Conifer Beard – Странствий Сказ – CSBR Records 2025

Von Matthias Bosenick (11.04.2025)

Stoner-Fachmann Doktor420 empfiehlt: Als wäre die meistmöglich wiegende Materie das Leichteste des Universums, gestalten Conifer Beard aus dem russischen Jelabuga (Елабуга) ihren sehr fetten Stoner-Rock so melodiös und luftig, dass er nur umso fetter erscheint. „Странствий Сказ“, „Die Geschichte der Wanderungen“, heißt das vierte Album des Trios, und es hält sich erfreulicherweise nicht an Regeln.

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Stiff Buscemi – Jet-Black Highdooks – Inverted Spectrum Records 2025

Von Matthias Bosenick (11.04.2025)

Stoner-Fachmann Doktor420 empfiehlt: Man muss nicht schnell sein, um Intensität zu vermitteln. Die meisten der sieben Tracks auf „Jet-Black Highdooks“, dem Debüt des Trios Stiff Buscemi aus der serbischen Donaustadt Novi Sad (Нови Сад), sind im chilligen Midtempo gehalten, auf dem Wahwahs, Twin-Gitarren und mal gebrochene, mal straighte Beats den psychedelischen Rock dazu nutzen, um mit dem Synthie Orgelsounds oder orientalisch inspirierte Melodien einzubauen. So geht Crossover also auch!

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The Sandmen – Hvis jeg nogensinde dør – 500% Records 2025

Von Matthias Bosenick (10.04.2025)

„Hör zu und verlieb dich“, steht bei Spotify, wenn man nach „Hvis Jeg Nogensinde Dør“ sucht, dem neuen Album von The Sandmen, einer der dänischen Rock-Institutionen. Man sollte es aber trotzdem lieber auf Vinyl erwerben! Dies dürfte das zehnte Album in 40 Jahren sein, ganz sicher das fünfte seit der Reunion und das dritte auf Dänisch statt Englisch. Es setzt den neuen Weg fort, den klassischen Bluesrock zu modernisieren, ihm melancholische Noten zu verleihen, auf gewöhnliche Strukturen zu verzichten und einfach zu machen, worauf die Band Bock hat. Das hört man und das kommt genau richtig. Zum Beispiel mit Synthies und Saxophon.

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Was meine Freundin gerne liest – die Literaturkolumne: Prädikat Pädagogisch nicht wertvoll: Alfons Zitterbacke

Von Onkel Rosebud

Alfons Zitterbacke ist die populärste Kinderbuchfigur der DDR. Erfunden wurde sie von Gerhard Holtz-Baumert, einem systemtreuen SED-Funktionär, in den 60er Jahren. Mehrere Bücher erzählen humorvolle, aber auch nachdenkliche Geschichten aus dem Leben eines aufmüpfigen Jungen. So jedenfalls hatte ich die Kindheitserinnerung verklärt abgespeichert. Für diesen Text habe ich noch mal „Alfons Zitterbacke: Geschichten eines Pechvogels“ aus dem Bücherregal meiner Freundin gefischt und war entsetzt.

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Sendelica – The Complete Mankind – Fruits De Mer Records 2025

Von Matthias Bosenick (09.04.2025)

Vom Neanderthaler bis zum Tod: Die Entwicklung der Menschheit bis hin in die Unendlichkeit steht als Thema über den vier Teilen der „Mankind“-Trilogie, die das progressive Psychedelic-Space-Kraut-Rock-Trio Sendelica aus Wales in den zurückliegenden vier Jahren auf vier Doppel-LPs bearbeitete. Für CD-Sammler gibt’s jetzt die Variante als Box mit acht CDs, nämlich die vier Alben plus je einer Ergänzungs-Compilation mit Outtakes, Mixes, Demos und Alternativversionen. Macht neuneinviertel Stunden Abtauchen, von der Ursuppe ins All.

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Fiesta Alba – Pyrotechnic Babel – Neontoaster Multimedia Dept./Bloody Sound 2025

Von Matthias Bosenick (08.04.2025)

Wer die vor zwei Jahren erschienene selbstbetitelte EP des italienischen Maskenensembles Fiesta Alba noch im Ohr hat, vermag zu ahnen, was ihn nun auf „Pyrotechnic Babel“ erwartet, dem ersten kompletten Album der Römer: hyperrhythmische Zappelmusik aus mehr Quellen, als man sich ausmalen kann, zumeist grundiert vom Afrobeat und versetzt mit Stimmbeiträgen von rund um die Welt. Das Album knallt wie die Böller, die der anonym besetzten Band den Namen gaben.

