Von Matthias Bosenick (12.12.2024)
Der vierte Teil einer Trilogie, auf solcherlei Paradoxien verstehen sich Briten ja, und wie Douglas Adams verbringt auch das Trio Sendelica auf „Requiem For Mankind“ einen großen Teil seiner Spielzeit im All. Aber nicht vollständig, dieses Doppel-Vinyl mit vier extralangen instrumentalen Tracks wechselt so manches Mal die Richtung, wenn auch dem Genre angemessen gemächlich: Ambient, Gniedel-Prog, Space-Dub, Neo-Klassik, Doom-Metal, Filmscore – und über allem liegt ganz viel Hall. Setzt man sich mit den Themen auseinander, die die Waliser beschäftigen, auch ohne darüber zu singen, gibt die Menschheit kein besonders gutes Bild ab. Dieser Soundtrack zum Weltuntergang fällt umso besser aus.
Archiv des Autors: Van Bauseneick
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Taeksi woonjunsa – A Taxi Driver
Von Onkel Rosebud
Meine Freundin ist von geschichtlichen Ereignissen fasziniert, vor allem von denen, die im polytechnischen Unterricht aus systemrelevanten Gründen ausgespart wurden. Ein Beispiel dafür ist der Gwangju-Aufstand im Zeitraum 18. Mai bis 27. Mai 1980. Er gilt als die Wiege der Demokratie in Südkorea. Damals erhoben sich Studenten, Arbeiter und einfache Bürger gegen das Militär und wurden niedergemetzelt. Der einzige Journalist, der darüber weltweit berichtete, war Jürgen Hinzpeter (*1937; † 2016) aus Lübeck.
WeiterlesenHin- und weggesehen. Filme und Serien
Von Chrisz Meier (10.12.2024)
Ich liebe Filme. Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen. Klar, ich habe meine Lieblingsgenres und bestimmte Vorlieben und Abneigungen und die werden bestimmt im Folgenden deutlich, denn ich möchte hier mal auflisten, was ich in letzter Zeit so weggeguckt habe. Ich gehe dabei chronologisch vor und beginne im Mai 2024.
WeiterlesenMoonya – Faces – Atypeek Music 2024
Von Matthias Bosenick (11.12.2024)
Mit ihrem mit einem Jahr Verzug erschienenen Debüt „Faces“ überrumpelt die selbsternannte One-Woman-Band Moonya aus der Normandie ihre Hörerschaft: Vorab lässt Amandine Fontaine-Rebière nämlich wissen, dass sie die Songs allein und auf Basis von Loops erstellte, startet das Album auch artig mit einem chillig-minimalistischen Electro-Chanson – und klingt dann bereits im dritten Lied wie eine komplette Band. Diese Spannweite behält sie über das gesamte Album hinweg bei, kreiert damit verträumte, gleichwohl kraftvolle Lieder, elektronisch grundiert, mit allerlei weiteren Instrumenten erweitert und gelegentlich energetisch aus sich herauskommend.
W3 4r3 Num83r5 – Death Finds A Way – Loud Rage Music 2024
Von Matthias Bosenick (10.12.2024)
Metalcore schreiben W3 4r3 Num83r5, also We Are Numbers, auf ihre Schublade, und gottlob stimmt das nur minimal. Mit „Death Finds A Way“ werfen die Rumänen aus Brașov, die sich selbst Leet-mäßig in Großbuchstaben und Zahlen W3 4R3 NUM83R5 schreiben, ihr zweites Album in zehn Jahren auf den Markt. Darauf grooven die Jungs nach mehr als nur Metalcore-Art, das reicht von Thrash bis Djent, inklusive Electro- und Melodie-Sprenkeln, alles schön in einen Quirl gehauen. Das ist dann auch das Eigene an diesem Album: die Kombi aus allem.
Super Florence Jam – 60 Big Ones – Bird’s Robe Records 2024
Von Matthias Bosenick (09.12.2024)
Zwölf Jahre nach den Aufnahmen erblickt diese dritte und letzte EP des Quartetts Super Florence Jam – in Eigenschreibweise: super FLORENCE jam – aus Sydney das Licht der Öffentlichkeit. Sechs Songs, die laut Band allesamt zehnmal größer sind als andere, sollen also „60 Big Ones“ ergeben – und sind doch nur typischer Nuller-Indie-Poprock, mit bisweilen eindeutig benennbaren Einflüssen und einem rotzigen Power-Gebaren. Man wundert sich, dass die Veröffentlichung so lang dauerte, schließlich besteht die Hälfte der Band aus den Gründern des Labels Bird’s Robe Records. Selbstbewusstsein haben die vier auf jeden Fall!
