Von Matthias Bosenick (19.12.2024)
Ist das echt schon 18 Jahre her? So lang gab es von den Wolfsburger Space-Stoner-Rockern Grass Harp keine Tonträger mehr. Gründe gab’s viele, die meisten haben wohl mit Zeit zu tun, aber hey, sie sind immer noch da, leiteten die Rückkehr auf den Planeten Erde mit einem Konzert im Wolfsburger Planetarium ein und stellten dort diese neue EP mit fünf Songs vor. Die belegt, dass man Spacerock auch mit irdischen Strukturen umsetzen kann, erweitert den Sound um einen Drumcomputer und lässt das Theremin sachdienlich fiepen. Schön, dass ihr wieder im Raum seid!
Archiv des Autors: Van Bauseneick
Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Tour de France in der ARD – Tolle Bilder, Schlechte Kommentare.
Von Onkel Rosebud
Der Refrain eines Gassenhauers vom großen Funny van Dannen aus dem Album „Uruguay“ (Trikont 1999) lautet „Als Jan Ulrich die Tour de France gewann“. Er meinte das Jahr 1997. Auf der 13. Etappe von Saint-Étienne nach L’Alpe d’Huez hatte ich einen glorreichen Moment des linearen Fernsehens, bei dem noch ungestraft davor gekniet werden durfte. Der Protagonist kam auf einer Abfahrt von der Strecke ab und fuhr einen Abhang hinunter. Der Moderator kollabierte, die Kamera hielt drauf und nach einer gefühlten Ewigkeit von 50 Sekunden kraxelte der vom Altholz angeschürfte „Ulle“ aus dem Gebüsch und setzte sich wieder auf sein Veloziped. Vermutlich, um diesen traumatischen Moment der Neunziger zu verarbeiten, schaue ich immer noch regelmäßig in die Liveübertragung des Grande Boucle rein.
WeiterlesenSpezial: Sulatron Records
Von Matthias Bosenick (18.12.2024)
Zwei neue Veröffentlichungen präsentiert Dave Schmidt auf seinem Label Sulatron Records: Das Live-Split-Album seiner Band Sula Bassana mit dem finnischen Trio Skyjoggers sowie die spacig-psychedelisch-progressive Reise „Le premier soleil de Jan Calet“ des Pariser Quartetts Human Teorema.
Lucinda Williams – Lu’s Jukebox Vol 7: Sings The Beatles From Abbey Road – Highway 20 Records 2024
Von Guido Dörheide (17.12.2024)
Lucinda Williams ist eine meiner apseluten Lieblingsfavoritinnen, sowohl musikalisch als auch stimmlich als auch gesangstechnisch. Und sie covert gerne – beispielsweise Tom Petty oder His Bobness. Oder Soul. Oder Country-Klassiker. Oder Weihnachtslieder. Und wenn man sich dann fragt, ob die Dame auch mal ab und an was Eigenes spielt und singt, höre man sich einfach „Car Wheels On A Gravel Road“ (1998) oder „Good Souls Better Angels“ (2020) oder ein beliebiges anderes des guten Dutzend mit selbst ausgedachten Material gefüllten Alben an und komme zu Recht zu dem Schluss, es mit einer der größten noch lebenden Songwriterinnen zu tun zu haben. Seit ihrem Schlaganfall im November 2020, der sie dazu zwang, das Laufen neu zu lernen, und der leider dazu führte, dass sie keine Gitarre mehr spielt, hat Lucinda Williams außer dem 2023er „Stories From A Rock’n’Roll Heart“ mit eigenen und eigens für sie geschriebenen Songs die Serie „Lu’s Jukebox“ aufgenommen und veröffentlicht, bei der jedes Album ein eigenes Thema hatte: Tom Petty, Southern Soul, Bob Dylan, 60er-Jahre-Country, Weihnachten, The Rolling Stones, und nun eben die Beatles.
WeiterlesenHin- und weggesehen. Filme und Serien
Von Chrisz Meier (17.12.2024)
Wenn ich etwas wirklich gerne tue, dann ist es das Beobachten von Filmen.
Meine Beobachtungsergebnisse möchte ich gerne weitergeben, sei es als Empfehlung, sei es als Warnung.