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Black Country, New Road – Forever Howlong – Ninja Tune 2025

Von Guido Dörheide (06.04.2025)

Wäh? Das sollen Black Country, New Road sein, klingt zwar ähnlich wie die, aber warum singt da nicht Isaac Wood, wie bisher gewöhnt? Ach so, ja, er ist ja bereits 2022 bei dem bisherigen Septett aus London ausgestiegen, und den Gesang übernehmen seitdem die Keyboarderin May Kershaw, die Bassistin Tyler Hyde und die Violinistin Georgia Allery. Kann das hinhauen?

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Wurmian – Immemorial Shrine – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (07.04.2025)

In „Immemorial Shrine“ ist alles drin, was ein gutes, hartes Metal-Album braucht. Also, wortwörtlich alles. Antoine Scholtès aus Clermond-Ferrand, bisher als Inherits The Void und mit Black Metal bekannt, stellt damit sein neues Solo-Projekt Wurmian vor. Ja: Solo-Projekt, der Mann spielt alles allein ein, und gottlob beherrscht er nicht nur alle Instrumente, sondern ringt ihnen auch noch so vielseitige Verwendungszwecke ab. Wurmian nämlich ist eine Melange aus vielen Metal-Arten: melodischen Death hört man heraus, rifflastigen Thrash, synthiegefütterten epischen Metal, wenn man möchte, auch Black und Doom. Eines beherrscht der Mann auf allen sieben Tracks: den Schlag in die Fresse, den man genüsslich einsteckt.

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The Gladly Beyond – From The Alley Of Failed EP – Separated Beats 2025

Von Matthias Bosenick (07.04.2025)

Moment: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Indie-Pop-Rock – auf Separated Beats, dem Berliner Label, das für elektronische Experimente bekannt ist?! The Gladly Beyond, ein Trio aus Neumünster und Berlin, bricht mit den Gepflogenheiten, indem es eine EP mit Gitarrenmusik ins Label-Oeuvre integriert. Die Indiemucke auf der „From The Alley Of Failed EP“ reicht von The Smiths bis zu No Doubt, also von den Achtzigern bis zu den Neunzigern, und kombiniert munter die diversesten Elemente. Nicht enthalten indes ist der Grunge, den die Band in ihrer Info benennt, und das ist auch gut so, der würde hier nur stören.

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Deafheaven – Lonely People With Power – Roadrunner Records 2025

Von Guido Dörheide (05.04.2025)

Jahaa – Deafheaven. Die Helden des Blackgaze, des Post Black Metal, die uns mit tollen Albumtiteln wie „Sunbather“ (dem 2013er Durchbruch-Album) oder „Ordinary Corrupt Human Love“ (2018, immer noch einer meiner Lieblings-Albumtitel und ein großartiges obendrein) versorgten, melden sich mit „Lonely People With Power“ (meinen die jetzt Trump, Musk, den Rambo-Zambo-Man oder diesen Typen aus Bayern, der sich gerade einen Bart stehen lässt?) zurück und lassen das irgendwie tolle, aber mit zu viel Klargesang und akustischer Instrumentation überfrachtete „Infinite Granite“ aus 2021 vergessen. Das macht schon das Albumcover deutlich: Gab es auf „Infinite Granite“ noch irgendeine pseudoaussagekräftige Gemengelage aus Blau, Schwarz und groben Pixeln zu sehen, ziert „Lonely People With Power“ eine Frau mit blauem Lidschatten, die sich auf eine Autotür stützt und eine in diesem offenkundig der Malaise-Era zurechenbaren Fahrzeug (zumindest vermute ich das anhand des dunkelroten Kunstlederbezugs auf dem Armaturenbrett) befindlichen weiteren Frau ansieht. Das lässt Raum für Herumrätseleien (Wer sind die zwei? Was verbindet sie? Und was zum Teufel ist das für ein Auto?) und es sieht vor allem voll schön aus. Und all Jenen, die dachten, die großen Deafheaven-Zeiten seien vorbei und nun mache sich Klargesang mit akustischer Instrumentierung breit, sei gesagt: Deafheaven sind zurück, und zwar mehr als jemals zuvor.

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