Andreas Eschbach – Die drei ???: Die Auferstehung – Kosmos 2025

Von Matthias Bosenick (22.07.2025)

Keine Ahnung, was Andreas Eschbach sonst so schreibt, aber in das über Jahrzehnte ausdifferenzierte Universum der kalifornischen Kleinstadt Rocky Beach und das Detektivtrio „Die drei ???“ findet sich der Autor auf eine berauschende Weise hinein. Seine Schilderung der Ereignisse 30 Jahre nach dem Ende der gemeinsamen Ermittlungen fühlt sich schlüssig an, man ist sofort Teil der Szenerie, die zudem auf sachkundlichen Kenntnissen fußt, als habe Eschbach nie etwas Anderes gemacht, als für die Drei Fragezeichen zu schreiben. Und das auch noch bis ins Detail auf der Höhe der Zeit sowie nahezu frei von Anbiederung. „Die Auferstehung“ ist da, wo die Hauptserie eigentlich hingehört.

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Himmelaya – Lost Horizon – Fruits de Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (21.07.2025)

Auf seinem Debütalbum „Lost Horizon“ treibt das neu aus der Taufe gehobene internationale Projekt Himmelaya den Krautrock nach (La) Düsseldorfer Art munter vor sich her und versetzt ihn im Wechsel mit ausgedehnten Ambient-Ausflügen wahlweise nach Westdeutschland, nach Fernost oder ins Kosmische. Hinter diesem Projekt stecken der Düsseldorfer (das erklärt einiges) Jochen Oberlack, der Engländer Marc Hunt alias Swordfish von Astralasia sowie als Sprecherin und gelegentlich auch Sängerin Britt Rönnholm von Us And Them aus Schweden. Verrückt: Wer die anderthalbstündige Doppel-LP kauft, bekommt eine Doppel-CD mit Bonustracks on top obendrauf. Im Stream gibt’s dieses besondere Album bedauerlicherweise gar nicht.

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Kamizol-K – Diary – Kamizol-K 2025

Von Matthias Bosenick (18.07.2025)

Auf „Diary“ gibt’s keine Gnade, keine Atempause, Kamizol-K knüppeln, grooven, brettern durch, mit ihrer Melange, die sie in der Hardcore- und Metal-Szene von Lyon zusammenbrauten und mit allerlei anderen Ingredienzen anreicherten, unerwarteterweise gehören dazu Rap, Tribal-Shoutings und Black-Metal-Gitarren. „Diary“ ist das erst zweite Album des Sextetts in zehn Jahren, und trotzdem ist deren Tagebuch reichlich fett geraten.

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We As A Company – First Summer – MiaCameretta Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.07.2025)

Da machen die drei Musiker von We As A Company aber einiges Geheimnis um sich, kürzen ihre Namen mit einem Buchstaben ab, verraten als Herkunft lediglich „eine kleine Provinzstadt“ in Italien und liefern gleichzeitig mit „First Summer“ ein Debüt, auf dem sie dem Stoner und dem Doom auf eine Art und Weise Melodien beibrechen, dass es in den härteren Momenten klingt wie eine schwere Variante von Grunge und ansonsten wie eine angerauhte Version britischer Psychedelik. Diese Melodieseligkeit generiert zunächst auch eine Menge gute Laune – und doch liegt diesem ersten Sommer eine natürliche Melancholie inne.

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Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Psychedelic Renaissance

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat irgendwo gelesen, dass es eine neue Musikrichtung gibt: Psychedelic Renaissance. Ob ich das schon wisse? Ich sei schließlich im Rahmen der Arbeitsteilung innerhalb unserer Beziehung für sowas zuständig. Ein gewisser Jon Hopkins würde sich da hervortun. DJ Jon Hopkins? Ohne eine öffentlich zugängliche Enzyklopädie bemühen zu müssen, glänzte ich, dass dieser Chicagoer House-Produzent die Verschnulzung von Coldplay beschleunigt hat. London, korrigierte mich meine Freundin, und ergänzte, dass besagter ehemaliger Spaßbeschaller das Standardwerk der Psychedelic Renaissance veröffentlicht hat, welches bezeichnenderweise „Music For Psychedelic Therapy“ (Domino Recording, 2021) heißt. Das wäre der Soundtrack zur Einnahme von bewusstseinsverändernden Substanzen wie LSD, Ketamin und allerlei anderen Mittelchen von Leuten, die sich das leisten können – für therapeutische Zwecke wohlgemerkt, nicht zum Spaß.