Für immer Feuilleton-Punk: Die Goldenen Zitronen – Live im Conne Island, Leipzig, 07. Dezember 2024
Von Onkel Rosebud (08.12.2024)
Aus männlicher Sicht hat sich für mich die Wiedervereinigung schon wegen drei Personen gelohnt: Neben Matthias Bosenick und Guido Dörheide halten seit Jahren Max Goldt, Blixa Bargeld und Schorsch Kamerun die Stellung in meinen Top 5 der BRD-Schicksale, die ich auch gerngehabt hätte, wäre ich nicht auf der anderen Seite der Mauer geboren. Demzufolge habe ich den drei bekannteren Herren schon sehr oft auf Vorträgen, Lesungen und Konzerten beigewohnt. Insbesondere bei letzterem kann ich mich noch gut an die Weser-Label-Partys Anfang der Neunziger erinnern, wo seine Band von Rocko Schamoni wie folgt angekündigt wurde: „Und nun Schorsch Kamerun, das Arschloch von von den Goldenen Zitronen.“ Selbstredend war es für mich ein innerer Reichsparteitag, an der Veranstaltung „Vierzsch Jahre Goldies – Zauberhafte Ballnacht mit den Goldenen Zitronen und ihren Genoss:innen“ teilzunehmen – zumal auch noch im Conne Island in L.E., dem Epizentrum alternativer Popkultur im Osten der Republik.
WeiterlesenMisha Chylkova – Dancing The Same Dance – Gare Du Nord Records 2024
Von Matthias Bosenick (06.12.2024)
Ah, cool: Das Album „Dancing The Same Dance“ beginnt mit demselben Sample, mit dem es endet, und erfüllt damit einen der vielen Ansätze, den die in Tschechien geborene Londonerin Misha Chylkova ihrem Debüt zugrundelegt: das Konzept des Loops. Ein weiteres Konzept ist inhaltlich motiviert, nämlich die diversen Zustände der Liebe abzubilden, dargereicht aus einer persönlichen Perspektive. Mit ihrem Album-Auftakt gerät der Multiinstrumentalistin gleich ein formidables Werk für die Bestenlisten, zwischen trippig-elektronischen Kammerstücken bis zu ausgearbeiteten elegischen Popsongs. Und alles beginnt von vorn.
Liegengeblieben! – Drei Alben
Von Chrisz Meier (05.12.2024)
Hallo. Ich bin Chrisz Meier und arbeite bei einem Bürgerradio in Südwest-Niedersachsen. Der Sender bekommt ständig Promo-CDs zugeschickt, die niemand verlangt hat und um die sich niemand kümmert. Diese CDs landen dann mitsamt ihrem Beipackzettel der Plattenfirma, auf der die jeweilige Band stets als die Neuerfinder der Musik gepriesen wird, in einer schmucklosen Ablage, beschriftet mit „Zum Mitnehmen“. Einige der bei dem Sender ehrenamtlich Tätigen, Betreiber ihrer eigenen Radioshows, bedienen sich daraus, vieles bleibt aber dennoch liegen. Diese Liegengebliebenen durchforste ich in unregelmäßigen Abständen, immer auf der Suche nach unentdeckten Perlen – nicht zuletzt deswegen, weil ich, selbst Teil einer Band, der keinerlei Beachtung entgegengebracht wird, es ungerecht finde, diese mit viel Herzblut und Geld hergestellte Musik einfach zu ignorieren.
Also werde ich an dieser Stelle hin und wieder ein paar dieser Liegengebliebenen vorstellen.
WeiterlesenDevin Townsend – PowerNerd – HevyDevy/Inside Out/Sony 2024
Von Matthias Bosenick (05.12.2024)
Endlich wieder ein nachvollziehbares Metal-Album vom größtmöglichen Helden der lebenden kanadischen Gitarristen der Welt! Und dann noch mit so einem geilen Titel: „PowerNerd“, passender geht’s kaum für einen ufer- und grenzenlosen kreativen Exoten wie Devin Townsend. Hier ist alles drauf, was man an ihm liebt: wuchtige Riffs, hübscher Pop-Metal, ordentlich Schub, fetteste Power, muss ja, Electro-Effekte, Akustik-Balladen, Ambient und bei aller schmerzverzerrten Tiefgründigkeit auch Bombenhumor – „Ruby Quaker“ dürfte der Song des Jahres sein, wakey-wakey. Hier folgt Hit auf Hit, so vielseitig, und doch behält Dev dieses Mal die Übersicht. Anders als gewohnt ist hier allerdings die Bonus-CD verzichtbar. Und Anneke van Giersbergen fehlt!