WeiterlesenCryptic Brood – Necrotic Flesh Bacteria – Lycanthropic Chants 2024
Von Matthias Bosenick (17.12.2024)
Von wegen, Death Metal ist einfach nur auf die Fresse. Man möchte das Wort nicht zwingend in diesem Kontext verwenden, aber das Wolfsburger Trio Cryptic Brood gestaltet seine Tracks durchaus progressiv, auch die neun neuen Stücke auf „Necrotic Flesh Bacteria“ sind in sich schon vielseitiger, als es manche brutalen Metal-Alben überhaupt sind. Und dazu auch noch auf einem musikalisch so hohen Niveau! Nicht zu vergessen der Humor – die Band bleibt im Genre, das sich blutig, eklig, widerlich darstellt, aber natürlich stets, um ein zweites zu vermeidendes Wort zu verwenden, mit einem Augenzwinkern.
IWKC – Misha – Addicted Label/Klukva Records 2024
Von Matthias Bosenick (17.12.2024)
Wer den musikalischen Werdegang von IWKC aka I Will Kill Chita aus Moskau verfolgte, hat eine Ahnung davon, wie unvorhersehbar vielseitig der Sound der Band ist – und ist trotzdem unvorbereitet auf deren neues Album „Misha“. Das befasst sich instrumental mit dem Thema Bärigkeit, daher der Titel, der an das russische Nationaltier gemahnt, und deckt, auch dank mannigfacher Unterstützung durch zahllose befreundete Musizierende, von Funk über Crossover, Jazz und Synthiepop bis Dub und Trance die breitestmögliche Palette an Genres ab, ohne dabei den Faden zu verlieren. „Misha“ knallt derbe rein. Bärig!
The Twang – Western Wonderland – Live am 14.12.2024, Brunsviga, Braunschweig
Von Guido Dörheide (15.12.2024)
Bereits zum 26. Mal laden The Twang heuer zu ihrer Country- und Western-Weihnachtsveranstaltung ein und wie zu erwarten müssen Hank Twang (voc), Marshall Twang (git), Randy Twang (b), Rusty Twang (dr), Beano Van Twang (git), „Der namenlose Karsten Twang“ (an der Pedal Steel und der Trompete – aber eigentlich ist Karsten doch ein Name, oder, Carsten?) und der Reverend (git, voc) nicht lange bitten – das Event ist bereits seit Oktober ausverkauft. Dank meines Kollegen Micha (ihn ihm sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt) komme ich noch wenige Tage vor dem Ereignis (Occurrence, gell, Micha?) in den Genuss, zwei der längst nicht mehr zu kriegenden Karten zu erstehen: Dem Kollegen, nennen wir ihn der Einfachheit Micha, und seiner Liebsten kam was dazwischen, meine Liebste musste arbeiten, und so übernehmen Freund&Kollege Carsten und ich die beiden Karten, und was soll ich sagen? Wir amisüren uns prächtig.
WeiterlesenUnderworld – Strawberry Hotel – Smith Hyde Productions/Virgin 2024
Von Matthias Bosenick (16.12.2024)
Vor 14 Jahren erschien mit der Doppel-CD-Version von „Barking“ das letzte durchgehend richtig gute Album von Underworld. Die drei danach, inklusive dem neuen „Strawberry Hotel“, erreichen die alte Klasse nicht mehr. Was ist da los? Werden die Herren Rick Smith und Karl Hyde inzwischen alt und müde, müssen sie sich ausruhen, geht ihnen die Motivation abhanden? Das allein kann es nicht sein, der Vorgänger „Drift, Series 1“ bestand aus einem halben Dutzend Alben, „Strawberry Hotel“ hat satte 15 Tracks. Aber irgendwie ist dem englischen Duo die Inspiration für mitreißende, komplexe Techno-Elektronik abhandengekommen. Sie hätten die Menge an Ideen auf weniger Tracks verteilen und besser ausarbeiten sollen.
Astral Kompakt – Goldader – Tonzonen Records 2024
Von Matthias Bosenick (16.12.2024)
Tonnenschwer dringt „Goldader“, das Quasi-Debüt-Album der Kölner Instrumental-Stoner-Band Astral Kompakt, aus den Lautsprechern. Kiffen macht ganz schön heavy, scheint es – das Trio nimmt die Eigenschaft der Steine im Genrebegriff Stoner wörtlich und schiebt massive Massive vor sich her. Die umso gewaltiger wirken, je mehr fein ausgearbeitete Passagen die drei dazwischenschieben. Nur drei Musiker, einmal mehr ringt einem der Umstand der reduzierten Besetzung ein anerkennendes Kopfnicken ab – zusätzlich zu dem, das man ohnehin zur Musik an den Tag legt.