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Tom Jones – Live in der Autostadt, Wolfsburg, am 15. Juli 2025

Von Matthias Bosenick (16.07.2025)

Man muss damit beginnen, dass der Walisische Tiger 85 Jahre alt ist, denn das erwähnt der sympathische Sänger Tom Jones selbst den ganzen Abend über. Für seinen Auftritt in der Autostadt in Wolfsburg stellt er ein umarrangiertes Greatest-Hits-Set zusammen, das er mit Coverversionen und jüngeren eigenen Songs kombiniert und das ein staunenswertes Programm zwischen Radiopop, Bluesrock und Experimentalmusik ergibt. Und verdammt, diese Stimme klingt noch exakt so ausdrucksstark und kraftvoll wie 1964!

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Spezial: Separated Beats, Teil 5 – Zwei Veröffentlichungen 2025

Von Matthias Bosenick (15.07.2025)

Mit zwei neuen Veröffentlichungen beehrt uns das Label Separated Beats: Auf seiner EP „Smooth Rider“ kredenzt uns Tobi Morare Neunziger-Retro-Beats von den Balearen bis zum Drum And Bass und im vierten Teil seiner Reihe „Durchströmungen“ mit dem Titel „Wellenbrecher“ fokussiert sich Ben Bekeschus auf sein Ambient-Alias Spiralectric.

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Mazut – Dirt Collector – Positive Regression/Rope Worm 2025

Von Matthias Bosenick (14.07.2025)

„Dirt Collector“ ist eine retrofuturistische Grenzsprengung: Auf diesem ersten Album nach vier Jahren Pause kombiniert das Duo Mazut aus Warschau Industrial, EBM, Acid und Techno früherer Epochen zu etwas Zukunftsweisendem. Auch mit gelegentlichen treibenden Uptempo-Nummern ist die Grundstimmung auf diesem Album eher düster, bisweilen angenehm bedrohlich, unkomfortabel. Zu entdecken gibt es eine Menge: Wie etwa klängen DAF auf Acid?

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Sophie Tassignon – A Slender Thread – Nemu Records 2025

Von Matthias Bosenick (11.07.2025)

Dieses Album lässt sich nur bedingt unter Jazz einsortieren – vielmehr ließe sich von experimenteller Neo-Klassik sprechen, wie man sie annähernd auch aus den kulturell offeneren Randbereichen der jüngeren Gothic-Szene kennt. Auf ihrem zweiten Solo-Album „A Slender Thread“ rückt die in Berlin arbeitende Belgierin Sophie Tassignon ihre Stimme in den Mittelpunkt, mal als Vehikel für deutsche, englische, russische oder arabische Texte, mal als avantgardistische Chorbegleitung, mal als zusätzliches Instrument. Außer Ambient-Soundscapes sind kaum Instrumente zu hören – erst im letzten Track wird es plötzlich elektronisch. Dieser Bach reißt die Hörerschaft mit.

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6SISS – Spare Parts – Antibody Label 2025

Von Matthias Bosenick (10.07.2025)

Lose Skizzen sammelte Peter Andriaenssens zusammen, sagt er, und erstellte daraus „Spare Parts“, sein neues Album unter dem Alias 6SISS. Darauf zu hören sind Retro-Industrial nach modernster Ausführung, IDM und eine Idee von Techno, von Melodien befreit, nicht indes von Atmosphären und Emotionen, solchen zwischen Einsamkeit und Energieausbruch. Für einen Haufen heterogener Ersatzteile klingt dieses Album des Belgiers angenehm homogen.

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