The Lizard Wizard des Sludgedoompunkalternative macht, sie aber dennoch ganz nah da heranbringt.

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Mudfinger – Amentia – Mudfinger/Broken Music 2025

Von Matthias Bosenick (19.05.2025)

Auf ihrem zweiten Album „Amentia“ zeichnet die zwischenzeitig zum Quartett angewachsene Band Mudfinger aus dem Westerwald eine Entwicklung nach: Beginnt der Reigen noch mit an Kyuss geschultem Stoner Rock, wechselt die Stimmungslage im Verlauf über Prog-Punk, Doom und Sludge zu etwas Rockendem, dem eine gehörige Portion Pop zugrundeliegt – und alles hat einen schlüssigen Ablauf. Und kein Bisschen Verwirrtheit.

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Suzanne Vega – Flying With Angels – Cooking Vinyl 2025

Von Guido Dörheide (18.05.2025)

Oha, Suzanne Vega. 1990 liebte ich „Luka“ (damals nicht wissend, dass es dort um schwere Kindeswohlgefährdung geht, was dem eingängigen und schön klingenden Song einen sehr wichtigen Ernst gibt) und „Tom’s Diner“ (Scheiße, jetzt hätte ich fast „Döner“ geschrieben), das ich zunächst in der ganz hervorragenden Tanzmusik-Fassung von DNA kennenlernte.

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Peter Doherty – Felt Better Alive – Strap Originals 2025

Von Guido Dörheide (16.05.2025) Seit nunmehr fast genau 16 Jahren bin ich Fan von Peter Doherty und seiner Musik – vorher war er mir tatsächlich nur bekannt als der in extrem hohen Dosen (also wie zum Beispiel diese Uludağ-Gazoz-Dosen, die deutlich höher als breit sind) harte Drogen konsumierende Lebensabschnittsbegleiter des bekannten Mannequins Kate Moss, von den Libertines hatte ich zum damaligen Zeitpunkt noch nie was gehört und alles, was ich über Peter (damals noch „Pete“) Doherty las, stieß mich in hohem Maße ab.

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Spezial: Sulatron-Records, zwei Alben – 2025

Von Matthias Bosenick (16.05.2025)

Zwei neue Veröffentlichungen präsentiert Dave Schmidt auf seinem Label Sulatron Records: Mit „Laughter“ das zweite Album der Electro-Noise-Band a/lpaca aus Mantua und mit „Live At The Church“ die Zusammenkunft des prominent besetzten Trios Krautfuzz mit J Mascis von Dinosaur Jr. Zudem weist er darauf hin, dass es die beiden Alben von Minerall jetzt auch auf CD gibt.

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Cyril Bernhard – Shulkehil – Cyril Bernhard 2025

Von Matthias Bosenick (15.05.2025)

Zurück zum Trio: In Dreierbesetzung generiert Gitarrist Cyril Bernhard aus Toulouse mit „Shulkehil“ einen „Soundtrack für einen Film, der nicht existiert“. Tatsächlich lassen sich Parallelen zu „Dead Man“ von Neil Young sowie zu Jim Jarmuschs Projekt Sqürl ausmachen, doch geht das Trio hier eigene Wege: Es kombiniert Jazz, Blues und Improvisation zu etwas, zu dem man den Film gern sehen würde. Der wäre bestimmt in Schwarzweiß gedreht.

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Cotoba – Sin Swims EP – Cotoba 2025

Von Matthias Bosenick (15.05.2025)

Etikettiert mit Math Core und Post Rock, biegen Cotoba diese Genres dann doch in komplett eigene Richtungen – nicht zuletzt mit Liedstrukturen, die sie von zu Hause einbauen, und das liegt in Seoul, Südkorea. Entsprechend erfrischend ungehemmt geht das Trio auf seiner neuen EP „Sin Swims“ mit den Genres und den Erwartungen um und präsentiert nach einem brachialen Opener vier Songs, die eher als Ballade aufzufassen wären. Lärm bekommen sie trotzdem unter den harmonischen Gesang geschoben.

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